AlltagsTrainingsProgramm (ATP) für vulnerable Zielgruppen in Sachsen-Anhalt
Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen
Das AlltagsTrainingsProgramm ist ein Baustein des Programms „Älter werden in Balance“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Ziel des ATP ist die Förderung der Bewegungsaktivitäten älterer Menschen. Sie sollen ihren Alltag drinnen und draußen als Trainingsmöglichkeit verstehen und so ein Mehr an Bewegung in ihr tägliches Leben einbauen. Das notwendige Wissen zur Bewegungsförderung erwerben die Älteren über eine Teilnahme an einem 12 Einheiten umfassenden Kurs. Die Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V. entwickelte und erprobte eine Idee auf der Basis des ATP, die jenseits von Sportvereinen ein AlltagsTraining für inaktive und über Sportvereine nicht erreichbare Ältere ab 60 Jahre im kommunalen Raum nachhaltig verankert. Aufgrund der kurzen Projektlaufzeit wurde ein qualitätssicherndes Tandemsystem aus Physiotherapeut/-in und Anbieter für das erste Kursangebot initiiert. Gefördert wurde das Projekt von der BZgA.
Als Oberziel wurde der Auf- und Ausbau des ATP als niedrigschwelliges Bewegungsangebot in den Lebenswelten in vier Regionen (Landkreis Altmarkkreis-Salzwedel, Landkreis Stendal, Landkreis Jerichower Land, kreisfreie Stadt Magdeburg) zur Verbesserung und zum Erhalt der Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen ab 60 Jahren definiert. Im Herbst 2017 startete das Projektteam mit der Akquise von Einrichtungen und begleitenden Coaches für die Projektteilnahme. Im Frühjahr 2018 wurden in den Regionen Auftaktveranstaltungen durchgeführt. Interessierte konnten sich zum Vorhaben informieren, sich austauschen und das Projektteam kennenlernen. Insgesamt konnten 12 Projekteinrichtungen (darunter Einrichtungen des betreuten Wohnens, Begegnungsstätten, Mehrgenerationenhäuser und Heimatvereine) in den Regionen gewonnen und mit ihnen Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen werden. Es wurden sechs Physiotherapeuten/-innen aus drei Physiotherapien als Coaches für die Begleitung der ersten Kursangebote zum ATP weitergebildet. Um das ATP in den Projekteinrichtungen umsetzen zu können, wurden Mitarbeiter/-innen und Ehrenamtliche ausgebildet. Vier Bausteine mussten absolviert werden: Übungsleiter C-Lizenz, Erste Hilfe Kurs, ATP-Ausbildung und Coaching. Anschließend konnten im Mai 2018 die ersten Kurse als Tandem von Kursleiter/-in und Physiotherapeut/-in angeboten werden. Im August und September 2018 fanden Hospitationen des Projektteams im Tandemangebot der Projekteinrichtungen statt. Diese dienten zum einen der Beurteilung, ob die künftigen Übungsleiter/-innen in ein eigenständiges Dauerangebot übergehen können. Zum anderen vergewisserte sich die Projektkoordinatorin, ob das Kursmanual zielgruppengerecht Anwendung fand und nutzte die Zusammenkunft für ein Feedback der Zielgruppe und der Anbieter. In allen Einrichtungen fand ein nahtloser Übergang vom Tandem-Kurs ins über den Projektzeitraum hinaus angelegte Dauerangebot in Eigenregie statt. Zum Projektende wurde in jeder Region eine Abschlussveranstaltung durchgeführt. Die Veranstaltungen wurden noch einmal genutzt, um Anregungen für die weitere Umsetzung des Alltagstrainings im kommunalen Raum zu erhalten.
Kontakt
Frau Sabrina Lippe
Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V.
Schwiesaustr. 11
39124 Magdeburg (Sachsen-Anhalt)
Telefon: 0391 / 8364111
E-Mail: sabrina.lippe(at)lvg-lsa.de
Projektträger
Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V.
Schwiesaustr. 11
39124 Magdeburg
Laufzeit des Angebotes
Beginn: September 2017
Abschluss: Februar
Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?
Menschen in schwieriger sozialer Lage sind ein wichtiger Teil der Zielgruppe, auch wenn sich das Angebot in erster Linie an alle richtet.
- Personen mit sehr niedrigem Einkommen (z.B. Personen im Niedriglohnsektor, Personen mit niedrigen Rentenbezügen)
- Personen in strukturschwachen Wohnregionen / Quartieren
- Sozial isolierte und / oder vereinsamte Personen
Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen
- 66 bis 79 Jahre
- Ab 80 Jahre
- 50 bis 65 Jahre
Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für
- Keine geschlechtsspezifischen Angebote
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
Im Fokus des innovativen regionalen Strukturansatzes standen Verantwortliche und Mitarbeiter/-innen folgender Institutionen:
• Mehrgenerationenhäuser
• Begegnungsstätten
• Seniorentreffs
• Unternehmen der Wohnungswirtschaft
• Träger des betreuten Wohnens und
• Quartiersmanager/-innen
in den Landkreisen Altmarkkreis Salzwedel, Stendal, Jerichower Land und der kreisfreien Stadt Magdeburg des Landes Sachsen-Anhalt als Multiplikatoren zur Erreichung von Frauen und Männern ab 60 Jahren.
Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner
• kommunale Institutionen der Altenarbeit
• Physiotherapien
• Kommunen/Stadtverwaltungen
Schwerpunkte des Angebotes
- Bewegungs- und Mobilitätsförderung
- Unfall-/ Sturzprävention
- Stärkung der individuellen Bewältigungsressourcen (z.B. Life skills, Resilienz)
- Bürgerschaftliches Engagement
- Steigerung der Selbstständigkeit / Selbstbestimmung
Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt
- Stadt / Stadtteil / Quartier / Kommune
- Seniorenfreizeitstätte
- Mehrgenerationenhaus
Qualitätsentwicklung
Was machen Sie, um die Qualität Ihres Angebotes weiterzuentwickeln?
• Abschließen von Kooperationsvereinbarungen
• Qualifizierung der ausgewählten Mitarbeiter/-innen in den Projekteinrichtungen und der Coaches
• Qualitätssicherung durch Tandemvariante aus Physiotherapeut/-in und künftigem/r Übungsleiter/-in für die Erstdurchführung der 12 Kurseinheiten des ATP
• Hospitationen des Projektteams in einer der Tandem-Kurseinheiten
• Einholen eines Feedbacks bei den Abschlussveranstaltungen
• Beauftragung einer externen Evaluation
• Dokumentation aller Veranstaltungsverläufe und -ergebnisse anhand einer Bewertungsmatrix begleitend zur laufenden Arbeit
• Modifizierung des Angebotes anhand der Evaluationsergebnisse
Welche Erfahrungen haben Sie bei der Qualitätsentwicklung Ihres Angebotes gemacht?
Welche Stolpersteine haben Sie festgestellt?
• Projektzeitraum für das Vorhaben zu kurz
• hoher organisatorischer Zeitaufwand
• fehlende institutionelle, zeitliche und personelle Ressourcen im ländlichen Raum
• zu hohe Qualifikationananforderungen und zu lange Ausbildungszeiten für Mitarbeiter/-innen regionaler Alteneinrichtungen als Kursleiter/-innen des ATP
• Starke Auslastung der Physiotherapeuten/-innen in der ländlichen Region und dementsprechend Schwierigkeiten bei der Terminvereinbarung
Wie dokumentieren Sie Ihre Arbeit? (z.B. Konzepte, Handreichung)
• Teilnehmerlisten
• Protokolle
• Bewertungsmatrix
• Maßnahmenbeschreibung
• Sachbericht
Es ist bereits ein Ergebnisbericht vorhanden.
Titel des Berichts bzw. Kurzbeschreibung: Sachbericht Modellprojekt AlltagsTrainingsProgramm (ATP) für vulnerable Zielgruppen in Sachsen-Anhalt
Das Vorgehen der Qualitätsentwicklung kann ganz unterschiedlich sein. Einiges haben Sie bereits genannt. Welches der folgenden Verfahren wenden Sie zusätzlich an?
Erläuterung
Laufende Reflexion des Projektprozesses und Optimierung der Planung und Maßnahmenumsetzung, regelmäßiger Erfahrungsaustausch, Dokumentation
Welche Methoden werden bei der Selbstevaluation angewendet?
• halbjährliche Austauschtreffen aller am Projekt beteiligten Einrichtungen einer Region und der Verantwortlichen für die Projektorganisation zur Reflexion des Vorhabens (Evaluation der Maßnahmen und der Organisation)
• Planung zukünftiger Aktivitäten, Protokollierung aller internen Sitzungen der Projektorganisation, Erstellung von jährlichen Sachberichten
• Standardisierte Erfassung von Kennziffern
Erläuterung
Überprüfung der fördernden Strukturen und der Wirksamkeit des ATP in den vier Regionen Sachsen-Anhalts
Welche Methoden werden bei der externen Evaluation angewendet?
• Fokusgruppendiskussion mit Kurs- und Einrichtungsleitung zu Beginn und Abschluss des Projektes
Dokumentation mittels Beobachtungs- und Ergebnisprotokolls, soziodemographische Daten wurden per Kurzfragebogen erfasst
• Telefoninterview mit den Physiotherapeuten zum Abschluss des Projektes, Dokumentation per Ergebnisprotokoll
• Schriftliche Befragung der Teilnehmenden zum Abschluss des Kurses
Wer führt die die externe Evaluation des Angebotes durch?
Hochschule Magdeburg-Stendal, Prof. Dr. Kerstin Baumgarten
Die Qualitätsentwicklung und Ergebnissicherung sind nicht in ein Qualitätsmanagementsystem eingebunden.
Stand
08.02.2021