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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Zur gesundheitlichen Situation von Frauen im Strafvollzug

Heino Stöver , Fachhochschule Frankfurt, Institut für Suchtforschung
27.05.2012

Mehrteilige Reihe: Gesundheitsförderung in Justizvollzugsanstalten, Teil 4

Die Gesundheitsrisiken in Justizvollzugsanstalten sind an­de­re als außerhalb der Ein­rich­tung­en. Über­pro­portional viele Infektionserkrankungen und ein hohes Suchtpotenzial las­sen sich bei den In­sas­sen fin­den. Dass die Um­set­zung einer ganzheitlichen Ge­sund­heits­för­de­rung für In­haf­tier­te ge­lin­gen kann, zeigt das kürz­lich als Good Practice-Beispiel aus­ge­zeich­ne­te Pro­jekt SPRINT. Ge­sund­heits­för­dern­de Jus­tiz­voll­zugs­an­stalten kön­nen einen wesentlichen Bei­trag zur Ver­min­de­rung so­zi­al bedingter Un­gleich­heit leis­ten.

Welche Probleme sich in Jus­tiz­voll­zugs­an­stalten zei­gen und was im Hinblick der Eta­blie­rung ge­sund­heits­för­dernder Strukturen in Jus­tiz­voll­zugs­an­stalten getan wer­den muss, zeigt die fünf­tei­li­ge Ar­ti­kel­se­rie von Prof. Dr. Heino Stöver (Fach­hoch­schu­le Frankfurt am Main) zum The­ma „Ge­sund­heits­för­de­rung in Haft“. Die einzelnen Teile der Serie erscheinen im zwei­wöchent­li­chen Rhyth­mus.

Zur gesundheitlichen Situation von Frauen im Strafvollzug

Zur gesundheitlichen Si­tu­a­ti­on von Frauen im Straf­voll­zug lie­gen (europaweit) nur lückenhafte Er­kennt­nis­se vor (Keppler 2005). Als Er­klä­rung des erkannten Defizits wird der geringe Frauenanteil von et­wa 5,4% (30.11.2010) un­ter der Gefangenenpopulation an­ge­führt und als mangelnde Re­le­vanz für den Ge­samtstrafvollzug gedeutet.

Eine Aus­nah­me bildet die Be­ach­tung des Zusammenhanges Frauen und Mut­ter­schaft als fra­uen­spe­zi­fische Re­a­li­tät im Straf­voll­zug, die umfassender aufgearbeitet und in verschiedenen Pra­xis­mo­del­len umgesetzt wurde. Über die un­terstützenswerten subjektiven In­te­res­sen und Er­for­der­nis­se bei Schwan­ger­schaft und Mut­ter­schaft un­ter Haftbedingungen hinausblickend, wirkt ei­ne reduzierte Wahr­neh­mung der gesundheitlichen Si­tu­a­ti­on von inhaftierten Frauen al­lein un­ter dem Blick­win­kel der biologischen und sozialen Funk­ti­on von Mut­ter­schaft af­fir­ma­tiv zu herrschenden gesellschaftlichen Weib­lich­keits­vor­stellungen und da­mit ein­sei­tig und entwicklungsbegrenzend.

Die empirische und vollzugspraktische Be­ach­tung vielfältiger Zusammenhänge von Lebens- und Haft­be­din­gun­gen weiblicher Gefangener hat ge­gen­wär­tig nur ausschnitthaft stattgefunden. Da dro­gen­ab­hän­gi­ge Frauen im Vollzug stark über­re­prä­sen­tiert sind (im mehreren Frauenhaftanstalten z. T. deut­lich über 50%; siehe Zurhold/Haasen/Stöver 2005) wei­sen viele Frauen ge­sund­heit­liche Probleme durch Ar­mut, Dro­gen­kon­sum, häusliche Ge­walt, sexuellen Miss­brauch, Schwan­ger­schaft im Jugendalter, Man­gel­er­näh­rung und unzureichende Gesundheitsversorgung auf. Entsprechend sind drogenbedingte Er­kran­kung­en bzw. solche auf­grund einer langjährigen Verelendung, Mehrfachabhängigkeiten, Ko­mor­bi­ditäten und Prostitutionstätigkeit im Vollzug verbreitet: Abszesse, venöse Er­kran­kung­en, In­fek­ti­ons­krank­heit­en (HIV/AIDS, Hepatitiden, Geschlechtskrankheiten) gynäkologische Er­kran­kung­en, hohe psychische Be­las­tung­en, Traumata, Tren­nung von eigenen Kin­dern (Palmer 2007).

Die UNODC/WHO (2009, S. 24ff) wei­sen da­rauf hin, dass drogenabhängige Straf­tä­te­rin­nen ge­gen­über männlichen Straftätern ei­ne erhöhte Prävalenz an Tu­ber­ku­lo­se, Hepatitis, Toxämie, An­ämie, Blut­hoch­druck, Di­a­be­tes und Adipositas auf­wei­sen und psychische Stö­rung­en un­ter weiblichen Häftlingen un­ver­hält­nis­mä­ßig häufig vertre­ten sind: ca. 80% leiden an ei­ner erkennbaren psychischen Stö­rung. Zwei Drittel der weiblichen Häftlinge leiden an posttraumatischen Belastungsstörungen, eben­so zwei Drittel an durch Substanzmissbrauch bedingten Stö­rung­en. Komorbiditäten tre­ten mit großer Häufigkeit auf.

Justizvollzugsanstalten für Frauen benötigen für die Gesundheitsversorgung ein ge­schlechts­spe­zi­fi­sches Rahmenkonzept, bei dem Aspekte wie Reproduktionsgesundheit, psychische Er­kran­kung­en, Suchtprobleme so­wie körperliche, sexuelle Missbrauchserfahrungen und Morbiditäten in besonderer Wei­se berücksichtigt wer­den. UNODC/WHO (2009, S. 25) for­dern, dass al­le Be­schäf­tig­ten im Frau­en­voll­zug ei­ne ge­schlechts­spe­zi­fisch sensible Aus­bil­dung und gezielte Schu­lung­en in Be­zug auf die besonderen ge­sund­heit­lichen Bedürfnisse von Frauen in Haft zu durch­lau­fen haben. Gegenwärtig sind frauenspezifische ge­sund­heit­liche Hilfe- und Unterstützungsleistungen in medizinischen und psy­cho­so­zialen Diensten ‚von Frauen für Frauen‘ im Vollzug sehr sel­ten.

Heterosexualität ist auch im Vollzug die gesetzte Norm: Sexualpräventive Maß­nah­men be­schrän­ken sich häufig auf ei­ne instrumentelle Pra­xis der Vergabe von Kondomen mit entsprechenden Ver­hal­tens­ap­pel­len. Lesbische Se­xu­a­li­tät findet in diesem Präventionsverständnis kei­ne Be­ach­tung. Werden ge­lebte sexuelle Ori­en­tie­rung­en in ihrer Vielfalt nicht durch entsprechende An­er­ken­nung in präventiven Angeboten ernst genommen, wir­ken sie auf die Ziel­grup­pe un­glaub­wür­dig und re­a­li­täts­fremd und ve­rlieren an Ef­fek­ti­vi­tät.

Das Erfahrungsspektrum Se­xu­a­li­tät bei inhaftierten Frauen durchzieht häufig, ge­ra­de bei Drogen­kon­sumentinnen und Abschiebehäftlingen, noch an­de­re biographische Erlebnishintergründe: Pros­ti­tutions­er­fah­run­gen, sexuelle Ge­walt und Missbrauchserlebnisse. Inwieweit sexuelle Nö­ti­gung­en im Straf­voll­zug Re­a­li­tät sind, lässt sich nur aus einzelnen - anekdotenhaften - Berichten ent­neh­men. Wie auch im­mer die Verbreitung die­ser Form von Ge­walt ausübender Se­xu­a­li­tät ist, präventive Schritte, so noch gehbar in ei­ner solchen Si­tu­a­ti­on, er­for­dern ei­ne schnelle und mög­lichst anonyme Zu­gäng­lich­keit zu Kondomen (vgl. Laubenthal 2005, 206).

Der Zu­sam­men­hang von Drogenabhängigkeit und Sexualverhalten bei Gefangenen ist nur we­nig er­forscht. Eine Aus­nah­me bildet die Un­ter­su­chung von Antonietti/Romano (1997) mit 90 weiblichen Ge­fangenen. Dabei berichteten 40% der Gefangenen über ih­re Zu­stim­mung zu Sexualkontakten im Aus­tausch für Wa­ren oder Geld. Die Frauen, die über diesen Aus­tausch berichteten, bezeichneten sich selbst als Dro­gen­kon­sumentinnen. 75% der Befragten nahmen an, dass dies gewöhnliche Ereignisse un­ter drogenabhängigen Gefangenen seien, um ih­ren Dro­gen­kon­sum zu fi­nan­zie­ren. Über Er­fah­rung­en sexuellen Missbrauchs be­rich­ten 43,3% der Frauen, die angaben je­mals Sexualkontakte oh­ne Zu­stim­mung gehabt zu haben. Diese An­ga­ben bezogen sich nicht nur auf drogenkonsumierende Gefangene.

Literatur:

  • Keppler, K. (2005): Gefängnismedizin im Frauenvollzug. In: Hillenkamp, Th.; Tag, B. (Hrsg.): Intramurale Me­di­zin - Ge­sund­heitsfürsorge zwi­schen Heilauftrag und Straf­voll­zug. Heidelberg: Sprin­ger.
  • Zurhold, H.; Haasen, Chr.; Stöver, H. (2005): Female drug users in European prisons. A European study of prison policies, prison drug services and the women's perspectives. Ol­den­burg: BIS-Verlag.
  • Palmer, J. (2007): Spe­cial health requirements for female prisoners. In: Møller, L.; Stöver, H, Jürgens, R., Gatherer, A.; Nikogosian, H. (ed.; 2007): Health in Prison Settings. A WHO guide to the essentials in prison health. Copenhagen, S. 157-170.
  • UNODC, WHO Regionalbüro Eu­ro­pa (2009): Ge­sund­heit von Frauen im Straf­voll­zug. Beseitigung von Ungleichheiten zwi­schen den Geschlechtern im Straf­voll­zug. Wien/Ko­pen­ha­gen.
  • Laubenthal, K. (2005): Sucht- und Infektionsgefahren im Straf­voll­zug. In: Hillenkamp, Th.; Tag, B. (Hrsg.): Intramurale Me­di­zin - Ge­sund­heitsfürsorge zwi­schen Heilauftrag und Straf­voll­zug. Heidelberg: Sprin­ger.
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  • 04.12.2025

    Berlin

    Partizipation im Setting Pflege – Gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung gestalten

    Fachtagung PfleBeO

    Am 04. Dezember 2025 findet in Berlin die PfleBeO-Fachtagung statt zum Thema: Partizipation im Setting Pflege – Gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung gestalten.

    Pflegeeinrichtungen sind Lebens- und Arbeitsorte zugleich. Die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Menschen, die dort leben und arbeiten, stehen gleichermaßen im Fokus einer zukunftsorientierten gesundheitsförderndern Organisationsentwicklung. Die Veranstaltung biete Impulse aus Praxis und Wissenschaft, stellt erfolgreiche Beteiligungsprozesse vor und lädt zum Austausch darüber ein, wie eine gesundheitsfördernde Organisationskultur entstehen kann, die Vielfalt schätzt, Ressourcen stärkt und Mitgestaltung ermöglicht. Im Zentrum dieser Tagung steht die Frage, wie Partizipation und Mitgestaltung in Pflegeeinrichtungen gelingen können. Denn gesundheitsfördernde Veränderungen entfalten ihre Wirkungen besonders dann, wenn die gemeinsam mit allen Beteiligten entwickelt werden.

    Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Weitere Informationen zum Programm sowie zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Fachtagung
    Veranstalter: PfleBeO (Pflegeeinrichtungen - Bewegungsfreundliche Organisationen)
  • Berlin

    Gesundheitsziele Konferenz 2025: Health in All Policies - Kooperation als Erfolgsfaktor

    Am 8. Dezember 2025 laden wir Sie herzlich in die Landesvertretung Brandenburg in Berlin ein, um gemeinsam die Zukunft der Präventionslandschaft in Deutschland zu gestalten. Die Konferenz bringt wichtige Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis zusammen, um neue Impulse für eine stärkere Verankerung von Gesundheit in allen Politikbereichen zu setzen. Dazu hält Ilka Wölfle (DSV Europa) einen Impuls zum Health in All Policies Ansatz im internationalen Vergleich. Außerdem wird der "Public Health Index - Gesundheitsschutz im internationalen Vergleich" des AOK-Bundesverbandes vorgestellt. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildet die Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Gäst*innen zur Zukunft der Präventionslandschaft in Deutschland. 

    Zudem erhalten Sie Einblicke in die aktuellen Arbeitsschwerpunkte des Forums Gesundheitsziele zu den Themen Einsamkeit, Gesundheit rund um die Geburt und die Aktualisierung der bisherigen Gesundheitsziele. Die Veranstaltung klingt bei einem Get-Together mit leichtem Catering aus und bietet Raum für Vernetzung und vertiefende Gespräche.

    Den Link zur Anmeldung finden Sie hier .

    Veranstalter: GVG e.V.
  • Hannover

    Wohl.Fühlen in herausfordernden Zeiten

    Präventionsimpulse für die teil- und vollstationäre Pflege

    Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und neuer gesundheitlicher Herausforderungen gewinnen Gesundheitsförderung und Prävention in Pflegeeinrichtungen mehr denn je an Bedeutung. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern, ihre Selbstständigkeit zu erhalten, den Pflegebedarf zu reduzieren und können das Gesundheitssystem entlasten.

    Im Mittelpunkt der Fachtagung stehen innovative Ansätze für Prävention und Gesundheitsförderung in der teil- und vollstationären Pflege. Freuen Sie sich auf praxisnahe Impulse und interaktive Workshops zu aktuellen Themen wie Selbstfürsorge und Stressmanagement im Pflegealltag sowie den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und Nachhaltigkeit. Weitere Schwerpunkte sind Ernährung, Gewaltprävention, Bewegung und die Stärkung des psychosozialen Wohlbefindens.

    Eingeladen sind Pflege- und Betreuungskräfte, Leitungs- und Führungskräfte, Praxisanleitende, Auszubildende, Studierende, Träger und alle weiteren Interessierten.

    Die Veranstaltung bildet den Abschluss des Projekts Wohl.Fühlen – Klima und Gesundheit, einer Kooperation der LVG & AFS, der BARMER und der Hochschule Hannover.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Landesvereinigung für Gesundheit und Alademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.

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