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04.07.2012

Generationen Hand in Hand

Gesund und aktiv älter werden in Zeiten demografischer Veränderungen

Marisa Elle, Gesundheit Berlin-Brandenburg

Schlagwörter:Fachtagung, freiwilliges Engagement, Kommunen, Workshop

Viele Menschen wün­schen sich ein langes Leben, ge­sund zu blei­ben und alt zu wer­den. Doch wo möch­ten wir als Ältere unseren Le­bens­abend ver­brin­gen? In ei­ni­gen Regionen vielleicht mehr als in an­deren.

Die Fol­gen der demografischen Ent­wick­lung sind in al­len Bereichen des öffentlichen und privaten Le­bens des Lan­des Bran­den­burg deut­lich spür­bar, gleich­wohl wir­ken Sie sich in verschiedenen Re­gio­nen un­ter­schied­lich aus. Besonders ländliche, strukturschwache Räume kämp­fen mit der Ab­wan­de­rung jun­ger Menschen und sinkenden Geburtenzahlen; zu­rück blei­ben die Älteren. Letztendlich sind aber al­le Generationen von den Fol­gen die­ser Ent­wick­lung be­trof­fen. Damit das Leben und Älterwerden in einem Flä­chen­land wie Bran­den­burg gut mög­lich ist, müs­sen Generationen für­ei­nan­der da sein und sich ge­gen­sei­tig un­ter­stüt­zen. Wie kann ein solidarisches Miteinander zwi­schen den Menschen ent­ste­hen? Was heißt So­li­da­ri­tät in diesem Zu­sam­men­hang? Und wie kann es ge­lin­gen, ältere Menschen in ihrem All­tag hinsichtlich ei­nes ge­sun­den und aktiven Alterns zu un­ter­stüt­zen?

Diese Fra­gen wurden un­ter anderen auf der Fachtagung „Generationen Hand in Hand. Gesund und aktiv älter wer­den in Zeiten demografischer Veränderungen“ am 11. Ju­ni 2012 in Pots­dam diskutiert. Die Ver­an­stal­tung fand im Rahmen des Europäischen Jahres 2012 für aktives Altern und So­li­da­ri­tät zwi­schen den Generationen so­wie in Ko­o­pe­ra­ti­on mit dem Mi­nis­te­ri­um für Ar­beit, Soziales, Frauen und Fa­mi­lie des Landes Bran­den­burg statt.

Herr Prof. Dr. Rai­ner Fretschner von der Fach­hoch­schu­le Kiel er­öff­nete sei­nen Fachbeitrag mit ei­ner Feststellung: das familiäre Po­tenzial geht zu­rück und das Dienstleistungspotenzial steigt. Dies werde be­son­ders am Bei­spiel der Pfle­ge im familiären Kon­text deut­lich. War es frü­her ei­ne Selbstverständlichkeit, dass Äl­tere im Be­darfs­fall von den eigenen Familienangehörigen betreut und/oder ge­pflegt wurden, so verlagere sich diese Un­ter­stüt­zung vermehrt auf außerfamiliäre Hilfestrukturen. Zugrunde lägen, ne­ben weiteren Faktoren, die veränderten Lebensformen und -konzepte ei­ner im Al­ter anspruchsvollen und fordernden Ge­ne­ra­ti­on, so Fre­tschner. Darüber hinaus haben sich Er­werbs­bi­o­gra­phien ver­ändert, so­dass nicht nur die Fra­ge der notwendigen Dienstleistungserbringer son­dern auch die der Fi­nanz­ier­bar­keit besteht.

Doch wie soll die­ser steigende Be­darf zu­künf­tig ge­deckt wer­den? Und wie kann dies be­son­ders in län­dlichen Lebensräumen mit den bekannten Herausforderungen ge­lin­gen? Fretschners Ant­wort lautet: Ge­ne­rationendialog. Die bestehenden Verteilungskonflikte könnten nur im Di­a­log mit und un­ter den Ge­nerationen diskutiert wer­den. Dabei gelte es zunehmend auch die Pro­ble­ma­tik der Alterssicherung zu be­rück­sich­ti­gen. Besonders Frauen, die Mit­te der 60er Jahre ge­bo­ren wurden, würden vermehrt von re­la­tiver Altersarmut be­trof­fen sein.

Der demografische Wan­del kann nicht di­rekt beeinflusst, aber gestaltet wer­den. Da al­le Ge­ne­ra­tio­nen be­trof­fen seien, plädiert Fretschner für ei­ne ressortübergreifende Zu­sam­men­ar­beit und ei­ne inter­ge­ne­ra­tio­nel­le Öff­nung in den Kom­mu­nen. Dies sei er­for­der­lich, um ein gesundes und aktives Äl­ter­wer­den be­son­ders in ei­nem Flächenland wie Bran­den­burg zu er­mög­li­chen.

Hier kön­nen Sie die Prä­sen­ta­ti­on von Prof. Dr. Rai­ner Fretsch­ner von der Fach­hoch­schu­le Kiel als PDF-Dokument (1,28 MB) he­run­ter­la­den.

Das Europäische Jahr 2012 mit seinem diesjährigen Mot­to und das Kon­zept des Active Ageing der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­n (WHO) sind wertvolle und wichtige Bausteine für ein gesundes und aktives Al­tern. Fretschner macht hierzu aber auch ei­ni­ge kritische An­mer­kung­en. So gelte es die Kon­zepte in­halt­lich zu schär­fen und vor einer Instrumentalisierung und ökonomischen Funk­tio­na­li­sie­rung zu schüt­zen. Nicht je­der kann und muss im Al­ter aktiv sein und sich en­ga­gie­ren. Hier bestünde die Ge­fahr der Aus­gren­zung von inaktiven älteren Menschen. Gleichzeitig dürfe sich der Staat nicht aus seiner Verantwortung zie­hen, wenn sich Menschen en­ga­gie­ren und ehrenamtlich tä­tig sind. Es sei er­for­der­lich wei­ter­hin in die Pflegepolitik zu in­ves­tie­ren und die In­fra­struk­tur auszubauen. Eh­ren­amt und En­ga­ge­ment würden gefordert, müssten aber auch ge­för­dert wer­den. Hier gelte es entsprechende Rah­men­be­din­gung­en für ein aktives Al­tern zu schaffen. Da die Menschen in Ihren Dörfern, Kom­mu­nen und Stadtteilen älter wer­den, seien jene Rah­men­be­din­gung­en an die­ser Stel­le und un­ter Be­rück­sich­ti­gung regionaler Disparitäten not­wen­dig (Stich­wort Quar­tiers­ar­beit). Dabei müssten auch bildungsferne Schich­ten in den Blick genommen und erreicht wer­den.

Die mit über 100 Teilnehmenden besuchte Fachtagung des Regionalen Kno­ten Bran­den­burg the­ma­ti­sier­te da­rü­ber hinaus in Workshops und Dis­kus­si­ons­run­den Generationendialog und Alters­bil­der, Mo­bi­li­tät so­wie En­ga­ge­ment und Ge­sund­heit. Die Do­ku­men­ta­ti­on zur Ver­an­stal­tung kön­nen Sie hier als PDF-Dokument (3,77 MB) herunterladen.

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