Lurup liegt im Bezirk Altona im Nordwesten Hamburgs an der Grenze zu Schleswig-Holstein und umfasst ein Gebiet von 6,4 km². 2004 wohnten dort 33 252 Menschen. Im Vergleich zum Bezirk Altona und der Gesamtstadt Hamburg ist die Bevölkerungsdichte überdurchschnittlich hoch. Lurup ist ein stetig wachsender Stadtteil. Die positive Bevölkerungsentwicklung ist über- wiegend auf ein positives Migrationssaldo zurückzuführen. Der Anteil von Arbeitslosen liegt in Lurup mit 8,5 % über dem Hamburger Durchschnitt (6,9 %) (Statistikamt Nord 2005). Der Stadtteil wurde im zweiten Hamburger Gesundheitsbericht als ein „Stadtteil mit schlechter sozialer Lage“ eingestuft (Stadtdiagnose 2: 2001). Lurup weist jedoch eine sehr heterogene Wohn- und Sozialstruktur auf. Die räumlich getrennten Gebiete Flüsseviertel und Lüdersring/ Lüttkamp gelten als soziale Brennpunkte. Auch sie unterscheiden sich allerdings noch stark in ihrer Struktur. Während die Gebäude im Lüdersring und Lüttkamp bis zu zehn bis 13 Geschosse hoch sind, bietet das Flüsseviertel Sozialwohnungen in Leichtbauweise im Grünen, die von Schrebergärten umgeben sind. In beiden Quartieren wohnen besonders viele Jugendliche unter 18 Jahren (19,9 % zu 15,9 % in Hamburg). Jeder vierte Haushalt mit Kindern wird von einer Alleinerziehenden geführt. Kleinräumige Untersuchungen des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) zeigen, dass der Anteil der Arbeitslosen in diesen beiden Quartieren fast doppelt so hoch wie im Hamburger Durchschnitt ist. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung ist im Lüdersring/Lüttkamp mit 33 % sehr hoch. Im Flüsseviertel entspricht er hingegen dem Hamburger Durchschnitt (14,9 %). Daneben gibt es im Stadtteil Lurup aber auch Einfamilienhaussiedlungen, in denen der Anteil der Arbeitslosen unter dem Hamburger Durchschnitt liegt.
Bei den Schuleingangsuntersuchungen zeigen sich für Lurup im gesamtstädtischen Vergleich deutlich schlechtere Ergebnisse im Hinblick auf Übergewicht und motorischem Entwicklungsauffälligkeiten: in Lurup leiden 16,8 % der 2004/2005 untersuchten Jungen an Übergewicht, gesamtstädtisch sind es 12,1 %. Entwicklungsauffälligkeiten in der Motorik wurden in Lurup bei 29,9 % der Kinder festgestellt, der Vergleichswert für Hamburg beträgt 10,4 %.
Lurup verfügt über ausgezeichnete Vernetzungsstrukturen und ein hohes Maß an aktiver Bürgerbeteiligung. Zentrale Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger ist das Stadtteilhaus Lurup, das vom Luruper Forum (Stadtteilbeirat) und von verschiedenen Gruppen, Vereinen und Initiativen für Aktivitäten, Angebote und Projekte genutzt wird. Im Luruper Forum kann sich jede Bürgerin bzw. jeder Bürger informieren, Ideen einbringen und auch über die Verteilung von projektbezogenen Geldern eines Stadtteilbudgets mitbestimmen. Diese Vernetzungs- und Beteiligungsstrukturen wirken sich positiv auf die Zusammenarbeit der Stadtteilakteure und auf die Akzeptanz der Stadtteilarbeit bei der Bevölkerung aus.
Die Luruper Frauenoase e.V. wurde von Frauen für Frauen in Lurup im Februar 2001 gegründet. Zentrales Vereinsziel ist die Gesundheitsförderung von Frauen, Müttern und ihren Kindern im Sinne der Gesundheitsförderungsdefinition aus der Ottawa-Charta der WHO von 1986. Die Luruper Frauenoase wird getragen durch das ehrenamtliche Engagement von Frauen, die zum Teil selbst in Lurup wohnen. Darüber hinaus arbeiten einige Mitglieder der Luruper Frauenoase e.V. im Rahmen der sozialen Stadtteilentwicklung ehrenamtlich an weiteren Projekten mit.
Die Luruper Frauenoase e.V. sieht Psychomotorik und im speziellen das Trampolinspringen als einen besonders unterstützungswerten Ansatz in der Gesundheitsförderung an. Bewegungsmangel ist bei Kindern und Jugendlichen oft die Ursache für Übergewicht, mangelnde Koordination und soziale Isolation. Der 2007 erschienene Gesundheitsbericht („Hamburger Kinder in Bewegung“, BSG 2007) zeigt zwar einen hohen Anteil von täglich aktiven Kindern, die aus Spaß an der Bewegung und dem Wunsch fit zu sein, sich sportlich regelmäßig betätigen. In ressourcenschwächeren Stadtteilen wie Lurup bewegen sich sowohl die Jungen und Mädchen als auch deren Eltern aber deutlich weniger, sodass Maßnahmen der Förderung in diesen Stadtteilen verstärkt angeboten werden sollten. Psychomotorik spielt im Gesundheitsförderungskonzept von Lurup daher traditionell eine große Rolle und ist dort fest verankert.
Das Trampolinprojekt ist ein klassisches Projekt zur Gesundheitsförderung mit dem Ziel, Stärken zu entdecken und Ressourcen zu fördern. So wirkt sich Trampolinspringen auf mehreren Ebenen positiv auf Körper und Geist der Kinder und Jugendlichen aus. Es stärkt den Kreislauf, die Muskelspannung und -kraft, regt den Stoffwechsel an und fördert die Verdauungstätigkeit. Die Hautsensibilität wird gesteigert, das Körpergefühl, der Gleichgewichtssinn und das Tiefenempfinden werden erhöht. Auch auf der Gefühlsebene kommt es zu positiven Effekten. So können Angst- und Spannungszustände sowie Aggressionen abgebaut werden. Es entsteht Raum für Lust, Freude, Stolz und Neugier. Diese Effekte fördern ein positives Selbstbild und ein gesundes Selbstwertgefühl. Trampolinspringen leistet einen Beitrag zur Förderung sozialer Kompetenz und sozialen Lernens. Die Fähigkeit zu Kooperation, Kommunikation, Rücksichtnahme, Helfen und Verantwortungsübernahme wird geschult (vgl. Möller 1999). Der positive Einfluss von gezielten Bewegungsübungen auf Psyche und Physis von Kindern und Jugendlichen konnte bereits in Studien Ende der 1950er-Jahre vom Psychiater (und „Vater“ der Psychomotorik) Ernst. J. Kipphard nachgewiesen werden.