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Gute Praxis konkret: Empowerment im Quartier

Empowerment umfasst Strategien und Maßnahmen, die geeignet sind, den Grad an Autonomie und Selbstbestimmung im Leben der Menschen zu erhöhen und ihnen zu ermöglichen, ihre Interessen (wieder) eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu vertreten und zu gestalten.

Ressourcen für Empowerment im Quartier

Um schwierige gesundheitliche Rahmenbedingungen in einem Wohnquartier zu verbessern, bedarf es einerseits sozialer Netzwerke mit angemessenen Kommunikationsstrukturen, die Informationen bündeln, zielgruppenbezogen aufbereiten und zur Verfügung stellen.
Auf der anderen Seite tragen auch die Bedingungen des Wohnumfeldes, beispielsweise Bewegungsflächen und attraktive Wohnungen oder die Sicherung von Mobilität und ökonomischer Unabhängigkeit, dazu bei, dass die Bewohnerinnen und Bewohner ein eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben führen können.

  • Je unmittelbarer mögliche Veränderungen auf die Lebenswelt vor Ort bezogen sind, desto leichter werden die Menschen Fortschritte darin erkennen.

So macht es der „Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof Waslala“

Der Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof Waslala in Berlin Treptow-Köpenick zielt darauf ab, die konkreten Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern, indem unter anderem Kreativität, Eigenständigkeit, kognitive, emotionale und motorische Kompetenzen, Verantwortungsbewusstsein sowie die Körper- und Sinneswahrnehmung gezielt gefördert werden. Er bietet Kinder und Jugendlichen im Alter von sechs bis 14 Jahren die Möglichkeit in gewohnter Alltagsumgebung z.B. durch Gartenbau, Holzbearbeitung, freies Spiel oder Tierpflege aktiv zu werden und damit eigene Wünsche und Interessen herauszufinden und Stärken zu erkennen und zu nutzen. Dies dient maßgeblich dem Zusammenhalt vor Ort und der Stärkung des Wohnquartieres.

(Der Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof Waslala in der Praxisdatenbank)

  • Veränderungs- und Gestaltungsprozesse im Stadtteil bauen auf den individuellen und quartiersspezifischen Kompetenzen seiner Bewohnerinnen und Bewohner auf. Die Menschen des Stadtteils sind die Expertinnen und Experten ihrer Lebenswelt. So kann eine Analyse von Gesundheitsbedürfnissen im Wohngebiet, die vorhandene oder fehlende Ressourcen aufdeckt, nur gemeinsam mit ihnen erfolgen. Dies ist mindestens ebenso wichtig wie die Bereitstellung von Finanzen und Räumen.

So macht es das Marburger Gesundheitsnetzwerk für Kinder „mittendrin“

So hat das Marburger Gesundheitsnetzwerk für Kinder „mittendrin“bei der gemeinsamen Arbeit in einem interkulturellen Garten Kenntnisse über den Anbau und die Zubereitung von Obst und Gemüse vermittelt und dabei auch die Kommunikation und Abstimmung untereinander gefördert. Damit werden Ressourcen entwickelt, die über eine gemeinschaftliche Begegnung hinausgehen: interkulturelle Kompetenzen, eine wachsende Identifikation mit dem Stadtteil und die allmähliche Entstehung von sozialen Netzwerken.

("Marburger Gesundheitsnetzwerk für Kinder ’mittendrin’" in der Praxisdatenbank)

  • Die Menschen akzeptieren es leichter, wenn neue soziale Dienste und andere Einrichtungen des Gemeinwesens im Quartier auf der Basis bestehender Strukturen aufgebaut werden und mit lokalen Akteuren arbeiten. Diese Akzeptanz sichert zugleich Informationsfluss und Verstetigung.

So macht es das Marburger Gesundheitsnetzwerk für Kinder „mittendrin“

Das Marburger Gesundheitsnetzwerk für Kinder „mittendrin“besteht aus 49 Netzwerkpartnern aus den Bereichen Soziale Arbeit, Verwaltung, Gesundheit, Medien und Wissenschaft, die sich zu einem interdisziplinären Netzwerk zusammengeschlossen und auf einen sozialräumlichen Zugang spezialisiert haben. Dabei handelt es sich um Vereine, Institutionen und Teile der Verwaltung der Stadt Marburg. Mit insgesamt sechs Kindertagesstätten, drei Horten, zwei Grundschulen und drei weiteren Gemeinweseninitiativen erreicht das Netzwerk 1.100 Kinder und deren Eltern.

("Marburger Gesundheitsnetzwerk für Kinder ’mittendrin’" in der Praxisdatenbank)

  • Die Aufwertung von bestehenden Freiflächen, Plätzen und Treffpunkten stärkt die lokale Identifikation mit dem Stadtteil und dessen Image.

So macht es der „Treffpunkt Gemeinwesenarbeit Bloherfelde/ Eversten“

Der Treffpunkt Gemeinwesenarbeit Bloherfelde/ Eversten besteht seit 1997 und ist ein Angebot der Stadt Oldenburg an die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers, Informationen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und gemeinsam Aktivitäten zu gestalten. Im täglich geöffneten Treffpunkt erhalten die Menschen Beratung und Hilfe, zum Beispiel mit Deutschkursen, Radfahrkursen einschließlich Reparaturanleitung und einer Hausaufgabenhilfe für etwa 100 Kinder, wobei ein Sozialpädagoge falls nötig auch die Familien aufsucht. All dies trägt dazu bei, die Bewohnerinnen und Bewohner - insbesondere diejenigen mit Migrationshintergrund -, in den Stadtteil zu integrieren und zugleich mobil zu machen. Erfolgsfaktor für all diese Angebote ist der enge Kontakt zu den Menschen als Expertinnen und Experten ihrer Lebenswelt.

("Treffpunkt Gemeinwesenarbeit Bloherfelde/ Eversten" in der Praxisdatenbank)

  • Städtische Einrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten in der unmittelbaren Umgebung sichern ebenso wie der öffentliche Personennahverkehr Eigenständigkeit, Mobilität und gesellschaftliche Teilhabe der Menschen.

Herausforderungen bei Empowerment im Quartier

Im Wohnquartier ist Empowerment ein lebensweltorientierter Prozess und darauf ausgerichtet, Stärken und Begabungen der einzelnen Person zu fördern, aber auch die Organisationsstrukturen sozialer Gruppen zu verändern und sie in neue Netzwerke einzubinden. Dies gilt für besonders für Zielgruppen, die viel Zeit in ihrem Stadtteil verbringen, beispielsweise Kinder und Jugendliche, Ältere und Erwerbslose.

Das nachbarschaftliche Mit- und Nebeneinander im Quartier ist geprägt von unterschiedlichen Lebensstilen und divergierenden Interessen. Die Bewohnerinnen und Bewohner verfügen dabei neben individuellen Kompetenzen über quartiersspezifisches Wissen. Für Empowerment-Prozesse gilt es, dieses Wissen wertzuschätzen, zu nutzen und zu erweitern.

So wird es möglich, Probleme auszumachen und zu benennen, tragfähige Netzwerke ins Leben zu rufen und quartiersgerechte Lösungsstrategien zu erarbeiten. Gleichzeitig lassen sich bereits vorhandene Ressourcen der sozialen Unterstützung abschätzen, aber auch Möglichkeiten, sie weiterzuentwickeln und ihre Akteure miteinander zu vernetzen.

Im Idealfall aktiviert kooperatives Handeln gesundheitliche Ressourcen im gesamten Sozialraum.

  • Divergierende Interessen und Alterskonstellationen im Quartier können Konflikte begünstigen, jedoch auch Vielfalt und Kreativität fördern. In Verbindung mit unterschiedlichen Lebensstilen kann dies einen „weichen“ Standortfaktor bilden.

So macht es das „Mehrgenerationenhaus München“

Das interkulturell ausgerichtete Mehrgenerationenhaus München befindet sich in einer Wohnanlage der gemeinnützigen "Wohnstätten- und Siedlungsgesellschaft" mit ca. 2000 Wohneinheiten. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind junge, kinderreiche Familien, aber auch Alleinerziehende, alte Menschen mit kleiner Rente, Arbeitslose und Empfänger von Transferleistungen. Das Mehrgenerationenhaus fördert Kontakte untereinander und den Aufbau eines sozialen Netzes. Vielfältige Begegnungsmöglichkeiten und die aktive Teilhabe an der Angebotsgestaltung wirken der Isolation in der Großstadt entgegen. Dies wirkt sich positiv auf das gesundheitliche Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner aus. Das Projekt bietet und plant gesundheitsfördernde Angebote wie einen gesunden Mittagstisch, die regelmäßige Versorgung von Schulkindern mit gesunder Kost, Ernährungsvorträge und Kochkurse, Unterstützung beim Aufsuchen von Ärzten, Multiplikatorenschulungen, sozialpädagogische Beratung und anderes mehr.

("Mehrgenerationenhaus München" in der Praxisdatenbank)

  • Erfolgreiches Empowerment identifiziert Problemlagen vor Ort und erarbeitet quartiers- und zielgruppengerechte Lösungsstrategien.

So macht es das „familienNetzwerk Hamm“

Um Versorgungslücken für sozial benachteiligte Familien, Schwangere und Alleinerziehende zu schließen und dem Problem der sozialen Isolierung begegnen zu können, haben verschiedene Partner 2003 das sozialräumliche Angebotsentwicklungsprojekt „familienNetzwerk Hamm“ aufgebaut. Die Alida Schmidt-Stiftung stellt hierbei zielgruppenspezifische, ressourcenorientierte Einzelfallhilfen zur Verfügung, die sogenannten "Familienlotsen". Sie aktivieren personale Ressourcen ihrer Klientinnen und Klienten und stärken Netzwerke, um Unterstützungsleistungen in die Familien zurückzuverlagern und so den Gesundheitszustand der Betroffenen zu fördern. Diese werden dazu befähigt, nicht nur „Hilfe-Empfänger“, sondern auch „Hilfe-Geber“ in ihren Netzwerken zu sein und sich ihrer eigenen Ressourcen bewusst zu werden.

("familienNetzwerk Hamm" in der Praxisdatenbank)

  • Stadtteilakteure aus Politik, Gemeinwesen und Verwaltung für die Querschnittsaufgabe der Gesundheitsförderung zu sensibilisieren, zu gewinnen und miteinander zu vernetzen, sichert die Tragfähigkeit und Beständigkeit lokaler Netzwerke.

So macht es das Marburger Gesundheitsnetzwerk für Kinder „mittendrin“

Im Marbuger Gesundheitsnetzwerk für Kinder „mittendrin“ steht der sozialräumliche Zugang zu den Lebenswelten von Kindern und ihren Eltern im Mittelpunkt. Aus Einrichtungen der Kinder- und Familienarbeit, Fachinstitutionen für Bewegung und Ernährung, weiteren lokalen Gesundheitsakteuren sowie Teilen der Verwaltung ist ein Netzwerk entstanden, das zudem noch von Unternehmen der Wohnungswirtschaft und von Beschäftigungsinitiativen unterstützt wird.

("Gesundheitsnetzwerk für Kinder ’mittendrin’" in der Praxisdatenbank)

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