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Angebotsdarstellung

Good Practice

Veröffentlichung: 2011

BodyGuard

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

BodyGuard ist das bundesweite Programm des Internationalen Bundes (IB) zur Gesundheitsförderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. BodyGuard wird in vielen Einrichtungen des IB für Jugendliche und junge Erwachsene, so zum Beispiel in Einrichtungen der Jugendhilfe, der Bildungsarbeit sowie der beruflichen Bildung und Ausbildung implementiert und angeboten.
Damit junge Männer und Frauen in den Einrichtungen des IB
• qualifizierte Sport- und Entspannungskurse erleben,
• bei Wanderungen und Radtouren Gemeinschaft und Natur erfahren,
• spielerisch und mit Spaß gesundes Essen kochen und genießen lernen,
• Neues über den eigenen Körper und ihre Sexualität erfahren,
• aktiv werden für sich und ihre Gesundheit.
Mit BodyGuard erhalten auch die Jugendlichen Gesundheitsförderung, die von Schule und Sportverein nicht mehr erreicht werden.
Mit BodyGuard nehmen wir unsere Verantwortung für Jugendliche ernst – damit die Jugendlichen ihre Verantwortung für sich selbst und andere ernst nehmen können.
Mit BodyGuard ist de IB Mitglied im „Kooperationsverbund gesundheitliche Chancengleichheit“ und arbeitet mit GUT DRAUF, der Jugendaktion der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zusammen. BodyGuard wurde 2010 von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit dem Zertifikat „Good Practice in der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ ausgezeichnet.

Dokumente zur Darstellung des Angebotes


Kontakt

Frau Tina Mariani-Sioutis
Valentin-Senger-Str. 5
60389 Frankfurt (Hessen)

Telefon: 069 / 94545-390

E-Mail: Tina.Mariani-Sioutis(at)internationaler-bund.de

Website: http://www.internationaler-bund.de/mainnavigation/ib-gruppe/bodyguard/


Projektträger

Internationaler Bund
Valentin-Senger-Str. 5
60389 Frankfurt


Hintergrund

Der Internationale Bund (IB) ist ein freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit mit Sitz in Frankfurt am Main. Deutschlandweit bietet der IB in rund 700 Einrichtungen Angebote im Sozial- und Bildungsbereich an.
Ein Schwerpunkt der Arbeit des IB ist die berufliche Bildung für Jugendliche. In derzeit 38 Bildungszentren mit 90 Außenstellen werden Jugendliche entweder auf einen Beruf vorbereitet, absolvieren eine Berufsausbildung oder erhalten ein Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebot. Die Zielgruppe des Programms wird durch die gesetzliche Grundlage der Förderung definiert, in deren Rahmen eine Betreuung im Berufsbildungszentrum ermöglicht wird: Die Agenturen für Arbeit fördern Jugendliche nach Sozialgesetzbuch (SGB) III/Benachteiligtenförderung. Weiterhin erhalten Jugendliche mit Behinderungen (Lernbehinderung, psychische Beeinträchtigung, körperliche Behinderung) Unterstützung zur Erlangung eines Berufsabschlusses durch die Agenturen im Rahmen von Rehabilitation nach SGB IX. Darüber hinaus werden Jugendliche im Rahmen des SGB II (Hartz IV) gefördert. Finanziert werden sowohl Ausbildung als auch Beschäftigung und Qualifizierung im Rahmen des Trägers. Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Gesundheitsprogramm BodyGuard sind daher ausschließlich junge Menschen in schwierigen sozialen Lebenslagen.

Für diese Zielgruppe belegen Daten des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys des Robert Koch-Institutes (KIGGS 2007) einen häufig schlechten Gesundheitszustand und gesundheitsgefährdendes Verhalten: 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig (davon 6,3 Prozent adipös), wobei das höchste Risiko für Übergewicht und Adipositas bei Kindern aus Familien mit niedrigem Sozialstatus, insbesondere bei denjenigen mit Migrationshintergrund besteht. 23,3 Prozent der sozial benachteiligten Kinder und Jugendlichen zeigen Hinweise auf psychische Probleme. 28,9 Prozent der elf- bis 17-jährigen Mädchen zeigen Symptome von Essstörungen.
Die oben beschriebene Zielgruppe wird in der Regel von herkömmlichen Gesundheitsförderungsangeboten nicht erreicht. Vor allem sozial benachteiligte Jugendliche sind meist nicht Mitglied in Sportvereinen, besuchen keine freien Kursangebote und häufig fehlt ihnen auch das Wissen über eine gesunde Lebensweise, da dies im sozialen Umfeld der Jugendlichen überwiegend nicht vorgelebt wird. Es existieren darüber hinaus kaum Programme zur Gesundheitsförderung, die sich an diese Gruppe wenden. Diese veränderungswürdige Situation nahm der IB zum Anlass, im Jahr 2006 sein Gesundheitsprogramm BodyGuard für Jugendliche aufzulegen.

Die dreijährige Modellphase von BodyGuard wurde maßgeblich von der Aktion Mensch gefördert. In diesem Zeitraum wurde das Rahmenkonzept des gesundheitsfördernden Programms für sozial benachteiligte Jugendliche mit verhaltenspräventiven Angeboten im Setting Berufsbildungszentrum an zehn Modellstandorten entwickelt, erprobt und implementiert. Ziel der Modellphase war es, zunächst Arbeitsansätze in der gesundheitsbezogenen Arbeit mit sozial benachteiligten Jugendlichen herauszuarbeiten und diese erfolgreichen Ansätze in Form von Standards und einem Arbeitshilfebuch weiter zu verbreiten. Damit wird der Transfer vom Modellprojekt zum Regelangebot in Einrichtungen des Internationalen Bundes gewährleistet. Als bundesweit tätiger Verband verfügt der IB über interne Kommunikationsstrukturen und Verfahren, die es ermöglichen, die Erfahrungen des Modellprojekts zu verbreiten und die Übertragung auf weitere Einrichtungen voranzutreiben. Seit 2009 wird das Programm an allen beteiligten Standorten fortgeführt.

Als besondere Ressource des Programms ist der gute Zugang zur Zielgruppe zu nennen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berufsbildungszentren stellen feste Bezugspersonen für die Jugendlichen dar, zu denen ein enger und guter Kontakt besteht. Dies bestätigt auch die Befragung von an BodyGuard teilnehmenden Jugendlichen im Rahmen der Evaluation. Die Jugendlichen besuchen die Einrichtungen des IB bis zu drei Jahre. Daher ist es möglich, systematisch und kontinuierlich mit ihnen zu arbeiten. Auch trägt die Möglichkeit, die Angebote im Rahmen des Programms gemeinsam mit der Bezugsgruppe (z.B. Freunden) wahrzunehmen, zur besseren Erreichbarkeit der Zielgruppe bei. Eine weitere Ressource stellt im Hinblick auf den Ernährungsteil des Programms die Qualifikation der Ausbilderinnen und Ausbilder des Hauswirtschaftsbereichs dar, den es in vielen Einrichtungen gibt. Weiterhin kann zum Teil auf bereits vorhandene Zusatzqualifikationen von Pädagoginnen und Pädagogen im Bereich Entspannung und Erlebnispädagogik zurückgegriffen werden. Besonderes Augenmerk wurde bei der Programmentwicklung auf die Möglichkeit zur flexiblen Anpassung der Inhalte an individuell gegebene Rahmenbedingungen der Einrichtungen gelegt. So werden unter anderem die jeweiligen Interessen der Jugendlichen berücksichtigt. In diesem Zusammenhang erwies sich die damit häufig verbundene Beibehaltung geschlechterbezogener traditioneller Muster bei der Angebotswahl als Herausforderung. Entsprechend versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt zum Beispiel Männer für den hauswirtschaftlichen Bereich zu interessieren.


Ziele und Zielgruppen

Das Programm BodyGuard wurde vom Internationalen Bund (IB) entwickelt und bisher überwiegend in Berufsbildungszentren des Trägers umgesetzt. In den Bildungszentren des IB werden Jugendliche mit Unterstützungsbedarf betreut. Ziel ist die Erlangung eines Berufsabschlusses. Die betreuten Jugendlichen wachsen häufig in sozial belasteten Lebenslagen auf, haben oftmals keinen Schulabschluss, geringe Deutschkenntnisse und können Verhaltensauffälligkeiten aufweisen. Die Jugendlichen besuchen die Einrichtungen regelmäßig je nach Förderungsgrundlage (vgl. hierzu „Hintergrund“) über einen Zeitraum von einem halben Jahr bis zu drei Jahren. Den Zugang zum Berufsbildungszentrum erhalten die Jugendlichen in der Regel über eine Vermittlung, beispielsweise durch die Agenturen für Arbeit.

In den Berufsbildungszentren des IB werden die Jugendlichen von professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus folgenden drei Berufsgruppen betreut: Ausbilderinnen und Ausbilder in der Praxisanleitung, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen zur Weiterentwicklung von sozialer Kompetenz sowie Lehrerinnen und Lehrer zur Vermittlung von theoretischem Wissen. Die Umsetzung des Programms erfolgt also über Personen mit pädagogischem Hintergrund.

Die Fachkräfte der Berufsbildungszentren stellten zunehmend fest, dass der Gesundheitszustand sowie das gesundheitsrelevante Verhalten der Jugendlichen Anlass zur Sorge geben: Übergewicht und fehlende Fitness der Auszubildenden in Handwerksberufen, inadäquater Umgang mit Stresssituationen und Belastungen, häufige Krankmeldungen. Außer der Gesundheit gefährdet dies auch das vorrangige Ziel der Arbeit in den Bildungseinrichtungen, nämlich die dauerhafte Integration in den Arbeitsmarkt. Diese Problematik greift das Programm BodyGuard auf. Es setzt an einer gesundheitsfördernden Ausrichtung des Settings an und wirkt über diesen lebensweltorientierten Ansatz auf das gesundheitsbezogene Verhalten der Zielgruppe ein.
Ziel des Programms BodyGuard auf Zielgruppenebene ist es, sozial benachteiligte Jugendliche für ihre Gesundheitsressourcen zu sensibilisieren, diesbezüglich Erfahrungsräume zu schaffen sowie Impulse und Anregungen für ein gesundheitsförderndes Verhalten zu geben. In erster Linie werden die Handlungsfelder Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung bearbeitet. Auf der übergreifenden Settingebene zielt das Programm darauf ab, einen höheren Stellenwert für Gesundheitsförderung im Gesamtverband des Trägers zu erreichen. Eine gesundheitsfördernde Ausrichtung der Einrichtungen, z.B. durch Umgestaltung von Räumen, Verbesserung des Versorgungsangebotes (Ernährung), Förderung der Qualifikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bezug auf Gesundheit sowie eine Integration von Sportangeboten sind organisationsbezogene Entwicklungslinien des Programms.


Vorgehen

In der Modellphase startete BodyGuard im Jahr 2006 in zunächst fünf Berufsbildungszentren des IB (Standorte: Frankfurt/Oder, Hirschfelde und Klingenberg in Sachsen, Mannheim, Pirmasens) mit der Entwicklung und Umsetzung von Angeboten und übergreifenden Maßnahmen in den Handlungsfeldern Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung. Die fünf Standorte wurden in einem trägerinternen Auswahlverfahren gewonnen. Eine Voraussetzung war, dass mindestens eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter am Standort bereits über Erfahrungen in der Gesundheitsförderung verfügte. Ein Rahmenkonzept zur Umsetzung von BodyGuard wurde vor Ort flexibel und standortgerecht ausgestaltet. Die fünf Standorte verfügten im dreijährigen Modellzeitraum über einen Etat für Sach- und Honorarkosten. Seit Januar 2008 wurden weitere fünf IB-Einrichtungen in die Modellphase des Programms aufgenommen: die Berufsbildungszentren in Darmstadt, Oppenheim, Freiburg und Rotenburg/Wümme sowie das Jugendhaus Karsdorf. Diese erhielten keine zentralen Projektmittel und waren in geringerem Maße in den Entwicklungsprozess des Programmkonzepts eingebunden. Vor Ort wurden keine Personalstellen finanziert, jedoch gab es in der Modellphase eine zentrale Koordination für das Programm. Ihr oblag die Steuerung des Gesamtprojektes: die Planung und Koordination der standortübergreifenden Aktivitäten wie Arbeitsgruppen und Fachveranstaltungen sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Eine Steuerungsgruppe, in der die jeweiligen Verantwortlichen der Standorte, die wissenschaftliche Begleitung und Leitungspersonen des Trägers vertreten waren, begleitete die Modellphase. Die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Standorte und die Projektkoordinatorin arbeiteten in regelmäßigen Arbeitstreffen an der Fortentwicklung des Programms. Im Rahmen der Modellphase wurde eine bundesweite Fachveranstaltung zum Thema Gesundheitsförderung für Jugendliche durchgeführt.
Des Weiteren wurde das Programm im Modellzeitraum von einer Sozialmarketingagentur unterstützt. Es wurden ein Sponsoringkonzept erstellt und begleitende Workshops zum Fundraising durchgeführt. Damit ist die Hoffnung verbunden, die Finanzierung für die Programmarbeit im Anschluss an die Modellphase nachhaltig zu sichern.
Die zehn Modellstandorte setzen BodyGuard weiterhin um. Seit 2009 befindet sich das Programm in der Konsolidierungsphase und ist offen für die Umsetzung in weiteren Einrichtungen.


Good Practice in

Nachhaltigkeit


Laufzeit des Angebotes

Beginn: Januar 2015

Abschluss: kein Ende geplant


Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

  • 15 bis 17 Jahre
  • 18 bis 29 Jahre

Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

  • Mädchen / Frauen

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren

BodyGuard wird von den Pädagoginnen und Pädagogen in den Einrichtungen des IB passgenau entwickelt, geplant und gemeinsam mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen umgesetzt. Wenn sinnvoll, werden Trainerinnen und Trainer hinzugezogen


Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner

GUT DRAUF von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung;

regional oft Krankenkassen und Sportvereine


Schwerpunkte des Angebotes

  • Bewegungs- und Mobilitätsförderung
  • Ernährung
  • Sexualität (Sexualaufklärung und -pädagogik); sexuelle Identität (Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen)
  • Stressbewältigung
  • Soziale Teilhabe (Integration, Inklusion)

Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt

  • Kinder- und Jugendheim / betreute Wohngruppen
  • Freizeiteinrichtung
  • Sonstiges: außerschulische Bildungs- und Sozialarbeit

Qualitätsentwicklung

Was machen Sie, um die Qualität Ihres Angebotes weiterzuentwickeln?

Die Qualitätsentwicklung von BodyGuard ist Bestandteil des Qualitätssystem des Internationalen Bundes. Die Weiterentwicklung erfolgt über die Festlegung und regelmäßige Überprüfung von definierten Qualitätsstandards.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Qualitätsentwicklung Ihres Angebotes gemacht?
Welche Stolpersteine haben Sie festgestellt?

Gesundheitsförderung für Jugendliche und junge Erwachsene kann nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn es in die Bildungs-, Betreuungs- oder Freizeitmaßnahme stabil integriert ist.

Wie dokumentieren Sie Ihre Arbeit? (z.B. Konzepte, Handreichung)

Rahmenkonzept, regionale Programme, Auditberichte

Es ist bereits ein Ergebnisbericht vorhanden.

Titel des Berichts bzw. Kurzbeschreibung: Arbeitshilfen als Ergebnis der Modellphase 2006 bis 2009; Evaluationsbericht der wissenschaftliche Begleitung Uni Dresden

Das Vorgehen der Qualitätsentwicklung kann ganz unterschiedlich sein. Einiges haben Sie bereits genannt. Welches der folgenden Verfahren wenden Sie zusätzlich an?

Auditierung

Ein Rahmenkonzept definiert Standards von BodyGuard; die BodyGuard-Angebote werden entsprechend auditiert.

Die Qualitätsentwicklung und Ergebnissicherung sind in ein Qualitätsmanagementsystem eingebunden.


Stand

06.06.2016

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