Expertise zu Interventions- und Präventionsmaßnahmen erschienen
Das von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und dem Deutschen Jugendinstitut getragene Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) hat eine Expertise zum internationalen Stand der Interventionsforschung im Bereich Früher Hilfen herausgegeben. Die Expertise gibt einen Überblick über Erkenntnisse zur Wirksamkeit unterschiedlicher Hilfeansätze.
In der 62-seitigen, als PDF verfügbaren Broschüre werden zudem Empfehlungen für die Evaluation von Programmen in Deutschland gegeben. Verfasst wurde die Expertise von Professorin Anke Lengning und Professor Peter Zimmermann von der Universität Dortmund. Dafür herangezogen wurden 191 publizierte Originalstudien zur Wirksamkeit präventiver und intervenierender Programme Früher Hilfen, unter anderem aus den USA und Europa, sowie acht Meta-Analysen. Ausgehend von den zentralen Ergebnissen der internationalen Studien beinhaltet die Expertise Empfehlungen für eine wissenschaftlich fundierte Evaluation von Programmen Früher Hilfen im deutschsprachigen Raum und schlägt dafür Messverfahren vor (Fragebögen, Selbstbeurteilungsinstrumente etc.), die sich international als reliabel und valide erwiesen haben.
Die Expertise informiert in kompakter Form über den "State of the Art" in der Wirksamkeitsforschung zu Frühen Hilfen. Die Erkenntnisse aus den Studien können sowohl für die Planung von Forschungsprojekten und Evaluationen genutzt werden als auch für die Konzeption konkreter Praxisprojekte Früher Hilfen.
Die Broschüre kann hier herunter geladen werden.
Weitere Informationen zum Thema erhalten Interessierte über das 2007 von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung herausgegebenen Fachheft 34 „Expertise zum Stand der Prävention/Frühintervention in der frühen Kindheit in Deutschland“. Es kann hier herunterladen werden.
Zahlreiche Projekte zum Thema Säuglings- und Kleinkindgesundheit enthält die Praxisdatenbank auf dieser Webseite. Darunter befinden sich auch vom Kooperationsverbund als Good Practice ausgezeichnete Projekte wie das Familienhebammenprojekt Kleemobil im mecklenburgischen Stralsund.
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Das Modellprojekt Kleemobil im Stralsunder Stadtteil Grünhufe stellt Familien in schwierigen Lebenslagen bereits während der Schwangerschaft bis zu einem Jahr nach der Geburt des Kindes ein fachlich geeignetes Unterstützungsangebot bereit. Im Fokus stehen dabei die vielen neuen Probleme und Ängste, die in der Situation einer Schwangerschaft und Geburt eines Kindes in belasteten Familien häufig auftreten. Die Entwicklung und das Wohlbefinden des Neugeborenen sind dabei entscheidend. Untersuchungen im gesundheitlichen, sozialen und psychischen Bereich werden in Absprache mit den Familienmitgliedern durchgeführt und dienen der Diagnostik von Bedarfsfeldern bei Eltern und Kindern.
Hauptziel des Projektes ist es, Schwangeren sowie jungen Müttern und Eltern mit ihren Kindern Möglichkeiten zu eröffnen, um auf familiäre Krisen adäquat zu reagieren. Eigene Ressourcen werden innerhalb des Projektes sichtbar gemacht und ausgeschöpft. Dazu gehören auch selbstständige Aktivitäten, etwa die Suche und Nutzung alternativer Hilfen im Wohnumfeld und die eigenverantwortliche Entwicklung und Anwendung von Strategien.
Eine freiberufliche Familienhebamme und zwei Sozialpädagoginnen leisten die Projektarbeit seit Juli 2007. Die Finanzierung des Projektes ist als Modellvorhaben des Programms Soziale Stadt über das Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern bis Dezember 2009 gesichert.