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Gute Praxis konkret: Partizipation im Alter

Die Beteiligung älterer Menschen an der Gestaltung ihrer Lebenswelt bildet eine wichtige Grundlage für die Förderung des selbstständigen Lebens im Alter. Partizipation trägt dazu bei, spezifische Bedürfnisse zu benennen und umzusetzen, Eigeninitiativen anzuregen und das Selbstwertgefühl der Betroffenen zu stärken. Mit Selbstverwaltung als höchster Form von Partizipation übernehmen ältere Menschen selbst die volle Entscheidungsmacht und Verantwortung für ihre Lebensbedingungen.

Ressourcen

Das Grundbedürfnis nach Teilhabe ist allen Menschen gemeinsam. Gerade ältere Menschen haben ein hohes Potenzial für partizipative Verfahren. Sie verfügen oft über Unabhängigkeit, gestaltbare Zeit, Fachwissen und Lebenserfahrung. Häufig wohnen sie länger als andere Menschen am selben Ort und sind damit Expertinnen und Experten für ihr Quartier und dessen Entwicklung. Bereitschaft zum Engagement, Quartierskompetenz und nachbarschaftliche Vernetzung sind die Ressourcen vieler älterer Menschen.

  • Ältere Menschen zeigen eine hohe Bereitschaft, sich an Aktivitäten im Quartier oder im Stadtteil partizipativ zu beteiligen.

So macht es das Projekt „Neues Altern in der Stadt“

Neues Altern in der Stadt“ ist ein Projekt der Stadt Bruchsal, das zahlreiche Aktivitäten zur lokalen Bewältigung des demografischen Wandels initiiert. Ehrenamtliche, junge und alte Bürger und Bürgerinnen entwickeln in Kooperation mit öffentlichen Einrichtungen, der Verwaltung, Kirchen und Gewerbetreibenden politische Konzepte und Strukturen für die Beteiligung und Aktivierung älterer Menschen. Unter dem Dach von NAIS sind zahlreiche Gremien und Angebote versammelt wie der Seniorenrat Bruchsal, Kultur- und Gesundheitsaktivitäten sowie Aktionstage und Informationsveranstaltungen.

(www.neues-altern.de)

  • Der Erhalt und der weitere Auf- und Ausbau von nachbarschaftlichen Netzwerken  unterstützt Bemühungen, älteren Menschen ein langes, selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen.  

So macht es die Wohnungsbaugenossenschaft „Freie Scholle“

Unter dem Motto „Sicher wohnen ein Leben lang“ entwickelt die Wohnungsbaugenossenschaft „Freie Scholle“ in Bielefeld unterschiedliche Angebote für ihre jungen und alten Mitglieder. Als Genossenschaftler entscheiden die Bewohner und Bewohnerinnen selbst über die Gestaltung ihrer Wohnbedingungen. Das genossenschaftliche Ziel besteht darin, „für jedes Lebensalter eine lebensgerechte Wohnung in einem lebensgerechten Wohnumfeld“ zu bieten. Selbstverwaltung, Selbsthilfe und Selbstverantwortung bilden die Grundpfeiler der Genossenschaft. Zu den selbst organisierten Projekten zählen wohnbegleitende Dienstleistungen, Wohnraumanpassung und eine Förderung der nachbarschaftlichen Teilhabe durch die genossenschaftseigene „Nachbarschaftshilfe“. Älteren Mitgliedern wird damit ein langes, selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung und der genossenschaftlichen Gemeinschaft ermöglichen.

(link: www.freie-scholle.de)

  • Ältere Menschen verfügen insbesondere vor dem Hintergrund ihrer Lebenserfahrung über (Fach-)Wissen, das sie für konkrete Aktivitäten im Wohnumfeld einbringen können. Da ältere Menschen zumeist unabhängig sind und über gestaltbare Zeit verfügen, sind sie auch für die Umsetzung von Maßnahmen im Quartier, im Stadtteil eine wichtige Zielgruppe.
  • Zumeist wohnen ältere Menschen viele Jahre am selben Ort und kennen die Entwicklungen im Quartier oder Stadtteil. Mit diesem Wissen sind ältere Menschen  Expertinnen und Experten und bilden eine wichtige Ressource für die unmittelbare Wohnraumgestaltung und Quartiersentwicklung.

Herausforderungen

„Das bringt doch nichts!“ oder „Wen interessiert schon meine Meinung?!“ sind oft gehörte Argumente gegen die Beteiligung an partizipativen Verfahren. Vielen älteren Menschen ist Partizipation nicht vertraut, bestehende Angebote sind unbekannt. Körperliche Einschränkungen, z.B. der Mobilität oder Wahrnehmung, fehlender Zugang zu Medien oder mangelnde soziale Kontakte und Isolation erschweren Partizipation. Wichtig sind daher niedrigschwellige, zugehende Angebote, die eine Beteiligung erleichtern und ein selbstbewusstes, öffentliches Eintreten für die eigenen Interessen fördern.

  • Häufig sind ältere Menschen nicht mehr in soziale Prozesse eingebunden, sodass ihnen Partizipation nicht vertraut ist. Erschwerend kommt hinzu, dass vielen älteren Menschen wegen mangelnder sozialer Kontakte bis hin zur Isolation bestehende Angebote  und Akteure im Quartier oder Stadtteil unbekannt sind.

So macht es das Projekt „Denk-Sport-Spiel-Parcours“

Das Konzept des Projektes „Denk-Sport-Spiel-Parcours - über Bürgerbeteiligung zu einer generationsübergreifenden Freiraumgestaltung“ zeichnet sich dadurch aus, dass es über die partizipative Einbindung von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie zahlreichen Akteuren im Gebiet Bremerhaven-Wulsdorf-Ringstraße gelungen ist, Freiräume im Wohnumfeld bewegungs- und gesundheitsfördernd sowie sozialraumorientiert zu gestalten. Die Bedürfnisse älterer Menschen wurden dabei ebenso berücksichtigt wie die von Kindern und Jugendlichen. Die Zielgruppe sind alle Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers, welches als sozialer Brennpunkt gilt. Damit ist das Projekt generationenübergreifend ausgerichtet und schließt auch sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen, darunter Arbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund, ein. Durch die Schaffung von Begegnungs- und Bewegungsräumen für die Zielgruppe wird ein nachhaltiger Beitrag zur Gesundheitsförderung geleistet sowie das Wohnklima positiv aufgewertet. Ebenso konnte eine Beteiligungsstruktur- und kultur geschaffen werden, die auch über das Modellvorhaben hinaus aktiv für die gemeinwesenorientierte Quartiersentwicklung wirksam ist.

(link: www.foerderwerk-bremerhaven.de)

  • Körperliche Einschränkungen, z.B. der Mobilität oder der Wahrnehmung, erschweren bei älteren Menschen partizipative Prozesse.

So macht es der Verein „Miteinander Wohnen“

Der Verein „Miteinander Wohnen“ verfolgt seit 1991 das Ziel, ältere Menschen im Berliner Kiez Friedrichsfelde zu betreuen, um ihnen ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten Umfeld bis zum Lebensende zu ermöglichen und sie in ein soziales Netz einzubinden. Die Angebote des Vereins heben sich von Konzepten des „betreuten Wohnens“ oder der „Wohnanlagen mit Service“ ab. Es wird vielmehr ein „begleitetes Wohnen“ im Kiez für ältere Menschen organisiert, wozu auch verschiedene wohnbegleitende Dienstleistungen zählen. Das Projektteam sucht Hilfebedürftige in ihren Wohnungen auf und begleitet sie, stellt die professionelle Versorgung bei Bedarf sicher, macht den Menschen persönliche Ressourcen bewusst, leitet sie dazu an, diese aktiv zu nutzen, fördert das selbstbestimmte Leben und stärkt die Gesundheit der älteren Kiezbewohnerinnen und -bewohner z.B. mit diversen Bewegungsangeboten. Die Angebote können sowohl die Mitglieder des Vereins als auch die Anwohnerinnen und Anwohner des Kiezes nutzen.

(link: www.miteinanderwohnen.de)

  • Niedrigschwellige, zugehende Angebote erleichtern die Beteiligung älterer Menschen

So macht es der Verein „Miteinander Wohnen“

Ehrenamtlich organisierte Angebote des Vereins Miteinander Wohnen e.V. aus dem Berliner Kiez Friedrichsfelde wie der Kiezladen „Friederike“ oder Mobilitäts- und Besuchsdienste bieten niedrigschwellige und aufsuchende Unterstützung im Alltag älterer Menschen und sollen die Lebensqualität im Quartier verbessern.

(link: www.miteinanderwohnen.de)

  • Ältere Menschen haben angesichts des technischen Fortschritts häufig nicht die Möglichkeiten und auch nicht das Interesse, moderne Kommunikationsmittel und Medien zu nutzen. Damit werden der Zugang zu Informationen und die Partizipation an bestehenden Angeboten im Quartier oder im Stadtteil erschwert.

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