Webanalyse / Datenerfassung

Wir möchten diese Website fortlaufend verbessern. Dazu wird um Ihre Einwilligung in die statistische Erfassung von Nutzungsinformationen gebeten. Die Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden.

Welcher Dienst wird eingesetzt?

Matomo

Zu welchem Zweck wird der Dienst eingesetzt?

Erfassung von Kennzahlen zur Webanalyse, um das Angebot zu verbessern.

Welche Daten werden erfasst?

  • IP-Adresse (wird umgehend anonymisiert)

  • Gerätetyp, Gerätemarke, Gerätemodell

  • Betriebssystem-Version

  • Browser/Browser-Engines und Browser-Plugins

  • aufgerufene URLs

  • die Website, von der auf die aufgerufene Seite gelangt wurde (Referrer-Site)

  • Verweildauer

  • heruntergeladene PDFs

  • eingegebene Suchbegriffe.

Die IP-Adresse wird nicht vollständig gespeichert, die letzten beiden Oktette werden zum frühestmöglichen Zeitpunkt weggelassen/verfremdet (Beispiel: 181.153.xxx.xxx).

Es werden keine Cookies auf dem Endgerät gespeichert. Wird eine Einwilligung für die Datenerfassung nicht erteilt, erfolgt ein Opt-Out-Cookie auf dem Endgerät, welcher dafür sorgt, dass keine Daten erfasst werden.

Wie lange werden die Daten gespeichert?

Die anonymisierte IP-Adresse wird für 90 Tage gespeichert und danach gelöscht.

Auf welcher Rechtsgrundlage werden die Daten erfasst?

Die Rechtsgrundlage für die Erfassung der Daten ist die Einwilligung der Nutzenden nach Art. 6 Abs. 1 lit. a der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Die Einwilligung kann auf der Datenschutzseite jederzeit widerrufen werden. Die Rechtmäßigkeit der bis zum Widerruf erfolgten Datenverarbeitung bleibt davon unberührt.

Wo werden die Daten verarbeitet?

Matomo wird lokal auf den Servern des technischen Dienstleisters in Deutschland betrieben (Auftragsverarbeiter).

Weitere Informationen:

Weitere Informationen zur Verarbeitung personenbezogener Daten finden sich in den Datenschutzhinweisen.

Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Muttersprachliche psychosoziale Beratung von Geflüchteten für Geflüchtete

  • Alexandra Blattner , Ambulanz für seelische Gesundheit St. Josef; Aufnahmeeinrichtung Schweinfurt
  • Hannah Zanker , Ambulanz für seelische Gesundheit St. Josef; Aufnahmeeinrichtung Schweinfurt
19.08.2018

Ein niederschwelliges Modellprojekt des Krankenhauses St. Josef, Schweinfurt und Ärzte ohne Grenzen, Deutschland.

Problemlage und Versorgungssituation

Es ist weit­hin be­kannt, dass Geflüchtete psy­chisch be­son­ders vulnerabel sind. Aus prekären Be­din­gung­en in den jeweiligen Heimatländern, den Erlebnissen wäh­rend der Flucht so­wie widrigen Lebensumständen und fehlenden Zu­kunfts­per­spek­ti­ven im Aufnahmeland kön­nen immense psy­chische Be­las­tung­en re­sul­tie­ren. Diese sind meist eher ei­ne „normale“ Re­ak­ti­on auf extreme Erlebnisse und Lebenssituationen. Gleichzeitig konstatiert die WHO sehr deut­lich: “There is no health without men­tal health”.

In den Herkunftsländern vieler Geflüchteter gibt es kei­ner­lei psychosoziale Versorgung, ent­spre­chend fehlt ih­nen oft ein Krankheitsverständnis. Zudem wer­den sie nach ihrer An­kunft nicht über die psychosozialen, psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgungssysteme in Deutsch­land informiert und zei­gen bei psy­chischer Be­las­tung häufig vor allem körperliche Symptome, mit de­nen sie sich zu­nächst an ei­ne Allgemeinärztin oder ei­nen All­ge­mein­arzt wen­den. Wird die Be­las­tung nicht früh­zei­tig adressiert, besteht das Ri­si­ko chronifizierender Er­kran­kung­en, von Integrationsunfähigkeit oder gar selbst- oder fremdgefährdenden Ausbrüchen.

Die psychosoziale Versorgungssituation von Geflüchteten in Deutsch­land ist auf­grund individueller und struktureller Barrieren un­zu­rei­chend. Posttraumatische Be­las­tungsstörungen, Angststörungen, Depressionen oder auch suizidale Kri­sen blei­ben so­mit häufig un­ent­deckt und/oder unbehandelt. Bei der Be­hand­lung stel­len Sprachbarrieren ein großes Problem dar, zu­mal die potentiellen Behandler/-innen die kul­tu­rell geprägten Konzepte der Kli­ent/-innen von psy­chischen Lei­den oft nicht ken­nen. Da die Fi­nan­zie­rung von Dol­met­scher/-innen häufig nicht gewährleistet ist, kön­nen Verständigungsprobleme nicht aufgelöst wer­den. Im laufenden Asylverfahren sind Geflüchtete zu­dem allgemei­nen Be­schrän­kung­en der Gesundheitsversorgung unterworfen. So ergibt sich bei vielen Behandler/-innen ei­ne gewisse Scheu vor Kli­ent/-innen mit Fluchterfahrung, die durch vermutete Traumatisierungen, den Schweregrad der psy­chischen Be­las­tung so­wie durch den hohen zusätzlichen organisatorischen Auf­wand (Be­an­tra­gung von Dol­met­scher/-innen, Be­an­tra­gung der Kostenübernahme von Be­hand­lung­en) be­dingt ist.

Aus diesen Barrieren resultiert, dass mit den begrenzten Res­sour­cen der bisherigen, fach­lich hochspezialisierten Strukturen kei­ne adäquate Versorgung gewährleistet wer­den kann. Das innovative Modellprojekt des Krankenhauses St. Jo­sef nach dem Arbeitsansatz von Ärzte oh­ne Gren­zen zeigt ei­nen alternativen, präventiven Weg auf.

Projektbeschreibung

In der „Am­bu­lanz für Seelische Ge­sund­heit St. Jo­sef“ bie­ten speziell geschulte Geflüchtete im Rahmen des Projektes „SoulTalk“ psychosoziale Be­ra­tung für neuangekommene Geflüchtete an -  in der Mut­ter­spra­che und di­rekt vor Ort in der Schwein­fur­ter Aufnahmeeinrichtung. Zum Team ge­hö­ren ak­tu­ell drei geflüchtete psychosoziale Be­ra­ter (jew. 75%, ei­ne vierte Stel­le ist der­zeit ausgeschrieben), zwei Psy­cho­lo­gin­nen (insg. 125%) und ei­ne psychologische Prak­ti­kan­tin. Die psychosozialen Be­ra­ter/-innen le­ben be­reits seit einiger Zeit und mit festem Aufenthaltstitel in Deutsch­land und be­fin­den sich in fester An­stel­lung am Krankenhaus St. Jo­sef. Sie verfügen teil­wei­se über berufliche Vorerfahrung im sozialen Be­reich; noch wichtiger ist je­doch ih­re soziale Eig­nung, wie z.B. ih­re Empathiefähigkeit.

Zu Beginn der Tä­tig­keit wurden die Be­ra­ter/-innen in­ten­siv durch Ärzte oh­ne Gren­zen geschult und wer­den nun wei­ter­hin von den Psy­cho­lo­gin­nen in ih­rer Ar­beit durch Supervision und Fort­bil­dung unterstützt. Das Pro­jekt existiert seit Fe­bru­ar 2017 und wird seit Au­gust 2017 al­lein vom Krankenhaus St. Jo­sef ge­tra­gen. Die Pro­jektlaufzeit ist ak­tu­ell bis Mai 2019 be­grenzt.

Nach ei­nem individuellen ersten Kennenlerngespräch er­fah­ren Geflüchtete in drei Grup­penterminen, was körperliche und psychische Ge­sund­heit ist, wel­che Hilfen es in Deutsch­land gibt, was Stressauslöser sind und wie diese mit individuellen Stresssymptomen zu­sam­men­hän­gen (sog. Psychoedukation). Die psychosozialen Be­ra­te­rin­nen und Be­ra­ter ge­ben konkrete, hilfreiche Stra­te­gien im Um­gang mit Stress an die Hand, ani­mie­ren z.B. zu sportlicher Ak­ti­vi­tät, Schlafhygiene und aktiver Alltagsgestaltung. In den Grup­pen tauschen sich die Kli­ent/-innen über Be­las­tung­en und ih­ren Um­gang da­mit aus. Viele ma­chen hier die erleichternde Er­fah­rung, dass es anderen ähn­lich geht wie ih­nen. Sie er­ken­nen, dass ih­re teil­wei­se massiven Stresssymptome wie Schlaf­stö­rung­en, Albträume oder Angstzustände kein Zei­chen da­für sind, dass sie „verrückt“ wer­den, son­dern dass diese ei­ne „normale“ Re­ak­ti­on auf extreme Be­las­tung­en dar­stel­len. Wir stär­ken die Res­sour­cen der Kli­ent/-innen, was vielen wie­der Kraft und Selbst­ver­trau­en gibt. Neben den Grup­pen wer­den auch Einzelgespräche angeboten.

Wir­kungs­wei­se und Not­wen­dig­keit

Durch den eigenen Fluchthintergrund, die­sel­be Spra­che und ihr Wissen um die kulturelle Prä­gung von Ge­sund­heitskonzepten sind die psychosozialen Be­ra­te­rin­nen und Be­ra­ter „Peers“ für ih­re Kli­en­tin­nen und Kli­enten. Die Ge­mein­sam­keit­en ma­chen sie zu Rollenvorbildern und er­mög­li­chen ih­nen ei­nen leichteren Zu­gang zu den Ankommenden. Das Beratungsangebot ist niederschwellig, kos­ten­frei und un­ab­hän­gig vom Asylstatus di­rekt in der Un­ter­kunft aller Be­woh­ner/-innen zu­gäng­lich. Der An­satz ist prä­ven­tiv und ressourcenorientiert. Gleichzeitig besteht die Mög­lich­keit, Personen mit höherem Hilfebedarf in psychiatrische Behandlungsangebote weiterzuvermitteln.

Die Psychoedukationsgruppen wer­den an­hand von standardisierten Fragebögen und ei­nem Eva­lu­a­ti­onsbogen auf Wirk­sam­keit überprüft. Eine Fachpublikation mit der ersten Eva­lu­a­ti­on ist der­zeit in Ar­beit. Insgesamt zeigt sich ei­ne hohe Zu­frie­den­heit der Kli­ent/-innen mit den Grup­pen und zahlreiche Aus­sa­gen von Kli­ent/-innen be­stä­ti­gen die Sinnhaftigkeit des Projektansatzes: „Wir brau­chen nicht nur ei­nen Arzt für den Körper, son­dern auch jemanden wie Euch zum Re­den.“ Die Kli­ent/-innen haben häufig die erstmalige Ge­le­gen­heit, mit ei­ner neutralen, vertrauenswürdigen Person über ih­re Sor­gen zu sprechen. Durch die Vermittlung des Stresskonzepts und den Aus­tausch in der Grup­pe entsteht Nor­ma­li­sie­rung und Er­leich­te­rung. Gleichzeitig wird die Mög­lich­keit für soziale Un­ter­stüt­zung über die Grup­pen hinaus im Alltagsleben der Un­ter­kunft ge­ge­ben. Durch die Fokussierung auf Res­sour­cen und Bewältigungsstrategien wer­den die Kli­ent/-innen motiviert, selbst Ein­fluss auf ih­re psychosoziale Ge­sund­heit zu neh­men.

Zusammenfassend ist zu sa­gen, dass das Schwein­fur­ter Modellprojekt des Krankenhauses St. Jo­sef den in­ter­na­ti­o­nal erprobten An­satz von Ärzte oh­ne Gren­zen er­folg­reich auf den deutschen Kon­text überträgt. Es leistet präventive, psychosoziale Hilfe, adressiert Bedarfe früh­zei­tig und vermittelt bei schwereren Fällen in psychiatrische bzw. psychotherapeutische Be­hand­lung, be­vor es zu einer Es­ka­la­ti­on kom­men könnte. Der hohen Not­wen­dig­keit von psychosozialer Versorgung Geflüchteter wird an­ge­sichts der bestehenden Versorgungslücke in Deutsch­land durch den Pro­jektansatz effektiv Sor­ge ge­tra­gen. Die „Am­bu­lanz für Seelische Ge­sund­heit St. Jo­sef“ ist mit ihrem Pro­jekt „SoulTalk“ für den Deut­schen Integrationspreis 2018 nominiert und belegte im Vorrundenwettbewerb den dritten Platz. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie z.B. auf www.betterplace.org, www.josef.de oder auf www.startnext.com

Der Ar­ti­kel ist erst­mals im Informationsdienst Mi­gra­ti­on, Flucht und Ge­sund­heit der Bun­des­zen­tra­le für ge­sund­heit­liche Auf­klä­rung (BZgA) erschienen. Le­sen Sie dort noch mehr Interessantes zu diesem The­men­be­reich.

Zurück zur Übersicht
  • Bundesweit - vor Ort und online

    "Lass Zuversicht wachsen – Psychisch stark in die Zukunft"

    Woche der Seelischen Gesundheit 2025

    Die Woche der Seelischen Gesundheit 2025 legt den Fokus auf die zahlreichen präventiven und psychosozialen Hilfsangebote in ganz Deutschland und nimmt insbesondere die Bedürfnisse (psychisch erkrankter) junger Menschen in den Blick, damit wir gemeinsam mit optimistischem Blick Richtung Zukunft schauen können.

    Jährlich finden über 800 Events regional vor Ort und online. Ob Vorträge, Workshops, Podcasts oder Kunstausstellungen – alle sind eingeladen, bei verschiedenen Veranstaltungsformaten und Aktionstagen die kleinen und großen Angebote der psychiatrischen und psychosozialen Einrichtungen in ihrer Umgebung kennenzulernen.

    Weitere Informationen finden Sie hier.

    Kategorie: Aktionswoche
    Veranstalter: Aktionsbündnis Seelische Gesundheit
  • 26.10.2025 - 28.10.2025

    Potsdam

    64. DHS Fachkonferenz SUCHT

    Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) lädt mit der 64. DHS Fachkonferenz SUCHT zum Dialog und intensiven fachübergreifenden Austausch ein: Vom 27. bis 29. Oktober 2025 geht es im Kongresshotel Potsdam um Schnittstellen im Suchthilfesystem. Fachleute, Praktiker:innen und Forschende aus den Handlungsbereichen Prävention, Beratung, Behandlung und Sucht-Selbsthilfe geben Impulse, um Verzahnungen weiterzuentwickeln und zeigen Verbesserungs- sowie Vernetzungspotenziale auf.

    Das Programm und die Online-Anmeldung werden voraussichtlich ab Mitte Juni 2025 auf der Tagungs-Website www.dhs-fachkonferenz.de freigeschaltet. Mit Fragen rund um die DHS Fachkonferenz Sucht 2025 wenden Sie sich gerne an Doris Kaldewei, kaldewei[at]dhs.de.

    Kategorie: Fachtagung
    Veranstalter: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
  • Berlin

    Teilhabe und Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen

    Der diesjährige Kongress der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) widmet sich der Frage, wie für junge Menschen mit eingreifenden körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen die individuell nötigen Anpassungen in verschiedenen Lebensbereichen umgesetzt werden können.

    Kinder und Jugendliche mit komplexen Gesundheitsstörungen benötigen oft spezifische Hilfen, um ihre Entwicklungsaufgaben zu bewältigen. Diese Unterstützungsleistungen müssen bedarfsgerecht gestaltet werden – was zu häufig aber (noch) nicht der Fall ist. Dadurch werden die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe und größtmögliche Selbstbestimmung nicht erreicht.

    Weitere Informationen zu der Veranstaltung auf der Website.

    Kategorie: Konferenz
    Veranstalter: Deutsche Vereinigung für Rehabilitation

… weitere Termine

Leitfaden zur Erstellung von Artikeln

Reichen Sie gern Ihren Artikel zur soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung bei der Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes ein! Für die Erstellung eines Artikels finden Sie hier einen Leitfaden mit unseren formalen und inhaltlichen Anforderungen.  

Ansprechpersonen

Die Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit erreichen Sie jederzeit hier.

Mit unserem News­letter immer aktuell informiert

Informationen über aktuelle Ent­wick­lung­en in der so­zi­al­la­gen­be­zoge­nen Ge­sund­heits­för­de­rung, neue An­ge­bo­te "Guter Pra­xis" so­wie über Ver­an­stal­tung­en, Wett­be­wer­be und Li­te­ra­tur zu diesem The­ma. Ent­wick­lung­en beim Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund und Neu­ig­keit­en auf der Internetplattform wer­den eben­falls vorgestellt.

nach oben