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13.06.2017

AGETHUR Jahrestagung "Kooperation: gemeinsam gehen und stärker werden"

Constanze Planert, Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen AGETHUR

Seit vielen Jahren setzt sich die Landesvereinigung für Ge­sund­heits­för­de­rung Thü­rin­gen e.V. -AGETHUR- da­für ein, die Rah­men­be­din­gung­en für ein gesundes Leben in Thü­rin­gen zu verbessern und mit unterschiedlichen Akteuren vor Ort ge­mein­sam zu ge­stal­ten. Dabei ist die AGETHUR auf ei­ne gelingende Zu­sam­men­ar­beit mit vielen lan­des­weit agierenden und kom­mu­nal tä­ti­gen Akteuren an­ge­wie­sen und schätzt ein vertrauensvolles, sich ge­gen­sei­tig unterstützendes und respektvolles Kooperieren un­ter­ei­nan­der. Die Er­fah­rung zeigt, dass das Fun­da­ment ei­ner gelingenden Ko­o­pe­ra­ti­on auf dem Erken­nen und Aushandeln ge­mein­samer In­te­res­sen beruht. Ein ers­ter Schritt da­für ist es, die Per­spek­ti­ven des je­weils anderen, des­sen professionelle Prä­gung, Bi­o­gra­fie und Sicht auf die Welt zu ken­nen und diese wertschätzend in den Di­a­log einzubeziehen. Dies gilt ins­be­son­de­re für die Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on, da vielfältige Faktoren und unterschiedliche Rah­men­be­din­gung­en Ein­fluss da­rauf haben, wie wir le­ben, ent­schei­den und handeln.

Ca. 100 Teil­neh­mer aus Thü­rin­gen kamen am 13. Ju­ni 2017 in Er­furt zu­sam­men, um sich auszutauschen, was ei­ne gelungene Ko­o­pe­ra­ti­on ausmacht und wel­che Per­spek­ti­ven sich aus dem Zusammenwirken unterschiedlicher Handlungsfelder er­ge­ben.

Inhaltliches „Fut­ter“ zum Them­en­kom­plex Ko­o­pe­ra­ti­on in der Ge­sund­heits­för­de­rung bekamen wir von Sabine Heckmann, collective Leadership In­sti­tut, und Klaus-Peter Stender, Behörde für Ge­sund­heit und Verbraucherschutz Hamburg (Die wichtigsten Aspekte beider Referenten sind in der Do­ku­men­ta­ti­on festgehalten.).

Ko­o­pe­ra­ti­on in Worte gefasst

Intensiven Aus­tausch gab es an den vier World Ca­fé Tischen am Nachmittag. So wurde am Thementisch „Ich packe mei­nen Ko­o­pe­ra­ti­onskoffer…“ diskutiert, wel­che Faktoren da­zu bei­tra­gen, dass Ko­o­pe­ra­ti­on ge­lin­gen und er­folg­reich sein kann, al­so un­be­dingt mit auf die Ko­o­pe­ra­ti­onsreise genommen wer­den sollen (u.a.: Sym­pa­thie, Be­geis­te­rung, Kri­tik­fä­hig­keit, Humor und der Fä­hig­keit zum Perspektivenwechsel bis hin zu Rah­men­be­din­gung­en wie Zeit, Kontinuität, Verbindlichkeit und einer angenehmen Ko­o­pe­ra­ti­onsatmosphäre). Aber auch wel­che hindernden Faktoren man lie­ber zuhause las­sen sollte, wurde in den Blick genommen (u.a.: Un­ge­duld, Konkurrenzdenken, Kompetenz- und Machtgerangel, Vorurteile und Zwang).  Die Teilnehmenden waren sich ei­nig, dass Ko­o­pe­ra­ti­on nur funk­ti­o­nie­ren kann, wenn die Beziehungsebene zwi­schen den Ko­o­pe­ra­ti­onspartnern stim­mig ist und das gemeinsame Ziel klar und trans­pa­rent ist.

Ein weiterer Thementisch beschäftigte sich mit „Kooperationsanreizen“. Die Tischgäste ge­hen Kooperationen ein, um:

  • effektiver und effizienter als al­lein zu ar­bei­ten
  • neue Kontakte zu knüp­fen und an­de­re Akteure bes­ser kennenzulernen
  • den eigenen Horizont zu erweitern
  • durch an­de­re Sichtweisen die eigene Per­spek­ti­ve zu erweitern
  • die Sicht­bar­keit der eigenen Ar­beit zu er­hö­hen bzw. auch erst zu erreichen
  • Synergien zu er­ken­nen und zu nutzen
  • fachübergreifend ar­bei­ten zu können
  • gemeinsam Strukturen auf­bau­en zu können
  • Ressourcen zu bün­deln

Am Thementisch „Ko­o­pe­ra­ti­onsrollen“ trugen die Teil­neh­mer die für Sie wichtigsten Punkte für ei­ne gelingende Ko­o­pe­ra­ti­on zu­sam­men:

  • Vertrauen, Verlässlichkeit, Wert­schät­zung und Re­spekt un­ter­ei­nan­der sollte als Ko­o­pe­ra­ti­onsgrundlage von allen Mit­wir­ken­den verstanden wer­den
  • Gelingende Ko­o­pe­ra­ti­on lebt von Ei­gen­ini­ti­a­ti­ve und -motivation jedes Einzelnen
  • Gute Ko­o­pe­ra­ti­on braucht Kom­mu­ni­ka­ti­on auf Augenhöhe un­ter allen Be­tei­lig­ten
  • Ko­o­pe­ra­ti­on ist auf Verhandlungsgeschick und diplomatisches Agieren aller Be­tei­lig­ten angewiesen
  • Für das gemeinschaftliche Handeln muss das Ziel der Ko­o­pe­ra­ti­on klar sein (Finden des gemeinsamen Nenners)
  • Eine neutrale Mo­de­ra­ti­on und/oder ei­ne externe Prozessberatung haben große Wir­kung auf das Ko­o­pe­ra­ti­onsgeschehen
  • Die Le­gi­ti­ma­ti­on des Ko­o­pe­ra­ti­onsvorhabens sollte durch Einbezug der Ziel­grup­pe (Par­ti­zi­pa­ti­on) sichergestellt wer­den

Am vierten Thementisch gab es nach Vorbild der Planning for Re­al Me­tho­de einen „Suche-Biete-Markt“. Hier konnten die Teilnehmenden ih­re Bedarfe, Res­sour­cen, An­ge­bo­te aber auch Ideen sammeln.

Ko­o­pe­ra­ti­on und wie?

Dort, wo Ergebnisse in einem komplexen Zu­sam­men­spiel unterschiedlicher Akteure erreicht wer­den müs­sen, braucht es verlässliche Partnerschaften. Ge­sund­heits­för­de­rung wird von vielen Menschen auf ganz unterschiedlichen Ebe­nen ge­tra­gen. Deshalb sind wertschätzende Zu­sam­men­ar­beit und  gelingende Ko­o­pe­ra­ti­on vielschichtiger Arbeitsbereiche un­er­läss­lich. Aus dem Zusammenwirken unterschiedlicher Handlungsfelder er­ge­ben sich vielfältige Per­spek­ti­ven: So si­gna­li­sie­ren Ko­o­pe­ra­ti­onen Of­fen­heit und Be­reit­schaft zur Zu­sam­men­ar­beit. Sie för­dern gemeinsames Denken und das Entwickeln partnerschaftlicher Ideen. Außerdem die­nen sie der Verbreitung gesundheits-förderlicher An­ge­bo­te in die Regionen zu den Menschen vor Ort. Durch die gemeinsame Ab­stim­mung vorhandener An­ge­bo­te kön­nen Doppelstrukturen vermieden wer­den. Des Weiteren kön­nen Ko­o­pe­ra­ti­onspartner da­zu bei­tra­gen, Vielfalt in die Flä­che zu tra­gen.

Bleibt nur noch die Fra­ge zu klä­ren, was ei­ne gelungene Ko­o­pe­ra­ti­on ausmacht? Hierfür möchten wir uns auf die sie­ben Faktoren für gelingende Ko­o­pe­ra­ti­on beziehen (in An­leh­nung an Marek, Brock & Salva, 2015):

Handlungszusammenhang

Gemeinsame Ge­schich­te und Ziele, Rollen- und Selbst­ver­ständ­nis, Le­gi­ti­mi­tät und Un­ter­stüt­zung im Um­feld.

Kompetente Mitglieder

Komplementäre Kompetenzen und kooperationsfördernde Ein­stel­lung­en der Mitglieder (gegenseitiger Re­spekt, Vertrauen, Kompromissfähigkeit), Prä­senz der Schlüssel-Stakeholder zum Einbezug der Ziel­grup­pen, positive Be­wer­tung der Zu­sam­men­ar­beit und Verantwortungsgefühl durch Mitwirkungsmöglichkeiten.

Kla­re, aber flexible Regeln

Gleichgewicht vielfältiger Par­ti­zi­pa­ti­on und handlungsfähiger Ent­schei­dung­en, anpassungsfähiger Verfahren und Zielbezug.

Kommunikation

Formale und informelle Ab­stim­mung, klar, of­fen, re­gel­mä­ßig, er­gie­big und da­durch wirk­sam und be­frie­di­gend.

Nutzwert

Festlegung und Verankerung konsensfähiger Ziele, Be­zug der Gemeinschaftsanliegen auf Mitgliedsinteresse, al­so Mehr­wert für die Mitglieder.

Finanzielle und personelle Ausstattung

Kontinuierliche, fach­lich hochwertige und abgestimmte Ar­beit schafft Reziprozitätsspiralen, Rentabilität und Sy­ner­gien.

Steuerung

Kompetente strategische Lei­tung mit Organisations- und So­zi­al­kom­pe­tenz erhöht das Problemlösungsvermögen, die Mit­glied­schaft lohnt.

Hier finden Sie die Dokumentation.

Auf 32 Sei­ten haben wir das The­ma Ko­o­pe­ra­ti­on (in der Ge­sund­heits­för­de­rung) für Sie facettenreich beleuchtet und las­sen den gemeinsamen Veranstaltungstag noch einmal Re­vue pas­sie­ren. Die Do­ku­men­ta­ti­on beinhaltet ne­ben Impressionen des Tages die Vorträge, die Podiumsgespräche so­wie Einblicke in die World Cafés.

Schauen Sie sich unseren Kooperationsfilm an!

Hinweis: alle Fotos von AGETHUR

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