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Angebotsdarstellung

Good Practice

Veröffentlichung: 2007

Trampolinspringen für Kinder und Jugendliche

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden verstärkt unter Bewegungsmangel und daraus resultierenden Folgeerscheinungen wie Übergewicht und motorischen Entwicklungsauffälligkeiten. Dies gilt im besonderen Maße für Kinder aus sozial benachteiligten Familien (vgl. KIGGS 2007). Das Trampolinprojekt der Luruper Frauenoase e.V. zielt daher darauf ab, Bewegungsmangel von Kindern und Jugendlichen im sozial benachteiligten Hamburger Stadtteil Lurup entgegenzuwirken.

Die Luruper Frauenoase e.V. ist ein gemeinnütziger Verein sowie Kinder- und Jugendhilfeträger und initiiert und unterstützt gesundheitsförderliche Projekte im Stadtteil Lurup. Mit dem Trampolinprojekt verfolgt die Luruper Frauenoase das Ziel, sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen höhere körperliche und geistige Entwicklungschancen zu ermöglichen. Hierzu greift man zu einem besonderen Medium aus dem Bereich der Psychomotorik: dem Trampolin. Das Trampolin als Gerät der Psychomotorik schult die Beweglichkeit, stärkt Herz und Kreislauf, fördert das Selbstbewusstsein, erhöht die soziale Kompetenz und stärkt die Konzentrationsfähigkeit. Die Frauenoase ermöglicht allen Kindern des Stadtteils, gegen ein geringes Entgelt an einem wöchentlichen Trampolinkurs unter professioneller Leitung teilzunehmen und fördert so die Gesundheit der Kinder.


Kontakt

Frau Erika Bantschenko
Luruper Frauenoase e.V.
Stückweg 32a
22547 Hamburg (Hamburg)

Telefon: 040 / 83293670

E-Mail: bantschenko(at)gmx.de


Projektträger

Luruper Frauenoase e.V.
Stückweg 32 a
22547 Hamburg-Lurup


Hintergrund

Lurup liegt im Bezirk Altona im Nordwesten Hamburgs an der Grenze zu Schleswig-Holstein und umfasst ein Gebiet von 6,4 km². 2004 wohnten dort 33 252 Menschen. Im Vergleich zum Bezirk Altona und der Gesamtstadt Hamburg ist die Bevölkerungsdichte überdurchschnittlich hoch. Lurup ist ein stetig wachsender Stadtteil. Die positive Bevölkerungsentwicklung ist über- wiegend auf ein positives Migrationssaldo zurückzuführen. Der Anteil von Arbeitslosen liegt in Lurup mit 8,5 % über dem Hamburger Durchschnitt (6,9 %) (Statistikamt Nord 2005). Der Stadtteil wurde im zweiten Hamburger Gesundheitsbericht als ein „Stadtteil mit schlechter sozialer Lage“ eingestuft (Stadtdiagnose 2: 2001). Lurup weist jedoch eine sehr heterogene Wohn- und Sozialstruktur auf. Die räumlich getrennten Gebiete Flüsseviertel und Lüdersring/ Lüttkamp gelten als soziale Brennpunkte. Auch sie unterscheiden sich allerdings noch stark in ihrer Struktur. Während die Gebäude im Lüdersring und Lüttkamp bis zu zehn bis 13 Geschosse hoch sind, bietet das Flüsseviertel Sozialwohnungen in Leichtbauweise im Grünen, die von Schrebergärten umgeben sind. In beiden Quartieren wohnen besonders viele Jugendliche unter 18 Jahren (19,9 % zu 15,9 % in Hamburg). Jeder vierte Haushalt mit Kindern wird von einer Alleinerziehenden geführt. Kleinräumige Untersuchungen des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) zeigen, dass der Anteil der Arbeitslosen in diesen beiden Quartieren fast doppelt so hoch wie im Hamburger Durchschnitt ist. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung ist im Lüdersring/Lüttkamp mit 33 % sehr hoch. Im Flüsseviertel entspricht er hingegen dem Hamburger Durchschnitt (14,9 %). Daneben gibt es im Stadtteil Lurup aber auch Einfamilienhaussiedlungen, in denen der Anteil der Arbeitslosen unter dem Hamburger Durchschnitt liegt.

Bei den Schuleingangsuntersuchungen zeigen sich für Lurup im gesamtstädtischen Vergleich deutlich schlechtere Ergebnisse im Hinblick auf Übergewicht und motorischem Entwicklungsauffälligkeiten: in Lurup leiden 16,8 % der 2004/2005 untersuchten Jungen an Übergewicht, gesamtstädtisch sind es 12,1 %. Entwicklungsauffälligkeiten in der Motorik wurden in Lurup bei 29,9 % der Kinder festgestellt, der Vergleichswert für Hamburg beträgt 10,4 %.

Lurup verfügt über ausgezeichnete Vernetzungsstrukturen und ein hohes Maß an aktiver Bürgerbeteiligung. Zentrale Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger ist das Stadtteilhaus Lurup, das vom Luruper Forum (Stadtteilbeirat) und von verschiedenen Gruppen, Vereinen und Initiativen für Aktivitäten, Angebote und Projekte genutzt wird. Im Luruper Forum kann sich jede Bürgerin bzw. jeder Bürger informieren, Ideen einbringen und auch über die Verteilung von projektbezogenen Geldern eines Stadtteilbudgets mitbestimmen. Diese Vernetzungs- und Beteiligungsstrukturen wirken sich positiv auf die Zusammenarbeit der Stadtteilakteure und auf die Akzeptanz der Stadtteilarbeit bei der Bevölkerung aus.

Die Luruper Frauenoase e.V. wurde von Frauen für Frauen in Lurup im Februar 2001 gegründet. Zentrales Vereinsziel ist die Gesundheitsförderung von Frauen, Müttern und ihren Kindern im Sinne der Gesundheitsförderungsdefinition aus der Ottawa-Charta der WHO von 1986. Die Luruper Frauenoase wird getragen durch das ehrenamtliche Engagement von Frauen, die zum Teil selbst in Lurup wohnen. Darüber hinaus arbeiten einige Mitglieder der Luruper Frauenoase e.V. im Rahmen der sozialen Stadtteilentwicklung ehrenamtlich an weiteren Projekten mit.

Die Luruper Frauenoase e.V. sieht Psychomotorik und im speziellen das Trampolinspringen als einen besonders unterstützungswerten Ansatz in der Gesundheitsförderung an. Bewegungsmangel ist bei Kindern und Jugendlichen oft die Ursache für Übergewicht, mangelnde Koordination und soziale Isolation. Der 2007 erschienene Gesundheitsbericht („Hamburger Kinder in Bewegung“, BSG 2007) zeigt zwar einen hohen Anteil von täglich aktiven Kindern, die aus Spaß an der Bewegung und dem Wunsch fit zu sein, sich sportlich regelmäßig betätigen. In ressourcenschwächeren Stadtteilen wie Lurup bewegen sich sowohl die Jungen und Mädchen als auch deren Eltern aber deutlich weniger, sodass Maßnahmen der Förderung in diesen Stadtteilen verstärkt angeboten werden sollten. Psychomotorik spielt im Gesundheitsförderungskonzept von Lurup daher traditionell eine große Rolle und ist dort fest verankert.

Das Trampolinprojekt ist ein klassisches Projekt zur Gesundheitsförderung mit dem Ziel, Stärken zu entdecken und Ressourcen zu fördern. So wirkt sich Trampolinspringen auf mehreren Ebenen positiv auf Körper und Geist der Kinder und Jugendlichen aus. Es stärkt den Kreislauf, die Muskelspannung und -kraft, regt den Stoffwechsel an und fördert die Verdauungstätigkeit. Die Hautsensibilität wird gesteigert, das Körpergefühl, der Gleichgewichtssinn und das Tiefenempfinden werden erhöht. Auch auf der Gefühlsebene kommt es zu positiven Effekten. So können Angst- und Spannungszustände sowie Aggressionen abgebaut werden. Es entsteht Raum für Lust, Freude, Stolz und Neugier. Diese Effekte fördern ein positives Selbstbild und ein gesundes Selbstwertgefühl. Trampolinspringen leistet einen Beitrag zur Förderung sozialer Kompetenz und sozialen Lernens. Die Fähigkeit zu Kooperation, Kommunikation, Rücksichtnahme, Helfen und Verantwortungsübernahme wird geschult (vgl. Möller 1999). Der positive Einfluss von gezielten Bewegungsübungen auf Psyche und Physis von Kindern und Jugendlichen konnte bereits in Studien Ende der 1950er-Jahre vom Psychiater (und „Vater“ der Psychomotorik) Ernst. J. Kipphard nachgewiesen werden.


Vorgehen

Teile Lurups, darunter auch Lüdersring/Lüttkamp und das Flüsseviertel, waren von 1999 bis 2006 Programmgebiet im Bund-Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“. Ebenfalls bis Ende 2006 lief die Förderung durch das seit 1990 unterstützende Hamburger Landesprogramm „Aktive Stadtteilentwicklung“. Nach Auslaufen dieser beiden Programme werden – allerdings in geringerem Umfang – (Gesundheitsförderungs-) Projekte aus Geldern eines Stadtteilbudgets des Landesprogramms „Aktive Stadtteilentwicklung“ weiterfinanziert. Während der Programmlaufzeiten wurde u. a. die Stadtteilzeitung „Lurup im Blick“ initiiert. Monatlich informiert die Stadtteilzeitung über Projekte und Fördermöglichkeiten der „Aktiven Stadtteilentwicklung“, über die Arbeit des Luruper Forums und lädt ein, sich an der Entwicklung Lurups zu beteiligen. „Lurup im Blick“ ist offizielles Protokoll und Einladung für die Sitzungen des Luruper Forums. Außerdem informiert „Lurup im Blick“ über soziale und kulturelle Angebote, über Ideen und Probleme im Stadtteil, über Initiativen, Vereine, Einrichtungen und Institutionen.

In der Modellphase (Juni bis September 2005) wurde das Trampolinprojekt zum Teil aus Bundes- und Landesmitteln der „Sozialen Stadt“ über den Stadtteilbeirat Luruper Forum finanziert. Weitere Geldgeber waren die „Aktion Mensch“ und einige private Investoren. Das Projekt wurde auf dem Stadtteil- Straßenfest den Bewohnerinnen und Bewohnern vorgestellt. Jungen und Mädchen hatten die Möglichkeit zum Probespringen und konnten sich für die „Trampolinkurs-Gewinn-Verlosung“ registrieren lassen. 110 Kinder nahmen an der Verlosung teil. 20 Luruper Kinder aus den Gebieten der sozialen Stadtteilentwicklung konnten mit weiteren 20 Kindern aus dem angrenzenden Stadtteil Eidelstedt an der kostenlosen Trampolinintensivschulung teilnehmen. Im Laufe der viermonatigen Modellzeit nahmen über 360 Kinder am Trampolinprojekt teil.

Nach dem Ende der Modellfinanzierung entwickelte die Luruper Frauenoase e.V. ein Konzept zur Weiterführung des Projekts. In einem ersten Schritt wurden Kooperationspartner gesucht, die eine Weiterführung des Trampolinangebots finanziell unterstützen. Im Sportverein SV Eidelstedt (SVE) fand man einen zuverlässigen Kooperationspartner, der zusammen mit der Schule Furtweg eine Turnhalle zur Verfügung stellte. Hier konnten ohne Probleme die verwendeten großen Trampoline aufgebaut werden. Der Unterricht findet nun wöchentlich immer mittwochs und donnerstags statt, eine Trainingseinheit dauert ein bis drei Stunden. Finanziert wird das Projekt jetzt über ein geringes Entgelt, das die Kinder als Mitgliedsgebühr an den SV Eidelstedt zahlen. Um die Kinder selbst ausbilden zu können, ließen sich fünf Mitarbeiterinnen der Luruper Frauenoase e.V. in Kooperation mit dem Verein P.E.S.I.R. (Psychosoziale Entwicklung, soziale Integration und Rehabilitation e.V.) zu Trampolintrainerinnen weiterbilden. So fungiert ein Mitglied der Luruper Frauenoase e.V. nun als Multiplikatorin in anderen Einrichtungen Lurups wie zum Beispiel in Kitas. Über den Luruper Sportverein werden an den Schulen „Luruper Hauptstraße“ und „Langbargheide“ Psychomotorikkurse angeboten, aus denen die Kinder auch an die Trampolinkurse weitervermittelt werden können. Erfahrenes Trainingspersonal gewährleistet ein höchstes Maß an Effizienz der Trampolinunterrichtseinheiten und einen größtmöglichen gesundheitlichen Nutzen für die Zielgruppe.


Good Practice in

Nachhaltigkeit

In der Datenbank der Gesundheitsprojekte unter www.gesundheitliche-chancengleichheit. de ist das Trampolinspringen als gesundheitsförderliche Maßnahme nur durch das Trampolinprojekt der Luruper Frauenoase e.V. vertreten.

Der besondere innovative Charakter des Trampolinprojekts liegt darin, dass bei den Unterrichtseinheiten der psychomotorische Ansatz im Vordergrund steht. Die Ausbildung durch den Verein P.E.S.I.R zur Trampolintrainerin konzentriert sich auf die positiven psychomotorischen Effekte und nicht auf das Springen von Figuren oder das ausschließliche Erreichen einer guten Kondition, die ansonsten bei der Sportart Trampolin und im Wettkampf im Mittelpunkt steht.

Das Trampolinprojekt wird stadtteilorientiert in Lurup angeboten. Zu Beginn der Modellphase fand eine große Trampolinveranstaltung in einer Luruper Einkaufspassage statt, die den Bekanntheitsgrad des Projekts stark erhöhte. Zudem wissen Lehrer und Lehrerinnen an den Luruper Schulen um das Angebot und ermuntern die Kinder daran teilzunehmen. Somit ist ein niedrigschwelliger Zugang zu dem Projekt gewährleistet.

Trampolinspringen bereitet den Kindern große Freude, da es ein sehr innovatives, spannendes, attraktives und spektakuläres Turngerät ist und Gesundheitsförderung auf mehreren Ebenen leistet. Es trägt „spielerisch“ zur Steigerung von motorischen, sozialen und emotionalen Kompetenzen bei. Der Aufbau der verwendeten großen Trampoline beansprucht im Verhältnis zu anderen Psychomotoriklandschaften wenig Zeit und Personal. So kann mit verhältnismäßig wenig Aufwand ein großer positiver Effekt bei Kindern erzielt werden. Aggressionen werden abgebaut, das direkte Erleben von Erfolgserlebnissen steigert das Selbstwertgefühl. Die Motorik und das Koordinationsgefühl werden verbessert.

Nach dem Ende der Pilotphase hat die Luruper Frauenoase e.V. den Weiterbestand des Angebots durch Fortbildungen von Mitgliedern gesichert. Jetzt wird der Trampolinunterricht zweimal pro Woche in Kooperation mit dem Sportverein Eidelstedt für Anfänger und für Fortgeschrittene von geschultem Personal in der Turnhalle des SV Eidelstedt angeboten. Die Weiterführung des Projekts ist gesichert. Finanziert wird der Unterricht durch einen geringen Mitgliedsbeitrag, den die Teilnehmenden zu leisten haben. Ziel der Luruper Frauenoase e.V. ist es, langfristig eine fest installierte Sprunganlage in Lurup zu realisieren. Hierzu liegt schon eine Baugenehmigung für den zentral gelegenen Eckhoffplatz vor. Parallel ist es sinnvoll, mehr Kooperationen und Koordinationsarbeit mit den Luruper Ganztagsschulen aufzunehmen, um dann dort auch im Nachmittagsbereich den Schülerinnen und Schülern einen schulischen Wahlfachbereich für das Trampolinspringen anbieten zu können.

Empowerment

Trampolinspringen steigert das Selbstwertgefühl und die Erlebnisfähigkeit der Kinder und fördert ein positives Selbstbild. Durch eine positive Körperwahrnehmung entsteht ein größeres seelisches Wohlbefinden. Dadurch erlangen die Kinder eine höhere Lebenskompetenz. Vor allem Kinder mit gestörter Körperwahrnehmung lernen, ihren Körper besser zu beherrschen und zu koordinieren. Sie spüren, dass sie sich besser bewegen können und erhalten positive Rückmeldung von Außenstehenden wie zum Beispiel Lehrerinnen bzw. Lehrer oder Eltern. Kindern ist es möglich, auf dem Trampolin Aggressionen auf konstruktive Weise abzubauen. Trampolinspringen ist besonders geeignet, um personale Ressourcen von Kindern zu fördern und zu entdecken. Schon nach wenigen Übungsstunden werden die Kinder kreativ. Sie trauen sich immer mehr zu und sind in der Lage, selbstständig neue Spielformen auf dem Trampolin zu erkunden. Trampolinspringen befähigt im erheblichen Maße zur Steigerung der sozialen Kompetenz. Die Kinder lernen, dass bestimmte Übungen mit mehreren Kindern nur gemeinsam durch Kooperation, Kommunikation und vor allem Rücksichtnahme bewältigt werden können. Diese erworbene soziale Kompetenz wird häufig in andere Lebenswelten transferiert. So werden Grundschulkinder von Lehrkräften der Luruper Schulen im Unterricht als ruhiger und aufmerksamer wahrgenommen. Auch im Bereich der Physik und Mathematik machen Kinder beim Trampolinspringen grundlegende Erfahrungen. Sie internalisieren Gesetzmäßigkeiten wie zum Beispiel „Einfallswinkel = Ausfallswinkel“ auf spielerische Art und sammeln so wertvolles intuitives Vorwissen für kommenden Unterrichtsstoff. Somit wird allgemeines und spezielles Lernen durch das Trampolinspringen gefördert. Die Unterrichtseinheiten finden in der Sporthalle der Grundschule Furtweg auf fünf Großtrampolinen statt. Großtrampoline sind besonders geeignet, um in Gruppen darauf zu springen.

Multiplikatorenkonzept

Im Rahmen des Modellprojekts unter Schirmherrschaft der Luruper Frauenoase e.V. haben sich drei Mitglieder der Luruper Frauenoase in einer eineinhalbjährigen Ausbildung zu Psychomotoriktrainerinnen und anschließend sechs Mitarbeiterinnen zu Trampolintrainerinnen weiterbilden lassen. Dies geschah auf eigene Initiative und wurde selbst finanziert.

Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass die große Anzahl an Kindern während der Modellphase professionell betreut werden konnte. Die Ausbildung erfolgte durch den Verein P.E.S.I.R. (Psychosoziale Entwicklung, soziale Integration und Rehabilitation e.V.), einem engen Kooperationspartner der Luruper Frauenoase e.V. Aktuell leitet eine dieser Mitarbeiterinnen den Trampolinkurs und wird hierbei von einem freiwilligen Helfer unterstützt. Die Trainerin gibt ihr Wissen an den Helfer weiter, damit dieser in kleinerem Rahmen Übungen mit den Kindern durchführen kann. Ein weiteres fortgebildetes Mitglied initiierte im Kindergarten Swattenweg in Lurup ein Trampolinprojekt. Durch die Kooperation mit dem Sportverein Eidelstedt zwecks Hallennutzung entstand auch im Nachbarstadtteil Eidelstedt ein Trampolinprojekt. Besonders interessierte und begabte Kinder aus dem Luruper Trampolinprojekt nehmen an einem Trampolinakrobatikkurs für Fortgeschrittene teil, der von einem erfahrenen Trainer des SV Eidelstedt geleitet wird.

Weitere Kooperationspartner und Multiplikatoren des Projekts waren in der Entwicklungsphase bis Ende 2006 die Akteurinnen und Akteure der Förderprogramme zur sozialen Stadtteilentwicklung und sind gegenwärtig das Luruper Forum (Stadtteilbeirat) sowie der hiesige Sportverein SV Lurup. Außerdem arbeitet die Luruper Frauenoase mit einer Logopädin und einem Arzt aus Lurup zusammen, die auffällige oder interessierte Kinder an den Kurs weiterempfehlen und in ihren Praxen mithilfe von Informationsbroschüren für das Trampolinprojekt werben.


Literatur

Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz (BSG), Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz, Fachabteilung Gesundheitsberichterstattung und Gesundheitsförderung (Hrsg.) (2007): Hamburger Kinder in Bewegung. Download unter www.gesundheitsfoerderung.hamburg.de.

Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KIGGS) (2007): Bundesgesundheitsblatt, Band 50, Heft 5/6, Springer Verlag, Berlin.

Möller, M. (1999): Das Konzept PsychoMotorik. In: P.E.S.I.R.-Seminarunterlagen. Hamburg.


Gesammelte Erfahrungen (Lessons Learned)

Eine besonders positive Erfahrung in Bezug auf das Projekt „Trampolinspringen für Kinder und Jugendliche“ ist der gelungene Aufbau von Kooperationen mit dem Sportverein SV Eidelstedt und der Grundschule Furtweg, welche die Fortsetzung der Trampolinkurse auch nach Ablauf der Projektförderung sichern konnten. Der Kooperationsaufbau wurde u.a. durch die Mischfinanzierung des Projektes begünstigt. Denn die Einbindung der unterschiedlichen Projektmittelträger trug dazu bei, dass verschiedene bereits bestehende Kontakte, z.B. zum Sportverein, genutzt werden konnten. Auch wurde durch die psychomotorische Zusatzausbildung der Projektbeteiligten (Trainer/innen, Projektmitarbeiter/innen) im Vorfeld eine günstige Basis für eine nachhaltige Vernetzung geschaffen.

Gut ausgebildete Trainer/innen sind ein wichtiges Merkmal für eine erfolgreiche Projektumsetzung. Es wird eine Zusatzausbildung zur Psychomotorik empfohlen, damit den Trainerinnen und Trainern von Sportvereinen bzw. Lehrkräften, KiTa-Mitarbeiter(inne)n die Sinnhaftigkeit der Trampolinkurse deutlich wird. Es ist zu beachten, dass genügend fortgebildete Kursleitungen zur Verfügung stehen, damit bei krankheitsbedingtem Ausfall die Trampolinkurse weiterhin stattfinden können.

Zu bedenken ist, dass das Rangieren mit großen Sprungtrampolinen eine Herausforderung darstellen kann. Es braucht ausreichend Platz, Übung beim Aufbau und genügend körperliche Kapazitäten der Trainer/innen. Nach Ablauf des Projektes hat es sich bewährt, dass das Trampolin in der Sporthalle der Grundschule Furtweg verbleibt und die Kurse des Sportvereins dort für alle interessierten Kinder angeboten werden. Die Kurse werden von den Kindern sehr positiv aufgenommen. Zum Teil führt die Kooperation zwischen Schule und Sportverein dazu, dass Kinder auch andere Bewegungsangebote des Vereins nutzen.


Laufzeit des Angebotes

Beginn: August 2004

Abschluss: kein Ende geplant


Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?

Menschen in schwieriger sozialer Lage sind ein wichtiger Teil der Zielgruppe, auch wenn sich das Angebot in erster Linie an alle richtet.

  • Alleinerziehende in schwieriger sozialer Lage
  • Langzeitarbeitslose
  • Personen mit gesundheitsbelastenden und / oder prekären Arbeitsbedingungen
  • Sozial isolierte und / oder vereinsamte Personen

Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

  • Altersgruppenübergreifend
  • 18 bis 29 Jahre
  • 30 bis 49 Jahre

Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

  • Keine geschlechtsspezifischen Angebote

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren

Sportverein Eidelstedt, Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit, Luruper Forum , Stadtteilzeitung Lurup in Blick.


Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner

Sportverein Hamburg Eidelstedt SVE


Schwerpunkte des Angebotes

  • Bewegungs- und Mobilitätsförderung
  • Stärkung der individuellen Bewältigungsressourcen (z.B. Life skills, Resilienz)
  • Steigerung der Selbstständigkeit / Selbstbestimmung
  • Stärkung sozialer Kompetenzen
  • Soziale Teilhabe (Integration, Inklusion)

Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt

  • Schule
  • Verein / Verband

Qualitätsentwicklung

Was machen Sie, um die Qualität Ihres Angebotes weiterzuentwickeln?

Das Angebot wird von Trainern mit Trampolinfachausbildung angeboten und umgesetzt.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Qualitätsentwicklung Ihres Angebotes gemacht?
Welche Stolpersteine haben Sie festgestellt?

Teilnehmer/innen werden in allen gesundheitlichen Bereichen Herzkreislauf bishin zur Verbesserung einzelner physiologischer Körpervorgänge sehr schnell ein stärkes Wohlbefinden wahr nehmen. Darüber hinaus werden die soziale Kompertenz und insbesondere die Selbstbetimmung gestärkt und so wird eine positive Rückmeldung von außen an die Teilnehmer/innen zurück gespiegelt.

Wie dokumentieren Sie Ihre Arbeit? (z.B. Konzepte, Handreichung)

Quelle der Veröffentlichung/URL: Tätigkeitsbericht 2005

Es ist bereits ein Ergebnisbericht vorhanden.

Quelle der Veröffentlichung/URL: Besitz der Luruper Frauenoase e.V.

Das Vorgehen der Qualitätsentwicklung kann ganz unterschiedlich sein. Einiges haben Sie bereits genannt. Welches der folgenden Verfahren wenden Sie zusätzlich an?

Welche Methoden werden bei der Selbstevaluation angewendet?

Fragebögen, Interview, Beobachtung

Die Qualitätsentwicklung und Ergebnissicherung sind in ein Qualitätsmanagementsystem eingebunden.


Stand

16.03.2015

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