Vom Jungen zum Mann - Gesund erwachsen werden
Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen
Mit dem Projekt "Vom Jungen zum Mann - Gesund erwachsen werden",
wurden in einem Zeitraum von 2 Jahren (1.2.2014 - 31.1.2016 ) Jungen und junge Männer, sowie
teilweise deren Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte erreicht. Weiterhin wurden Ärzte und Ärztinnen (Schwerpunkt UrologInnen) in Bezug auf die Etablierung einer Jungensprechstunde in Ihrer Praxis oder Klinik fortgebildet.
Das ÄGGF-Jungenprojekt (Schwerpunkt Gesundheitsbildung und sexuelle Bildung im Dialog statt
Sexualerziehung) sollte bewirken, dass die partnerschaftliche und sexuelle Sozialkompetenz von Jungen nicht schon auf der Wissensebene scheitert. So wissen Jungen z.B. nicht, an welchen Arzt sie sich bei Fragen, analog zum Frauenarzt für die Mädchen, wenden können. Auch verfügen sie häufig nicht über die Kommunikationsfähigkeiten der Mädchen. Fragen und Unsicherheiten den eigenen Körper betreffend werden oft gar nicht geäußert oder für "unmännlich" gehalten. Da sie nicht wissen, wen und wie sie fragen könnten, nutzen sie die bestehenden gesundheitsrelevanten Angebote deutlich seltener.
Die präventiv-ärztlichen Gespräche konnten dazu beitragen, ihre männlichen Stärken und Kräfte in positive Bahnen zu lenken. Denn die Jungen waren, wie auch schon bei unseren Erfahrungen in koedukativen Veranstaltungen, im höchsten Maße aufgeschlossen für dieses Angebot der
Gesundheitsförderung sowie Förderung der partnerschaftlichen und sexuellen Sozialkompetenz in Ergänzung zur schulischen Sexualerziehung.
Die Tatsache, dass hier ausschließlich Frauen mit den Jungen sprachen, war offensichtlich wenig relevant, da die Jungen die Ärztinnen geschlechtsneutral als kompetente, an die Schweigepflicht gebundene Gesprächspartnerinnen wahrgenomen haben, die ihnen zusätzlich gerade im Bereich Sexualität, die für sie sehr wichtigen Sicht- und Denkweisen der Mädchen erklären konnten. Häufig kamen sie sogar am Ende der ärztlichen Informationsstunde mit sehr persönlichen Fragen und waren froh, verständliche Antworten zu erhalten.
Beispiele für Fragen von Jungen:
- Wo kann man unauffällig Kondome kaufen?
- Warum hat man eine Erektion beim Pornosehen??
- Warum hat man eine Morgenlatte?
- Wie merkt man, ob man schwul ist?
- Was tue ich, wenn es bei mir manchmal brennt?
- Was, wenn die Vorhaut festhängt?
- Kann sie beim ersten Mal echt schon schwanger werden?
- Ist es normal, wenn mein rechter Hoden tiefer hängt?
- Welches ist die effektivste Stellung?
- Was macht einen alles impotent?
- Kann man durch einen Fußballschuss unfruchtbar werden?
- Gibt es einen Frauenarzt für Männer
- Gibt es extra Krebs bei Männern?
- Wie lange dauert die Pubertät?
- Wann ist man in der Pubertät und wie merkt man das?
- Ist das Kondom 100% sicher?
uvm.
Ansätze und Methoden der Intervention und Evaluation:
Aufsuchende geschlechtshomogene ÄGGF-Ärztinneninformationsstunden für Jungen im Settingansatz Schule.
Insgesamt 15 ÄGGF-Ärztinnen suchten die Jungen entwicklungsbegleitend ab der 4. Klasse in ihrem Klassenverband auf und boten in einer ?Arztstunde? die Möglichkeit zum Gespräch über Themen, die für die jeweilige Altersstufe subjektiv wichtig, gesundheitlich relevant und für präventivmedizinische Beratung von Bedeutung sind.
Die Stunden erfolgten im persönlichen Kontakt und Dialog mit einer Ärztin, die mit ausreichend Zeit und mit Hinweis auf ihre Schweigepflicht die bestehenden und neu aufkommenden Fragen sach-, alters- und zielgruppengerecht beantwortet hat.
Gleichzeitig konnte die Ärztin moderierend Raum geben für Diskussionen innerhalb der Gruppe.
Die Schüler erwarben in 90-minütigen Unterrichtseinheiten in den "Arztstunden" im geschützten Rahmen des Klassenverbandes altersadäquates und relevantes Wissen:
Z.B. Kenntnisse zur männlichen und weiblichen Anatomie und Physiologie, eigene Fruchtbarkeit und Entstehung des Lebens, Verhütung, Infektionswege, Erkrankungen und Suchtverhalten, Therapien und Heilungschancen.
Eine große Bedeutung hatte in den höheren Altersstufen die Förderung präventiven Verhaltens in Bezug auf sexuell übertragbare Infektionen und Schwangerschaften.
Weiterer Schwerpunkt waren die oft verwirrenden und beunruhigenden Veränderungen Körpers im Laufe des 2. Lebensjahrzehntes, ganz besonders die neu entstehenden vielfältigen Bedürfnisse. Die neu gewonnenen reproduktiven Fähigkeiten und die daraus entstehende Verantwortung für sich und andere wurde ebenfalls regelmäßig thematisiert.
Fragen zu Sorgen um die eigene zeitgerechte männliche Entwicklung konnten in diesem geschützten Rahmen beantwortet werden und es gab viel Raum, um Unsicherheiten anzusprechen und damit Ängste abzubauen.
Je nach Alter wurden maladaptive Verhaltensweisen, wie Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, aber auch übertrieben ehrgeiziges Bodybuilding thematisiert.
Dokumente zur Darstellung des Angebotes
Frau
Barbara Paetzel
ÄGGF
Pickhuben 2
20457
Hamburg
(
Hamburg
)
Telefon: 04041919490
E-Mail: paetzel@aeggf.de
Weitere Ansprechperson
Frau
Heike Kramer
Pickhuben 2
20457 Hamburg
(
Hamburg
)
Telefon: 04041919490
E-Mail: kramer@aeggf.de