Bewegungsraum
Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen
Der demografische Wandel in Deutschland geht einher mit einem Gewinn an Lebenszeit, der Zunahme des Anteils älterer Menschen innerhalb der Bevölkerung und einer von Multimorbidität gekennzeichneten Lebensphase des Alters. Viele alterstypische Erkrankungen können jedoch durch ausreichende körperliche Aktivität vermieden oder zumindest in ihrem Verlauf positiv beeinflusst werden. Das Projekt ?Bewegungsraum? dient daher dem Auf- und Ausbau bewegungsorientierter, niedrigschwelliger Gesundheitsförderung und Prävention in zwei Regionen in Sachsen-Anhalt (Landkreis Mansfeld-Südharz und Landkreis Börde). Der besondere Fokus liegt dabei auf ländlichen und strukturschwachen Regionen. Ziel ist es, die Gesundheit und Lebensqualität von älteren Menschen ab 60 Jahren zu verbessern und zu erhalten sowie Erkrankungen und Funktionseinbußen, die zu einer frühzeitigen Pflegebedürftigkeit führen, hinauszuzögern.
Oftmals fehlen engagierten Akteuren Informationen über die Auswirkungen von Bewegungsmangel bei älteren Menschen, wirkungsvolle Maßnahmen zur Bewegungsförderung, die Entwicklung gesundheitsförderlicher Lebensbedingungen, Vernetzung und Koordinierung aller Aktivitäten sowie Ansprache und Beteiligung der Zielgruppe älterer Menschen.
Bei der Umsetzung arbeitet die LVG Sachsen-Anhalt mit zwei regionalen Steuergruppen zusammen, sodass der Prozess der Sensibilisierung relevanter kommunaler Akteure für die Gesundheitsförderung ältere Menschen bereits anberaumt werden konnte.
Eine Befragung in der Bevölkerung in beiden Modellregionen erfasst gesundheitliche Parameter wie Bewegung, Ernährung, psychische Gesundheit und Zahngesundheit sowie die Nachfrage nach neuen bewegungsfördernden Maßnahmen und bildet die Grundlage für eine bedarfsgerechte Entwicklung gesundheitsfördernder Maßnahmen.
Ein zentraler Baustein des Projektes ?Bewegungsraum? ist das Alltagstraining im Quartier (ATQ). Dieses Bewegungsprogramm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wird in Begegnungsstätten, Dorfgemeinschaftshäusern, Mehrgenerationenhäusern und Gemeindehäusern etabliert. Es richtet sich an Personen ab 60 Jahren und zeigt, wie Bewegung in typische Alltagssituationen und -aktivitäten wie Heben, Tragen, Treppen steigen und Aufstehen eingebracht werden kann. Die Einrichtungen werden dabei unterstützt, eigenes Personal oder Ehrenamtliche zu befähigen, ein zusätzliches Angebot in ihren Einrichtungen anzubieten. Dazu werden die Interessierten zuvor zur Anleitung qualifiziert und mit dem entsprechenden Equipment ausgestattet.
Darüber hinaus werden weitere Bewegungsangebote in bestehende Strukturen der Kommunen integriert und ausgebaut, die besonders für ältere Menschen geeignet sind, wie Boule-Spielen, Teppichcurling, Seniorentanz, Rollator-Training, Bewegungstreffs und Wandern. Insbesondere durch die Schulung von (ehrenamtlichen) Multiplikator*innen werden als Zielsetzung gesundheitsfördernde, lebensweltnahe und nachhaltige Strukturen vor Ort geschaffen, die zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit und Teilhabe insbesondere von vulnerablen Gruppen dienen.
Eine weitere Bewegungsmaßnahme stellt die Errichtung von Bewegungsparcours dar, die mit einfach bedienbaren Geräten ausgestattet werden. Sie besitzen einen hohen Aufforderungscharakter und erweisen sich als effektive Maßnahme bei der Stärkung physischen und psychischen Gesundheitsressourcen, insbesondere bei der Sturzprävention und der Alltagsfunktionalität. Für die Benutzung der Parcours sollen außerdem Freiwillige und Mitarbeiter*innen aus umliegenden Senioreneinrichtungen geschult werden, sodass an den Parcours regelmäßige Angebote stattfinden können.
Frau
Dr. Elena Sterdt
Landesvereinigung Sachsen-Anhalt e.V.
Schwiesaustr. 11
39124
Magdeburg
(
Sachsen-Anhalt
)
Telefon: 0391 / 8364111
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