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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Kongress Armut und Gesundheit am 5. und 6. März 2015

20.07.2014

Einführung in das Motto "Gesundheit gemeinsam verantworten"

Ge­sund­heit als Menschrecht: so­weit die The­o­rie!

Die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) stellte im Jahr 1948 die Wei­chen für den bislang umfassendsten Ge­sund­heitsbegriff. Sie definierte Ge­sund­heit als „Zu­stand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur des Freiseins von Krank­heit und Ge­bre­chen". Über 60 Jahre spä­ter ist diese De­fi­ni­ti­on - trotz punktueller Kritik - noch im­mer gül­tig und meist verwendet. Darüber hinaus versteht die WHO Ge­sund­heit als Grund­recht ei­nes jeden Menschen, oh­ne Unterschiede in Ras­se, Re­li­gi­on, politischer Über­zeu­gung, wirtschaftlicher oder sozialer Stel­lung. Diese An­nah­me liegt auch allen Men­schen­rechtsübereinkommen zu­grun­de. Im UN-Sozialpakt (Art. 12 (1)) wird ein Höchstmaß an Ge­sund­heit für jeden Menschen als universelles Men­schen­recht be­nannt.

Ge­sund­heit als Menschrecht: in der Pra­xis nicht für al­le!

Aktuelle Da­ten und Stu­di­en be­le­gen im­mer wie­der, dass Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Sta­tus häufiger und schwerer krank wer­den, weniger Jahre in guter Ge­sund­heit verbringen, frü­her ster­ben und ins­ge­samt ih­re Ge­sund­heitspotenziale nicht aus­schöp­fen kön­nen.

Vielfältige Ein­flussfaktoren be­stim­men, wie ge­sund ein Mensch le­ben kann: ne­ben Aspekten der persönlichen Lebensführung (z.B. Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten) sind es soziale und gesellschaftliche Rah­men­be­din­gung­en (z.B. soziales Um­feld oder Erwerbsstatus), die einen entscheidenden Ein­fluss auf die individuelle Ge­sund­heit haben. Michael Marmot konnte durch sei­ne For­schung den Blick für diese soziale Determinierung von Ge­sund­heit schär­fen. Nicht zu­letzt auch sei­nen Stu­di­en (2008, 2010) ist es zu verdanken, dass wir heute wis­sen, dass Ar­mut einer der größten Risikofaktoren für die Ent­wick­lung vieler Krank­heit­en ist.

Der durch den Kon­gress Ar­mut und Ge­sund­heit jähr­lich wie­derholte und mahnende Apell: Ar­mut macht krank! hat in 20 Jahren Kon­gressgeschichte nicht an Bri­sanz verloren. Die gleichbleibend hohen Teilnahmezahlen zei­gen, dass es nach wie vor wich­tig ist, ungleiche Ge­sund­heitschancen in die gesellschaftliche De­bat­te einzubringen.

Es fehlt uns nicht am nö­ti­gen Wissen!

Bereits 1986 wurde definiert, dass „Ge­sund­heit von Menschen in ihrer alltäglichen Um­welt geschaffen und gelebt wird: dort, wo sie spie­len, ler­nen, ar­bei­ten und lie­ben. Ge­sund­heit entsteht da­durch, dass man sich um sich selbst und für an­de­re sorgt, dass man in die La­ge versetzt ist, selbst Ent­schei­dung­en zu fällen und Kon­trol­le über die eigenen Lebensumstände auszuüben so­wie da­durch, dass die Ge­sell­schaft, in der man lebt, Be­din­gung­en herstellt, die all ihren Bür­ge­rin­nen und Bürgern Ge­sund­heit er­mög­li­chen" (WHO, 1986).

Doch: Was braucht der Mensch für ein gutes und da­mit auch gesundes Leben? Amartya Sen und Mar­tha Nuss­baum haben mit ihrem Kon­zept der Verwirklichungschancen (capability approach) einen An­satz vorgelegt, der deut­lich macht, dass Menschen über bestimmte Fä­hig­keit­en verfügen müs­sen, da­mit sie ihr Leben aktiv selbst ge­stal­ten kön­nen.

Dieser An­satz nimmt ex­pli­zit auch die Ge­sell­schaft in die Pflicht, zur Verbesserung der Lebensumstände beizutragen, um allen Menschen ein Höchstmaß an Verwirklichungschancen zu gewährleisten. Dies ist sinn­voll, denn viele der ausschlaggebenden De­ter­mi­nan­ten für Ge­sund­heit wer­den au­ßer­halb des klassischen Ge­sund­heits- und Versorgungssystems erzeugt.

Projekte und Programme der Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on kön­nen einem Teil der Aus­wir­kung­en so­zi­al bedingter Ungleichheiten in Ge­sund­heitschancen so­zi­alkompensatorisch begegnen. Zum tatsächlichen Ab­bau bedarf es je­doch ei­nes gesamtgesellschaftlichen An­satzes (Whole-of-Society-Approach) für ge­sund­heit­liche Chan­cen­gleich­heit.

Es fehlt uns an gesamtgesellschaftlicher Verantwortung!

Der kommende Kon­gress Ar­mut und Ge­sund­heit stellt die Leitfrage ins Zen­trum, wie durch die Um­set­zung gesamtgesellschaftlicher Stra­te­gien von der internationalen bis auf die kommunale Ebe­ne ei­ne Verbesserung der Ge­sund­heitssituation aller Menschen erreicht wer­den kann?

Daher möchten wir fra­gen und mit allen Kon­gressbeteiligten dis­ku­tie­ren:

1.) Welche Er­fah­rung­en mit politikfeldübergreifenden Konzepten und Ansätzen ei­ner gesundheitsförderlichen Politikentwicklung lie­gen vor, wel­che waren er­folg­reich und wie­so? Welche Erkenntnisse las­sen sich aus internationalen Vergleichen zie­hen?

2.) Wie kann Wissen (u.a. gesundheitsförderliche Stra­te­gien und Me­tho­den) aus dem Be­reich Public Health aufbereitet und für an­de­re Politikfelder und Professionen nutz­bar gemacht wer­den? Welche Ansätze und Stra­te­gien kön­nen aus an­de­ren Zusammenhängen für den Be­reich Public Health über­setzt wer­den?

3.) Wie kön­nen Organisationen und Praxisprojekte bei der Aus­wahl, Kon­zep­ti­on und Um­set­zung von qualitätsgesicherten Aktivitäten (im Sinne ei­nes umfassenden Capacity Building) be­ra­ten und begleitet wer­den?

Beteiligen Sie sich!

Call for Papers

Unter www.armut-und-gesundheit.de fin­den Sie aktuelle Informationen zum Kon­gress, der am 5. und 6. März 2015 in Ber­lin stattfin­den und sein 20-jähriges Ju­bi­lä­um be­ge­hen wird. Hier kön­nen Sie den Call for Papers herunterladen und ausgefüllt zu­rück­sen­den, um sich an der Ge­stal­tung des Kon­gressprogrammes zu be­tei­li­gen.

Literaturangaben können bei den Autorinnen erfragt werden.

Satellit 2015

Im Vorfeld des Kongresses Ar­mut und Ge­sund­heit findet am Mitt­woch, den 4. März 2015 die Sa­tel­litenveranstaltung des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit statt.

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  • Berlin

    Engagiert. Inklusiv. Ankommen.

    Kulturelle Teilhabe und freiwilliges Engagement als Schlüssel zur Integration für Menschen mit Fluchtgeschichte und Behinderung

    Der Verein KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e.V. richtet im Rahmen der Veranstaltungen zum 15-jährigen Vereinsjubiläum den Fachtag "Engagiert. Inklusiv. Ankommen: Kulturelle Teilhabe und freiwilliges Engagement als Schlüssel zur Integration für Menschen mit Fluchtgeschichte und Behinderung" aus. Die Veranstaltung bringt internationale Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik, Kultur und Zivilgesellschaft zusammen, ebenso wie Akteur*innen aus Initiativen, Selbstorganisationen und migrantischen Communities. Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse mit Praxiserfahrungen zu verknüpfen und tragfähige Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Ein zentrales Thema des Fachtags ist die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte und Behinderung.

    Neben Fachvorträgen und Impulsen im Plenum werden auch fünf parallel stattfindende Workshops für kleinere Diskussionsrunden angeboten. Das Programm des Fachtages, weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Fachtagung
    Veranstalter: KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e.V.
  • Berlin

    Gesundheitsziele Konferenz 2025: Health in All Policies - Kooperation als Erfolgsfaktor

    Am 8. Dezember 2025 laden wir Sie herzlich in die Landesvertretung Brandenburg in Berlin ein, um gemeinsam die Zukunft der Präventionslandschaft in Deutschland zu gestalten. Die Konferenz bringt wichtige Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis zusammen, um neue Impulse für eine stärkere Verankerung von Gesundheit in allen Politikbereichen zu setzen. Dazu hält Ilka Wölfle (DSV Europa) einen Impuls zum Health in All Policies Ansatz im internationalen Vergleich. Außerdem wird der "Public Health Index - Gesundheitsschutz im internationalen Vergleich" des AOK-Bundesverbandes vorgestellt. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildet die Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Gäst*innen zur Zukunft der Präventionslandschaft in Deutschland. 

    Zudem erhalten Sie Einblicke in die aktuellen Arbeitsschwerpunkte des Forums Gesundheitsziele zu den Themen Einsamkeit, Gesundheit rund um die Geburt und die Aktualisierung der bisherigen Gesundheitsziele. Die Veranstaltung klingt bei einem Get-Together mit leichtem Catering aus und bietet Raum für Vernetzung und vertiefende Gespräche.

    Den Link zur Anmeldung finden Sie hier .

    Veranstalter: GVG e.V.
  • Hannover

    Wohl.Fühlen in herausfordernden Zeiten

    Präventionsimpulse für die teil- und vollstationäre Pflege

    Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und neuer gesundheitlicher Herausforderungen gewinnen Gesundheitsförderung und Prävention in Pflegeeinrichtungen mehr denn je an Bedeutung. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern, ihre Selbstständigkeit zu erhalten, den Pflegebedarf zu reduzieren und können das Gesundheitssystem entlasten.

    Im Mittelpunkt der Fachtagung stehen innovative Ansätze für Prävention und Gesundheitsförderung in der teil- und vollstationären Pflege. Freuen Sie sich auf praxisnahe Impulse und interaktive Workshops zu aktuellen Themen wie Selbstfürsorge und Stressmanagement im Pflegealltag sowie den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und Nachhaltigkeit. Weitere Schwerpunkte sind Ernährung, Gewaltprävention, Bewegung und die Stärkung des psychosozialen Wohlbefindens.

    Eingeladen sind Pflege- und Betreuungskräfte, Leitungs- und Führungskräfte, Praxisanleitende, Auszubildende, Studierende, Träger und alle weiteren Interessierten.

    Die Veranstaltung bildet den Abschluss des Projekts Wohl.Fühlen – Klima und Gesundheit, einer Kooperation der LVG & AFS, der BARMER und der Hochschule Hannover.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Landesvereinigung für Gesundheit und Alademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.

… weitere Termine

Leitfaden zur Erstellung von Artikeln

Reichen Sie gern Ihren Artikel zur soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung bei der Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes ein! Für die Erstellung eines Artikels finden Sie hier einen Leitfaden mit unseren formalen und inhaltlichen Anforderungen.  

Ansprechpersonen

Die Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit erreichen Sie jederzeit hier.

Mit unserem News­letter immer aktuell informiert

Informationen über aktuelle Ent­wick­lung­en in der so­zi­al­la­gen­be­zoge­nen Ge­sund­heits­för­de­rung, neue An­ge­bo­te "Guter Pra­xis" so­wie über Ver­an­stal­tung­en, Wett­be­wer­be und Li­te­ra­tur zu diesem The­ma. Ent­wick­lung­en im Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund und Neu­ig­keit­en auf der Internetplattform wer­den eben­falls vorgestellt.

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