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26.10.2007

Neue Zahlen belegen: Soziale Herkunft entscheidet über Zukunft der Kinder

Erste World Vision Kinderstudie zeigt Perspektive von Kindern auf ihre Lebenswelt

Wie nehmen Kinder ihre Lebensumwelt wahr? Wie zufrieden fühlen sie sich in Familie, Schule, Freizeit und Freundeskreis? Und wie gestalten sie ihre Freizeit? Auf diese Fragen gibt eine neue, repräsentative Kinderstudie Auskunft. Im Auftrag des christlichen Hilfswerks World Vision e.V. wurden Kinder im Alter bis zu elf Jahren zu ihrer Lebenssituation und über ihre Werte, Wünsche und Ziele befragt. Durchgeführt wurde die Studie von Professor Klaus Hurrelmann und Professorin Sabine Andresen zusammen mit dem Markforschungsunternehmen TNS Infratest Sozialforschung. Es wurden bundesweit fast 1.600 Kinder befragt.  

Anlässlich der Veröffentlichung der Studie am Mittwoch. 24. Oktober 2007 meldete World Vision e.V., dass es vielen Kindern in Deutschland insgesamt gut gehe und sie mit ihrem Lebensumfeld zufrieden seien. Jedoch zeige die Studie auch, dass es entscheidend für das ganze Leben ist, in welche Gesellschaftsschicht ein Kind hineingeboren wird. Die schlechteren Startchancen von Kindern aus den unteren Herkunftsschichten prägen alle Lebensbereiche. Benachteiligung und Stigmatisierung ziehe sich wie ein roter Faden durch das ganze Leben hindurch.

Dies wird zum Beispiel stark an den Erwartungen und Zielen der Kinder deutlich, die sie sich für ihr eigenes Leben vorstellen und setzten. Nur 20 Prozent der Kinder aus sozial benachteiligten Schichten können es sich vorstellen, das Abitur zu erreichen, während dies bei Kindern aus der oberen Schicht für 80 Prozent vorstellbar ist. Laut Professor Hurrelmann wird hier deutlich, dass Kinder schon sehr früh Benachteiligung und Ausschluss wahrnehmen, da sie zum Beispiel die Bedeutung des Bildungsabschlusses klar erkennen.

Auch der Blick in weitere Lebensbereiche, wie zum Beispiel die Freizeitgestaltung, verdeutlicht die unterschiedlichen Teilhabechancen durch ein schichtenspezifisches Anregungsumfeld. So gibt es eine vor allem unter den Jungen der benachteiligten Schichten verbreitete Gruppe, deren Freizeit vor allem durch passiven Medienkonsum gekennzeichnet ist.

Die Studie fasst zum einen Ergebnisse der Befragungen und Interviews zusammen und stellt sie in Grafiken und Tabellen vor. Des Weiteren enthält der Band zwölf Portraits von Kindern, die anschauliche Einblicke in die kindliche Lebenswelt vermitteln. Weitere Informationen unter: www.worldvisionkinderstudie.de

In der Datenbank Gesundheitsprojekte lassen sich zahlreiche Projekte und Maßnahmen der Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Kindern recherchieren. Auch für die Altersgruppe unter elf Jahren lassen sich gezielt Angebote abfragen. Good Practice-Projekte sind für diese Altersgruppe ebenfalls identifiziert. Diese Angebote sind zum Beispiel durch Niedrigschwelligkeit gekennzeichnet oder sie erreichen die Kinder und Jugendlichen direkt über KiTa oder Schule und sind auf diese Weise besonders gut geeignet, sozial Benachteiligte zu erreichen.
Eine Auswahl der Projekte für Schüler/innen von sechs bis zehn Jahren finden Sie hier.

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