STREETWORK +
Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen
Egal ob geringes Einkommen, niedriges Bildungsniveau oder chronische Erkrankungen - die Gründe für soziale Benachteiligung können vielfältig sein. Da Menschen in prekären Lebenslagen häufig höheren Gesundheitsbelastungen ausgesetzt sind und zugleich über geringere Bewältigungsressourcen verfügen, adressieren soziallagenbezogene Gesundheitsförderungsprojekte in nicht-betrieblichen Lebenswelten vorwiegend Personengruppen mit ungleichen sozialen Teilhabe- und Gesundheitschancen.
Mit dem Gesundheitsförderungs- und Präventionsprojekt "STREETWORK +" rücken die BAHN-BKK und die Off Road Kids Stiftung erstmals junge obdachlose Menschen in den Vordergrund der Präventionsarbeit. In Deutschland leben aktuellen Studiendaten des Deutschen Jugendinstitutes zufolge etwa 37.000 junge Menschen unter 27 Jahren ohne festen Wohnsitz. Das Leben auf der Straße ist häufig mit mangelhaften hygienischen Verhältnissen und einem stark erhöhten Infektionsrisiko verbunden, zum Beispiel für sexuell übertragbare Erkrankungen oder auch Hautkrankheiten. Hinzu kommen der oftmals erhöhte Konsum legaler sowie illegaler Suchtmittel und das Risiko junger Frauen, (ungewollt) schwanger zu werden, etwa infolge sexueller Ausbeutung bei defizitären Verhütungsmöglichkeiten. Diese Risikofaktoren gilt es durch gezielte Aufklärung, medizinische Betreuung und Vermittlung in Hilfesysteme zu reduzieren. Hierdurch soll neben einer Verbesserung des individuellen Gesundheitsstatus vor allem ein erfolgreicher Vermittlungsprozess in aussichtsreiche Lebensperspektiven erreicht werden. Im Vordergrund stehen hier die Themenkomplexe Sexualaufklärung (Schwerpunkt STIs, Kontrazeption und Suchtmittelabusus in der Schwangerschaft), psychische Gesundheit, Impfen und Sucht.
"STREETWORK+" hat sich folgende Ziele gesetzt:
1.) Beratung, Aufklärung und Sensibilisierung zu milieuspezifischen Gesundheitsrisiken
2.) Förderung eines individuellen Präventions- sowie eines gesundheitsbezogenen Verantwortungsbewusstseins im Rahmen der aktuellen Lebensumstände
3.) Steigerung individueller Gesundheits- und Lebenskompetenzen
4.) Befähigung zur kompetenten Inanspruchnahme von Strukturen des Gesundheitssystems
Die Ziele sollen mittels einer Kombination verschiedener Maßnahmen erreicht werden. Dabei werden die Streetworkerinnen und Streetworker der Off Road Kids Stiftung zunächst zu Gesundheitslotsenden ausgebildet. Hierbei wird das sozialarbeiterische Beratungs- und Unterstützungsspektrum schrittweise um präventionsorientierte Aufklärungsarbeit erweitert, so dass die Klientinnen und Klienten kompetent zu milieuspezifischen Gesundheits- und Präventionsaspekten beraten werden können. Auch die Vermittlung in medizinische Versorgungssysteme - entweder in Strukturen des Regelversorgungssystems oder bei fehlender Krankenversicherung auch zu ehrenamtlich organisierten mobilen medizinischen Diensten - gehört zum Leistungsspektrum der Gesundheitslotsenden. Die Beratungs- und Aufklärungsarbeit erfolgt im Rahmen der täglichen Straßensozialarbeit mittels leicht verständlichen Informationsmaterials, dass zielgruppenspezifisch erstellt wird. Ein weiterer Baustein des Projektes ist die Verteilung von Präventionsartikeln, u.a. Kondome, Pflaster, Hygieneartikel und Desinfektionsgel.
Verwirklicht wird "STREETWORK+" an den Off Road Kids Streetwork-Standorten Berlin, Dortmund, Hamburg, Frankfurt am Main und Köln sowie über die virtuelle Streetwork-Station 'sofahopper.de'. Auf diese Weise wurden seit Beginn des Projektes im Jahr 2017 bereits mehr als 3.000 Klientinnen und Klienten beraten.
Dokumente zur Darstellung des Angebotes
Frau
Miriam Lossau
BAHN-BKK
Franklinstraße 54
60486
Frankfurt am Main
(
Hessen
)
E-Mail: miriam.lossau@bahn-bkk.de
Website: https://offroadkids.de/taetigkeiten/streetwork-gesundheitsprogramm/
Weitere Ansprechperson
Frau
Tanja Minck
Koppel 65
20099 Hamburg
(
Hamburg
)
E-Mail: Tanja.Minck@offroadkids.de