04.05.2007
Lärm - Quelle für gesundheitliche Benachteiligung
Lärm macht krank: Laut einer Studie des Umweltbundesamtes fühlen sich über 80 Prozent der Deutschen durch Lärm belästigt. Dabei sind die Belastungen unterschiedlich und auch vom sozialen Status abhängig.
Der Mensch ist in der westlichen Zivilisation zunehmend Geräuschbelastungen ausgesetzt. Zwar wird heutzutage viel für den Lärmschutz an einzelnen Quellen getan und etwa im Fahrzeugbereich laufend an leiseren Modellen gearbeitet. Durch den zunehmenden Verkehr insgesamt werden solche Fortschritte jedoch mehr als aufgewogen und die Lärmbelastung insgesamt steigt weiter.
Dabei ist besonders problematisch, dass Lärm nicht nur das Gehör schädigt, sondern auf Dauer den gesamten Organismus belastet. Bisher ist nur in Ansätzen erforscht, welche Auswirkungen permanenter Lärm auf den Organismus hat. Eine Langzeitstudie vom Umweltbundesamt ergab, dass sowohl das Herz-Kreislaufsystem als auch das Immunsystem durch Lärm geschwächt werden. So gilt Lärm als Risikofaktor für den akuten Herzinfarkt. Weitere Folgen können Asthma, Krebserkrankungen und erhöhte Blutfettwerte sein.
Eine Studie von genanet, der Leitstelle Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit, zeigt außerdem, dass Lärm nicht alle Menschen gleichermaßen betrifft, sondern unterschiedliche Personengruppen spezifisch betroffen sind: Einkommensschwache Personen sind durch die oftmals günstigeren Preise lauter Wohngegenden tendenziell stärkerem Lärm ausgesetzt, was wiederum Folgen wie z.B. Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und generell erhöhten Stress zur Folge hat. Säuglinge, Schulkinder, Schwangere, Kranke oder ältere Menschen sind besonders schutzbedürftig gegenüber Lärm.
Lässt sich am Lärm wenig ändern, können Maßnahmen zur allgemeinen Ressourcenstärkung und Stressbewältigung ein wichtiger Ansatz zur Gesundheitsförderung sein.
Beispiele für stadtteilorientierte Angebote in sozialen Brennpunkten für Erwachsene zeigt die Datenbank Gesundheitsprojekte über diesen Link.
Umweltbundesamt zum Thema Lärm
Studie: Niedrigerer sozialer Status geht mit stärkerem Stress einher