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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Mehr Mut für Veränderungen & Personal an Schulen

Alexandra Hepp , Deutsches Rotes Kreuz
12.07.2021

Was Kinder und Jugendliche zur Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit nach der Corona-Pandemie benötigen

Das Armutsrisiko von Kindern und Jugendlichen in Deutschland hat sich Corona-bedingt erhöht (Bertelsmann Stiftung, 2020). Da sich die Aufwachs- und Lebensbedingungen von Kindern in armutsgefährdenden Lebenslagen nachteilig auf deren körperliche, geistige und emotionale Entwicklung und deren Gesundheitsverhalten auswirken können (RKI, 2018/BMG, 2010), wird auch das Gefälle der gesundheitlichen Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen weiterhin wachsen. Die Corona-Pandemie hat den unmittelbaren Zusammenhang von sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit einmal mehr deutlich gemacht: Von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohte Menschen sind einem größeren Infektionsrisiko ausgesetzt; Bewohner einkommensschwacher Wohngebiete werden prozentual häufiger positiv auf Corona getestet als Bewohner sozial bessergestellter Gegenden (https://www.aerztezeitung.de/Politik/COVID-19-verschaerft-gesundheitliche-Ungleichheit-dramatisch-418536.html).
Auch in Bezug auf die psychischen Folgen der Corona-Krise bei Kindern und Jugendlichen gehen Studien, wie die COPSY-Studie, davon aus, dass depressive Angst- und Stressreaktionen bei sozial schwächer gestellten Kindern vergleichsweise stärker ausgeprägt sind. Bei ihnen wurden mit Beginn der Corona-Krise mehr körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten diagnostiziert (Online- Ärztebefragung „Homeschooling und Gesundheit 2020“ der pronova BKK, S.16) sowie vermehrt Gewichtszunahmen festgestellt (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117486/Corona-beguenstigt-Gewichtszunahme-sozial-schwacher-Kinder).
Aber auch gesamtgesellschaftlich betrachtet hat sich die Lebensqualität und das psychische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen durch die Corona-Krise verringert: Entsprechend ist ihr Risiko für psychische Auffälligkeiten wie Hyperaktivität, emotionale und Verhaltensprobleme von rund 18 Prozent vor Corona auf 31 Prozent angestiegen (Ravens-Sieberer et al., 2020, S. 828).

Pandemiebedingte Risikofaktoren für die gesundheitliche Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen

Laut COPSY-Studie sind von der Corona-Krise in besonderem Maß Kinder und Jugendliche belastet, deren Eltern einen niedrigen Bildungsabschluss und/oder einen Migrationshintergrund aufweisen und/oder auf beengtem Raum leben (Ravens-Sieberer et al., 2020). Für sie gestaltetet sich v.a. das schulische Lernen zu Hause deutlich anstrengender. Auch die Pädiater/-innen der pronova BKK-Ärztebefragung führen das mit Pandemiebeginn verstärkte Auftreten körperlicher und sozio-emotionaler Symptome bei Kindern und Jugendlichen in sozial benachteiligenden Lebenslagen vor allem auf beengte Wohnverhältnisse sowie Homeschooling-bedingte schulische Probleme im Kontext fehlender Lernanleitung, defizitärer technischer Ausstattung für den Online-Unterricht, Bewegungsmangel und mangelndem Raum und Ruhe zum Lernen zurück (pronova BKK, 2020, S. 24). Gravierend hinzu kommt die soziale Isolation der Betroffenen infolge der Schließung von Schul-, Sport - und Freizeiteinrichtungen sowie des Ausfalls außerhäuslicher Unterstützungsangebote der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege.
Angesichts der monatelang anhaltenden, massiven Konzentration wirtschaftlich-finanzieller, sozial-emotionaler, gesundheitlicher, familiär-häuslicher sowie schulischer Ängste und Alltagsbelastungen, ist bilanzierend davon auszugehen, dass sich die generell erhöhte subjektive Beschwerdelast von Kindern und Jugendlichen mit Armuts- und Benachteiligungserfahrungen (RKI, 2018; BMG, 2010) potenziert hat.

Exkurs: Das System Schule als zusätzlicher struktureller Risikofaktor

Unabhängig von Corona ist auch das „System Schule“ als ein potenziell „struktureller Risikofaktor“ für die gesundheitliche Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen zu bewerten, insofern es über eine elementare gesundheitliche Prägekraft verfügt. So sind insbesondere bei Kindern und Jugendlichen aus Familien mit niedrigem Wohlstand und/oder beidseitigem Migrationshintergrund emotionale Belastungen häufig schulisch bedingt (RKI, 2020: HBSC-Studie, 2017/18). Dabei gilt es die Gründe und Ursachen dieser Belastungen tiefergehend zu analysieren und reflektieren. Denn nicht immer resultieren diese „nur“ aus unzureichenden Lernbedingungen oder materieller Not im häuslichen Umfeld. Emotional belastend kann sich auf Kinder und Jugendliche auch auswirken, dass ihnen das „System Schule“ häufig status-, statt leistungs- oder gar gesundheitsorientiert begegnet - sowie entsprechend bewertet und sozial segregiert (Anti-Diskriminierungsstelle des Bundes, 2013). Damit können bei Kindern, Jugendlichen und ihren Familien (bekannte) Ohnmachtsgefühle ausgelöst oder „getriggert“ werden, die sich nachhaltig negativ auf die schulische Motivation, das Lern- und Konzentrationsvermögen und die weiteren Entwicklungs- und Bildungsverläufe der betroffenen Kinder und Jugendlichen auswirken können.   

Mut zu Strukturveränderung und Investitionen in mehr schulisches Personal nach der Pandemie

Zur Förderung der sozialen und gesundheitlichen Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen bedarf eines vertieften Verständnisses dafür, dass Bildung und psychische Gesundheit untrennbar zusammenhängen. Somit setzt Gesundheitsförderung immer auch an der Veränderung der strukturellen Verhältnisse und nicht nur an individuellen Präventionsmaßnahmen an (Rademaker 2018, S. 288).
Vor diesem Hintergrund müsste eine (post-)pandemisch sensibilisierte Schul- und Bildungspolitik ihren Fokus verstärkt auf das Thema psychische Gesundheit und deren Förderung richten und korrespondierende schulische Strukturveränderungen anvisieren. Dafür gilt es zu analysieren, wie ein schulisches Lernumfeld ausgestaltet sein müsste, um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu stärken und individuelle Bildungschancen zu fördern. Wissenschaftliche Erkenntnisse, welche Schutzfaktoren, Mittel und Wege hierfür erforderlich sind - wie positiv zugewandte Bezugspersonen, Zuspruch, die Vermittlung von Zuversicht und Sicherheit, Bewegung etc. - liegen insbesondere aus der Resilienzforschung (DRK, 2019) ausreichend vor. Zur Umsetzung gesundheitsfördernder Erkenntnisse und Ansätze im Bereich Schule sind jedoch v.a. Mut für Strukturveränderungen und finanzielle Investitionen in den Ausbau zusätzlicher außerschulischer, gesundheitsfördernder Angebote und Personals nötig.
Dazu könnten beispielsweise gehören:

  • mehr bewegter Unterricht und mehr bewegte Pausen (Stressabbau, Steigerung des Konzentrationsvermögens)
  • kleinere Klassengrößen, mehr Teambuilding/soziales Lernen   
  • weniger schulischer Lernstoff und Bürokratie - mehr Rhythmisierung über den Tag verteilt (inkl. Achtsamkeits- und Entspannungsübungen zum Stressabbau)
  • mehr individuelle Förderung; Anerkennung, positives Feed-back (Resilienzförderung)   
  • mehr Beteiligungsformate und Angebote zur Demokratieförderung
  • Empowerment / auch Raum für „Beschwerdemanagement“
  • Ausbau - auch digital zugänglicher - außerschulischer Mentoren- und Coachingangebote
  • Aufstockung des Personals: Schulsozialarbeitende (Beziehungsarbeit/Beratung)  

Ohne diese strukturellen Veränderungen und Investitionen wird es kaum möglich sein, die (post-)pandemisch erhöhten sozio-emotionalen Belastungen und psychosomatischen Beschwerden von Kindern und Jugendlichen - insbesondere in sozial belasteten Lebenswelten und Armutslagen - zeitnah abzumildern.


Literatur
- Anti-Diskriminierungsstelle des Bundes (2013): Diskriminierung im Bildungsbereich und im Arbeitsleben. Berlin
- Bertelsmann Stiftung (2020): Factsheet: Kinderarmut in Deutschland.URL: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/291_2020_BST_Facsheet_Kinderarmut_SGB-II_Daten__ID967.pdf
- Bundesministerium für Gesundheit (2010). Nationales Gesundheitsziel. Gesund aufwachsen: Lebenskompetenz, Bewegung, Ernährung. Berlin.  
- DRK - Deutsches Rotes Kreuz (2019): Expertise Gesundheit & Bildungsgerechtigkeit - Impulse zur Resilienzförderung am Lern- und Lebensort Schule. URL: https://drk-wohlfahrt.de/uploads/tx_ffpublication/DRK_Expertise_Resilienz.pdf
- pronova BKK (2020). Homeschooling und Gesundheit 2020. Ergebnisse einer Kinderärztebefragung (Issue August). www.pronovabkk.de/presse/studien-archiv
- Rademaker, A-L (2018). Agency und Gesundheit in jugendlichen Lebenswelten, Weinheim Basel.
- Ravens-Sieberer U, Kaman A, Otto C, Adedeji A, Devine J, Erhart M, Napp AK, Becker M, Blanck-Stellmacher U, Löffler C, Schlack R, Hurrelmann K (2020): Mental health and quality of life in children and adolescents during the COVID-19 pandemic-results of the COPSY study. In: Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 828-9. DOI: 10.3238/arztebl.2020.0828.
- Robert Koch-Institut (2020): Journal of Health Monitoring 2020 5(3). URL: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/JoHM_03_2020_HBSC.pdf?__blob=publicationFile
- Robert Koch-Institut (2018): Journal of Health Monitoring 2018 9(3). KiGGS Welle 2 - Gesundheitliche Lage von Kindern und Jugendlichen

Das Armutsrisiko von Kindern und Jugendlichen in Deutschland hat sich Corona-bedingt erhöht (Bertelsmann Stiftung, 2020). Da sich die Aufwachs- und Lebensbedingungen von Kindern in armutsgefährdenden Lebenslagen nachteilig auf deren körperliche, geistige und emotionale Entwicklung und deren Gesundheitsverhalten auswirken können (RKI, 2018/BMG, 2010), wird auch das Gefälle der gesundheitlichen Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen weiterhin wachsen. Die Corona-Pandemie hat den unmittelbaren Zusammenhang von sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit einmal mehr deutlich gemacht: Von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohte Menschen sind einem größeren Infektionsrisiko ausgesetzt; Bewohner*innen einkommensschwacher Wohngebiete werden prozentual häufiger positiv auf Corona getestet als Bewohner*innen sozial bessergestellter Gegenden (https://www.aerztezeitung.de/Politik/COVID-19-verschaerft-gesundheitliche-Ungleichheit-dramatisch-418536.html).
Auch in Bezug auf die psychischen Folgen der Corona-Krise bei Kindern und Jugendlichen gehen Studien, wie die COPSY-Studie, davon aus, dass depressive Angst- und Stressreaktionen bei sozial schwächer gestellten Kindern vergleichsweise stärker ausgeprägt sind. Bei ihnen wurden mit Beginn der Corona-Krise mehr körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten diagnostiziert (Online- Ärztebefragung „Homeschooling und Gesundheit 2020“ der pronova BKK, S.16) sowie vermehrt Gewichtszunahmen festgestellt (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117486/Corona-beguenstigt-Gewichtszunahme-sozial-schwacher-Kinder).
Aber auch gesamtgesellschaftlich betrachtet hat sich die Lebensqualität und das psychische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen durch die Corona-Krise verringert: Entsprechend ist ihr Risiko für psychische Auffälligkeiten wie Hyperaktivität, emotionale und Verhaltensprobleme von rund 18 Prozent vor Corona auf 31 Prozent angestiegen (Ravens-Sieberer et al., 2020, S. 828).

Pandemiebedingte Risikofaktoren für die gesundheitliche Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen

Laut COPSY-Studie sind von der Corona-Krise in besonderem Maß Kinder und Jugendliche belastet, deren Eltern einen niedrigen Bildungsabschluss oder einen Migrationshintergrund aufweisen oder auf beengtem Raum leben (Ravens-Sieberer et al., 2020). Für sie gestaltetet sich v.a. das schulische Lernen zu Hause deutlich anstrengender. Auch die Pädiater*innen der pronova BKK-Ärztebefragung führen das mit Pandemiebeginn verstärkte Auftreten körperlicher und sozio-emotionaler Symptome bei Kindern und Jugendlichen in sozial benachteiligenden Lebenslagen vor allem auf beengte Wohnverhältnisse sowie Homeschooling-bedingte schulische Probleme im Kontext fehlender Lernanleitung, defizitärer technischer Ausstattung für den Online-Unterricht, Bewegungsmangel und mangelndem Raum und Ruhe zum Lernen zurück (pronova BKK, 2020, S. 24). Gravierend hinzu kommt die soziale Isolation der Betroffenen infolge der Schließung von Schul-, Sport - und Freizeiteinrichtungen sowie des Ausfalls außerhäuslicher Unterstützungsangebote der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege.
Angesichts der monatelang anhaltenden, massiven Konzentration wirtschaftlich-finanzieller, sozial-emotionaler, gesundheitlicher, familiär-häuslicher sowie schulischer Ängste und Alltagsbelastungen ist bilanzierend davon auszugehen, dass sich die generell erhöhte subjektive Beschwerdelast von Kindern und Jugendlichen mit Armuts- und Benachteiligungserfahrungen (RKI, 2018; BMG, 2010) potenziert hat.

Exkurs: Das System Schule als zusätzlicher struktureller Risikofaktor

Unabhängig von Corona ist auch das „System Schule“ insofern als ein potenziell „struktureller Risikofaktor“ für die gesundheitliche Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen zu bewerten, als es über eine elementare gesundheitliche Prägekraft verfügt. So sind insbesondere bei Kindern und Jugendlichen aus Familien mit niedrigem Wohlstand und/oder beidseitigem Migrationshintergrund emotionale Belastungen häufig schulisch bedingt (RKI, 2020: HBSC-Studie, 2017/18). Dabei gilt es die Gründe und Ursachen dieser Belastungen tiefergehend zu analysieren und reflektieren. Denn nicht immer resultieren diese „nur“ aus unzureichenden Lernbedingungen oder materieller Not im häuslichen Umfeld. Emotional belastend kann sich auf Kinder und Jugendliche auch auswirken, dass ihnen das „System Schule“ häufig status- statt leistungs- oder gar gesundheitsorientiert begegnet - sowie entsprechend bewertet und sozial segregiert (Anti-Diskriminierungsstelle des Bundes, 2013). Damit können bei Kindern, Jugendlichen und ihren Familien (bekannte) Ohnmachtsgefühle ausgelöst oder „getriggert“ werden, die sich nachhaltig negativ auf die schulische Motivation, das Lern- und Konzentrationsvermögen und die weiteren Entwicklungs- und Bildungsverläufe der betroffenen Kinder und Jugendlichen auswirken können.   

Mut zu Strukturveränderung und Investitionen in mehr schulisches Personal nach der Pandemie

Zur Förderung der sozialen und gesundheitlichen Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen bedarf es eines vertieften Verständnisses dafür, dass Bildung und psychische Gesundheit untrennbar zusammenhängen. Somit setzt Gesundheitsförderung immer auch an der Veränderung der strukturellen Verhältnisse und nicht nur an individuellen Präventionsmaßnahmen an (Rademaker 2018, S. 288).
Vor diesem Hintergrund müsste eine (post-)pandemisch sensibilisierte Schul- und Bildungspolitik ihren Fokus verstärkt auf das Thema psychische Gesundheit und deren Förderung richten und korrespondierende schulische Strukturveränderungen anvisieren. Dafür gilt es zu analysieren, wie ein schulisches Lernumfeld ausgestaltet sein müsste, um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu stärken und individuelle Bildungschancen zu fördern.
Wissenschaftliche Erkenntnisse, welche Schutzfaktoren, Mittel und Wege hierfür erforderlich sind - wie positiv zugewandte Bezugspersonen, Zuspruch, die Vermittlung von Zuversicht und Sicherheit, Bewegung etc. - liegen insbesondere aus der Resilienzforschung (DRK, 2019) ausreichend vor. Zur Umsetzung gesundheitsfördernder Erkenntnisse und Ansätze im Bereich Schule sind jedoch v.a. Mut für Strukturveränderungen und finanzielle Investitionen in den Ausbau zusätzlicher außerschulischer, gesundheitsfördernder Angebote und Personals nötig.
Dazu könnten beispielsweise gehören:

  • mehr bewegter Unterricht und mehr bewegte Pausen (Stressabbau, Steigerung des Konzentrationsvermögens)
  • kleinere Klassengrößen, mehr Teambuilding/soziales Lernen   
  • weniger schulischer Lernstoff und Bürokratie - mehr Rhythmisierung über den Tag verteilt (inkl. Achtsamkeits- und Entspannungsübungen zum Stressabbau)
  • mehr individuelle Förderung; Anerkennung, positives Feed-back (Resilienzförderung)   
  • mehr Beteiligungsformate und Angebote zur Demokratieförderung
  • Empowerment / auch Raum für „Beschwerdemanagement“
  • Ausbau - auch digital zugänglicher - außerschulischer Mentoren- und Coachingangebote
  • Aufstockung des Personals: Schulsozialarbeitende (Beziehungsarbeit/Beratung)  

Ohne diese strukturellen Veränderungen und Investitionen wird es kaum möglich sein, die (post-)pandemisch erhöhten sozio-emotionalen Belastungen und psychosomatischen Beschwerden von Kindern und Jugendlichen - insbesondere in sozial belasteten Lebenswelten und Armutslagen - zeitnah abzumildern.


Literatur


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  • Vechta

    „Wie können wir gesund alt werden in einer vielfältigen Welt?“

    Tagung im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum Neunten Altersbericht

    Die Tagung am 1. Oktober 2025 in Vechta ist Teil einer Veranstaltungsreihe des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) zum Neunten Altersbericht der Bundesregierung und findet in Kooperation mit der Universität Vechta statt.

    Bei der Veranstaltung sollen zentrale Ergebnisse des Neunten Altersberichts zum Thema Gesundheit und Versorgung vorgestellt und die entsprechenden Handlungsempfehlungen der Altersberichtskommission vor dem Hintergrund unserer vielfältigen Gesellschaft diskutiert werden. In drei Symposien besteht die Möglichkeit, spezifische Themen zur Gesundheitsförderung und Quartiersentwicklung, zur Versorgungssituation in Medizin und Pflege sowie zu den Wechselwirkungen von Wohnen, Mobilität und Gesundheit vertiefend zu besprechen.

    Infos zur Tagung und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier: https://www.neunter-altersbericht.de/gesundheit.

    Kategorie: Tagung
    Veranstalter: Deutsches Zentrum für Altersfragen
  • Berlin

    Barcamp Nachhaltigkeit und Klimaresilienz

    Zusammen stark durch heiße Zeiten - mit Ideen, die bewegen

    Der AWO Bundesverband und die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) laden alle Interessierten herzlich zum Barcamp „Nachhaltigkeit und Klimaresilienz“ ein. Beide Organisationen setzen sich seit Jahren für eine klimagerechte und gesunde Zukunft ein – in der Wohlfahrtspflege und darüber hinaus.

    Die AWO hat bereits vor einigen Jahren beschlossen, dass sie mit ihren über 18.000 Einrichtungen vor dem Jahr 2040 klimaneutral werden möchte. Wir sind unglaublich stolz, dass das Thema in den letzten Jahren so an Fahrt aufgenommen und nicht zuletzt dank eurem Engagement bereits zu vielen spannenden Veränderungen in der AWO-Welt und darüber hinaus geführt hat. Projekte wie „klimafreundlich pflegen“, „Hitzeresiliente und Gesundheitsfördernde Lebens- und Arbeitsbedingungen in der stationären Pflege (HIGELA)“ und „KidZ - köstlich in die Zukunft“ waren dabei wichtige Impulsgeber.

    Anlässlich des Abschlusses der beiden letztgenannten Projekte, die AWO und KLUG gemeinsam durchführen und vom BKK Dachverband gefördert werden, wollen wir mit Euch über den Weg der Freien Wohlfahrtspflege zur Klimaneutralität und -resilienz sprechen sowie innovative Methoden und Ansätze aus euren Arbeitsbereichen kennenlernen.

    Hier zur Anmeldung.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Arbeiterwohlfahrt Bundesverband
  • Ludwigsburg

    Die gesunde Kommune von morgen

    Am 16.10.2025 findet der Fachtag „Die gesunde Kommune von morgen“ an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg statt.

    Es geht um die folgenden zentralen Fragen:
    Wie können Kommunen mit klimatischen Belastungen, dichter Bebauung und neuen Risiken wie Cyberangriffen oder großflächigen Stromausfällen umgehen? 

    Welche Verantwortung kommt dem Öffentlichen Gesundheitsdienst dabei zu? 

    Und wie lässt sich Resilienz lokal, konkret und wirkungsvoll verankern?

    Es werden Perspektiven aus Forschung, Verwaltung und Praxis zusammengetragen:
    Mit Beiträgen zur Katastrophenhilfeforschung, zu realen kommunalen Bedrohungslagen und zur strategischen Resilienzplanung.

    In Workshops wird vertiefend zu kinderfreundlicher Stadtentwicklung, digitalen Risiken, dem Community Readiness Assessment und zur Rolle des ÖGD in gesunder Stadt- und Gemeindepolitik gearbeitet.

    Programm, Teilnahmegebühr: 40€; Anmeldung bis 09.10.2025 möglich auf der Website.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft

… weitere Termine

Leitfaden zur Erstellung von Artikeln

Reichen Sie gern Ihren Artikel zur soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung bei der Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes ein! Für die Erstellung eines Artikels finden Sie hier einen Leitfaden mit unseren formalen und inhaltlichen Anforderungen.  

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Die Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit erreichen Sie jederzeit hier.

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Informationen über aktuelle Ent­wick­lung­en in der so­zi­al­la­gen­be­zoge­nen Ge­sund­heits­för­de­rung, neue An­ge­bo­te "Guter Pra­xis" so­wie über Ver­an­stal­tung­en, Wett­be­wer­be und Li­te­ra­tur zu diesem The­ma. Ent­wick­lung­en beim Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund und Neu­ig­keit­en auf der Internetplattform wer­den eben­falls vorgestellt.

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