UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder sieht wachsende Kluft
Die Studie mit dem Titel "UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland" kritisiert die wachsenden Unterschiede "zwischen den Kindern, die gesund, abgesichert und gefördert aufwachsen und solchen, deren Alltag durch Hoffnungslosigkeit, Mangel und Ausgrenzung geprägt" sei.
Unter der Federführung von Professor Hans Bertram untersuchten Forscher des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, des Robert-Koch-Instituts, der Berliner Humboldt Universität, der TU Chemnitz und des Deutschen Jugendinstituts verschiedene Dimensionen des Aufwachsens: materielle Risiken, Bildungschancen in Kindergarten und Schule, Gesundheit und Fragen der Migration.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Kinder von allein erziehenden Eltern haben ein hohes Armutsrisiko und sind stark von anhaltender Armut bedroht. Selbst wenn der Vater oder die Mutter voll berufstätig ist, leben mehr als zwei Drittel dieser Kinder im Laufe ihrer Kindheit und Jugend mindestens ein Jahr lang in Armut - zehn Prozent sogar dauerhaft.
- Bei 15 Prozent der Kinder im Alter von drei bis 17 Jahren gibt es Hinweise auf Verhaltensauffälligkeiten. Bis zu 17 Prozent der Jugendlichen sind übergewichtig. Und in keinem anderen Industrieland rauchen so viele Kinder und Jugendliche wie in Deutschland: über 20 Prozent der elf bis 17-jährigen Jungen und Mädchen.
- das Bildungssystem bezeichnet der Bericht als "hoch selektiv", das schwächere ausgrenze und auch die besseren Schüler - im internationalen Vergleich - nicht wirksam fördere.
- ebenso sieht der Bericht in verschiedenen Bereichen eine wachsende Problemkonzentration: so haben etwa in zwölf Prozent der Schulen in Deutschland mehr als die Hälfte der Kinder einen Migrationshintergrund.
UNICEF fordert Bund, Länder und Gemeinden auf, die Lebenschancen von benachteiligten Kindern in Deutschland zu verbessern und nicht nur eine bessere materielle Versorgung von Kindern im Auge zu haben: "Die Qualität und Zielgenauigkeit bestehender Förder- und Bildungsangebote entscheidet maßgeblich über die Zukunftschancen", so UNICEF.
In der Praxisdatenbank des Kooperationsverbundes "Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten" finden sich inzwischen Angebote "Guter Praxis" der Gesundheitsförderung, davon viele, die sich speziell an Kinder und Jugendliche richten. Diese zeichnen sich zum Beispiel dadurch aus, dass sie vor Ort in den Lebenswelten der Kinder wirken, evaluiert oder gut mit anderen Initiativen im Sinne integrierter Handlungskonzepte vernetzt sind:
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Angebote Guter Praxis im Bereich Kindergarten
Angebote Guter Praxis im Bereich Schule
Angebote Guter Praxis im Stadtteil/Quartier für Kinder