Ergebnisse einer bundesweiten Bestandsaufnahme Früher Hilfen liegen vor
Das Deutsche Institut für Urbanistik in Berlin hat jüngst den Ergebnisbericht zum Projekt "Bundesweite Bestandsaufnahme zu Kooperationsformen im Bereich Früher Hilfen" vorgelegt. Ein zentrales Ergebnis: Mindestens 50 Prozent der Jugend- und Gesundheitsämter in Deutschland sind bereits im Bereich Früher Hilfen aktiv.
Das Projekt im Auftrag des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) läuft seit Juni 2008. Der ausführliche Bericht stellt die Projektergebnisse der ersten Befragungswelle vor. Sie beziehen sich auf das Begriffsverständnis Früher Hilfen, den Stand bisheriger Umsetzungen, fallbezogene Kooperationen unterschiedlicher Akteure und Netzwerkaktivitäten vor Ort. Der Bericht liefert erste vergleichende Zahlen, die Informationen und Anregungen für die zukünftige Vernetzungsarbeit liefern können.
Dem Bericht nach decken die bisherigen Aktivitäten der teilnehmenden Ämter im Bereich Frühe Hilfen ein breites Spektrum ab. Sie beziehen sich vor allem auf die Intensivierung der Zusammenarbeit von Gesundheitswesen und Kinder- und Jugendhilfe, die Bereitstellung niedrigschwelliger Angebote für Familien und auf den Aufbau interdisziplinärer Netzwerke.
Größere Unterstützungsbedarfe werden von den Ämtern bei der Beratung zu Finanzierungsgrundlagen und -möglichkeiten genannt ebenso wie bei der Klärung datenschutzrechtlicher Fragen, der Bereitstellung von Einschätzungshilfen zur Früherkennung von familiären Belastungen sowie der Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Jugend- und Gesundheitsämter kooperieren im Bereich Früher Hilfen mit einer großen Zahl anderer Einrichtungen und Behörden. Sowohl die Bedeutung als auch die Qualität der jeweiligen Zusammenarbeit variieren aus Sicht der befragten Ämter jedoch erheblich. Weiterhin werden die einzelnen Kooperationen von Jugend- und Gesundheitsämtern oft unterschiedlich bewertet. Als eine übergreifende Gemeinsamkeit erweist es sich, dass die Kooperationsbezüge der lokalen Steuerungsbehörden bislang zumeist loser und eher informeller Natur sind.
Über 80 Prozent der im Bereich Früher Hilfen aktiven Ämter geben an, bei mindestens einem Netzwerk zu Frühen Hilfen mitzuarbeiten. Dabei handelt es sich überwiegend um regionale beziehungsweise kommunale Strukturen.
Weitere Informationen zum Bericht finden Sie hier.
Zahlreiche Projekte, die zum Pool der Praxisdatenbank auf dieser Seite gehören, befassen sich mit dem Thema Säuglingsgesundheit und der Situation von Familien nach der Geburt eines Kindes. So etwa das "Familienhebammenprojekt Kleemobil" in Stralsund, das der Kooperationsverbund Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten als Good Practice identifiziert hat.
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Das Modellprojekt "Kleemobil" im Stralsunder Stadtteil Grünhufe stellt für Familien in schwierigen Lebenslagen während der Schwangerschaft bis zu einem Jahr nach der Geburt des Kindes ein fachlich geeignetes Unterstützungsangebot bereit. Zentral sind dabei die vielen neuen Probleme und Ängste, die in der Situation einer Schwangerschaft und Geburt eines Kindes in belasteten Familien häufig auftreten. Die Entwicklung und das Wohlbefinden des Neugeborenen sind dabei entscheidend. Untersuchungen im gesundheitlichen, sozialen und psychischen Bereich werden in Absprache mit den Familienmitgliedern durchgeführt und dienen der Diagnostik der Bedarfe bei Eltern und Kindern.
Hauptziel des Projektes ist es, Schwangeren sowie jungen Müttern und Eltern mit ihren Kindern einen adäquaten Umgang mit familiären Krisen zu zeigen. Das Projekt macht den Familien eigene Ressourcen sichtbar.
Seit Juli 2007 leisten eine freiberufliche Familienhebamme und zwei Sozialpädagoginnen die Projektarbeiten. Die Finanzierung von "Kleemobil" ist als Modellvorhaben über das Programm Soziale Stadt durch das Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern bis Dezember 2009 gesichert.