Rauchende Chefs - weniger Gesundheitsförderung
Eine Studie des Deutschen Instituts für kleine und mittlere Unternehmen (DIKMU) in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, dass vor allem kleinere Unternehmen kaum Interesse haben, in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu investieren.
Obwohl qualifizierte und motivierte Mitarbeiter vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ein "knappes Gut" werden, investieren kleine Unternehmen kaum in Mitarbeitergesundheit. 31 Prozent der befragten Kleinstbetriebe konnten keinerlei Argumente für ein Gesundheitsmanagement in ihrer Firma nennen. Professor Jörn-Axel Meyer (DIKMU), der mit seinem Team Führungskräfte und Mitarbeiter in über 400 Unternehmen befragte, zu den Studienergebnissen: "Die Führungskräfte scheuen oft Kosten- und Zeitaufwand, weil Erfolge des Gesundheitsmanagements wie sinkende Krankenstände und motivierte Beschäftigte häufig erst zeitverzögert sichtbar werden. Auffällig ist, dass die Chefs dem Thema umso aufgeschlossener gegenüberstehen, je gesünder ihr eigener Lebensstil ist. In Unternehmen mit rauchenden Geschäftsführern werden 25 Prozent weniger gesundheitsfördernde Maßnahmen umgesetzt."
Obwohl inzwischen jeder achte Fehltag durch psychische Erkrankungen entsteht, war gerade dieses Thema in den Unternehmen überhaupt nicht präsent: Maßnahmen, die den psychischen Belastungen entgegen wirken, fänden faktisch gar nicht statt, so die Techniker Krankenkasse.
Aber es gibt auch eine zweite Seite der Medaille: Die Beschäftigten befürchten vor allem, für ihren persönlichen Lebensstil, ungesunde Ernährung oder das Rauchen kritisiert zu werden und verstehen Angebote zur Gesundheitsförderung oft als Eingriff in ihre Privatsphäre. Einzelne Event-Maßnahmen wie Gesundheitstage, In-house-Massagen, Rückenschulungen und sogar Cholesterinmessungen kämen dagegen sehr gut bei der Belegschaft an, stellte die Studie fest.
Zur vollständigen Studie (externer Link)
Auch besonders schwierige Themen wie psychische Gesundheit, Mobbing oder Alkohol können im Erwerbsleben und in Betrieben zum Thema gemacht werden. Entweder aus den Unternehmen selbst heraus oder durch Nutzung bestehender (Beratungs-)Angebote und Kooperationen. Beispiele für solche Formen der Gesundheitsförderung, die insbesondere sozial Benachteiligten zugute kommen, zeigt der folgende Auszug aus der Datenbank Gesundheitsprojekte.
Gern nehmen wir Hinweise auf weitere Angebote aus dem Bereich betrieblicher Gesundheitsförderung an info@gesundheitliche-chancengleichheit.de entgegen.