Von den Mitgliedern des Vereins wird ein jährlicher Mitgliedsbeitrag erhoben. Zwischen der Stadt und dem Verein besteht seit 2014 ein Vertrag, der die Übernahme der Personalkosten durch die Stadt sichert. Die Mitgliedsbeiträge sind gestaffelt und richten sich danach, ob es sich um ein gewinnorientiertes Unternehmen oder um einen gemeinnützigen Verein handelt. Ehrenamtlich Engagierte müssen keinen Beitrag entrichten. Die Mitgliedsorganisationen stellen darüber hinaus materielle Ressourcen zur Verfügung (Räume, Ausstattung, etc.).
Das Generationennetz betreibt mit Stand Mai 2015
- vier Infocenter und das Mehrgenerationenhaus Gelsenkirchen sowie
- 36 Infocenter-Außenstellen.
Das Netz gibt 97 aktiven Seniorenvertreterinnen/Nachbarschaftsstiftern (SeNas) (http://www.nachbarschaftsstifter.de/images/stories/pdf/SeNas_Folder_Januar_2013_INet.pdf ) an 37 Standorten in Gelsenkirchen sowie der Projektgruppe 50+, 16 ZWAR-Gruppen (Zwischen Arbeit und Ruhestand. ZWAR-Gruppen treffen sich selbstorganisiert und entwickeln (Projekt-)Ideen für den (Un-)Ruhestand. Unterstützung erhalten sie bspw. von den Mitarbeitern der Infocenter oder den Vereinsmitgliedern)
und über 100 Interessengruppen Raum sich zu treffen und zu engagieren. Das Generationennetz Gelsenkirchen setzt somit nicht nur auf einzelne Maßnahmen und Projekte („Projektitis“), sondern schafft mit Infocentern, SeNas, ZWAR-Gruppen sowie Bürgerversammlungen Ermöglichungsstrukturen in Form von Begegnungs- und Beteiligungsmöglichkeiten insbesondere in Form von Selbstorganisation für ältere Bürgerinnen und Bürger und von Strukturen für Hilfe und Unterstützung.
Der Vorstand des Vereins beauftragt die Geschäftsführung die städtische Senioren- und Behindertenbeauftragte und eine weitere Person - mit dem Betrieb der Infocenter. Sie wählen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus und qualifizieren diese. Des Weiteren ist die Geschäftsführung verantwortlich für das Qualitätsmanagement der Infocenter, insbesondere die grundlegende Festlegung der Prozesse und Verfahren einschließlich der Dokumentation. Eine weitere Aufgabe der Geschäftsführung ist die Organisation des Erfahrungsaustausches und der Reflexion des Beratungs- und Netzwerkgeschehens im Team aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Infocenter.
Das Generationennetz ist aktiver Part der Arbeitsgruppe „GEsund älter werden“, die sich vor dem Hintergrund des Beschlusses der Gesundheitskonferenz Gelsenkirchen im Jahr 2008, „Prävention im Alter“ als gesundheitspolitischen Schwerpunkt zu setzen, konstituiert hat. Neben dem Generationennetz wirken in der Arbeitsgruppe mit:
- Seniorenvertreterinnen/Nachbarschaftsstifter,
- Ärzteschaft (Ärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe),
- Gelsensport,
- Verwaltungsressorts (Soziales / Pflegekonferenz, Gesundheit, Stadtplanung),
- weitere Akteure (Verbände, Job-Club BestAger u. a.).
Die vier Infocenter und das Mehrgenerationenhaus arbeiten sozialraumorientiert. Von Beginn an diente die Vernetzung auf gesamtstädtischer Ebene dazu, niedrigschwellige Strukturen dezentral vor Ort im Quartier zu schaffen. Ziel ist es, Engagement- und Unterstützungsmöglichkeiten für ältere Menschen zu schaffen, Isolation und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden und den Verbleib in der eigenen Wohnung zu sichern.
Für die kommenden Jahre stehen insbesondere diese Themen für die Infocenter im Vordergrund:
- verstärkter Fokus auf Quartiersentwicklung,
- Inklusion,
- Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte,
- Technikunterstützung (Assistenzsysteme wie Notrufsysteme, Sturzmelder, Bewegungssensoren, Abschaltsysteme (Herd/Licht), unterstützende Farbgestaltung),
- Stabilisierung der Strukturen der Seniorenarbeit.
Die quartiersbezogene Vorgehensweise wird insbesondere mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt „QuartiersNETZ“ (Im Rahmen des Wettbewerbs vom Bundesministerium für Bildung und Forschung \"Gesundheits- und Dienstleistungsregionen von morgen\". Weitere Informationen: http://www.quartiersnetz.de/).
vorangetrieben. Das Generationennetz ist Netzwerkpartner im Projekt „QuartiersNETZ“ (2014-2018) im Rahmen des Förderprogramms „Gesundheits- und Dienstleistungsregionen von morgen“. Es übernimmt eigenverantwortlich eines der sieben Teilprojekte namens „Reales Quartiersnetz“. In vier unterschiedlichen Stadtteilen sollen Quartiersnetzwerke entstehen, die die Beteiligung Älterer ermöglichen, Orte der Begegnung schaffen sowie Informations- und Dienstleistungsangebote bündeln und für alle verfügbar machen.“ (http://forum-seniorenarbeit.de/wp-content/uploads/2014/10/2014-10-27-Pressemappe-PI-QuartiersNETZ-web.pdf). Um auch die Beteiligung pflegebedürftiger oder nicht (mehr) mobiler Menschen sicherzustellen, werden in einem Pilotprojekt mit dem ambulanten Pflegedienst der Caritas zugehende Beteiligungsmodelle partizipativ entwickelt und erprobt.
Infocenter
„Der Verein betreibt mit hauptamtlichen Fachkräften besetzte Büros im Stadtgebiet Gelsenkirchens, die nach gemeinsam entwickelten Standards sozialräumlich arbeiten.“ (§ 2 der Vereinssatzung). Im Jahr 2015 sind zwölf hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf neun Vollzeitstellen beschäftigt. Sie sind multiprofessionell aus den Bereichen Soziale Arbeit, Pflegewissenschaften, Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaften, Case-Management sowie Pflege zusammengesetzt. In zwei der vier Infocentern sind gleichzeitig die zwei Pflegestützpunkte der Stadt Gelsenkirchen untergebracht. Die Konzepte der Infocenter und Pflegestützpunkte ergänzen sich. Die Pflegestützpunkte informieren über alle Fragen zur Pflege, zu den entsprechenden Leistungen der Pflege und der Krankenkassen sowie zu Sozialleistungen des Staates. Deren Personal wird von den Pflegekassen finanziert.
Alle Beratungsgespräche werden dokumentiert. Im Rahmen des Qualitätsmanagements der Infocenter existiert ein Beschwerdeformular für Kundinnen und Kunden.
Zu den zentralen Aufgaben der Infocenter-Mitarbeiter/innen gehören Engagementförderung, Sozialraumgestaltung, Netzwerkmanagement und Beratung. In den Infocentern – in enger Zusammenarbeit mit den Pflegestützpunkten - wird zu allen Themen beraten, ob es um Engagementmöglichkeiten oder Freizeit, um Probleme im Alltag und mit der Haushaltsführung, um Wohnen, Pflege, Demenz, Betreuung oder psychosoziale Angelegenheiten geht. Im Bedarfsfall werden auch Hausbesuche durchgeführt oder es erfolgt Case-Management. Die Ratsuchenden bleiben „Herr/in des Geschehens“. Es erfolgt eine Orientierung an den Ressourcen der Personen, Prävention hat Vorrang vor Hilfen (vgl. Infoleitfaden, S. 4). Die Kooperation zwischen den Mitgliedern im Generationennetz soll so von statten gehen, dass die Interessen sowohl der Seniorinnen und Senioren als auch der Vereinsmitgliedern gewahrt werden und Ratsuchende nicht Opfer von Konkurrenz zwischen den Anbietern oder Netzwerkschwächen (bspw. fehlende bedarfsgerechte Angebote, gestörte Kommunikation zwischen den Netzwerkmitgliedern) werden. Die Infocenter, Infocenter-Außenstellen sowie die Seniorenvertreterinnen/Nachbarschaftsstifter an ihren 37 Standorten sorgen dafür, dass ältere Bürgerinnen und Bürger niedrigschwellig Rat, Informationen und Hilfe möglichst wohnortnah und aus einer Hand erhalten.
Laut Vereinssatzung organisieren die Infocenter auch gesundheitsfördernde Maßnahmen, um Pflegebedürftigkeit zu vermeiden (§ 2 Absatz 3). Um die Zielgruppe der hochaltrigen, weniger mobilen oder allein lebenden Menschen zu aktivieren und in Kontakt miteinander zu bringen, wurden im Rahmen der Arbeitsgruppe „GEsund älter werden“ regelmäßige Spaziergangsgruppen entwickelt. Bei der Vorbereitung dieser Gruppen wurde mit dem ortsansässigen Jobcenter zusammengearbeitet, um insbesondere Langzeitarbeitslose als Spaziergangspat/innen zu gewinnen. Sie erhalten in Vorbereitung eine Minischulung in den Bereichen: Erste Hilfe, Rollatortraining, Sturzprophylaxe sowie Gruppenarbeit. Die Spaziergangspaten treffen sich zum Erfahrungsaustausch mit einer Mitarbeiterin des Generationennetzes einmal im Quartal. Ein Flyer informiert über die Treffpunkte und Startpunkte der Spaziergänge, Uhrzeiten und konkrete Ansprechpartner. Zudem gibt es regelmäßige Pressegespräche sowie Zeitungsartikel. Auch Mund-zu-Mund-Propaganda hat sich bewährt. Derzeit gibt es acht aktive Spaziergangsgruppen mit 4-14 Teilnehmer/innen.
Die Mitarbeiter der Infocenter sind auch für die Gewinnung, Schulung und Begleitung von Seniorenvertretern/Nachbarschaftsstiftern (SeNas) und anderen Engagementformaten zuständig. SeNas gibt es mittlerweile weit über 100, von denen 97 aktiv sind (Stand März 2015). Ein Drittel von ihnen sind Ältere mit Migrationsgeschichte. Diese SeNas engagieren sich für lebendige Nachbarschaften, übernehmen Lotsenfunktion bei Institutionen und Behörden und sind Kontaktstelle und Multiplikator für gemeinsame Freizeitgestaltung.