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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Wie ist die Situation wohnungsloser Menschen in Deutschland?

Susanne Gerull , Alice Salomon Hochschule
03.06.2019

Ein Interview mit Prof. Dr. Susanne Gerull zur ersten systematischen Lebenslagenuntersuchung

Zum ersten Mal wurde ein Le­bens­la­genindex entwickelt, welcher wis­sen­schaft­lich signifikante Aus­sa­gen zur Le­bens­la­ge wohnungsloser Menschen in Deutsch­land er­mög­licht. Der Evangelische Bundesfachverband Existenzsicherung und Teil­ha­be e.V. (EBET) - Fachverband für Wohnungsnotfall- und Straffälligenhilfe und die Ali­ce Sa­lo­mon Hochschule Ber­lin befragten wohnungslose Menschen an­hand von objektivierbaren Kriterien nach sechs Le­bens­la­genbereichen. Außerdem wurden sie um ei­ne subjektive Ein­schät­zung ihrer Lebenssituation gebeten.

Was sind die Kernergebnisse Ihrer durchgeführten Un­ter­su­chung zur Le­bens­la­ge wohnungsloser Menschen?

Mit der Stu­die haben wir die Lebenssituation wohnungsloser Menschen untersucht. Hierzu haben wir in sechs Lebenslagenbereichen

  • materielle Si­tu­a­ti­on
  • Erwerbsstatus
  • Ge­sund­heit
  • Wohnsituation
  • soziale Netzwerke
  • Si­cher­heit

so­wohl objektivierbare Da­ten als auch subjektive Ein­schät­zung­en von ins­ge­samt 1.135 Be­trof­fe­nen erfragt.
Zu den Kernergebnissen gehört,

  1. dass wir dabei meh­re­re be­son­ders vulnerable Grup­pen un­ter wohnungslosen Menschen aus­ma­chen konnten: Überproportional von un­terdurchschnittlichen (schlechten/sehr schlechten) Le­bens­la­gen be­trof­fen sind wie erwartet Menschen, die auf der Stra­ße oder in ähn­lich prekären Wohn- und Übernachtungssituationen le­ben.
  2. Ebenfalls nicht über­ra­schend ist, dass fast zwei Fünftel sonstiger EU-Bürgerinnen und -bürger (vor allem aus Südosteuropa) be­son­ders belastet sind.
  3. Bemerkenswert ist da­ge­gen die Lebenssituation differenziert nach der Dau­er der Wohnungslosigkeit: die am stärksten belastete Grup­pe un­ter den Befragten sind Menschen mit mittlerer Dau­er der Wohnungslosigkeit und nicht langzeitwohnungslose Menschen (ein Jahr und länger).

Anhand der erhobenen sub­jek­tiven Ein­schät­zung­en über ih­re Lebenssituation kön­nen wir nach der Stu­die von Anpassungsleistungen langzeitwohnungsloser Menschen aus­ge­hen, die in der Sozialen Ar­beit als Res­sour­ce nutz­bar sind.
Insgesamt befanden sich 28 Pro­zent der Befragten in einer un­terdurchschnittlichen Le­bens­la­ge. Dabei schätzten sich viele Menschen sub­jek­tiv als belasteter ein, als es die objektivierbaren Da­ten hergeben. Bei isolierter Be­rech­nung der sub­jek­tiven Ein­schät­zung­en lag die Selbst­ein­schät­zung der un­terdurchschnittlichen Le­bens­la­ge bei 40,9 Pro­zent.
Haupteinflussfaktor auf die Le­bens­la­ge ins­ge­samt ist nach unseren Be­rech­nung­en die existenzielle und ontologische Si­cher­heit der befragten wohnungslosen Menschen, die sich aus der Wohn- bzw. Unterkunftssituation, der Wohnzufriedenheit, dem Si­cher­heitsgefühl so­wie dem Zu­gang zu medizinischer Versorgung zusammensetzt.
Für den Le­bens­la­genbereich Ge­sund­heit stellte sich heraus, dass mehr als drei Viertel aller Befragten (77,1 Pro­zent) Zu­gang zu medizinischer Regelversorgung haben. 37,6 Pro­zent schätzten ih­re Ge­sund­heit sehr gut bzw. gut ein (zweit positivste Ein­schät­zung­en von fünf Stu­fen ins­ge­samt), ein knappes Drittel (30,6 Pro­zent) schlecht oder sehr schlecht (zweit negativste Ein­schät­zung­en).

Wie konnten Sie wohnungslose Menschen für die Teil­nah­me an den Er­he­bung­en er­rei­chen? Und wie haben Sie die subjektive Be­reit­schaft zur Teil­nah­me wahrgenommen?

Für die Stu­die haben bun­des­weit 70, nach repräsentativen Kriterien ausgesuchte, Ein­rich­tung­en der diakonischen Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe ih­re Nut­ze­rin­nen und Nut­zer um das Ausfüllen des Fragebogens gebeten. Dieser stand ne­ben ei­ner deutschen Fas­sung in weiteren neun Übersetzungen zur Verfügung.
Die Teil­nah­me war frei­wil­lig, aber die Professionellen haben viele wohnungslose Menschen mo­ti­vie­ren kön­nen, sich mit den Fra­gen auseinanderzusetzen. Ein Grund war si­cher­lich, dass wir die Be­trof­fe­nen für jeden Lebenslagenbereich auch um ih­re subjektive Ein­schät­zung gebeten haben. Hiermit ist ei­ne An­er­ken­nung verbunden: Ich selbst (nicht ei­ne dritte Person) entscheide, wie es mir geht.

Im Rahmen der Er­he­bung entwickelten Sie einen Lebenslagenindex. Wie wurden die Indikatoren festgelegt und wer wurde bei der Ent­wick­lung einbezogen?

Der Fra­ge­bo­gen wurde vollständig in einem partizipativen Verfahren entwickelt:

  • Die Aus­wahl der Lebenslagenbereiche,
  • die Fest­le­gung der Indikatoren und
  • das Ranking der Antworten für die Indexbildung

wurde in zwei ganztägigen Workshops diskutiert und ent­schie­den. Eingeladen waren rund 15 Professionelle und (z. T. ehe­mals) Be­trof­fe­ne.
Die Ein­be­zie­hung der Ad­res­sa­tin­nen und Adressaten hat sich als äu­ßerst pro­duk­tiv er­wie­sen, so wurde bspw. von den Be­trof­fe­nen er­folg­reich durchgesetzt, als einen der Lebenslagenbereichen ‚Sicherheit‘ statt ‚Bildung‘ auszuwählen, da ersterer we­sent­lich relevanter für ih­re aktuelle Lebenssituation sei.
Auch setzten sie sich sehr da­für ein, ne­ben den objektivierbaren Fra­gen wie zur Wohn- bzw. Unterkunftssituation und zum Erwerbsstatus die jeweilige Zu­frie­den­heit zu er­fra­gen. Auch da­mit sind wir, ne­ben der Indexbildung zu einem Ge­samt­er­geb­nis, neue Wege gegangen.

Vor welchen konkreten Herausforderungen steht die Wohnungslosenhilfe hinsichtlich der gesundheitlichen Chan­cen­gleich­heit? Welche Emp­feh­lung­en würden Sie Entscheidungsträgerinnen und -trägern und Prak­ti­ke­rin­nen und Praktikern der Ge­sund­heits­för­de­rung und sozialen Ar­beit, basierend auf den Ergebnissen der Er­he­bung, aus­spre­chen?

  • Als Hauptforderung kann an­hand der Ergebnisse der Stu­die das Recht auf Wohnen und die Um­set­zung die­ses Rechts erhoben wer­den. Hierzu muss in der Wohnungsnotfallhilfe das politische Man­dat der Sozialen Ar­beit stärker als bis­her wahrgenommen wer­den.
  • Darüber hinaus müs­sen die Be­trof­fe­nen selbst vermehrt in al­le Entscheidungsprozesse einbezogen wer­den, die sich auf ih­re Lebenssituation aus­wir­ken.
  • Im Lebenslagenbereich Ge­sund­heit las­sen sich aus den Ergebnissen der Stu­die vielfache Handlungsaufforderungen ab­lei­ten wie die Si­cher­stel­lung einer Ge­sund­heitsversorgung für wohnungslose Unionsbürgerinnen und -bürger, be­reits lang­fris­tig wohnungslose Menschen und weibliche Be­trof­fe­ne.

Die gesamte Studie finden Sie hier.

Su­san­ne Gerull ist Pro­fes­so­rin für The­o­rie und Pra­xis der Sozialen Ar­beit mit den Schwerpunkten Ar­mut, Ar­beits­lo­sig­keit, Wohnungslosigkeit und niedrigschwellige So­zi­al­ar­beit an der Ali­ce Sa­lo­mon Hochschule Ber­lin. Wir dan­ken Frau Prof. Dr. Su­san­ne Gerull für die Be­ant­wor­tung unserer Fra­gen.

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  • Bundesweit - vor Ort und online

    "Lass Zuversicht wachsen – Psychisch stark in die Zukunft"

    Woche der Seelischen Gesundheit 2025

    Die Woche der Seelischen Gesundheit 2025 legt den Fokus auf die zahlreichen präventiven und psychosozialen Hilfsangebote in ganz Deutschland und nimmt insbesondere die Bedürfnisse (psychisch erkrankter) junger Menschen in den Blick, damit wir gemeinsam mit optimistischem Blick Richtung Zukunft schauen können.

    Jährlich finden über 800 Events regional vor Ort und online. Ob Vorträge, Workshops, Podcasts oder Kunstausstellungen – alle sind eingeladen, bei verschiedenen Veranstaltungsformaten und Aktionstagen die kleinen und großen Angebote der psychiatrischen und psychosozialen Einrichtungen in ihrer Umgebung kennenzulernen.

    Weitere Informationen finden Sie hier.

    Kategorie: Aktionswoche
    Veranstalter: Aktionsbündnis Seelische Gesundheit
  • 26.10.2025 - 28.10.2025

    Potsdam

    64. DHS Fachkonferenz SUCHT

    Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) lädt mit der 64. DHS Fachkonferenz SUCHT zum Dialog und intensiven fachübergreifenden Austausch ein: Vom 27. bis 29. Oktober 2025 geht es im Kongresshotel Potsdam um Schnittstellen im Suchthilfesystem. Fachleute, Praktiker:innen und Forschende aus den Handlungsbereichen Prävention, Beratung, Behandlung und Sucht-Selbsthilfe geben Impulse, um Verzahnungen weiterzuentwickeln und zeigen Verbesserungs- sowie Vernetzungspotenziale auf.

    Das Programm und die Online-Anmeldung werden voraussichtlich ab Mitte Juni 2025 auf der Tagungs-Website www.dhs-fachkonferenz.de freigeschaltet. Mit Fragen rund um die DHS Fachkonferenz Sucht 2025 wenden Sie sich gerne an Doris Kaldewei, kaldewei[at]dhs.de.

    Kategorie: Fachtagung
    Veranstalter: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
  • Berlin

    Teilhabe und Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen

    Der diesjährige Kongress der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) widmet sich der Frage, wie für junge Menschen mit eingreifenden körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen die individuell nötigen Anpassungen in verschiedenen Lebensbereichen umgesetzt werden können.

    Kinder und Jugendliche mit komplexen Gesundheitsstörungen benötigen oft spezifische Hilfen, um ihre Entwicklungsaufgaben zu bewältigen. Diese Unterstützungsleistungen müssen bedarfsgerecht gestaltet werden – was zu häufig aber (noch) nicht der Fall ist. Dadurch werden die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe und größtmögliche Selbstbestimmung nicht erreicht.

    Weitere Informationen zu der Veranstaltung auf der Website.

    Kategorie: Konferenz
    Veranstalter: Deutsche Vereinigung für Rehabilitation

… weitere Termine

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Die Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit erreichen Sie jederzeit hier.

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Informationen über aktuelle Ent­wick­lung­en in der so­zi­al­la­gen­be­zoge­nen Ge­sund­heits­för­de­rung, neue An­ge­bo­te "Guter Pra­xis" so­wie über Ver­an­stal­tung­en, Wett­be­wer­be und Li­te­ra­tur zu diesem The­ma. Ent­wick­lung­en beim Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund und Neu­ig­keit­en auf der Internetplattform wer­den eben­falls vorgestellt.

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