Mitmachen macht Schule
Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen
Mitmachen macht Schule – das Freiwillige Soziale Schul-Jahr (FSSJ) in Bamberg
Wie schon in anderen Regionen erfolgreich etabliert, gibt es auch in Bamberg Stadt und Land seit 2007 das „Freiwillige Soziale Schuljahr“ nach dem „Neustädter Modell“ – gefördert durch die „Aktion Mensch“. Das Projekt fußt auf der Erkenntnis, dass durch den ehrenamtlichen Einsatz junger Menschen in gemeinnützigen Einrichtungen das soziale Klima nachweislich verbessert und gleichzeitig das Verantwortungsbewusstsein junger Menschen gestärkt wird.
Allen Schülern der Vorabschlussklassen in Haupt– und Mittelschulen, sowie Gymnasien wird in Zusammenarbeit mit Einrichtungen, Verbänden, Kommunen, Vereinen und Behörden eine breite Palette von Einsatzmöglichkeiten angeboten.
Die Jugendlichen leisten über die Dauer eines Schuljahres wöchentlich zwei Stunden ehrenamtliche Arbeit außerhalb der Unterrichtszeit unter der Aufsicht eines Verantwortlichen in der jeweiligen Einsatzstelle und erhalten dafür am Schuljahresende ein qualifiziertes Zeugnis, das ihnen bei ihren Bewerbungen für die berufliche oder schulische Weiterbildung Vorteile bringen kann.
Ziel ist es, neben der Stärkung der sozialen Mitverantwortung der jungen Menschen, diesen die Möglichkeit zu bieten, Einblicke in „eine andere Seite“ des Lebens zu gewinnen, die persönlichen Perspektiven zu erweitern und freiwilliges Engagement/freiwillige, gemeinnützige Arbeit auch als Beschäftigungsalternative zu erschließen. In dem einen oder anderen Fall dient diese Erfahrung auch zur Berufsfindung. Das Zeugnis hat neben dem Qualifikationsnachweis für die TeilnehmerInnen im FSSJ auch einen modellhaften Zweck: Die Verteilung der Zeugnisse am Jahresende zum Jahreszeugnis zeigt auch denjenigen, die nicht motiviert waren ein FSSJ zu leisten, dass freiwilliges Engagement auch auf ganz pragmatischer Ebene lohnenswert sein kann.
Das Projekt ist religiös und weltanschaulich neutral angelegt. Über die Durchführung des Projekts wacht ein Kuratorium mit Vertreterinnen und Vertretern aus Schulamt, aus den Sozialreferaten von Stadt und Landkreis, sowie der Wohlfahrtsverbände, der Eltern- und Schülervertretungen, aus dem Familienbeirat und der Presse. Die Sozialstaatsekretärin und Bamberger Stadträtin Frau Melanie Huml hat freundlicherweise die Patenschaft für dieses zukunftsweisende Projekt übernommen und schlägt als junge Politikerin die Brücke zur Zielgruppe des „Freiwilligen Sozialen Schuljahres“.
Die Einsatzmöglichkeiten:
Die CariThek hat eine Vielzahl von Einsatzstellen erfasst und in einer Tabelle übersichtlich zusammengestellt. Die Möglichkeiten reichen von Kindergärten bis Altenheimen, von der Feuerwehr bis zum Bund Naturschutz, vom Tierheim zum Sportverein und vom Jugendtreff bis zum Musikverein.
Der Ablauf der Vermittlungen:
Von der CariThek erhalten die Schulen jeweils zu Schuljahresbeginn Informationen, eine Übersichtstabelle der Einsatzstellen, sowie Vermittlungsbogen und eine Rahmenvereinbarung zur Weitergabe an alle Schüler der Vorabschlussklassen.
Die Schüler suchen sich selbst eine mögliche Einsatzstelle aus, nehmen selbstständig Kontakt auf und vereinbaren ein „Vorstellungsgespräch“. Das kann alleine, gemeinsam mit Freund oder Freundin, Elternteil oder ggf. Lehrer wahrgenommen werden und dient dazu, dass beide Seiten einen ersten Eindruck voneinander gewinnen und genaueres über die Tätigkeit erfahren.
In dem Vermittlungsbogen werden alle Einzelheiten festgelegt. Schüler, Einrichtung und Freiwilligenzentrum erhalten jeweils ein Exemplar des ausgefüllten und unterschriebenen Vermittlungsbogens.
Das neue Freiwillige Soziale Schuljahr beginnt im Oktober
Bis dahin müssen die Schüler ihre Vereinbarungen mit ihrer ausgewählten Einsatzstelle getroffen haben und ihre Vermittlungsbögen entweder in der CariThek direkt oder im Sekretariat ihrer Schule abgeben. Dort werden in den meisten Fällen die ausgefüllten Vermittlungsbögen gesammelt und an die CariThek weitergeleitet. Zur Information über das Freiwillige Soziale Schuljahr steht eine Powerpoint-Präsentation zur Verfügung, die von den Schulen in der CariThek angefordert werden kann.
Schwerpunkt Gesundheitsförderung im FSSJ:
Das FSSJ vertritt einen sozialräumlichen Arbeitsansatz. Freiwilligkeit ist das treibende Prinzip des Projekts. Entsprechend eines modernen Verständnisses von Engagementförderung besteht die generelle Bereitschaft auch bei Jugendlichen sich zu engagieren. Es fehlen in der Regel passende Strukturen und Zugangsmöglichkeiten.
Mit dem FSSJ werden die Jugendlichen auf einer ganz pragmatischen Ebene angesprochen und dazu angeregt sich Engagementfelder in ihrer direkten Umgebung zu suchen – schon aus dem Bewusstsein heraus möglichst niedrigschwellig/einfach den ehrenamtlichen Einsatz neben der Schule zu absolvieren. Auf diese Weise bekommen sie Zugang zu den sozialräumlichen Aktionsmöglichkeiten vor Ort und damit den individuellen lokalen Bedürfnissen, denen sich die lokalen Organisationen/Vereine und Initiativen im FSSJ widmen. Sie werden auf einer ganz neuen Ebene mit dem persönlichen lokalen Nahraum identifiziert und werden selbst zu Akteuren im sozialen Gefüge.
Umgekehrt erhalten eben diese Aufnahmeorganisationen Zugang zur Zielgruppe der eigenen Arbeit, die nicht bereits mit den eigenen organisationsspezifischen Strukturen sozialisiert ist. Sie bekommen einen Maßstab, an dem die eigene Arbeit neu auszurichten ist und damit langfristig zukunftsfähig gemacht werden kann.
Die Evaluationen der vergangenen FSSJ in Bamberg und Neustadt-Aisch bestätigen den Lerneffekt des FSSJ, bzw. des freiwilligen Engagements für die Jugendlichen. Vor allem schulisch schlechtere Jugendliche betonen den hohen subjektiven Erfahrungs- und Lerneffekt des FSSJ, sofern in den Organisationen eine entsprechende Anerkennungskultur und Begleitung geleistet wird. Die betreuenden Schulen bestätigen dies.
Die bei den Schülerinnen und Schülern zu Beginn der Aufnahme eines FSSJ vorherrschende, pragmatische Motivation – das Zeugnis im FSSJ zu erwerben, das der beruflichen oder schulischen Orientierung nutzen soll – weicht im Laufe des Engagements und bei entsprechendem sozialräumlichen Bezug der Arbeit dem altruistischen Motiv: Spaß daran zu haben „etwas bewegen zu können – für sich und für andere“.
Die Jugendlichen lernen nachhaltig ihre Stärken zu erkennen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu nutzen. Milieu-übergreifend unterstützen der projekthafte Rahmen und der sozialräumliche Bezug des FSSJ die meisten Jugendlichen das Engagement auch über die Laufzeit ihres Freiwilligendienstes hinaus fortzusetzen.
Aus dem Prinzip des FSSJ sind inzwischen Zahlreiche Mikroprojekte entstanden, die individuelle Kompetenzen fördern und spezifische Erfahrungen/Lerneffekte ermöglichen, z.B.:
- Integrationsprojekte/Integration durch Engagement – vor allem für Schüler mit Einwanderungsgeschichte bieten die Kooperation mit Kindertagestätten und Nachhilfeprojekte spannende Einsatz und Lernfelder
- Generationsbergreifende Projekte – in der Kooperation von lokalen Organisationen und Altenhilfeeinrichtungen
- Lokalräumliche Projekte – im Rahmen eines Stadtteilmanagements
Frau
Simone Famulla
Freiwilligenzentrum CariThek
Obere Königstraße 4a
96052
Bamberg
(
Bayern
)
Telefon: 0951 / 8604111
E-Mail: simone.famulla@caritas-bamberg.de
Website: http://www.carithek.de