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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Richtungsweisend in Essen

Yasemin Akinci , NEUE ARBEIT der Diakonie Essen gGmbH
23.09.2014

Interkulturelle Gesundheitslotsinnen und -lotsen (IGlo)

Ausgangslage

Das deutsche Gesundheitssystem gilt als ei­nes der besten der Welt. Zugleich besteht das Sys­tem der Kran­ken­ver­si­che­rung in Deutsch­land aus ei­nem au­ßer­or­dent­lich komplexen Ge­flecht und ist nicht für al­le Menschen glei­cher­ma­ßen trans­pa­rent. Gerade Menschen mit Migrationshintergrund - ins­be­son­de­re neu zugewanderte Migrantinnen und Migranten - ken­nen sich kaum aus. Sie neh­men seltener Versorgungsleistungen oder Präventionsprogramme in An­spruch und profitieren so­mit von den Gesundheitsangeboten nur un­zu­rei­chend. Hinzu kom­men sprachliche und kulturelle Zu­gangsbarrieren, die ei­ne optimale Nut­zung so­wie Kenntnissammlung über das breite Spek­trum von Angeboten im Gesundheitsbereich er­schwe­ren. Zum Teil haben sie auch ein anderes Krankheits- bzw. Gesundheitsverständnis, was den Zu­gang zum Gesundheitssystem zu­sätz­lich erschwert.

Die ge­sund­heit­liche Si­tu­a­ti­on von Menschen mit Migrationshintergrund ist im Hinblick auf die demographische Ent­wick­lung in Deutsch­land ein zentrales Aufgabenfeld. Die gleichberechtigte Teil­ha­be von Migrantinnen und Migranten im hiesigen Gesundheitssystem ist von zentraler Be­deu­tung. In der Stadt Es­sen haben über 23 Pro­zent der ca. 580.000 Ein­woh­nerinnen und Ein­woh­ner ei­ne Zuwanderungsgeschichte. Es le­ben Menschen aus über 160 Nationen in der Stadt Es­sen.

Das Gesundheitsangebot von IGlo

Unter Be­rück­sich­ti­gung der sprachlichen, kulturellen so­wie migrationsbedingten Aspekte ist das An­ge­bot IGlo - interkulturelle Gesundheitslotsinnen und -lotsen sind rich­tungs­wei­send in der Stadt Es­sen initiiert worden.

Die NEUE ARBEIT der Di­a­ko­nie Es­sen gGmbH führt seit dem Jahre 2005 das Gesundheitsangebot IGlo durch (weiterentwickelt aus dem MiMi Pro­jekt - Mit Migranten für Migranten - interkulturelle Ge­sund­heit in Deutsch­land des Ethno - Medizinischen Zentrums e.V. Hannover). Gemeinsam mit den Projektpartnern, bestehend aus dem Ge­sund­heits­amt der Stadt Es­sen, dem kommunalen Integrationszentrum, der NOVITAS BKK, der AOK Rhein­land/Hamburg und der BARMER, leistet das An­ge­bot ei­nen wesentlichen Bei­trag zur gesundheitlichen Si­tu­a­ti­on von Migrantinnen und Migranten. Die NEUE ARBEIT der Di­a­ko­nie Es­sen ist für die Ko­or­di­nie­rung des An­ge­bots zu­stän­dig.

Ziel des An­ge­bots ist es, die Eigenverantwortung von Menschen mit Migrationshintergrund zu stär­ken und lang­fris­tig ei­nen Bei­trag zur Re­du­zie­rung ungleicher Gesundheitschancen zu leis­ten. In ers­ter Li­nie geht es da­rum, Informationslücken verschiedener Migrantengruppen zu Gesundheitsthemen zu schlie­ßen und Zugänge zum deutschen Ge­sund­heits­we­sen zu öff­nen. Somit soll ei­ne gesunde Le­bens­wei­se gefördert wer­den.

Um dies zu er­rei­chen wurden in der Stadt Es­sen im Jahre 2005 elf Menschen mit Migrationshintergrund zu interkulturellen Gesundheitslotsinnen und -lotsen aus­ge­bil­det. Sie wurden befähigt, Männer und Frauen mit Zuwanderungsgeschichte kultursensibel und in ihrer Mut­ter­spra­che über Gesundheitsthemen zu in­for­mie­ren.

Die Aus­wahl der Lotsinnen und Lot­sen fand un­ter Be­rück­sich­ti­gung folgender Kriterien statt:  Zum ei­nen mussten sie über sehr gute Deutschkenntnisse und ein hohes Bildungsniveau verfügen. Zum anderen müs­sen sie engagiertsein und in­ner­halb ih­rer Community ei­ne sogenannte Schlüsselfunktion haben.

Nach der Aus­wahl wurden sie im Rahmen ei­ner einjährigen Schu­lung zu vielseitigen Ge­sund­heitsthemen geschult und auf ih­ren Ein­satz als interkulturelle Ge­sund­heitslotsinnen und -lotsen vorbereitet. Durch praktische Übungen wurden sie befähigt, Informationsveranstaltungen in ih­rer jeweiligen Mut­ter­spra­che in Migrantenselbstorganisationen, Schulen, Kin­der­ta­ges­stät­ten, Frau­en­grup­pen, Bürgerzentren und weiteren Grup­pie­rung­en in­ner­halb ih­rer Community durchzuführen. Diese fin­den in den unmittelbaren Lebensräumen der Ziel­grup­pe statt und schlie­ßen vorhandene Informationslücken.

Gleichzeitig sind die interkulturellen Ge­sund­heitslotsinnen und -lotsen befähigt worden, sich aus eigener In­iti­a­ti­ve verantwortungsbewusst für ih­re eigene Ge­sund­heit und die anderer Menschen mit Migrationshintergrund einzusetzen. Dadurch soll auch bei diesen das Be­wusst­sein und die Eigenverantwortung für ih­re Ge­sund­heit gestärkt und gefördert wer­den. Im Rahmen der Ver­an­stal­tung­en wurde das In­te­res­se der Migranten und Migrantinnen für Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on ge­weckt und erhöht.

Die Informationsveranstaltungen wer­den häufig von Fachkräften aus dem Ge­sund­heitssystem begleitet. Zu dem Pool der Fachkräfte ge­hö­ren Hebammen, Ärzte, Homöopathen, Kran­ken­schwes­ter u.v.m. Gemeinsam mit den Fachkräften wer­den die Teilneh­menden im Rahmen der Ver­an­stal­tung­en motiviert, die An­ge­bo­te der Regelversorgung in An­spruch neh­men und so­mit ih­re Ge­sund­heit selbst in die Hand zu neh­men.

Das IGlo An­ge­bot richtet sich vorrangig an Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die ei­ne der folgenden Spra­che sprechen: Arabisch, Eng­lisch, Französisch, Persisch, Russisch, Lingala, Kikongo, Türkisch und Deutsch.

Die Themenbereiche von IGlo

Die Lotsinnen und Lot­sen vermitteln ihr Wissen in folgenden Themenbereichen:

  • Das deutsche Ge­sund­heitssystem
  • Seelische Ge­sund­heit
  • Seelische Ge­sund­heit bei Kin­dern und Jugendlichen
  • Ernährung und Bewegung
  • Vorsorge und Früherkennung
  • Schwangerschaft und Familienplanung
  • Kindergesundheit und Unfallprävention
  • Erste Hilfe bei Kin­dern
  • Umgang mit Medikamenten
  • Alter, Pfle­ge und Ge­sund­heit
  • Gesunde Zähne und Mundgesundheit
  • Brustkrebsfrüherkennung und -behandlung

Fa­zit

Der Weg, Migrantinnen und Migranten in ihrem Lebensumfeld über Gesundheitsthemen zu in­for­mie­ren, hat sich als sinn­voll und zielführend herausgestellt. Es zeigt sich, dass Informationen in den jeweiligen Herkunftssprachen not­wen­dig sind. Bisher konnten über 1.000 Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in den Informationsveranstaltungen erreicht wer­den, die in Migrantenverei­nen, Kitas, Schulen, Frau­en­grup­pen Moscheeverei­nen u.v.m. stattfinden. Die Ver­an­stal­tung­en wer­den von Teilnehmenden unterschiedlicher Generationen und Al­ters­grup­pen wahrgenommen.

Die Lotsinnen und Lot­sen sind zentrale Weg­wei­ser und bie­ten Migrantinnen und Migranten ei­ne Ori­en­tie­rung im Gesundheitssystem.

Den Projektflyer von IGlo kön­nen Sie hier als PDF-Datei herunterladen.

Weitere Informationen fin­den Sie auf der Internetseite der NEUEN ARBEIT Diakonie Essen (externer Link).

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  • Hannover

    Wohl.Fühlen in herausfordernden Zeiten

    Präventionsimpulse für die teil- und vollstationäre Pflege

    Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und neuer gesundheitlicher Herausforderungen gewinnen Gesundheitsförderung und Prävention in Pflegeeinrichtungen mehr denn je an Bedeutung. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern, ihre Selbstständigkeit zu erhalten, den Pflegebedarf zu reduzieren und können das Gesundheitssystem entlasten.

    Im Mittelpunkt der Fachtagung stehen innovative Ansätze für Prävention und Gesundheitsförderung in der teil- und vollstationären Pflege. Freuen Sie sich auf praxisnahe Impulse und interaktive Workshops zu aktuellen Themen wie Selbstfürsorge und Stressmanagement im Pflegealltag sowie den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und Nachhaltigkeit. Weitere Schwerpunkte sind Ernährung, Gewaltprävention, Bewegung und die Stärkung des psychosozialen Wohlbefindens.

    Eingeladen sind Pflege- und Betreuungskräfte, Leitungs- und Führungskräfte, Praxisanleitende, Auszubildende, Studierende, Träger und alle weiteren Interessierten.

    Die Veranstaltung bildet den Abschluss des Projekts Wohl.Fühlen – Klima und Gesundheit, einer Kooperation der LVG & AFS, der BARMER und der Hochschule Hannover.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Landesvereinigung für Gesundheit und Alademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.
  • Berlin

    Public Health in Krisen und Katastrophen

    Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Public Health e.V.

    Krisen und Katastrophen nehmen immer mehr Einfluss auf unseren Alltag, egal ob Pandemien, Hitzewellen, Überschwemmungen, geopolitische Konflikte oder Angriffe auf kritische Infrastrukturen. Diese und vergleichbare Ereignisse stellen eine Bedrohung für das Leben und die Gesundheit breiter Bevölkerungsgruppen dar. Angesichts dessen steht Public Health - als Wissenschaft und Praxis - vor der gewaltigen Aufgabe, unsere gemeinsame Lebensgrundlage und die Gesundheit der Bevölkerung auch unter zunehmend unsicheren Bedingungen zu schützen und zu erhalten. Gemeinsam wollen wir überlegen, welche Strukturen, Strategien und Kompetenzen erforderlich sind, um aktuellen und zukünftigen Krisenlagen im Gesundheitswesen qualifiziert begegnen zu können. 

    Das ausführliche Programm und Informationen zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Jahrestagung
    Veranstalter: Deutsche Gesellschaft für Public Health e.V.
  • 18.03.2026

    online

    Difu-Dialog

    Kommunale Hitzevorsorge – Strategien, Partner, Praxisbeispiele

    Mit fortschreitendem Klimawandel steigen auch die gesundheitlichen Risiken von Hitzewellen in Deutschland. Besonders gefährdet sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, chronisch Kranke und sozial Benachteiligte. Hitzevorsorge und Hitzeschutz beschäftigen viele Kommunen, denn städtische Hitzeinseln verschärfen die Belastung. Maßnahmen auf individueller, kommunaler und gesamtgesellschaftlicher Ebene sind zwingend notwendig, um Städte langfristig lebenswert zu erhalten. Doch wo stehen die Kommunen in Deutschland bei diesem Thema und wie können sie sich auf Hitzewellen vorbereiten? Welche Akteur:innen sind bei der Umsetzung von Maßnahmen wichtige Partner:innen? Und welche guten Beispiele und Learnings gibt es aus Deutschland und Europa?

    Weitere Informationen und den Link zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Deutsches Institut für Urbanistik

… weitere Termine

Leitfaden zur Erstellung von Artikeln

Reichen Sie gern Ihren Artikel zur soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung bei der Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes ein! Für die Erstellung eines Artikels finden Sie hier einen Leitfaden mit unseren formalen und inhaltlichen Anforderungen.  

Ansprechpersonen

Die Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit erreichen Sie jederzeit hier.

Mit unserem News­letter immer aktuell informiert

Informationen über aktuelle Ent­wick­lung­en in der so­zi­al­la­gen­be­zoge­nen Ge­sund­heits­för­de­rung, neue An­ge­bo­te "Guter Pra­xis" so­wie über Ver­an­stal­tung­en, Wett­be­wer­be und Li­te­ra­tur zu diesem The­ma. Ent­wick­lung­en im Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund und Neu­ig­keit­en auf der Internetplattform wer­den eben­falls vorgestellt.

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