Setting-Projekt Gesunde Schule – Grundschule am Amalienhof

Ein Setting-Projekt wurde im März 2004 an der Grundschule am Amalienhof in Berlin-Spandau begonnen. Die Präventionsziele dieser Setting-Projekte orientieren sich an den schulischen Leitlinien der Spitzenverbände der Krankenkassen zum § 20 Abs. 1 SGB V: „Die Schule eignet sich insbesondere für zielgruppenorientierte Maßnahmen zur Primärprävention. In der Schule werden Kinder und Jugendliche in einer Altersstufe erreicht, in der bestimmte negative Verhaltensweisen noch nicht aufgetreten bzw. noch nicht stark ausgeprägt sind. Demzufolge sind bei diesen Zielgruppen die Erfolgschancen für ein entsprechendes Empowerment größer als z. B. bei Erwachsenen mit langjährig eingefahrenem Fehlverhalten.“ Darüber hinaus wird die soziale Komponente besonders berücksichtigt: „Da der Gesundheitszustand bei sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen nachweislich am schlechtesten ist, soll der Schwerpunkt der Leistungen auf diese Gruppen gelenkt werden.

Zudem sind die Berliner Schulen verpflichtet worden, Schulprogramme zu entwickeln und der Schulaufsichtsbehörde zur Genehmigung vorzulegen. Diese Verpflichtung ist bereits terminlich fixiert, die Schulen müssen erstmalig zum 1. September 2006 ihre Schulprogramme und 18 Monate später einen internen Evaluationsbericht vorlegen. Danach sind Schulprogramme und Evaluation kontinuierlich fortzuschreiben und in einem dreijährigen Rhythmus erneut einzubringen. Die Schulprogramme sind von einer Steuergruppe unter Mitwirkung der Schulleitung zu entwickeln, die externe Unterstützung bei der Schulprogrammentwicklung ist ausdrücklich erwünscht. Setting-Projekte „Gesunde Schule“ können wertvolle inhaltliche und strukturelle Beiträge zur Entwicklung eines Schulprogramms leisten. Voraussetzung ist allerdings, dass gesundheitliche Themen auch Bestandteil des Leitbildes sind. Die Grundschule am Amalienhof erfüllt dies, da sie seit mehreren Jahren Aktivitäten unternimmt, um Schüler/innen und Lehrer/innen ein gesundheitsorientiertes Lern- und Arbeitsumfeld zu bieten. Durch die externe Projektbegleitung können die Schulen außerdem eine deutliche Entlastung bei ihrem aufwändigen Prozess der Schulprogrammentwicklung erfahren.

Der Steuerkreis Gesundheit hat zu Beginn zusammengetragen, welche Erfolge die Schule in ihrem Bemühen um einen gesunden Schulalltag bereits erreicht hat. Danach standen die Erwartungen und Ziele der Steuerkreismitglieder im Vordergrund. Die Diskussion konzentrierte sich auf die Themenfelder Bewegung, Ernährung, Ruhe und Entspannung sowie Schulhofgestaltung. In einem kurzen Eingangsfragebogen kristallisierten sich zudem auch Schulklima und Konfliktmanagement im Schulalltag als bedeutsame Handlungsfelder heraus. Es wurde ebenso deutlich, dass insbesondere die gesundheitlichen Belastungen der Lehrer/innen als hoch eingeschätzt werden.
Im Verlauf der weiteren Arbeit rückten auch Aspekte zur psychischen Gesundheit der Lehrer/innen stärker ins Blickfeld, so z. B. Anerkennung, Spannung und Entspannung, Arbeitsdichte u. a. Dabei gewann auch die kritische Beurteilung des Schulrhythmus zunehmend an Bedeutung, sowohl unter der Fragestellung des kindgerechten Lernens als auch unter dem Aspekt der gesundheitsgerechten Pausengestaltung für die Lehrer.
Auf der Grundlage der Diskussionen im Steuerkreis Gesundheit sowie der begleitend durchgeführten Schüler/innen-, Eltern- und Lehrer/innenbefragungen bildeten sich vier Arbeitsgruppen heraus:

Arbeitsgruppe Ziel 1: Bewegte Schule – Schulrhythmus
Maßnahme: Aktive Pausengestaltung z.B. mit Musik, Entspannungsübungen,
sportlichen Spielen

Arbeitsgruppe Ziel 2: Bewegte Schule – Schulhofgestaltung
Maßnahme: Einrichtung bewegungsfreundlicher Bereiche und ruheorientierter Zonen,
Gestaltung der Außenanlagen auf Grundlage der Kneipp-Prinzipien

Arbeitsgruppe Ziel 3: Projektwoche Lärm und Stille

Arbeitsgruppe Ziel 4: Kultur der Stille
Maßnahme: Pausenangebote, Einrichtung eines Hör-Clubs, Einrichtung eines „Raums
der Stille“ für SchülerInnen/ Ruheraum für LehrerInnen, Ruhezone im
Freien, Arbeitsgemeinschaften in den Klassen 3 und 4, Aufnahme
der „Kultur der Stille“ in schulinternes Curriculum