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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Sportlich gegen Einsamkeit

Christoph Wenz , Deutscher Olympischer Sportbund
05.02.2024

Neuigkeiten aus dem DOSB-Projekt "Verein(t) gegen Einsamkeit"

Mit dem Projekt „Verein(t) gegen Einsamkeit“ stärkt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die Wahrnehmung der Sportvereine als soziale Begegnungsstätten. Das Projekt wird im Rahmen der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit[1] vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Um neue Menschen für das Angebot der Sportvereine zu begeistern, fördert das Projekt in diesem Jahr Aktionstage für soziale Verbundenheit im öffentlichen Raum. Wir freuen uns über Bewerbungen von Sportvereinen, die mit Initiativen, Sozial- oder Wohlfahrtverbänden oder städtischen Einrichtungen der Familien-, Senioren- und Jungendarbeit kooperieren, um neue Zielgruppen mit den Vereinsangeboten zu erreichen.

 

Wo setzt „Verein(t) gegen Einsamkeit“ an?

Sportvereine leisten bereits einen wichtigen Beitrag für soziale Kontakte im öffentlichen Raum. Das Projekt „Verein(t) gegen Einsamkeit“ stärkt sie als soziale Begegnungsstätten, die eine wichtige Anlaufstelle für Menschen mit Einsamkeitsempfinden sein können. Engagierte in den Sportvereinen werden daher für das Thema Einsamkeit sensibilisiert und ihnen werden Strategien an die Hand gegeben, um Menschen mit Einsamkeitsempfinden zu adressieren.

Dafür wurde schon zum Projektstart eine Toolbox entwickelt, die es Vereinen ermöglicht, ihr Angebot in der Öffentlichkeit zu präsentieren und dabei den Sportverein als ein emotionales Zuhause zu kommunizieren, um die Hürden für ein erstes Mitmachen zu senken. So wurde unter anderem ein mitreißender Imagefilm[2] produziert, der den Sportverein als einen Ort der Begegnung, Teilhabe und Gemeinschaft darstellt und zum Mitmachen einlädt.

Um sich ein breites Bild des bereits bestehenden Engagements im organisierten Sport zu machen und die Stärken dieser Angebote analysieren zu können, wurde im Jahr 2023 der Vereinswettbewerb „Gemeinschaft bewegt“ initiiert. Die über 100 Einsendungen von Sportvereinen, die Angebote für verschiedenste Zielgruppen potentiell einsamer Menschen anbieten, haben vielfältige Möglichkeiten aufgezeigt, wie Menschen gemeinsam in Bewegung gebracht werden können und dabei soziale Kontakte entstehen. Neun Preisträger wurden Anfang September letzten Jahres im Rahmen des Dialogforums für Sportentwicklung in Berlin für dieses Engagement ausgezeichnet. Die Auszeichnung erfolgte durch Bundesministerin Lisa Paus (BMFSFJ) und DOSB-Vizepräsidentin Verena Bentele.

Der Wettbewerb bot eine gute Übersicht des bestehenden sportlichen Engagements gegen Einsamkeit, sodass das Projekt Best-Practice Beispiele identifizieren konnte, die Grundlage des weiteren Arbeitens sind. Im Herbst 2023 wurden die bisherigen Projektergebnisse in die Online-Lernwerkstatt „Barrieren überwinden, Mitglieder gewinnen“ überführt. Zudem konnten zwei externe Referent*innen der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAGE) für die Betreuung der Fortbildung gewonnen werden. Sie unterstützten die Teilnehmenden der Lernwerkstatt bei der Frage, wie Sportvereinsangebote niedrigschwellig gestaltet werden können, und entwickelten mit den Teilnehmenden Angebote für ein breites Publikum.

Die bisherige Projektevaluation zeigt, dass die Potenziale des Sports und insbesondere der Sportvereine bei der gesellschaftlichen Aufgabe der Bekämpfung von Einsamkeit vor allem im Bereich der Prävention von Einsamkeit liegen. Um dieses Potenzial zu erschließen, ist es wichtig, Menschen, die im Sportverein integriert sind, auch auf lange Sicht in Vereinsstrukturen einzubinden. Um dies zu erreichen, ist es für Vereinsverantwortliche insbesondere wichtig, im Blick zu haben, dass in Lebensphasen des Umbruchs – wie der Gründung einer Familie, der Übergang von Studium zum Beruf oder von Berufsleben in den Ruhestand – sich die Bedürfnisse als auch finanziellen und zeitlichen Ressourcen ändern. Dies sollte in der Gestaltung von Mitgliedschaften und der Möglichkeiten für Beteiligung berücksichtigt werden.

Eine Studie aus Serbien aus dem Jahr 2023 belegt außerdem, dass Kinder, die Sport treiben, weniger anfällig für das Empfinden von Einsamkeit sind als jene, die es nicht tun. Damit bestätigt die Studie, was weithin als allgemein bekannt gilt: Die Beteiligung an sportlichen Aktivitäten fördert die Interaktion und die Bindung zu Anderen, verbessert die Selbstwahrnehmung und stärkt die sozialen Fähigkeiten[3].

Wer in jungen Jahren schon an den Vereinssport herangeführt wird, kann außerdem in späteren Lebensphasen leichter an bereits Erlerntes anknüpfen.

 

Wie kann das Projekt Menschen in die Sportvereine bringen?

Die 86.000 Sportvereine in Deutschland verzeichnen rund 28 Millionen Mitgliedschaften. Dies zeigt, viele Menschen sind bereits im Sport organisiert, jedoch nicht alle. Sportvereine bieten sowohl im ländlichen Raum als auch in der Stadt ein flächendeckendes Angebot, das Menschen die Möglichkeit bietet, gemeinsam in Bewegung zu kommen und soziale Kontakte zu knüpfen. Eine wertvolle Struktur, mit der Menschen erreicht werden können, die sich mehr soziale Kontakte wünschen.

Um diese Potentiale des organisierten Sports voll auszuschöpfen und Menschen mit erhöhtem Risiko für das Empfinden von Einsamkeit anzusprechen, schreibt das Projekt im Jahr 2024 eine Förderung zur Durchführung von Aktionstagen im öffentlichen Raum aus.

 

Unter dem Titel „Gemeinschaft bewegt – Aktionstage für soziale Verbundenheit“ werden an zehn Vereine jeweils 2000 € Förderung für besonders kreative und innovative Ideen vergeben.

Mit der Ausrichtung der Aktionstage soll die Bedeutung von Sportvereinen als soziale Begegnungsorte hervorgehoben werden, in denen Menschen unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihren Fähigkeiten willkommen sind und an denen sie soziale Kontakte knüpfen können. Die Aktionstage sollen zudem die soziale Verbundenheit fördern und damit dem Empfinden von Einsamkeit entgegenwirken.

Der Deutsche Olympische Sportbund sucht dabei Sportvereine, Stadt- oder Sportkreisbünde, die auf kommunaler Ebene mit lokalen Initiativen, Sozial- und Wohlfahrtverbänden oder städtischen Einrichtungen der Familien-, Senioren- und Jungendarbeit zusammenarbeiten. Durch die Kooperationen sollen Kontakte zu Menschen entstehen, die bis dahin noch keine Berührungspunkte zum organisierten Sport hatten.

Als Zielgruppen schlägt das Projekt „Verein(t) gegen Einsamkeit“ folgende Personengruppen vor:

  • Menschen in Lebensphasen des Umbruchs (Übergang Schule/Ausbildung/Studium/Beruf, Elternschaft, Renteneintritt, Trauerfälle)
  • Menschen mit körperlichen und/oder psychischen Belastungen
  • Menschen mit Behinderungen
  • Pflegende Angehörige
  • Alleinerziehende
  • Ältere Personen 
  • Personen mit Migrationsgeschichte und/oder Fluchterfahrung
  • Bewohner*innen abgelegener Wohngebiete

Da die Engagierten vor Ort auch die Expert*innen für die Soziallage in ihrem Umfeld sind, handelt es sich bei diesen Vorschlägen lediglich um Anregungen. Auch alternative Konzepte für die geplanten Aktionstage sind willkommen.

Falls Sie also Ideen haben, wie ein Aktionstag in Zusammenarbeit mit einem Sportverein, einem Stadt- oder Kreissportbund gestaltet werden könnte, um Menschen im öffentlichen Raum zu erreichen und für Bewegungsangebote zu begeistern, freuen wir uns über Ihre Bewerbung bis zum 29. Februar 2024 über folgende Anmeldemaske: https://gesundheit.dosb.de/angebote/wettbewerb-gemeinschaft-bewegt

Sie suchen für sich oder Menschen in Ihrem Umfeld ein passendes Sport- und Bewegungsangebot? Besuchen Sie die Bewegungslandkarte: https://bewegungslandkarte.de

 


[1] "Verein(t) gegen Einsamkeit" nahm bereits im September 2022 die Arbeit auf, die Strategie gegen Einsamkeit der Bundesregierung wurde am 13.12.2023 im Kabinett beschlossen. BMFSFJ - Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit

[2] https://www.youtube.com/watch?v=4cu3j4-jDWA

[3] Tubić T, Modrić T, Sekulić D, Bianco A, Radjo I, Drid P. Loneliness in sports active and non-active school-age children: Can sport protect children against loneliness? Front Psychiatry. 2023; 13: 1063714. doi:10.3389/fpsyt.2022.1063714

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  • Berlin

    Engagiert. Inklusiv. Ankommen.

    Kulturelle Teilhabe und freiwilliges Engagement als Schlüssel zur Integration für Menschen mit Fluchtgeschichte und Behinderung

    Der Verein KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e.V. richtet im Rahmen der Veranstaltungen zum 15-jährigen Vereinsjubiläum den Fachtag "Engagiert. Inklusiv. Ankommen: Kulturelle Teilhabe und freiwilliges Engagement als Schlüssel zur Integration für Menschen mit Fluchtgeschichte und Behinderung" aus. Die Veranstaltung bringt internationale Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik, Kultur und Zivilgesellschaft zusammen, ebenso wie Akteur*innen aus Initiativen, Selbstorganisationen und migrantischen Communities. Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse mit Praxiserfahrungen zu verknüpfen und tragfähige Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Ein zentrales Thema des Fachtags ist die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte und Behinderung.

    Neben Fachvorträgen und Impulsen im Plenum werden auch fünf parallel stattfindende Workshops für kleinere Diskussionsrunden angeboten. Das Programm des Fachtages, weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Fachtagung
    Veranstalter: KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e.V.
  • Berlin

    Gesundheitsziele Konferenz 2025: Health in All Policies - Kooperation als Erfolgsfaktor

    Am 8. Dezember 2025 laden wir Sie herzlich in die Landesvertretung Brandenburg in Berlin ein, um gemeinsam die Zukunft der Präventionslandschaft in Deutschland zu gestalten. Die Konferenz bringt wichtige Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis zusammen, um neue Impulse für eine stärkere Verankerung von Gesundheit in allen Politikbereichen zu setzen. Dazu hält Ilka Wölfle (DSV Europa) einen Impuls zum Health in All Policies Ansatz im internationalen Vergleich. Außerdem wird der "Public Health Index - Gesundheitsschutz im internationalen Vergleich" des AOK-Bundesverbandes vorgestellt. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildet die Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Gäst*innen zur Zukunft der Präventionslandschaft in Deutschland. 

    Zudem erhalten Sie Einblicke in die aktuellen Arbeitsschwerpunkte des Forums Gesundheitsziele zu den Themen Einsamkeit, Gesundheit rund um die Geburt und die Aktualisierung der bisherigen Gesundheitsziele. Die Veranstaltung klingt bei einem Get-Together mit leichtem Catering aus und bietet Raum für Vernetzung und vertiefende Gespräche.

    Den Link zur Anmeldung finden Sie hier .

    Veranstalter: GVG e.V.
  • Hannover

    Wohl.Fühlen in herausfordernden Zeiten

    Präventionsimpulse für die teil- und vollstationäre Pflege

    Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und neuer gesundheitlicher Herausforderungen gewinnen Gesundheitsförderung und Prävention in Pflegeeinrichtungen mehr denn je an Bedeutung. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern, ihre Selbstständigkeit zu erhalten, den Pflegebedarf zu reduzieren und können das Gesundheitssystem entlasten.

    Im Mittelpunkt der Fachtagung stehen innovative Ansätze für Prävention und Gesundheitsförderung in der teil- und vollstationären Pflege. Freuen Sie sich auf praxisnahe Impulse und interaktive Workshops zu aktuellen Themen wie Selbstfürsorge und Stressmanagement im Pflegealltag sowie den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und Nachhaltigkeit. Weitere Schwerpunkte sind Ernährung, Gewaltprävention, Bewegung und die Stärkung des psychosozialen Wohlbefindens.

    Eingeladen sind Pflege- und Betreuungskräfte, Leitungs- und Führungskräfte, Praxisanleitende, Auszubildende, Studierende, Träger und alle weiteren Interessierten.

    Die Veranstaltung bildet den Abschluss des Projekts Wohl.Fühlen – Klima und Gesundheit, einer Kooperation der LVG & AFS, der BARMER und der Hochschule Hannover.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Landesvereinigung für Gesundheit und Alademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.

… weitere Termine

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