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25.03.2009

Wie stellen sich sozial benachteiligte Kinder ein gutes Leben vor?

Eine am Montag veröffentlichte Studie zeigt die Perspektive von armen Kindern auf ihr eigenes Leben und was sie sich unter einem guten Leben vorstellen. Demnach wünschen sich die befragten Kinder vor allem, „von ihren Eltern geliebt zu werden“, „genug zu essen bekommen“, „gute Freunde und Freundinnen haben“ und „immer jemanden zu haben, der sich um sie kümmert“. Erschreckend ist, dass fast elf Prozent glauben, ihr „Leben wird nicht richtig schön“. Für die Studie unter Leitung der Erziehungswissenschaftlerinnen Sabine Andresen und Susann Fegter von der Universität Bielefeld wurden rund 200 sozial benachteiligte Berliner Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren befragt. Die Studie ist nicht repräsentativ.

Um zu erfahren, was sich die Kinder unter einem „guten Leben für alle Kinder“ vorstellen, wurde die von der Philosophin Martha Nussbaum konzipierte „Liste des guten Lebens“, die die Voraussetzungen für ein gutes Erwachsenenleben festhält, in eine für Kinder verständliche Sprache übertragen.

Nach den für sie „wichtigsten Dingen“ befragt, nennen die meisten Kinder nicht die Playstation oder das Handy, sondern mit knapp 18 Prozent zuerst Personen wie Familienangehörige und Freunde. Das bedeutet jedoch nicht, dass materielle Dinge entbehrlich sind. „Kinder wünschen sich für alle Altersgenossen gute Beziehungen, die Versorgung von Grundbedürfnissen, aber sie verlangen auch ein Recht auf Schulbildung, Gewaltfreiheit, Freizeit und medizinische Versorgung“, kommentiert Studienleiterin Sabine Andresen die Befragungsergebnisse.

Alarmierend sei, so Andresen, dass immerhin fast elf Prozent der Kinder bereits im Alter von sechs bis 13 Jahren glauben, ihr „Leben wird nicht richtig schön“. Allerdings zeigt die Studie auch, dass die meisten Kinder trotz schwieriger Lebensbedingungen noch großes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben: 89,2 Prozent glauben, ihr „Leben wird richtig schön“, 85,1 Prozent denken, dass sie „viele Dinge gut können“ und 70,8 Prozent sind überzeugt, dass sie auch „Probleme lösen können“. Diese Angaben zur Selbstwirksamkeit sprechen für das Potential, das Kinder mitbringen. „Damit die vorhandenen Fähigkeiten jedoch nicht verloren gehen, ist auch außerschulische Förderung, so genannte nicht-formale Bildung, unentbehrlich“, betont Andresen.

Auftraggeber und Finanzier der Studie ist Bepanthen bzw. Bayer Health Care. Nach Angaben des Unternehmens wird die vollständige Studie im Sommer erscheinen und auf der Seite www.fuer-eine-heilere-welt.de zum Download bereit gestellt werden.

Wie sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und ihre Familien konkret unterstützt werden können, zeigen zahlreiche Projekte in der Praxisdatenbank. So zum Beispiel:

Kinderhaus Malstatt (Saarbrücken)

Gesund groß werden (Berlin)

Fit und stark fürs Leben (Magdeburg)

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