Präventionsketten in Berlin
Durch den Ausbau von Präventionsketten (Synonym: integrierten kommunalen Strategien zur Gesundheitsförderung) werden in den Berliner Bezirken gute Rahmenbedingungen und gesundheitsförderliche Strukturen geschaffen, damit alle Menschen in Berlin gesund aufwachsen, ein Leben in Wohlbefinden führen und gesund älter werden können. Präventionsketten zielen darauf ab, bestehende Ungleichheiten abzubauen und positive Lebens- und Teilhabebedingungen zu schaffen. Sie unterstützen damit die Vision einer lebenswerten Stadt Berlin, in der alle Menschen, unabhängig davon, wer sie sind und wo sie leben, die gleichen Chancen auf Gesundheit und Wohlbefinden haben.
Angebote zur Unterstützung kommunaler Gesundheitsförderung
Wir unterstützen die Berliner Bezirke punktuell bei der Umsetzung von Prozessen zur kommunalen Gesundheitsförderung durch:
- Themen- und anlassbezogene Beratung ( z. B. Bedarfserhebungen, Leitfadenentwicklung, Konzeptentwicklung, Umsetzung von Gesundheitszielen, Etablierung von Steuerungsrunden, etc.)
- Unterstützung bezirklicher Veranstaltungen (z. B. Gesundheitskonferenzen, Präventionskonferenzen, Fachkonferenzen, bezirkliche Werkstätten)
- Qualifizierung und Qualitätsentwicklung (z. B. Gestaltung von Fachvorträge, Umsetzung von Methoden zur Gestaltung von Prozessen der Gesundheitsförderung)
Weitere Informationen finden Sie in unserem Portfolio.
Highlight-Bericht zum Auf- und Ausbau von Präventionsketten in den Berliner Bezirken
In Zusammenarbeit mit bezirklichen Partnerinnen und Partnern hat die KGC Berlin einen Highlight-Bericht zum Auf- und Ausbau von Präventionsketten in Berlin erarbeitet. Im Highlight-Bericht beschreiben neun Berliner Bezirke ausgewählte Arbeitsschwerpunkte, Produkte oder Prozesse ihrer Arbeit.
Weitere Information zum Highlight-Bericht finden Sie hier.
Schaubild Präventionsketten in Berlin
Das Schaubild Präventionsketten in Berlin wurde in einem partizipativen Prozess mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Berliner Bezirken sowie der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Berlin entwickelt und von einer Illustratorin graphisch umgesetzt.
Ziel des Schaubildes ist es, anschaulich darzustellen, was Präventionsketten in Berlin umfassen, dabei zu unterstützen, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln sowie weitere Partnerinnen und Partner für den Ausbau von Präventionsketten zu gewinnen.
Weitere Informationen zum Schaubild Präventionsketten in Berlin finden Sie hier.
Präventionsketten in den Berliner Bezirken
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht zu den Präventionsketten in den Berliner Bezirken (in alphabetischer Reihenfolge).
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Bei der kommunalen Gesundheitsförderung und Prävention richtet der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf seinen Fokus auf zwei unterschiedlichen Stränge: Kinder, Jugendliche sowie ihre Bezugspersonen („Gesund aufwachsen“) sowie Handlungsfelder wie Bewegungsförderung, psychische Gesundheit und Einsamkeit.
Gesund aufwachsen
Im Jahr 2016 wurde in unserem Bezirk damit begonnen eine Präventionskette für ein „Gesundes aufwachsen“ aufzubauen. Seit dem Jahr 2023 wird die Präventionskette unter besonderer Berücksichtigung von Armut betroffener und/oder gefährdeter Familien weiterentwickelt. In diesem Zusammenhang wurde eine Familienbefragung in ausgewählten Lebensräumen durchgeführt.
Kontakt
Petra Fischer
Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Koordination Gesundheitsförderung und Prävention Inkl. bezirkliche Prävention von Kinder- und Familienarmut
Kontakt per Mail
- Weitere Informationen erhalten Sie hier.
Handlungsfeld Bewegungsförderung
Durch die bezirkliche Teilnahme am VERBUND-Projekt, wird in der Region Volkspark Wilmersdorf ein besonderer Fokus auf die Bewegungsförderung (im öffentlichen Raum) gelegt. VERBUND steht Verbreitung und kooperative Umsetzung kommunaler Bewegungsförderung. Die Handlungsfelder des Vorhabens liegen sowohl bei Verhältnissen als auch beim Verhalten. In Sachen Verhalten zielt das Vorhaben auf Familien und hier insbesondere auf Alleinerziehende, Kinder und Ältere.
Kontakt
Stephan Schikorra
Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, OE QPK Gesundheitsplanung, inkl. Gesunde-Städte-Netzwerk
- Weitere Informationen finden Sie hier.
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nimmt bei der Arbeit an integrierten kommunalen Strategien der Gesundheitsförderung und Prävention verschiedene Lebensphasen in den Fokus und orientiert sich an den gesundheitlichen und sozialen Bedarfen unterschiedlicher Bezirksregionen.
In allen Lebensphasen ist Ziel, mehr soziale und gesundheitliche Teilhabe zu ermöglichen und nahraumliche Angebote entlang der Bedarfe zu organisieren und vorzuhalten. Themen sind u. a. soziale und digitale Teilhabe, Ernährungs- und Bewegungsförderung, psychosoziale Gesundheit sowie Klima- und Umweltgerechtigkeit.
Zentral ist die Orientierung an den Kriterien guter Praxis soziallagenbezogener Gesundheitsförderung. Wir arbeiten u. a. im Rahmen von Netzwerken eng mit den Trägern im Bezirk zusammen, z. B. in den folgenden Bereichen:
- Schwangerschaft, Geburt, junge Familien (seit 1996)
Frühe Hilfen werden als lokales Unterstützungssystem mit koordinierten Hilfsangeboten für werdende Eltern und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern im Bezirk etabliert.- Weitere Informationen finden Sie hier.
- Kitakinder, Grundschulkinder, Familien, Übergang Kita-Grundschule (seit 2009):
Etablierung von Bildungsförderung und Gesundheitsförderung als verzahnte Strategie.- Weitere Informationen finden Sie beim Bildungsnetzwerk südliche Friedrichstadt!
- Ältere bis hochaltrige Menschen, Übergang Berufstätigkeit-Ruhestand (seit 2012):
Interdisziplinäres Netzwerk zur sozialraumorientierten Förderung der sozialen, kulturellen und gesundheitsfördernden Teilhabe.- Weitere Informationen zum Netzwerk für mehr Teilhabe Ältere
Kontakt
Kilian Erlen
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg,
Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit
- Weitere Informationen finden Sie hier.
Bezirk Lichtenberg
Im Mai 2017 wurde der Lichtenberger Gesundheitsbeirat als beratendes Fachgremium gegründet. Dieser beschloss den Themenschwerpunkt „Gesund im Alter“. In drei Arbeitskreisen (Bewegung, Partizipation, Versorgung) werden Konzepte erarbeitet, die im Rahmen einer Gesundheitskonferenz im Dezember 2017 vorgestellt und diskutiert wurden.
Im Jahr 2018 sind daraus erste Maßnahmen entstanden und in einer „Modellregion“ umgesetzt worden. Die Gesundheitskonferenz 2018 griff diesen Prozess auf und es entstanden Ansätze zur Erweiterung der bestehenden Maßnahmen, die in die Arbeit des Lichtenberger Gesundheitsbeirates einfließen.
Kontakt
Miriam Boger
Bezirksamt Lichtenberg, OE Qualitätsentwicklung,
Planung und Koordination des öffentlichen Gesundheitsdienstes
Kontakt per Mail
- Weitere Informationen finden Sie auf der Website.
„Gesund leben in Marzahn-Hellersdorf“
Der Auf- und Ausbau der Marzahn-Hellersdorfer Gesundheitsstrategie orientiert sich an den bereits bestehenden Strukturen und vorhandenen Ressourcen und bezieht diese in die prozesshafte Entwicklung mit ein. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Vernetzung und Kooperation der lokalen Akteurinnen und Akteure zur Stärkung der bereichs- und professionsübergreifenden Zusammenarbeit. Angebote und Maßnahmen werden auf die Ressourcen und Bedürfnisse von Familien, Kindern und Jugendlichen ausgerichtet und diese an der Gestaltung beteiligt. Für die ersten drei Lebensphasen „Schwangerschaft und Geburt“, „Ankommen in Familie“ sowie „Familie und Kita“ wurden im Rahmen des Modellvorhabens Präventionskette „Gesund aufwachsen in Marzahn-Hellersdorf“ und den Folgeprojekten tragfähige Strukturen entwickelt sowie Maßnahmen und Angebote im Sinne einer bezirklichen Gesundheitsstrategie abgestimmt und verankert. Weitere Bausteine sind die Übergänge vom Erwerbsleben in die nachberufliche Phase und das Alter sowie die Förderung von Bewegung. Die Umsetzung des Querschnittsthemas Bewegungsförderung erfolgt aktuell im Rahmen des Netzwerkfondsprojektes „Da kommt Bewegung ins Quartier“ (2020-2022). Zielstellung ist die Entwicklung einer gesundheitsfördernden Strategie zum Querschnittsthema Sport und Bewegung im Aktionsraum Nord-Marzahn/Nord-Hellersdorf und deren Einbindung in die bezirkliche Gesundheitsstrategie.
Kontakt
Katharina Tümmler
Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf,
OE Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination des öffentlichen Gesundheitsdienstes
Kontakt per Mail
- Weitere Informationen finden Sie hier.
„Gesund leben in Berlin Mitte“ - Entwicklung eines Präventionsnetzes für den Bezirk Mitte
Anknüpfend an die Konzepte und Prozesse im Bezirk zur „Gesunde-Städte“-Arbeit hat der Bezirk Mitte die Entwicklung der Rahmenstrategie „Gesund leben. Berlin-Mitte“ beschlossen, die perspektivisch den gesamten Lebensverlauf umfassen soll. Ziel ist es, das Netz von präventiven Angeboten über alle Lebensphasen und Lebenssituationen im Bezirk so zu organisieren, dass es flächendeckend, auskömmlich, dauerhaft und fachkompetent aufgestellt ist. Dafür wurde 2022 mit dem Arbeitskreis „Gesunder Bezirk Mitte – Beirat für Gesundheitsförderung“ ein bezirkliches Abstimmungsgremium geschaffen. Aktuell fokussiert sich der Bezirk auf die Lebensphasen „Gesund aufwachsen“ sowie „Gesund älter werden“. Hierfür wurde im Beirat jeweils eine Arbeitsgruppe eingerichtet.
Gesund aufwachsen
In einem ersten Schritt wurde der „Aktionsplan für ein Gesundes Aufwachsen in Berlin-Mitte“ aufgestellt. In dem Aktionsplan sind ressortübergreifend Schwerpunktmaßnahmen beschlossen, die für das Erreichen der Gesundheitsziele von herausragender Bedeutung sind. Im Jahr 2023 und 2024 werden die bestehenden Kindergesundheitsziele erneut überarbeitet.
Kontakt
Tobias Prey
Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination des öffentlichen Gesundheitsdienstes (QPK)
Kontakt per Mail
Gesund älter werden
Aktuell werden die bezirklichen Gesundheitsziele für Ältere in der Arbeitsgruppe „Gesund älter werden“ des Beirats für Gesundheitsförderung erarbeitet. Dies geschieht unter anderem auf Grundlage der bezirklichen Gesundheitsberichterstattung, die in Bezug auf Daten älterer Menschen größtenteils auf Ergebnissen der LISA II Studie zurückgreift.
Kontakt
Luisa Brade
Bezirksamt Mitte, Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination des öffentlichen Gesundheitsdienstes (QPK)
Kontakt per Mail
- Weitere Informationen finden Sie hier.
Neuköllner Präventionskette
Der Bezirk Neukölln verfolgt seit 2010 eine Präventionsstrategie, in der seit 2012 Maßnahmen und Projekte umgesetzt werden. Mit der Einführung der Präventionskette in Neukölln betreibt der Bezirk eine integrierte kommunale Strategie der Gesundheitsförderung, die anhand der Lebensphasenorientierung mit den Lebensphasen Schwangerschaft und Geburt startet.
Unterdessen wurden weitere Lebensphasen bis zum Übergang in die Grundschule bearbeitet.
Die Bereitstellung und Weiterentwicklung zielgruppenspezifischer Angebote und die Entwicklung innovativer Zugangswege sollen allen Familien die Teilhabe an Bildung, gesundheitlicher und psychosozialer Entwicklung ermöglichen.
Zentrale Bausteine der Neuköllner Präventionskette sind u. a. die App „Gesundes Neukölln“, der Neuköllner Familiengutschein, das Neuköllner Begrüßungspaket und verschiedene Broschüren und Projekte zum Übergang. Der Bezirk führt jährlich eine Präventionskonferenz durch, um die Prozesse zum Ausbau der Präventionskette gemeinsam mit den bezirklichen Akteurinnen und Akteuren voranzubringen.
Kontakt
Ilona Massel
Bezirksamt Neukölln, Präventionsbeauftragte
Kontakt per Mail
- Weitere Informationen finden Sie hier.
Bezirk Reinickendorf
Die Präventionskette in Reinickendorf steht am Beginn des Ausbaus: Derzeit wird eine Bestandserhebung der vorhandenen Angebote und Strukturen sowie bezirklicher Anbieterinnen und Anbieter durchgeführt. Bei der Entwicklung der Präventionskette kann an die erfolgreiche Kooperations- und Vernetzungsstruktur der AG psychisch belasteter Familien sowie an die gute Struktur der Gesundheitstage angeknüpft werden.
Kontakt
Bezirksamt Reinickendorf, Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination
Kontakt per Mail
Bezirk Spandau „Gesund aufwachsen, leben und älter werden"
Systematische strategische Überlegungen und Vorgehensweisen, die integrierte kommunale Prozesse ermöglichen und ausbauen, werden bereits seit 2011 - mit dem Beginn der Präventionskette für ein gesundes Aufwachsen in Spandau - umgesetzt.
Seitdem wird das ressortübergreifende Gesundheitsverständnis innerhalb der bezirklichen Verwaltung kontinuierlich weiterentwickelt (Health in all Policies).
Innerhalb der Spandauer Gesundheitsplanung und -förderung werden zunehmend einzelne Handlungs- und Planungsfelder im Rahmen fachämter- und trägerübergreifender Strategien in den Blick genommen. Ziel ist die Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen, um eine gesunde Lebensführung für alle Menschen im Bezirk zu befördern, beispielsweise durch eine bedarfsorientierte Stadtteilarbeit im Sozialraum.
Mit „Spandau bewegt sich“ wird eine integrierte Bewegungsförderungsstrategie für Familien, Kinder und Jugendliche bereits erfolgreich umgesetzt.
Das Konzept dazu stellt einen gesamtbezirklichen Bezugsrahmen dar, der einen weiteren Ausbau ermöglicht und sowohl verhaltens-, als auch verhältnispräventive Aspekte fokussiert.
Weitere strategische Handlungsfelder sind die Verzahnung von Gesundheits- und Arbeitsförderung sowie die Verbundarbeit der Akteure in Altenhilfe und Geriatrie für eine sektorenübergreifende Versorgung im Bezirk Spandau.
Kontakt
Tanja Götz-Arsenijevic
Bezirksamt Spandau, OE
Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination
Kontakt per Mail
Gesundheitsförderung und Prävention in Steglitz-Zehlendorf
Ausgangslage/Ziel/Zielgruppe
Die Arbeit der QPK folgt dem Grundverständnis der Jahre zurückliegenden und doch so aktuellen Ottawa-Charta, nach der die Lebensverhältnisse und die Gestaltung der täglichen Settings Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen haben. Obgleich Steglitz-Zehlendorf gesamtbezirklich über sozioökonomische günstige Voraussetzungen, einen hohen Grünflächenanteil, lebendige soziale Netzwerke, einen hohen Grad an medizinischer Versorgung etc. verfügt, wird bei einer differenzierteren Betrachtung schnell deutlich, wie groß die Unterschiede innerhalb des Bezirkes bzw. seiner Bevölkerung hinsichtlich der gesundheitlichen Chancen und Risiken, etwa auf Grund soziodemographischer Merkmale sind. Nicht zuletzt die Coronapandemie hat den Zusammenhang von Armut und Gesundheit und die daraus resultierende Bedeutung von Public Health und der kommunalen Gesundheitsförderung erneut unterstrichen.
Um die begrenzt zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Ressourcen im Bereich der kommunalen Gesundheitsförderung bestmöglich einzusetzen, erfolgt im Sinne des Public Health Actions - Cycles ein enger Austausch mit Fachkräften und Akteuren vor Ort sowie der Bevölkerung, um Handlungsbedarfe aufzudecken und zu identifizieren. Eine besondere Bedeutung haben zudem die Daten der Gesundheitsberichterstattung (sowohl hinsichtlich der gesundheitlichen Determinanten als auch der verfügbaren Informationen zum gesundheitsrelevanten Verhalten bzw. des gesundheitlichen Status). Aktuelle Untersuchungen der Einschulungsdaten 2019-2022 zeigen bei den untersuchten Kindern bspw. Zunahmen des Körpergewichts oder auch der Nutzungsdauer digitaler Medien. Die in unserem Bezirk recht kleine Gruppe der Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus ist sogar in allen gesundheitsbezogenen Merkmalen benachteiligt. Hieraus lassen sich konkrete Bedarfe ableiten und in den ressortübergreifenden Netzwerkrunden Handlungsansätze entwickeln.
Der demografische Wandel mit einem wachsenden Anteil hochbetagter Menschen sowie das Thema Einsamkeit stellen weitere große Herausforderungen für die Gesundheitsförderung in unserem Bezirk dar.
Wachsende Bedeutung erfahren zudem die vielfältigen Themen rund um das Thema Suchtmittelkonsum. Angesichts der unterschiedlichen Berührungspunkte und Zuständigkeiten bei diesem Thema braucht es eine eng abgestimmte Strategie und ein gutes „Miteinander“ der Akteure.
Und trotz der Randlage des Bezirks werden auch in unserem Bezirk die Folgen des Klimawandels zunehmend spürbarer, insbesondere durch den Wärmeinseleffekt in einzelnen innerstädtischen Lagen. Hier gilt es, u.a. durch abgestimmte Klimafolgenanpassungsmaßnahmen sowie konkrete Hitzeschutzvorkehrungen die Gesundheit gerade von vulnerablen Gruppen gemeinsam zu schützen.
Ziel des QPK-Teams in Steglitz-Zehlendorf ist es, durch die Arbeit in Präventionsketten die Bedingungen für Gesundheit sozialräumlich zu verbessern sowie passgenau kommunale gesundheitsförderliche Angebote zu stärken und zu vernetzen. Auf diese Weise soll eine nachhaltige Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit erreicht werden.
Koordination
Seit Ende 2019 wurden nach und nach die personellen Grundlagen für eine strategische Neuausrichtung der Arbeit der Gesundheitsförderung in Steglitz-Zehlendorf geschaffen. Netzwerke, etwa zur Begleitung der Präventionsketten in der Thermometersiedlung, wurden gegründet und Gesundheit als Querschnittsthema schrittweise bereits in einige Planungsprozesse anderer Ressorts mit eingebracht (Sportentwicklungsplan, IHEK Thermometersiedlung, Haushaltsbefragung älterer Menschen von Soziales, etc.). Um diesen Prozess zu unterstützen, trat der Bezirk 2022 dem Gesunde Städte-Netzwerk bei. Als wertvolle externe Partner wurden u.a. die Techniker-Krankenkasse (TK) sowie die AOK – Nordost oder das GKV-Bündnis gewonnen, um Modellprojekte planen und Maßnahmen auch längerfristig realisieren zu können.
Umsetzung (Auswahl)/Meilenstein/Highlight
Der sozialräumliche Schwerpunkt der Arbeit lag in den vergangenen Jahren auf der „Thermometersiedlung“, in welcher zu Beginn 2021 ein Quartiersmanagementteam seine Arbeit aufgenommen hat. Hier wurden sowohl für Kinder und Jugendliche als auch ältere Menschen vielfältige, aufeinander abgestimmte Bewegungsangebote geschaffen, eine Ernährungslotsin hat ihre Arbeit aufgenommen und fördert verhältnis- und verhaltenspräventive Ansätze, ein spezielles Angebot widmet sich der Gesundheitsförderung alleinerziehender Menschen und die SchreiBabyAmbulanz bietet seit 2022 wohnortnahe Beratung an. Begleitet werden diese Angebote grundsätzlich durch ressortübergreifende Gremien. Ein weiterer (auf der Grundlage der Daten der GBE ausgewählter) räumlicher Schwerpunkt liegt zudem in Lankwitz. Mit den sehr erfolgreichen Berliner Hausbesuchen, die nun auf weitere Regionen ausgedehnt werden, wird hier die ältere Bevölkerung präventiv und zugehend erreicht. Auch die Maßnahmen des Hitzeschutzes, wie der Schaffung eines Kühlen Raums zur Abkühlung an besonders heißen Tagen, Informationsveranstaltungen zum Thema Hitze oder dem Einbezug aufsuchender Dienste gelten insbesondere dem Schutz älterer Menschen. Das ebenfalls in Lankwitz lokalisierte GKV-finanzierte VERBUND-Projekt ermöglicht mehr Bewegungsförderung für junge Menschen im öffentlichen Raum. Mit der Mitgliedschaft im Gesunde Städte - Netzwerk wurden regelmäßige bezirksweite Spaziergangs-Aktionswochen etabliert. In diesen werden bestehende Angebote durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit bekannt gemacht und auch neue Angebote begründet, bzw. neue Ehrenamtliche gewonnen. Ein weiteres erfolgreiches Projektbeispiel sind die kostenfreien Schwimmkurse für Menschen mit Fluchtgeschichte, die über geringere Gesundheitschancen verfügen. Auch die von der TK finanzierten Lotsinnen in kinderärztlichen Praxen haben das Ziel, die gesundheitlichen Chancen von sozial benachteiligten Familien zu erhöhen. Im Bereich der Suchtprävention wurde ein Runder Tisch zum Konsum im öffentlichen Raum ins Leben gerufen, um Lösungsansätze unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Perspektiven gut abzustimmen und deren Umsetzung zu begleiten. Aktuell besonders wichtige Themen der Gesundheitsförderung wie etwa Hitzeschutz, Medienkompetenz, Cannabiskonsum etc. werden in organisierten Fachtagen mit Fachkräften diskutiert, um gemeinsam Handlungsansätze zu entwickeln.
Neue Möglichkeiten und Synergien schafft die enge Zusammenarbeit mit der Sozialräumlichen Planungskoordination (SPK) des Bezirks sowie etwa auch dem „Raum für Beteiligung“, der Ende 2023 seine Arbeit im Bezirk aufgenommen hat.
Kontakt
Dr. Levke Quabeck
Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin, Abt. Jugend und Gesundheit - QPK
Kontakt per Mail
- Weitere Informationen finden Sie hier.
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Im September 2014 bildete die Gesundheitskonferenz „Aufbau einer bezirklichen Präventionskette von der Schwangerschaft bis zum Eintritt in den Beruf“ den Auftakt in Tempelhof-Schöneberg. Im Fokus steht die bedarfsgerechte Unterstützung der Familien von der Schwangerschaft bis zum Eintritt in den Beruf, wobei die Gestaltung der Übergänge besondere Berücksichtigung erfährt.
Die Steuerung dieses Prozesses erfolgt durch die ressortübergreifende Steuergruppe Jugendhilfe-Schule-Gesundheit, in die auch die Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit (QPK) eingebunden ist. Die verbindliche Zusammenarbeit von Akteurinnen und Akteuren mit Entscheidungskompetenz aus allen beteiligten Bereichen hat sich bewährt und führte zu einer gemeinsam abgestimmten und synergistischen Schwerpunktsetzung. Derzeit werden u. a. der Übergang Kita-Schule und der Übergang Grundschule-weiterführende Schule besonders in den Blick genommen. Darüber hinaus beteiligt sich der Bezirk am Projekt „MitWirkung - Perspektiven für Familien“, mit dem Ziel, Familien in schwierigen und belastenden Lebenslagen zukünftig noch besser als bisher zu erreichen und zu unterstützen.
Die Strategie der Präventionskette wurde im Rahmen einer BA-Vorlage 2016 vom Bezirksamt verabschiedet.
Kontakt
Heide Mutter
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit
Kontakt per Mail
- Weitere Informationen finden Sie hier.
Bezirk Treptow-Köpenick
Der Gesundheitszieleprozess „Medienkonsum und Gesundheitskompetenz im Visier“ entstand im Jahr 2018 aus dem geäußerten Bedarf pädagogischer Fachkräfte im Bezirk, die zunehmend mit Eltern konfrontiert sind, die gedankenlos Bildschirmmedien für ihre Kinder vorhalten und sich selbst in der digitalen Blase verlieren. Hinzu kommen häufiger auftretende Auffälligkeiten der Kinder im Vorschulalter, die gut durch die Einschulungsuntersuchungen dokumentiert sind (Sprachentwicklungsstörungen, Körperkoordination, Visuomotorik, …). Untersuchungen, wie die AOK Familienstudie 2018 oder die BLIKK Medienstudie weisen ebenfalls darauf hin, dass die zunehmende körperliche Inaktivität, Hyperaktivität, Entwicklungsstörungen, Konzentrations- und Schlafstörungen unter anderem auf den wachsenden Medienkonsum zurückzuführen ist. Deutlich wird durch die AOK - Familienstudie auch, dass viele Eltern ihrer Vorbildfunktion nicht ausreichend nachkommen.
Hier setzen wir an und entwickeln kooperativ mit Akteuren des Bezirkes und Vertreterinnen und Vertreter überbezirklicher Institutionen (u.a. die Koordinierungsstelle für Gesundheitliche Chancengleichheit Berlin, die Fachstelle für Suchtprävention Berlin und die Caritas) verhaltens- sowie verhältnispräventive Angebote. Gemeinsam wollen wir Kinder und deren Eltern sowie die hiesige Bildungslandschaft sensibilisieren, aufklären und Handlungsoptionen aufzeigen, wie mit den Herausforderungen des digitalen Wandels sinnvoll umgegangen werden kann.
Wir etablieren hierfür eine regionale Infrastruktur, die Projekte, Fortbildungen und Kommunikationsmöglichkeiten bietet, sich dem Thema nicht nur mit einer kritischen Haltung in der Distanz, sondern mit einer kritischen Haltung in der Mitgestaltung zu nähern. Es werden im Rahmen des Zieleprozesses Projekte und Programme entwickelt und vorgehalten, die Kinder, Jugendliche und Familien sowie deren Bezugspersonen - wie z.B. pädagogisches Fachpersonal - im Alltag unterstützen, um kritische Entwicklungen, die aufgrund eines übermäßigen und unreflektierten Medienkonsum beobachtbar sind, entgegen zu wirken. Hierzu gehören insbesondere Schulungsprogramme für Multiplikatoren, Beratungs- und Informationsangebote sowie aktivierende und alternative Freizeitangebote für Eltern und deren Kinder, die einen Gegenpol zu digitalen Angeboten bilden.
Geplant sind darüber hinaus u.a. Peer-Projekte an Schulen sowie ein Projekt für Kinder und Jugendliche zur spielerischen „Analogisierung“ und gleichsam sinnlichen Erschließung von Computerspielen. Auch das Thema seelische Gesundheit (Stichwort: „Cybermobbing“) beschäftigt uns zunehmend und wird in die künftige Planung mit einfließen. Wichtig ist uns, dass der begonnene Prozess nicht nur pilothaft und regional begrenzt seine Wirkung entfaltet, sondern - bedarfsbezogen - jedes Kind, jede/r Jugendliche, alle Elternteile und pädagogischen Fachkräfte Zugang zu den Angeboten erhalten sollen, wenn sie diese anfragen.
Kontakt
Robert Ringel
Bezirksamt Treptow-Köpenick, Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit
Kontakt per Mail