Selbstvermittlungscoaching (SVC) - Kurse für Langzeitarbeitslose und Weiterbildungen für Beratungsfachkräfte
Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen
Entwickelt wurde die Methode in einem innovativen Modellprojekt in zentraler Trägerschaft des Paritätischen NRW von 2010 bis 2012 an fünf Standorten in NRW (Unna, Witten, Mett-mann (Ratingen), Remscheid, Wuppertal) mit Arbeitsuchenden im Rechtskreis SGB II. SVC vereint Module aus Vermittlungscoaching (VC) und Life/Work Planning (LWP) zu einem systemisch-lösungsorientierten Coachingansatz. Hinzu kommen einzelne Elemente des Selbstmanagement-Trainings „Zürcher Ressourcenmodell“ (ZRM). SVC-Kurse fördern die Resilienz. Aus den zentralen Erkenntnissen des Modellprojektes hat ein erfahrenes Trainerteam eine Weiterbildung konzipiert und bietet diese seit 2012 kontinuierlich an und entwickelt sei weiter.
Laut einer kleinen Umfrage 2016 des Projektleiters Herrn Lüttkenhorst finden bundesweit an 15 Standorten (Hessen, Schleswig- Holstein (z.B. Kiel, Plön, Gießen, Wetzlar), insb. NRW (z.B. Bonn, Düsseldorf, Remscheid, Minden-Lübbecke, Ennepe-Ruhrkreis)) im Bereich SGB II regelmäßige SVC-Kurse statt, zum Teil auch intern bei Jobcentern.
Ziele
• Modellprojekt: systematische Einführung, Erprobung und Evaluation der Methoden VC und LWP im Rahmen der Arbeitsförderung von Langzeitarbeitslosen in NRW sowie der Transfer von erfolgreich erprobten Instrumenten des SVC in andere Förderinstrumente
• SVC-Weiterbildung (Kursziel): nachhaltige Ressourcenorientierung durch Empower-ment/Selbstwirksamkeit, soziale Teilhabe und Jobsuche: Stärkung des Selbstvertrauens und der persönliche Handlungskompetenzen sowie Unterstützung in der persönlichen und beruflichen Orientierung und Stellensuche
Zugang und Ansprache sowie Motivationsstrategien
Das SV-Coaching findet auf zwei Ebenen statt. Teilnehmende der Weiterbildungen durchlaufen selbst (in verkürzter Form) den SVC-Prozess und erwerben die Kompetenz, Teilnehmende ihrerseits durch diesen Prozess zu führen und zu begleiten. Dieser Zweischritt wird als erfolgversprechend für die eigene Anwendung der Methode gesehen, da das Personal im ersten Schritt selbst die Konzeptmodule bzw. die auf wertschätzende Ressourcenorientierung ausgerichtete Übungen und Selbstvermarkungsmethoden erarbeitet und die Wichtigkeit dieser Komponenten selbst erfahren und reflektieren kann.
Ebene 1: Weiterbildungen zum SV-Coach/SVC-Trainerinnen als berufsbegleitende Weiterbil-dung mit zwei Formaten
Praktiker/innen aus dem Arbeitsfeld Arbeitsvermittlung/berufliche Orientierung, wie z.B. Maßnahmeträger und Mitarbeitende von Jobcentern, werden in der SVC-Methode weiterge-bildet. Sie werden durch Flyer, Broschüren, Fachartikel und Vorträge/Workshops auf Fachtagungen oder die Homepage auf das SVC aufmerksam. Aktuell gibt es 105 zertifizierte SV-Coaches und gut 30 Absolvent/innen des kürzeren Intensivkurses, darunter viele Jobcenter-Mitarbeitende. Träger führen zur Akquise meistens Infoveranstaltungen im Jobcenter durch. Mit Abschluss der Fortbildung sind die Teilnehmenden in der Lage, Gruppenangebote nach den Methoden des SVC eigenständig und fachgerecht durchzuführen und Personen durch begleitende Einzel-Coachings auf Basis eines wertschätzenden Ansatzes zu unterstützen.
1. Format - Zertifikatskurs (18-tägig): 144 Unterrichtsstunden als Präsenzphasen, inkl. Pra-xisreflektionen sowie 20 Unterrichtsstunden für fünf selbst organisierte Peergroup-Treffen
Es werden Erfahrungen dokumentiert und diese gemeinsam mit Teilnehmenden und Refe-rent/innen reflektiert. Von den Teilnehmenden der Fortbildung wird erwartet, dass sie Ele-mente der Methode in ihrer beruflichen Praxis erproben. Die Peergroup-Treffen dienen zum Erfahrungsaustausch und der eigenen Reflexion. Zum Abschluss der Weiterbildung werden zentrale Inhalte des Selbstvermittlungscoachings im Kolloquium vorgestellt und eigene praktische Erfahrungen, Erkenntnisse und erweiterte Kompetenzen präsentiert. Nach erfolgreichem Abschluss wird ein Zertifikat zum Selbstvermittlungs-Coach verliehen.
2. Format – Intensivkurs „Empowerment trifft Jobsuche“ (12-tägig, plus Zusatzaufgaben): Dieses Format wird eher als kompaktere Inhouse-Weiterbildung angeboten.
Ebene 2: Anwendung in der eigenen Arbeit mit Langzeitarbeitslosen mit mehreren Vermitt-lungshemmnissen im ALG II-Bezug durch die geschulten SV-Coaches
Das SVC ist eine gruppenbasierte, ressourcen- und lösungsorientierte Coachingmethode mit impliziter gesundheitsfördernder Wirkung. Sie verbindet Empowerment/Selbstwirksamkeit mit der Unterstützung sozialer Teilhabe und Arbeitsmarktintegration. Der SVC-Prozess schafft so zentrale persönliche Voraussetzungen für Salutogenese und Resilienz. Eine individuelle Marketingstrategie und ein (Selbst-)Präsentationstraining sind weitere systematische Bestandteile der SVC-Kurse. Die SVC-Methode sieht eine Einstiegsphase vor. Hier wird früh ein wertschätzend-konstruktives Gruppenklima geschaffen. Ziel ist es, dass die Teilnehmenden gerne wiederkommen, weil sie merken, dass ihnen der Kurs gut tut. Sie bietet zudem den durchführenden Trägern die Möglichkeit, die Bereitschaft und Fähigkeit der Teilnehmenden zu überprüfen, sich auf die Methode einzulassen. Eine Teilnahme der (Langzeit-) arbeitslosen findet auf möglichst freiwilliger Basis statt. „Gemischte“ Gruppen (Alter, Geschlecht, Qualifikation) teilnehmender Arbeitsloser haben sich als funktionsfähig erwiesen.
Besonderheiten
• Es wurden Rahmenbedingungen für die Zuführung von Teilnehmenden und die Grundla-gen für die neue Methode SVC erarbeitet, die im Kursbuch SVC beschrieben und für Teilnehmende in einem Leitfaden und einer SVC-Software dargelegt wird. Die SVC-Software ist internetbasiert und steht Jobsuchenden kostenfrei unter www.svc-software.org zur Verfügung.
• Träger in Düsseldorf, Bonn, Gießen, Remscheid und an weiteren Orten haben Maßnahmezulassungen für SVC-Kurse nach AZAV erhalten.
• In mehreren Bundesländern ist für die Teilnahme Bildungsurlaub möglich. In NRW ist der Zertifikatskurs der Paritätischen Akademie als Bildungsurlaub anerkannt.
• Inhouse-Weiterbildungen auf Anfrage
• Arbeitnehmende aus NRW können unter bestimmten Voraussetzungen Bildungsschecks über örtliche Bildungsberatungsstellen erhalten und damit die Teilnahme an der Fortbildung mit bis zu 500 € bezuschussen lassen.
Dokumente zur Darstellung des Angebotes
Herr
Werner Lüttkenhorst
Der Paritätische Nordrhein-Westfalen
Ernst-Abbe-Weg 50
40589
Düsseldorf
(
Nordrhein-Westfalen
)
Telefon: 0211 / 9460017
E-Mail: luettkenhorst@paritaet-nrw.org