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05.04.2024

Partizipation als Herzstück der gesundheitsfördernden Organisationsentwicklung

Birgit Hullermann, WIR Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin
Lilly Wirth, WIR Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin
Aladdin Abdin, WIR Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin
Angelika Wirtz, WIR Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin
Adriane Skaletz-Rorowski, WIR Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin

Schlagwörter:sexuelle Gesundheit, gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung, Verhältnisprävention, Partizipation, Jugendliche, Wohnungslose

Hintergrund

Grundlage dieses Beitrags ist das Bochumer Modellvorhaben „Juwel - Sexuelle Gesundheit in jungen Welten“. Zur Vorbereitung von Juwel wurde im Jahr 2020 eine wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt (vgl. Wirtz/Brockmeyer/Sielert, 2022). Diese Expertise dient der Identifizierung von Gesundheitsbedarfen und Defiziten in der Versorgung junger vulnerabler Menschen bezogen auf ihre sexuelle Gesundheit.

Ausführende Stelle von Juwel und der Expertise ist das WIR – Walk In Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum. Das interdisziplinäre, sektor- und rechtsformübergreifende WIR gehört zum Katholischen Klinikum Bochum und ist deutschlandweit das einzige Zentrum für sexuelle Gesundheit seiner Art: Beratung, Information, Prävention, Diagnostik, medizinische Behandlung, Psychotherapie, psychosoziale Unterstützung und Selbsthilfe – dies alles bündelt das WIR unter einem Dach (www.wir-ruhr.de).

Das Modellvorhaben wurde durch den Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV-Verband) beauftragt und durch die Arbeitsgruppe Prävention und Gesundheitsförderung an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld evaluiert.

Das hochsensible, tabuisierte Thema sexuelle Gesundheit in die Gesundheitsförderung und -versorgung zu bringen, um damit die sexuelle Gesundheit von vulnerablen Jugendlichen zu verbessern, erfordert höchste Ansprüche an

  • Partizipation
  • Netzwerkarbeit
  • Sexualpädagogische Bildungsarbeit
  • Gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung

Das Juwel-Modellvorhaben verfolgt das Ziel, sexuelle Gesundheit und positive Sexualkultur in Settings bzw. Lebenswelten vulnerabler junger Menschen zu fördern. Das Angebot richtet sich in Form einer Intervention an Organisationen mit Wohneinrichtungen und an ambulante Beratungsstellen.

Partizipation, das aktive Mitgestalten der Intervention durch Fachkräfte und Zielgruppen, ist Leitgedanke unserer Intervention zur Sexualkulturentwicklung. Denn im gleichberechtigten Miteinander können Menschen sensibel werden und Reflexion über das eigene Denken und Handeln lernen (vgl. Baumgarten et al. 2022, S. 19 ff).

Entsprechend dem Settingansatz (WHO, 1986) richten wir den Blick auf jugendliche Zielgruppen (Verhaltensprävention) sowie auf deren Lebensverhältnisse in ihren Organisationen (Verhältnisprävention) (vgl. Hartung & Rosenbrock, 2022, S. 1ff; Sozialgesetzbuch V (SGB V) 2008 § 20 Abs. 1; vgl. Präventionsgesetz, 2015).

Im Modellvorhaben ist gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung (OE) (vgl. Pelikan/Metzler/Dietscher 2020, Pieck 2022, S.19 ff) so ausgestaltet, dass sie die kritischen Aspekte des Themas sexuelle Gesundheit, wie z. B. Scham und Tabu, berücksichtigt. Relevante Themen der Organisation und der Jugendlichen werden ermittelt und fließen in ein Angebot sexueller Bildung ein.

Mit dem Ziel Sexualkulturentwicklung stützt sich unsere OE auf die folgenden im WIR entwickelten Konzepte:

Eine Motivationsstrategie (unveröffentlicht), das Konzept zur Förderung von Sexualkultur gemäß Settingansatz (unveröffentlicht) und das Bildungskonzept WISH (vgl. Wirtz/ Brockmeyer/Sielert 2022, S. 559). Um die Versorgung zu sexueller Gesundheit zu erweitern, ist darüber hinaus die Vernetzung von Organisationen und Jugendlichen mit regionalen Angeboten sinnvoll. Dem folgend sind unsere Interventionen für Sexualkulturentwicklung aufgebaut.

Im Folgenden stellen wir unsere Lessons Learned, d.h. die Erkenntnisse aus der Umsetzung der genannten Konzepte für die Arbeitsbereiche Netzwerkarbeit, sexuelle Bildung für Jugendliche, sexuelle Bildung für Fachkräfte und OE vor. Speziell geht es um Realisierungspotentiale der Partizipation und um empirisch gewonnene Erkenntnisse aus unserer Arbeit. Hierzu wurden sämtliche verhältnis- und verhaltenspräventiven Angebote systematisch erfasst, dokumentiert und reflektiert. Der iterative Prozess der Intervention ist vollständig abgebildet und ausgewertet. Dies ermöglicht die kontinuierliche Verbesserung unserer Intervention. Das Projekt wurde durch die Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum positiv votiert (Registrier-Nr. 22-7599).

Die Lessons Learned sind auf andere Vorhaben zur Gesundheitsförderung in der Verhältnis- und Verhaltensprävention übertragbar.

Dieser Beitrag steht Ihnen hier auch als pdf-Datei zum Herunterladen zur Verfügung.

In der pdf-Datei finden Sie auch die Literaturangaben und weitere Angaben zum Team des Juwel-Modellvorhabens.

NETZWERKARBEIT

Unsere Netzwerkarbeit rund um das Thema sexuelle Gesundheit verbreitert, intensiviert und verbessert Arbeitsstrukturen der Versorgungslandschaft in und um Bochum. Dies ebnet die Wege für Klient*innen zwischen den einzelnen Versorgungsangeboten. Netzwerkarbeit zielt dabei primär auf Vernetzung von Jugendhilfe-Organisationen mit Angeboten der sexuellen Gesundheit.

Netzwerkarbeit für Fachkräfte setzt an zwei Ebenen an:

1) Seit Juli 2022 tauschen sich über 200 Teilnehmer*innen bei den Netzwerkveranstaltungen `Runde Tische zur sexuellen Gesundheit´ aus. Themen sind u. a. Trans* und Migration. Bislang vier Runde Tische versammelten Fachkräfte überregional aus über 30 Organisationen des Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesens.

2) Organisator*innen der Runden Tische besuchen aktiv die regionalen Akteur*innen der Versorgungslandschaft. Sie etablieren das Kontaktnetzwerk, sammeln Bedarfe und teilen Erkenntnisse der Runden Tische.

Wie Partizipation realisiert wird

  • Vertreter*innen der Lebenswelten (z.B. Aktivist*innen) bringen sich als Moderator*innen der Runden Tische ein. Sie erweitern damit die Veranstaltung in ihrer Planung und Umsetzung um eine praxisnahe und persönliche Perspektive.
  • Teilnehmer*innen erhalten die Möglichkeit, das Nachmittagsprogramm der Runden Tische ad hoc thematisch mitzugestalten.
  • Themenvorschläge aus dem Netzwerk fließen in die Ausgestaltung neuer „Runden Tische“ ein.

Lessons Learned

  • Netzwerktreffen profitieren von einem Mix aus Inputvorträgen, Podiumsdiskussionen und Zeit zum angeleiteten Austausch.
  • Ein aktivierendes, interaktives Veranstaltungsformat braucht, beginnend mit der Einladung, eine lebendige und freundliche Kultur.
  • Die Gestaltung der Räumlichkeiten prägt das Miteinander: Kühl und pragmatisch eingerichtete Räumlichkeiten kühlen die Atmosphäre tendenziell ab, wohingegen teilweise improvisiertes und kreativ-aufgelockertes Inventar für eine warme Atmosphäre sorgt.
  • Auch bei informellen Pausen zum Mittagessen können vertrauensvolle und persönliche Kontakte entstehen: Gruppentische bieten sich besonders an.
  • Die Versorgungslandschaft wird diverser, indem an den Runden Tischen nicht nur alteingesessene Einrichtungen vernetzt werden, sondern auch junge und kleinere Einrichtungen.
  • Ein Awareness-Konzept stärkt und schützt Teilnehmende aus der jungen Zielgruppe beispielsweise durch Sprachhilfen und durch gendersensible Kommunikation während der Veranstaltung.

SEXUELLE BILDUNG FÜR JUGENDLICHE

Jugendarbeit zur Förderung sexueller Gesundheit greift konkrete Bedarfe von (vulnerablen) Jugendlichen auf. Formate der Jugendarbeit sind eigens durch das Team entwickelte interaktive Workshops und Kleingruppen. Die Workshopleiter*innen stellen den Jugendlichen Informationen zu sexueller Gesundheit bereit, unterstützen den Aufbau von Kompetenzen und regen Vernetzung untereinander und in der Versorgungslandschaft an.

In bislang sechs passgenauen Workshops bekamen 120 Jugendliche Angebote zur Selbstreflektion und zum offenen Austausch in wertschätzender Atmosphäre.

Wie Partizipation realisiert wird

  • Drei bis vier Jugendliche einer teilnehmenden Organisation sind Mitglied der Steuergruppe (siehe Abschnitt Organisationsentwicklung)
  • Alle Jugendlichen der teilnehmenden Organisationen werden zur `Let’s do it´-Veranstaltung eingeladen. Hier wird erörtert, welche Themen der sexuellen Gesundheit die Jugendlichen für ihre Organisation und deren Fachkräfte wünschen. Ihre Perspektive findet Eingang in das organisationsspezifische Curriculum (siehe Abschnitt Sexuelle Bildung für Fachkräfte)
  • Bei der `Let’s do it´-Veranstaltung sammeln die Jugendlichen ihre Themenwünsche und gestalten Materialien für ihre späteren Jugendworkshops, z.B. Videos, inhaltlich mit.
  • Jugendliche haben im Workshop die Möglichkeit, sich interaktiv mit den Themen auseinanderzusetzen

Lessons Learned

  • Da die Jugendlichen in der `Let´s do it´-Veranstaltung zur aktiven Mitgestaltung ihrer Workshops animiert werden konnten, nahmen sie besonders motiviert an den Jugendworkshops teil.
  • Folgende unserer Motivationsanker zeigen besondere Erfolge: Interesse an der Person und ihrer Perspektive signalisieren, ihre Meinung ernstnehmen, ihre Ideen aufgreifen und in die Arbeit überführen, wertschätzender Umgang im Miteinander, Angebote zum interaktiven Gestalten der Workshops vor Ort.
  • Freiwilligkeit bei der Teilnahme motiviert zur aktiven Mitarbeit, während verpflichtende Teilnahme in der Mitarbeit eher zu Zurückhaltung führt.
  • Workshop-Räume beeinflussen Atmosphäre und Mitarbeit: Eine Distanz zu den organisationseigenen Räumen hilft dabei, dass die Jugendlichen frei und entspannt sprechen können. Distanz unterstützt auch die aktive Teilnahme. Räume innerhalb der Organisation können einen Kontrolleffekt bei den Jugendlichen auslösen.
  • Das Workshopmaterial sollte niederschwellig, barrierearm und abwechslungsreich sein (Audiomaterial, bunt illustriert, mit Symbolen etc.). Sprachenvielfalt, digitale Materialien oder Online-Übungen sind ebenso nötig.
  • Unverzichtbar für den Erfolg des Workshops ist ein divers aufgestelltes Workshopteam (divers hinsichtlich Alter, Geschlecht, Kultur, Religion und Sprache), welches sich flexibel den individuellen Bedürfnissen, Wünschen und Sorgen der Jugendlichen anpassen kann.
  • Unbedingte Vertraulichkeit zusichern!

GESUNDHEITSFÖRDERNDE ORGANISATIONSENTWICKLUNG

Die gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung (OE) im Modellvorhaben setzt Verhältnisprävention mit Organisationen der Jugendhilfe und ambulanten Beratungsstellen in einem definierten Zeitraum um (Intervention). Das Maßnahmenpaket jeder Intervention enthält Bildung, Fachberatung und Netzwerkarbeit für Fach- und Leitungskräfte.

Die OE startet mit der Akquise von Organisationen. Insgesamt wurden 15 Organisationen akquiriert. Bis 2024 wird in fünf Organisationen die Intervention durchgeführt.

Diese fünf Organisationen leitet die OE jeweils durch die mehrschrittig konzipierte Intervention:
1. Steuergruppenbildung, 2. Partizipative Curriculums-Entwicklung, 3. Grundlagenmodul zu sexueller Gesundheit 4. Organisationsspezifisches Themenmodul I-III, 5. Fachberatung, 6. Innovation,
7. Abschluss, 8. Refresher.

Der Prozess mündet in die Implementierung einer von der Organisation gewünschten, nachhaltig wirkenden Innovation. Dies kann etwa der gendergerechte Umbau der Sanitäranlagen und gendergerechte Kommunikation in der Organisation sein. Die Innovation wird gemeinsam mit der Organisation erarbeitet, deren Umsetzung wird unterstützt. Je nach Organisationsgröße ist eine Interventionsdauer von bis zu zwei Jahren vorgesehen.

Wie Partizipation realisiert wird

  • Die Steuergruppe ist mit Vertreter*innen von Leitung, Fachkräften und Jugendlichen der Organisation sowie mit 2 Personen des Interventionsteams besetzt. Die etwa neunköpfige Gruppe teilt die Verantwortung für Gestaltung und Umsetzung der Intervention.
  • In das Gestalten des Curriculums und in die Themenwahl für die Organisation sind alle Organisationsmitglieder (zur Veranschaulichung: rund 350 Personen einer Jugendhilfeorganisation) einbezogen. Dazu durchlaufen sie den dreischrittigen hybriden Prozess Partizipative Curriculums-Entwicklung (PCE). Als Ergebnis liegt ein passgenaues Curriculum vor, welches die Bedarfe der Organisation sehr gut abdeckt.
  • Das Interventionsteam regt das Bestimmen einer Innovation möglichst früh an. Die Mitglieder der Steuergruppe fungieren als Multiplikator*innen und beziehen alle Organisationsmitglieder in die Ideenfindung und deren Umsetzung ein.
  • Sämtliche Interventionsangebote von Bildung, Fachberatung und Vernetzung sind analog und digital verfügbar.

Lessons Learned

  • Eine Intervention muss sich formal und zeitlich an die realen Möglichen einer Organisation anpassen. Organisationen der Jugendhilfe haben z.B. große Hürden der internen Kommunikation zu bewältigen: mehrere geografische Orte, Mitarbeitende kennen sich nur innerhalb der Gebäudegrenzen, informelle Kommunikation existiert nicht organisationsweit, digitale Kommunikationsformate sind teilweise wenig etabliert, Schichtarbeit, unzureichendes Internet im ländlichen Raum, hohe personelle Auslastung v.a. in Schulferienzeiten.
  • Pädagogische Fachkräfte bringen tendenziell ein größeres Vorverständnis und höhere Bereitschaft für das Thema sexuelle Gesundheit mit als andere Berufsgruppen. Das jeweilige Wissensniveau zu erkennen und daran anzuknüpfen ist Leistung der PCE. Die PCE ist unverzichtbar für die Nachhaltigkeit und Akzeptanz der Verhältnisprävention.
  • Folgende Motivationsanker zeigen besondere Erfolge: auch kritische Meinungen der Leitungs- und Fachkräfte ernstnehmen, den Wunsch nach Lernen erfüllen - auch außerhalb der Workshops, Engagement durch besondere Aufgaben fördern, Leistungen positiv hervorheben, Erfahrungswissen, auch anderer Organisationen, teilen.
  • Die zeitlichen Ressourcen der Organisation sind für den Ablauf und die Zeitplanung der Intervention von großer Bedeutung.
  • Veränderung bzw. Innovationen werden nur dann wirksam umgesetzt, wenn alle hierarchischen Ebenen einbezogen werden.

SEXUELLE BILDUNG FÜR FACHKRÄFTE

Sexualpädagog*innen und -mediziner*innen im Projekt verantworten die Bildungsinhalte und Methoden der verhältnispräventiven und verhaltenspräventiven Angebote zur Förderung positiver Sexualkultur und sexueller Gesundheit.

Unser Themenkatalog sexuelle Gesundheit bildet die Grundlage für die Curricula, welche auf die Organisation jeweils zugeschnitten sind. Drei sexualpädagogische Module zu den Themen Trans*geschlechtlichkeit, Sexualentwicklung und Grundlagen der sexuellen Gesundheit sind konzipiert und erfolgreich umgesetzt. In den Workshops garantieren das sexualpädagogische Methoden-Portfolio und das Bildungskonzept WISH, dass die Teilnehmenden aufmerksam und aktiv sind.

Bis 2024 wurden insgesamt ca. 450 Mitarbeitende aus Jugendhilfeorganisationen und ambulanten Beratungsstellen in zwölf modularen Workshops (analog & digital) qualifiziert.

Für die Verhaltensprävention liegen Curricula für jugendliche vulnerable Zielgruppen, sowie speziell für trans* Jugendliche und geflüchtete junge Menschen in Wohngruppen vor.

Wie Partizipation realisiert wird

  • Mitarbeitende der Organisation wählen in der PCE relevante Themen und gestalten ihr Curriculum mit (siehe Abschnitt Gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung)
  • Workshops werden analog und digital angeboten, um allen ein Qualifizierungsangebot machen zu können.
  • Interaktive Stationsarbeit in den Workshops ermöglicht Reflexion und aktive Mitgestaltung.
  • Workshops bieten Fachkräften den Raum, eigene Fälle aus dem Arbeitsalltag zu reflektieren.

Lessons Learned

  • Digitale Workshops erfordern eine sehr frühe Termin-Kommunikation. Es kann nicht vorausgesetzt werden, dass die erforderliche digitale Infrastruktur bereits vorhanden und bekannt ist.
  • Motivationsanker und Partizipation lassen sich auch digital, u.a. in Break-Out-Sessions, sehr gut umsetzen. Entsprechende Fähigkeiten sind bei der zweiköpfigen Workshopleitung erforderlich, bei Teilnehmenden nicht unbedingt.
  • Besonders zu Beginn des digitalen Workshops sind aktivierende Übungen wichtig, um die Distanz des digitalen Raumes zu überwinden.
  • Erfolgreiche Motivationsanker sind: Ermöglichen des Kennenlernens von Mitarbeitenden untereinander - Überwinden von Team- und Raumgrenzen
  • Formulieren neu gewonnener Erkenntnisse als Abschlussaufgabe wirkt aktivierend in die Zukunft und kann später mit Teamkolleg*innen geteilt werden.

Fazit

Unser Projekt hat wichtige Prozesse für eine positive Sexualkultur und sexuelle Gesundheit in Jugendhilfeorganisationen und ambulanten Beratungsstellen angeregt, begleitet und erfolgreich umgesetzt. Partizipative Organisationsentwicklung, Bildungs- sowie Netzwerkarbeit mit zahlreichen Fachkräften und Jugendlichen haben Themen der sexuellen Gesundheit an- und besprechbar gemacht. Unsere Interventionen haben 450 Mitarbeitende und 120 Jugendliche erreicht. An den Runden Tischen haben sich über 200 Teilnehmende aus 30 Organisationen vernetzt. Unsere Erfahrungen mit partizipativer Arbeit und unsere Lessons Learned können zukünftigen Projekten eine Hilfe sein. Unsere wichtigste Erkenntnis: Partizipation, die Gestalten und Entscheiden gleichberechtigt ermöglicht, kann Erfolge der Gesundheitsförderung nachhaltig sichern.

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