Veröffentlichung: 2016
Koordinierungsbausteine für Gesundheitsförderung (Koba) im Rahmen des 'Pakt für Prävention' in Hamburg
Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen
Das Ziel der Lokalen Vernetzungsstellen Prävention (LVS Prävention) ist es, Gesundheitsförderung und gesundheitsförderliche Strukturen in Stadtteilen mit Entwicklungsbedarf nachhaltig zu stärken und entsprechende Akteurinnen und Akteure zu vernetzen.
Dabei geht es vor allem um die Verankerung von Gesundheitsförderung als Querschnittsthema in bereits vorhandenen Strukturen, die den Bürgerinnen und Bürgern bekannt sind (z.B. Kita, Schule, Verein, etc.).
Die LVS Prävention streben an, bedarfsgerechte und qualitätsgesicherte Angebote – möglichst unter Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner zu entwickeln und niedrigschwellig auszugestalten, damit vor allem Bewohnerinnen und Bewohner in schwieriger sozialer Lage einen leichten Zugang zu den gesundheitsförderlichen Strukturen im Stadtteil finden.
Die Lokalen Vernetzungsstellen Prävention:
· bringen Themen der Gesundheitsförderung in die Quartiere,
· vereinfachen den Zugang zu bedarfsgerechten und qualitätsgesicherten Angeboten der Gesundheitsförderung und initiieren zusätzliche Angebote,
· machen Gesundheitsinformationen für Bürgerinnen und Bürger verfügbar und
· vernetzten lokal handelnde Akteurinnen und Akteure im Bereich Gesundheit/Prävention.
Die Finanzierung der Arbeit der Lokalen Vernetzungsstellen gewährleisten die Sozialbehörde Hamburg und die Gesetzliche Krankenversicherung, vorrangig die TK, AOK Rheinland/Hamburg, IKK classic, KNAPPSCHAFT und SVLFG. Die LVS Prävention sind ein Angebot der Landesrahmenvereinbarung zur Umsetzung des Präventionsgesetzes in Hamburg. Weitere Informationen zu den LVS Prävention finden Sie auf der Seite der Sozialbehörde Hamburg sowie der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Hamburg.
Dokumente zur Darstellung des Angebotes
Kontakt
Frau Christiane Färber
Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, Abteilung Gesundheit
Billstr. 80
20539 Hamburg (Hamburg)
Telefon: 04042837 / 3590
E-Mail: christiane.faerber(at)bgv.hamburg.de
Projektträger
Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, Abteilung Gesundheit
Billstr. 80
20539 Hamburg
Good Practice in
Partizipation
Partizipation (Beteiligung) ist für die Arbeit der Koba in zweierlei Hinsicht wichtig: Zum einen durch aktive Einbeziehung der Akteure im Quartier (und deren Qualifizierung im Hinblick auf Beteiligung der Anwohner/innen), zum anderen durch die Beteiligung der Koba selbst bei der Weiterentwicklung des durch die BGV finanzierten Konzeptes.
Partizipation im Stadtteil
Wie oben bereits unter „Vorgehen“ beschrieben, ist der Kern der Koba-Aktivitäten auf die Partizipation der Akteure im Stadtteil ausgerichtet. Dies betrifft in erster Linie Vertreterinnen und Vertreter von Einrichtungen und Angeboten im Quartier, die Beteiligung steht aber auch engagierten Bewohnerinnen und Bewohnern offen. Über die Beteiligung an Runden Tischen und weiteren Quartiers-Gremien können diese über die inhaltliche Ausrichtung der kommunalen Entwicklungsstrategien und über die Vergabe der Mittel aus den jeweiligen Verfügungsfonds mit entscheiden.
Ein zentrales Ziel des Netzwerks „Gesund aufwachsen in Rothenburgsort!“ ist z.B. die Stärkung der Partizipationskultur im Stadtteil. Zu den ersten Umsetzungsschritten zählten der Start des Projektes „elbmütter und -väter“ (gefördert durch Mittel aus dem Programm „Sozialräumliche Hilfen und Angebote, SHA“) sowie die Einbeziehung der Bedarfe der Nutzer/innen vor der Planung und Umsetzung einer Maßnahme mittels Blitzbefragung (z.B. mittels Kurzbefragung). Im Rahmen der Netzwerktreffen werden die Beteiligung und die Zusammenarbeit der Akteure im Rahmen von Fallbesprechungen gestärkt.
Seit Frühjahr 2015 ist Rothenburgsort als Modellregion in den durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Forschungsverbund PartKommPlus („Gesunde Kommunen durch integrierte, partizipative Strategien der Gesundheitsförderung“) einbezogen. Im Rahmen des dreijährigen Forschungsprojektes werden Vertreterinnen und Vertreter von Einrichtungen aus dem Stadtteil zu „Praxis-Forscher/innen“ qualifiziert, um Wünsche und Bedarfslagen der Bewohnerinnen und Bewohner zu ermitteln. Diese sollen zum einen Grundlage für eine bedarfsgerechte Anpassung der kommunalen Angebote sein als auch Anregungen für andere Kommunen bieten, ähnliche Beteiligungs-Versuche zu initiieren.
Partizipation bei der Weiterentwicklung des Koba-Konzeptes
Die Organisation der Arbeit vor Ort wie auch die ausgewählten thematischen Schwerpunkte liegt in der Autonomie der jeweiligen Koba. Orientierungsrahmen sind die mit der BGV abgeschlossenen Leistungsvereinbarungen, die sich an den Zielbereichen des Paktes für Prävention orientieren. In der Aufbauphase der Koba gaben die Inhalte des Programms RISE eine Orientierungshilfe.
Die BGV lädt die Koordinatorinnen und Koordinatoren ein, die Strukturen und Arbeitsweisen kontinuierlich zu verbessern. In einem regelmäßigen, vierteljährlichen Erfahrungsaustausch teilen die Koba-Koordinator/innen ihre Erfahrungen, Ideen und Vorstellungen und entwickeln Kriterien und Indikatoren für die Qualitätsentwicklung der Arbeit der Koordinierungsbausteine weiter.
Qualitätsmanagement
Das Qualitätsmanagement der Koba an den unterschiedlichen Standorten ist stark daran orientiert, die laufende Arbeit und Zusammenarbeit zu unterstützen. Gemeinsam ist allen Standorten 1. eine detaillierte Berichterstattung, 2. regelmäßige Austauschrunden gemeinsam mit dem Zuwendungsgeber sowie 3. bedarfsorientierte fachliche kollegiale Beratung sowie durch die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit bei der HAG.
1. Regelmäßige Berichterstattung
Die Koba erstellen Jahresberichte für die Zuwendungsgeber, in denen sie die durchgeführten Aktivitäten vollständig dokumentieren und die Zielerreichung reflektieren. Der Bericht des Koba Langenhorn zur Arbeit im Jahr 2014 beispielsweise (vgl. Literaturliste unten) stellt nach einem einleitenden Teil zu den Rahmenbedingungen der Arbeit im Quartier detailliert die durchgeführten Angebote entlang der zentralen Handlungsfelder vor (Bewegung, Entspannung/Stressbewältigung, Ernährung). Anschließend wird die Entwicklung der im Stadtteil eingegangenen Kooperationen dargestellt sowie im Abschnitt „Projektteilnehmer“ reflektiert, in welchem Umfang die angesprochenen Zielgruppen sowie in den lokalen Arbeitskreisen die Akteure vor Ort erreicht werden konnten. Der Abschnitt „Resümee und Ausblick“ reflektiert die Ergebnisse der Arbeit und kommt im Fall Langenhorn etwa zu dem Ergebnis, dass Jugendliche und Männer durch die angebotenen Kurse nicht angemessen erreicht werden konnten. Im abschließenden Tabellenteil findet sich neben einer Auflistung der pro Aktivität angefallenen (Honorar ) Kosten auch eine tabellarische „Auswertung der Kurse“, die knappe Angaben zur Zielerreichung, zum Nutzen für Teilnehmer/innen und Stadtteil sowie zur Fortführung des jeweiligen Angebotes macht. Die Struktur der Berichte ist für alle Koba einheitlich, sie sind intern allen Koba zugänglich und werden zusätzlich für die Öffentlichkeit aufbereitet (Lurup, Langenhorn und Phönixviertel).
2. Regelmäßige Austauschrunden
In vierteljährlichen Treffen mit der Behörde für Gesundheit und der HAG tauschen die Koordinator/innen der sechs Koba ihre Erfahrungen aus und reflektieren gemeinsam den Erreichungsgrad der angestrebten Ziele. Diese Runden haben ebenfalls die Aufgabe, Ideen und Anregungen für eine konzeptionelle Weiterentwicklung der Koba-Arbeit zu sammeln und zu sichern.
3. Kollegiale Beratung und Unterstützung
Eine kollegiale Beratung unter den Koordinator/innen der Koba findet zum einen im Rahmen der regelmäßigen Austauschrunden statt (s.o.). Zum anderen unterstützt die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit in der HAG die Koba im Rahmen von Weiterbildungen rund um das Thema Qualitätsentwicklung und berät die Koba bedarfsbezogen.
Eine wichtige Rolle insbesondere in der Aufbauphase hat der Koordinierungsbaustein in Lurup gespielt, da hier bereits umfangreiche Erfahrungen in der gesundheitsbezogenen Stadtteilarbeit gemacht wurden (vgl. Good Practice-Beispiel „Gesund Kurs halten in Lurup“, www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/good-practice/gesund-kurs-halten). An zwei Standorten wurde eine „Community Field“ Fortbildung über mehrere Wochenenden durchgeführt, um die Zusammenarbeit im jeweiligen Netzwerk der Akteure zu festigen. Die Koordinatorin aus Lurup steht den anderen Koordinator/innen als Ansprechpartnerin bei fachlichen und organisatorischen Fragen zur Verfügung.
Laufzeit des Angebotes
Beginn: 2010
Abschluss: kein Ende geplant
Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?
Menschen in schwieriger sozialer Lage stellen keine besondere Zielgruppe des Angebotes dar.
Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen
- Altersgruppenübergreifend
Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für
- Jungen / Männer
- Mädchen / Frauen
Schwerpunkte des Angebotes
- Soziale Teilhabe (Integration, Inklusion)
- Gesundheits-/ Pflegekonferenzen
- Stadtteil-/ Gemeinwesenarbeit, Nachbarschaftsnetzwerke
- Kommunale Strategie / Netzwerkarbeit
- Integrierte / sektorenübergreifende Versorgung
Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt
- Stadt / Stadtteil / Quartier / Kommune
Qualitätsentwicklung
Was machen Sie, um die Qualität Ihres Angebotes weiterzuentwickeln?
siehe Beschreibung des Good Practice-Kriteriums \"Qualitätsentwicklung\"
Wie dokumentieren Sie Ihre Arbeit? (z.B. Konzepte, Handreichung)
Berichte und Protokolle
Es ist kein Ergebnisbericht vorhanden.
Das Vorgehen der Qualitätsentwicklung kann ganz unterschiedlich sein. Einiges haben Sie bereits genannt. Welches der folgenden Verfahren wenden Sie zusätzlich an?
Qualitätszirkel
Die Qualitätsentwicklung und Ergebnissicherung sind nicht in ein Qualitätsmanagementsystem eingebunden.
Stand
22.11.2016