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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Buchrezension: Johannes Siegrist, Gesundheit für alle? Die Herausforderung sozialer Ungleichheit

Frank Lehmann , Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP)
09.12.2021

Ein großes Plädoyer für eine (endlich!) stärkere Berücksichtigung des Themas gesundheitlicher Chancengleichheit in der deutschen Politik! Ein an wissenschaftlicher Exaktheit und Vertrauenswürdigkeit als Grundlage für politische Entscheidungen kaum zu überbietendes Werk! Das Buch ist in acht Kapitel aufgeteilt und enthält ein umfangreiches Verzeichnis der Literaturhinweise mit guter und leichter Auffindbarkeit der Quellen.

1.

Direkt mit der Einleitung wird die politische Brisanz durch die Herleitung des Themas aus seiner geschichtlichen Entwicklung zu Tage gefördert: „…Da die Botschaft des Berichts [gemeint ist der Black Report] nicht in das Konzept einer neoliberalen Politik passte, wurde die Pressekonferenz noch am gleichen Tag abgesagt… S.8“. Schon zu Beginn wird der im Buch immer wieder belegte Wert der Einbeziehung der psychologischen und soziologischen Stressforschung zur Lösung des Problems stark gemacht. „Fortschritte [zu mehr gesundheitlicher Chancengleichheit] sind somit möglich.“ So endet das erste Kapitel.

2.

Unter der Überschrift „Das Rätsel der Ungleichheit“ erfolgt im zweiten Kapitel die Grundlegung des Themas z.B. durch die Differenzierung von Klasse und Schicht und die Erläuterung des vom Robert Koch-Institut gebildeten sozialen Schichtindex. Die Vor- und Nachteile verschiedener Methoden zur Beschreibung sozialer Schichtzugehörigkeit werden reflektiert. Eine besondere Herausforderung ist hierbei die Berücksichtigung einer zunehmenden Anzahl sozialer Auf- und Abstiege innerhalb von Lebensbiographien in modernen Gesellschaften (Selektionseffekte versus Verursachungseffekte).

3.

Die „Biologie sozialer Benachteiligung“ bietet sich gerade zu Beginn des Lebens als diskursiver Betrachtungspunkt an, da wesentliche biologische Vorgänge (z.B. die Gehirnentwicklung) so stark mit sozialen Einflüssen verbunden sind. Erfreulich und ein Ansatzpunkt für politisches Handeln ist, dass Forschungsergebnisse eine „…“Re-Kalibrierung“ des biologischen Stresssystems infolge positiver Erfahrungen einer schützenden, das Wohlbefinden und die Gesundheit fördernden sozialen Umwelt…“ nahelegen - ein wichtiges gemeinsames Forschungsfeld der Neurowissenschaften und der Sozialwissenschaften. Eine differenzierte Betrachtung des britischen Programms „Sure Start“ zeigt die fördernde, aber auch hemmende Wirkung von Regierungshandeln auf die Bevölkerungsgesundheit. Die Folgerungen für die deutsche Gesundheitspolitik werden aus den Erkenntnissen abgeleitet.

4.

„Lebensstile und Wege in die Autonomie“ geben einen Überblick über die Erkenntnisse der oft vernachlässigten Jugendgesundheit als Gegenstand der Forschung zu gesundheitlicher Ungleichheit. Insbesondere berufliche Übergänge sollten gut flankiert werden, um Kreativität, soziale und emotionale Intelligenz, lösungsorientiertes Arbeiten u.v.m. zu fördern. Gerade die Forschungsergebnisse aus den Krisen (Finanzkrise 2008 und auch bereits aus der Corona-Pandemie-Krise 2020/2021) belegen die außerordentliche Bedeutung politischer Programme zur Förderung von Jugendlichen, damit diese die zukünftigen Entwicklungen - nicht zuletzt auf dem Arbeitsmarkt - erfolgreich nutzen können.

5.

In keiner anderen Lebensphase mit Ausnahme der allerersten Lebensjahre ist der soziale gesundheitliche Gradient so ausgeprägt wie im mittleren Erwachsenenalter; daher das Kapitel: „Im Zentrum Arbeit und Familie“. Einen besonderen Fokus legt Siegrist hierbei auf neue Forschungsergebnisse zur Situation von Frauen und auch auf bisher oft vernachlässigte unbezahlte Tätigkeiten in der Familie und in der Pflege. Die Lebensqualität von Frauen, die - nach einer, durch die Familiengründung bedingten Unterbrechung - ihre Berufskarriere fortsetzten, ist höher als die Lebensqualität derjenigen Frauen, die ohne berufliche Tätigkeit blieben. Er berichtet vom wissenschaftlichen Nachweis von sog. Anerkennungskrisen, verbunden mit erhöhten Raten depressiver Störungen, wenn unbezahlte Tätigkeit z.B. in der Familie oder im Ehrenamt mit hoher Verausgabung und niedriger Belohnung verbunden war. Je geringer die soziale Schicht war desto ausgeprägter waren empfundene Einsamkeit, geringere Beziehungsqualität und geringere Selbstwirksamkeitserwartung. Die massiven Implikationen, die dies für Aus-, Fort- und Weiterbildung, aber auch psychische Gefährdungsbeurteilung, betriebliche Gesundheitsförderung, Organisations- und Personalentwicklung hat, werden diskutiert.

6.

Auch im Kapitel „Gesundheit im Alter“ werden positive Gesundheitsförderungsstrategien herausgearbeitet: psychische Gesundheit und Wohlbefinden waren höher ausgeprägt bei sozial produktiver Arbeit für andere Menschen; und zwar besonders dann, wenn sie zusätzlich mit Anerkennung verbunden war. Sozial benachteiligten älteren Menschen sind solche Arbeiten oft versperrt (z.B. aufgrund eines geringeren Vermögens) und damit auch die positiven Verbindungen zu ihrer Gesundheit.

7.

Im Kapitel „Die Makro-Ebene: Umwelt, Wirtschaft und Politik“ widmet sich Siegrist der Analyse, inwieweit neben Individualeffekten eigenständige Kontexteffekte für die Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit herangezogen werden können. Und ja, er eröffnet eine evidenzbasierte Perspektive für kontextbezogene Programme. Innerhalb der Arbeit des Kooperationsverbunds Gesundheitliche Chancengleichheit dürfte dies besonders bedeutsam für das Good Practice-Kriterium „Integriertes Handlungskonzept/Vernetzung“ für kommunale Gesundheitsförderungsprogramme sein. Im internationalen Vergleich wird herausgearbeitet, dass Länder mit stark entwickelter integrativer Arbeitsmarktpolitik einen signifikanten Vorteil durch geringere Krankheitslast aufgrund psychosozialer Arbeitsbelastungen haben. Außerdem verringert sich der sozioökonomische Gradient. Wirtschaftswachstumsraten fallen umso günstiger aus, je mehr es Staaten gelingt, die Einkommensungleichheit durch Umverteilungsmaßnahmen zu begrenzen.

8.

Im Kapitel „Auf dem Weg zu mehr Gleichheit“, wer hätte es anders erwartet, untersucht Siegrist besonders kritisch die Kausalitätsfrage. Im Ergebnis konstatiert er, dass nach momentanem Kenntnisstand an erster Stelle die Verbesserung der Bildung einen Fortschritt auf dem Weg zu mehr gesundheitlicher Gleichheit erwarten lässt. Innerhalb einer Mehrebenenstrategie (Makro/Meso/Mikro) verspricht am ehesten die Mesoebene evidenzbasierte Erfolge: Für die WHO-Gesundheitsförderungsstrategie wäre dies der Settingansatz in den Lebenswelten Kommune, Familie, Schule, Betrieb.


Ich wünsche dem Buch, dass es in seiner Rezeption einen Beitrag leisten kann, die Herausforderung sozialer Ungleichheit anzugehen und mehr Gesundheit für alle in Deutschland zu schaffen.

Diese Rezension erschien zuerst unter: www.dgsmp.de/fachbereiche-arbeitsgruppen/fb-praevention-und-gesundheitsfoerderung


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    Die Woche der Seelischen Gesundheit 2025 legt den Fokus auf die zahlreichen präventiven und psychosozialen Hilfsangebote in ganz Deutschland und nimmt insbesondere die Bedürfnisse (psychisch erkrankter) junger Menschen in den Blick, damit wir gemeinsam mit optimistischem Blick Richtung Zukunft schauen können.

    Jährlich finden über 800 Events regional vor Ort und online. Ob Vorträge, Workshops, Podcasts oder Kunstausstellungen – alle sind eingeladen, bei verschiedenen Veranstaltungsformaten und Aktionstagen die kleinen und großen Angebote der psychiatrischen und psychosozialen Einrichtungen in ihrer Umgebung kennenzulernen.

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    Kategorie: Aktionswoche
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    Das Programm und die Online-Anmeldung werden voraussichtlich ab Mitte Juni 2025 auf der Tagungs-Website www.dhs-fachkonferenz.de freigeschaltet. Mit Fragen rund um die DHS Fachkonferenz Sucht 2025 wenden Sie sich gerne an Doris Kaldewei, kaldewei[at]dhs.de.

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    Veranstalter: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
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    Der diesjährige Kongress der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) widmet sich der Frage, wie für junge Menschen mit eingreifenden körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen die individuell nötigen Anpassungen in verschiedenen Lebensbereichen umgesetzt werden können.

    Kinder und Jugendliche mit komplexen Gesundheitsstörungen benötigen oft spezifische Hilfen, um ihre Entwicklungsaufgaben zu bewältigen. Diese Unterstützungsleistungen müssen bedarfsgerecht gestaltet werden – was zu häufig aber (noch) nicht der Fall ist. Dadurch werden die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe und größtmögliche Selbstbestimmung nicht erreicht.

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