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Logo vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit und Site-Slogan: Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit (Link zur Startseite)

Besondere Situation der Kinder in dieser Lebensphase

Der Schul­be­ginn konfrontiert Jun­gen und Mäd­chen mit neuen An­for­de­rung­en. Je mehr sich das Kind ih­nen ge­wach­sen fühlt, je mehr es An­for­de­rung­en be­wäl­ti­gen und Beziehungen z.B. zu Gleichaltrigen ein­ge­hen kann, des­to bes­ser kön­nen die Jun­gen und Mäd­chen ih­re Stär­ken ent­wi­ckeln (Bundesministerium für Familie, Senioren Frauen und Jugend 2009: 100ff). Neben der familiären Un­ter­stüt­zung ge­win­nen in die­ser Entwicklungsphase personale Schutzfaktoren Be­deu­tung (RKI & BZgA 2008: 178). Wenn Jun­gen und Mäd­chen in ih­rem All­tag Zu­ver­sicht und Ver­trauen, Eigenaktivität und Selbst­stän­dig­keit, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit er­wer­ben, so fördert dies lang­fris­tig ih­re Ge­sund­heit (RKI & BZgA 2008: 178).

Die Freu­de des Kindes auf und an der Schule kann je­doch schnell verloren ge­hen, wenn es nicht gelingt, die Fä­hig­keit­en der Jun­gen und Mäd­chen zu er­ken­nen, zu för­dern und die Kinder in ih­rer Ent­wick­lung zu un­ter­stüt­zen. Wenn Eltern eigene negative Bildungs­erfah­rungen und Vorbehalte ge­gen die Schule haben, kann sich das auf die Ein­stel­lung der Kinder aus­wir­ken. Eltern mit Mi­grations­hinter­grund haben auf Grund fehlender Sprachkenntnisse manch­mal ei­ne zusätzliche Di­stanz ge­gen­über der Schule, oder sie haben kul­tu­rell be­dingt ein anderes Schulverständnis. Eltern un­ter­schät­zen oft, wie wich­tig ih­re Beteiligung und ihr In­te­res­se an der Schule für die Jun­gen und Mäd­chen ist.

Wie Good Practice Angebote angemessen darauf reagiert haben

Kitas und Grund­schu­len sollten ge­mein­sam den Über­gang bei so­zi­al be­nach­tei­lig­ten Kin­dern un­ter­stüt­zen

Good Practice An­ge­bo­te wie Mo.Ki set­zen be­reits vor der Grund­schu­le an. Er­zie­he­rin­nen und Er­zie­her der Kita ge­stal­ten ge­mein­sam mit den Leh­re­rin­nen und Lehrern der Grund­schu­le den Über­gang von der Kita in die Grund­schu­le. So kön­nen auch die in der Kin­der­ta­ges­stät­te in der Re­gel engeren Kontakte zu den Eltern an die Lehrkräfte wei­ter vermittelt wer­den. Auf diese Wei­se beginnt die Zu­sam­men­ar­beit mit den Eltern früh­zei­tig. Außerdem kön­nen Hinweise auf Res­sour­cen, über die die Jun­gen und Mäd­chen verfügen, wei­ter unter­stützt wer­den. Gefestigte Gesundheitsförderungsroutinen aus den Kin­der­ta­ges­stät­ten kön­nen in der Schule aufgegriffen und wei­terentwickelt wer­den.

Zusätzliche An­ge­bo­te an der Grund­schu­le für und mit Eltern

Zusätzliche An­ge­bo­te nur für Eltern er­leich­tern den Zu­gang zu ih­nen und helfen da­bei, sie für Aktivitäten an der Schule zu ge­win­nen - z.B. Deutschkurse in Ko­o­pe­ra­ti­on mit ei­ner Volkshochschule oder Koch­angebote ge­mein­sam mit der Schulsozialarbeiterina, b. Das haben Good Practice-An­ge­bo­te bewiesen. Das kön­nen et­wa Elterncafés und Elternabende sein. Sie sind wich­tig, um Mütter und Väter an der Schule zu be­tei­li­gen und Eltern als Part­ner für ei­ne erfolgreiche Ent­wick­lung des Kindes zu verstehena, c.

Par­ti­zi­pa­ti­on der Schü­ler und Schü­le­rin­nen för­dern

Für die weitere Ent­wick­lung und Ge­sund­heit der Kinder sind Selbstwirksamkeits-Erfahrungen sehr wich­tig. Um ih­nen diese zu vermitteln, set­zen Good Practice-Angebote wie Gesund Leben Lernen, Kiezdetektive und Unser Platz auf Teil­ha­be und Par­ti­zi­pa­ti­on im Schulalltag, im Wohnumfeld und bei Freizeitangeboten. Die Kinder wer­den von An­fang an in die Ent­schei­dung­en einbezogen - z.B. in Form ei­nes Kinder- oder Schülerparlaments. Sie be­tei­li­gen sich da­ran, Projekte zu pla­nen und umzuset­zen. Dies setzt nach­hal­tige Lern­pro­zesse bei Kin­dern und Er­wach­se­nen in Gang und fördert die positive Selbst­ein­schät­zung und Iden­ti­tät der Jun­gen und Mäd­chen.

Schule als Lebenswelt ge­mein­sam ge­stal­ten

Schule kann zu einem Ort wer­den, der Jun­gen und Mäd­chen auch in ihren Bedürfnissen nach Be­we­gung, Ent­span­nung und gesunder Er­näh­rung unterstützt und sie in der Ent­wick­lung von Lebens­kom­pe­tenzen und ei­nes ge­sun­den Lebensstils unterstützt. Das zei­gen Good Practice-Angebote wie Ge­sund­heitsför­dernde Schule als Ganztagsangebot Körnerplatzschule Döbeln und Fridtjof-Nansen-Schulprogramm. Dabei wird Schule nicht nur als Lern-, son­dern auch als Lebenswelt aufgefasst, die die Ge­sund­heit aller Be­tei­lig­ten - Leh­rer, Schü­ler und Eltern - be­las­ten oder för­dern kann.

Ex­ter­ne Un­ter­stüt­zung der Schulen

Bei dem Good Practice-Programm Gesund le­ben ler­nen in Niedersachen wurde je­doch auch deut­lich, dass ei­ne solche Organisationsentwicklung vor allem dort gelingt, wo die Part­ner externe Un­ter­stüt­zung bei der gesundheitsförderlichen Ge­stal­tung ihrer Schule er­hal­ten.

Ge­sund­heits­för­de­rung als Be­stand­teil der pädagogischen Ar­beit

Die Pa­let­te erfolgreicher Good Practice-Projekte für einen ge­sün­de­ren All­tag ist breit. Sie reicht von der Schulstation, die auch Eltern Be­ra­tung zu unterschiedlichen Themen bietet, über die ganz­heit­liche För­de­rung von Mäd­chen und Jun­gen durch einen kind­gerech­ten, rhythmisierten Schulalltag bis zu leicht verfügbaren Bewe­gungs­räumen und Freiräumen für die Be­geg­nung und Aus­ei­nan­der­set­zung mit der Na­tur. Ge­sund­heits­för­de­rung beteiligt sich so am pädagogischen Pro­zess und ist Teil der pä­da­gogischen Ar­beit.

Zu­sam­men­ar­beit der Schule mit dem Stadt­teil

Die Zu­sam­men­ar­beit mit dem Stadt­teil bringt Schulen zusätzliche Res­sour­cen für gesundheitsförderliche In­iti­a­ti­ven. Das zei­gen die Good Practice-Beispiele Men­tor - Die Leselernhelfer oder Schulpädagogische So­zi­al­ar­beit und Schuljugendarbeit an der Staatlichen Re­gel­schu­le „Werner-Seelenbinder“ in Apol­da. Der Stadt­teil und die Kom­mu­ne kön­nen diese Zu­sam­men­ar­beit be­wusst in den Blick neh­men und ggf. Res­sour­cen aus verschiedenen Ressorts für solche Prozesse bün­deln.

Gesundheits­förder­liche Ge­stal­tung der Ganz­tags­schu­le

Während der Schul­zeit wer­den Jun­gen und Mäd­chen selbständiger und mobiler. Gesundheitsförderliche Freizeitangebote in der Ganz­tags­schu­le oder im Stadt­teil er­mög­li­chen ih­nen neue Er­fah­rung­en, bei de­nen sie ih­re Fä­hig­keit­en er­pro­ben kön­nen. Für Jun­gen und Mäd­chen ist das ei­ne zusätzliche Ge­le­gen­heit, Selbst­ver­trau­en, soziale Kontakte und gesunde Lebensstile zu ent­wi­ckeln, z.B. durch Sport- und Bewegungsangebote, die sie in­te­res­sie­rend, e,

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  • Die Zu­sam­men­ar­beit von Kita und Grund­schu­le beim Über­gang unterstützt Kinder beim Start in die neue Entwicklungsphase. Wichtig ist dies ge­ra­de für Jun­gen und Mäd­chen, deren Fa­mi­lien so­zi­al be­dingt besonderen Be­las­tung­en ausgesetzt sind: Hürden beim Über­gang in die Grund­schu­le kön­nen reduziert und Eltern früh­zei­tig für die Beteiligung an der Schule gewonnen wer­den.
  • Jun­gen und Mäd­chen wol­len aktiv in die Ge­stal­tung ih­rer Lebenswelten einbezogen wer­den, ob in Schule, Frei­zeit oder im Stadt­teil. Sie ma­chen da­durch die wertvolle Er­fah­rung, dass sie mit ih­ren Wünschen und Er­war­tung­en ernst genommen und geschätzt wer­den; sie er­le­ben, dass sie ih­re eigene Um­welt mit ge­stal­ten kön­nen. Diese Er­fah­rung eigener Selbstwirksamkeit ist für Jun­gen und Mäd­chen ei­ne wichtige gesundheitsförderliche Res­sour­ce.
  • Schule, Frei­zeit­ein­rich­tung­en und Stadt­teil kön­nen zu gesundheitsförderlichen Lebenswelten entwickelt wer­den. Die Beteiligung von Kin­dern, Be­schäf­tig­ten und Eltern an diesem Pro­zess schafft Be­din­gung­en, in de­nen gesunde Lebensstile er­leich­tert und ge­sund­heit­liche Be­las­tung­en reduziert wer­den.
  • Ministerien, Kom­mu­nen und Träger von Ein­rich­tung­en kön­nen diese Ent­wick­lung un­ter­stüt­zen, in­dem sie sie ex­tern fach­lich be­glei­ten las­sen. Wichtige Part­ner bei der Ge­stal­tung ei­nes gesundheitsförderlichen Alltags sind Vereine und Institutionen aus dem Stadt­teil, z.B. Sportvereine, Kran­ken­kas­sen und Stadt­teilinitiativen.

Herausforderungen für die Partner im Kooperationsverbund

Stärkere Beteiligung der Kinder

Jeder Jun­ge und jedes Mäd­chen muss sei­ne Per­sön­lich­keit ent­wi­ckeln und Lernerfolge er­rei­chen kön­nen. Die Vielfältigkeit, In­te­res­sen und Res­sour­cen, die die Kinder mit­brin­gen, müs­sen da­bei berücksichtigt wer­den. Dies fordert von Schule, aber auch Stadtteilinitiativen, Vereinen und Verbänden, dass sie Kinder be­tei­li­gen und ih­nen die Mög­lich­keit ge­ben, eigenen Stär­ken und Fä­hig­keit­en zu ent­de­cken.

Qualifizierung in der Ge­sund­heits­för­de­rung und Zu­sam­men­ar­beit mit schulexternen Organisationen

Diese Ori­en­tie­rung am Kind erfordert vor allem von Schulen ein Umdenken. Die Leh­rer­aus­bil­dung muss die­ser Auf­ga­be verstärkt Rech­nung tra­gen und praxisorientierter wer­den. Schulen brau­chen ei­ne Lernkultur, die auch soziale Kompetenzen und die Par­ti­zi­pa­ti­on von Kin­dern, Lehrern und Eltern fördert. Schulen kön­nen da­bei Un­ter­stüt­zung be­kom­men, z.B. von Partnern aus dem Stadt­teil und der Kom­mu­ne wie Sportverei­nen, Frei­zeit­ein­rich­tung­en und Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe. Gesundheitsrelevante Res­sour­cen und Fä­hig­keit­en sollten in den Angeboten be­wusst gestärkt wer­den.

Den Über­gang von Primar- zu Se­kun­dar­schu­le ge­ra­de bei so­zi­al be­nach­tei­lig­ten Kin­dern und Ju­gend­li­chen un­ter­stüt­zen

Dem Über­gang in die Se­kun­dar­schu­le wird bislang noch we­nig Be­ach­tung geschenkt. Dabei ist er häufig ei­ne besondere Hürde für Jun­gen und Mäd­chen aus so­zi­al be­nach­tei­lig­ten Fa­mi­lien. Heranwachsende kön­nen ih­re Potenziale und Mög­lich­keit­en in punkto Bil­dung nicht nut­zen, wenn Eltern oder Lehrkräfte nach Stereotypen oder Vorurteilen ent­schei­den. Hier kön­nen An­ge­bo­te der Schule Eltern und Ju­gend­li­che un­ter­stüt­zen und be­ra­ten, ähn­lich wie die Schulstationen im Good Practice-Projekt Gesundheitsfördernde Schule als Ganztagsprojekt.