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Informationen zu Arbeitsgruppe 3: Grundschulalter

10.45 bis 12.15 Uhr

"Die Verfügung über Geld ist zusammen mit Bildung der valideste Prädiktor für Gesundheitschancen." (Rolf Rosenbrock: Geerbte Schwächen)

Moderation: Stefan Koesling (Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e.V.)
Ergebnissicherung: Andrea Möllmann (Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.)

Als wichtige gesundheitsbezogene Entwicklungsaufgaben für das Grundschulalter wurden „Sich bewähren“, „Beziehungen eingehen“ sowie „sich die Welt aneignen“ durch den 13. Kinder- und Jugendbericht hervorgehoben. Familiäre und personale Schutzfaktoren sind für Kinder in schwierigen sozialen Lebenslagen in der Diskussion. Die Grundschule ist ein wichtiges Setting, über das alle Kinder erreicht werden können. Lehrer/-innen, Horterzieher/-innen und Multiplikator/-innen von schulergänzenden Angeboten sind wichtige Partner des gesunden Aufwachsens in dieser Lebensphase. Gesundheitsförderung kann sich in diesem Kontext vor allem als Teil der Umsetzung eines differenzierten Bildungsauftrags bewähren. Die besonderen Belange von Kindern und Familien mit Migrationshintergrund brauchen hier eine gesonderte Aufmerksamkeit.

In ihrer gemeinsamen Veröffentlichung „Erkennen - Bewerten - Handeln“ (2008) haben das Robert Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Schwerpunkte für Prävention und Gesundheitsförderung für diese spezielle Entwicklungsphase zusammengefasst (vgl. Kopie in den Basistexten, Abschnitt 6.2.4). Die Erfahrungen aus den Projekten guter Praxis, die Entwicklung von Ganztagsschulen und lokalen Bildungsverbünden eröffnen neue Potenziale für eine ganzheitlichere Förderung sozial benachteiligter Kinder.

Folgende Fragen stehen zur Diskussion:

Welche Ressourcen sind vorhanden, um die Entwicklungsaufgaben dieser Lebensphase zu bewältigen?
Was kann getan werden, um diese Ressourcen zu stärken?
Was verhindert das Bewältigen der nötigen Entwicklungsaufgaben?
Welche Handlungsempfehlungen lassen sich formulieren?

Zentrale Thesen aus der Arbeitsgruppe:

  • Die Beziehungsarbeit der Beteiligten in der Schule muss sehr viel stärker in den Mittelpunkt rücken. Eine Haltung des Miteinanders soll entwickelt werden. Lehrkräfte sollten als Multiplikatoren für Gesundheit auch eine entsprechende Haltung entwickeln.
  • Partizipation lokaler Prozesse muss initiiert und Netzwerke gebildet werden. Hierbei gilt, die Interessen aller mit einzubeziehen.
  • Es wird eine differenzierte pädagogische Arbeit - in Ansätzen der Reformpädagogik - im Bereich Grundschule, insbesondere bei Kindern in schwierigen sozialen Lagen gefordert, die die Potenziale und Interessen der Kinder berücksichtigt und fördert sowie Motivation zum Lernen schafft.
  • Hierbei  kann die Leistungs- und Servicekompetenz aus der Gesundheitsförderung an die Bildungspolitik weitergegeben werden.
  • Es muss am Imagewandel von Grundschulen in sozial benachteiligten Stadtteilen gearbeitet werden. So gilt es Vorurteile abzubauen und einer vererbten Stigmatisierung entgegenzuwirken.
  • Impulse für Veränderungen müssen gesetzt werden. Hierbei ist besonders zu beachten und zu erarbeiten,  wie man die Impulse von guten Beispielen an andere Schulen weitergeben und einen Transfer schaffen kann.
  • Die ADHS-Problematik muss aufgegriffen und kontrovers diskutiert werden. Es bestehen viele offene Fragen im Bezug auf das pädagogische und gesundheitsfördernde Handeln im Zusammenhang mit der steigenden ADHS-Problematik sowie der Zunahme der Medikalisierung von Kindern.