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Praxisdatenbank

„Schwanger? Dein Kind trinkt mit! Alkohol? Kein Schluck - kein Risiko!“ Ärztliche Primärprävention des Fetalen Alkoholsyndroms (FASD) in Schulen Evaluation der Wirksamkeit und Akzeptanz

Projektträger: Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e.V.
Ort: 20457 Hamburg
Laufzeit: April 2015 - März
Stand: 11.06.2019

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

Vorhabensbeschreibung:

Ausgehend von den seit langem erfolgreich umgesetzten schulischen Informationsveranstaltungen der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e.V. (ÄGGF) unter dem Motto: "Informieren - Motivieren - Kompetenzen stärken" wurde ein Angebot zur Primärprävention von FASD (fetales Alkoholsyndrom) für Jugendliche und junge Erwachsene ab ca. 14 Jahren im Setting Schule entwickelt, umgesetzt und hinsichtlich Akzeptanz und Wirksamkeit in einer cluster-randomisierten Kontrollgruppenstudie evaluiert (Evaluation durch das Institut für Therapieforschung Kiel, IFT-Nord). Die Maßnahme - in der Regel eine 90-minütige Informationsveranstaltung zur Gesundheitsbildung und Prävention durch Ärztinnen und Ärzte der ÄGGF - zielte darauf ab, Jugendliche frühzeitig und damit möglichst im Vorfeld einer eigenen Schwangerschaft, altersgerecht Informationen zu FASD und dessen Vermeidung zu vermitteln. Dabei berücksichtigte die Maßnahme insbesondere sozialkompensatorische Aspekte, sodass ausschließlich die Klassen 8-13 an Haupt- /Mittel-, Sekundar-, Gesamt- und Berufsschulen aufgesucht wurden. Begleitend wurden Lehrkräfte und Eltern im Rahmen von Lehrerinnen- und Lehrerfortbildungen und Elternabenden informiert. Im Rahmen des Vorhabens wurde angestrebt, 1200 Informationsveranstaltungen innerhalb der Projektlaufzeit von 3 Jahren durchzuführen. Dieses Ziel wurde umgesetzt. Zusätzlich wurden im Rahmen von FASD-Fachtagen und medizinischen Kongressen deutschlandweit Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenschulungen sowie Fortbildungen für Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal zu FASD und dessen Primärprävention mit unterschiedlichsten Kooperationspartnern durchgeführt.

Durchführung, Methodik:

Entwicklung eines Kurrikulums zur FASD-Primärprävention inklusive didaktischer Materialien und Konzeption 90-minütiger alters- und entwicklungssensibler ärztlicher Informationsstunden in Schulen zur Gesundheitsbildung mit einem Fokus auf die FASD- Primärprävention, sowie deren möglichst geschlechtshomogene Durchführung ab der 8. Klasse aufwärts. Fortlaufende Schulung der Projektärztinnen und Ärzte, begleitende randomisiert kontrollierte Evaluation mit Wartekontrollgruppe (s. Bericht IFT-Nord), Auswertung der Maßnahme und Konzeptionierung der Weiterführung, unter dem Settingaspekt zusätzliche Informationsveranstaltungen für Lehrkräfte, Erziehungsberechtigte, außerdem wegen großer Nachfrage im Projektverlauf Multiplikatorenschulungen zur FASD- Primärprävention. Dokumentation jeder Veranstaltung in einer internen Datenbank.

Gender Mainstreaming:

Genderaspekte wurden in Bezug auf die unterschiedlichen Entwicklungen und damit Interessen von Mädchen und Jungen sowohl durch möglichst geschlechtshomogene Gruppen berücksichtigt, als auch durch die unterschiedliche Ansprache in Bezug auf die Eigenverantwortung (Mädchen/junge Frauen: Möglichkeit selbst schwanger zu werden und damit Alkoholverzicht unabdingbar, Jungen/junge Männer: selbst Vater zu werden und damit die Partnerin für die Gesundheit des gemeinsamen Kindes beim Alkoholverzicht maximal zu unterstützen).

Ergebnisse, Schlussfolgerungen, Fortführung:

1230 Veranstaltungen wurden durchgeführt (19.551 Schülerinnen und Schüler, 333 Eltern, 185 Lehrkräfte und 364 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren)
Großes und im Verlauf der jeweiligen Veranstaltungen zunehmendes Interesse bei häufig anfänglicher Skepsis ob der Notwendigkeit einer solchen Information. Allgemeine Wissensüberschätzung vor der Veranstaltung und der anfänglich als selbstverständlich dargestellte Verzicht auf Alkohol in der Schwangerschaft entsprach keinem sicheren Wissen, so dass beim Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kleine Mengen Alkohol zu bestimmten Gelegenheiten oder in Form von Speisen als unproblematisch angesehen wurden. (s. Evaluation IFT-Nord) Die eigene Angabe, "keinen Alkohol in der Schwangerschaft zu konsumieren", bedeutete für den Großteil der Teilnehmenden nicht 10 Monate 0,0 Promille. Die Ergebnisse der Evaluation und die vielfältigen positiven Rückmeldungen zum Projekt zeigen die Notwendigkeit und den Erfolg dieser Maßnahme. Gleichzeitig zeigen sie auf, dass eine flächendeckende längerfristige Fortführung in allen Schultypen dringend notwendig ist, um das Ziel, zukünftig weniger von FASD betroffene Neugeborene in Deutschland zu haben, zu erreichen. Das Setting Schule ist ein idealer Rahmen, um alle Heranwachsenden und jungen Erwachsenen wiederholend zu erreichen. Weiterhin müssen große Anstrengungen unternommen werden, um die Bevölkerung allgemein, sowie alle beteiligten Multiplikatoren und Fachleute aus dem medizinischen, pflegerischen, sozialen und juristischen Bereich über die vielfältigen Aspekte zu FASD und dessen sicherer Vermeidung zu informieren. Eine Kennzeichnung alkoholischer Getränke in Bezug auf Alkohol und Schwangerschaft ist wünschenswert.

Dokumente zur Darstellung des Angebotes

Frau Barbara Paetzel
ÄGGF
Pickhuben 2
20457 Hamburg ( Hamburg )

Telefon: 04041919490

E-Mail: paetzel@aeggf.de

Weitere Ansprechperson

Frau Heike Kramer
Pickhuben 2
20457 Hamburg ( Hamburg )

Telefon: 04041919490

E-Mail: kramer@aeggf.de

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