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21.10.2008

OECD-Studie: Überdurchschnittliches Wachstum von Einkommensungleichheit und Armut in Deutschland

In Deutschland haben die Einkommensunterschiede und der Anteil der armen Menschen an der Bevölkerung in den vergangenen Jahren deutlich schneller zugenommen als in den meisten anderen OECD-Ländern. Der Anteil der Menschen, die in relativer Armut leben - d.h. mit weniger als der Hälfte des Medianeinkommens auskommen müssen - liegt mittlerweile knapp über dem OECD-Schnitt, während die Armutsquote Anfang der 90er Jahre noch rund ein Viertel geringer war als im OECD-Mittel. Betroffen sind vor allem Kinder und Alleinerziehende. Das sind Ergebnisse der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) heute in Paris vorgestellten Studie „Mehr Ungleichheit trotz Wachstum?“.

Die Einkommensunterschiede in Deutschland, die lange Zeit im OECD-Vergleich eher gering waren, haben mittlerweile fast das OECD-Niveau erreicht. Vor allem durch einen überproportionalen Anstieg der höheren Einkommen seit der Jahrtausendwende ist die Einkommensschere auseinander gegangen. Insgesamt haben in Deutschland Ungleichheit und Armut in den Jahren 2000 bis 2005 so schnell zugenommen wie in keinem anderen OECD-Land. Neuere nationale Ergebnisse, die auf derselben Datenquelle beruhen (SOEP), zeigen auf, dass sich der Trend zu einer ungleicheren Einkommensverteilung 2006 fortgesetzt hat, 2007 allerdings zu einem vorläufigen Ende gekommen ist.

In Deutschland sind Alleinerziehende und Kinder überdurchschnittlich von relativer Armut betroffen, Rentner dagegen unterdurchschnittlich. Die Armutsquote bei Menschen über 65 Jahre lag in Zeit von 1995 bis 2005 bei rund 9 Prozent. Bei Kindern hingegen stieg die Quote im gleichen Zeitraum von 11 auf 16 Prozent - fünf Mal so schnell wie im OECD-Mittel.

Als Ursachen für die stark gestiegene Armut sieht der OECD- Bericht Arbeitslosigkeit und eine stärkere Spreizung der Erwerbseinkommen. Darüber hinaus hat die Veränderung der Haushaltsstrukturen zu der Zunahme von Armut geführt, so die Studie. Kleinere Haushalte benötigen ein höheres Pro-Kopf-Einkommen als größere, um denselben Lebensstandard zu erreichen. In Deutschland ist der Anteil der Singles und der Alleinerziehenden in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Auszüge aus der Studie der OECD finden Sie hier.

Wie die OECD-Studie zeigt, sind von zunehmender Armut vor allem Alleinerziehende und Kinder betroffen. Die Praxisdatenbank auf www.gesundheitliche-chancengleichheit.de enthält zahlreiche Angebote für diese Zielgruppen, darunter viele Beispiele Guter Praxis (Good Practice):

Beispiele Guter Praxis

Zielgruppe Ein-Eltern-Familien

Zielgruppe Kinder in der Lebenswelt Kindergarten

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