Der Kongress Armut und Gesundheit ging erfolgreich zu Ende
Dies tut Not: So haben in Deutschland Männer aus den oberen 25 Prozent der Einkommensverteilung eine um 10 Jahre höhere Lebenserwartung als Männer aus den unteren 25 Prozent (82 bzw. 72 Jahre). Bei Frauen beträgt dieser Unterschied 5 Jahre (86 bzw. 81 Jahre). Aber auch gesundheitsrelevante Verhaltensweisen sind ungleich verteilt: z.B. rauchen Jugendliche desselben Alters als Berufsschüler zu 53 Prozent, als Gymnasiasten zu 37 Prozent.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und Gesundheit Berlin e.V. verstehen dies als Auftrag, sich besonders intensiv auf die Gesundheitsförderung und Prävention gerade derjenigen Gruppen zu konzentrieren, die einen hohen Gesundheitsförderungsbedarf haben: Menschen mit niedrigem Einkommen, niedriger Schulbildung oder niedriger Stellung im Beruf, aber auch, soweit sie in schwieriger sozialer Lage sind, Alleinerziehende, Migrant/innen und Wohnungslose. Durch Medien der Massenkommunikation allein werden diese Gruppen ebenso unzureichend erreicht wie durch traditionelle Kursangebote.
„Um Sozial Benachteiligte in ihren Lebenswelten wie Kita, Schule, Arbeitsplatz nachhaltig zu erreichen, müssen Netzwerke der Gesundheitsförderung auf Bundes-, Länder und kommunaler Ebene entstehen“, so Dr. Elisabeth Pott, die Direktorin der BZgA. „Wir haben daher mit allen Bundes- und Landesvereinigungen für Gesundheit, dem BKK Bundesverband und weiteren Partnern eine bundesweite Kooperation initiiert“. Auf dieser Grundlage wurden in diesem Jahr in zehn Bundesländern (Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen) regionale Knoten „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ aufgebaut.
„Diese Knoten haben die Aufgabe die jeweiligen Projekte und Maßnahmen der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten in einem partizipativen Qualitätsentwicklungsprozess zu begleiten und zu unterstützen“, so Dr. Raimund Geene, der Geschäftsführer von Gesundheit Berlin e.V., der die Aufgabe der zentralen Koordinierung des Projekts innehat. Insofern sind die regionalen Knoten, so Dr. Raimund Geene weiter, eine ideale Ergänzung des Kongresses Armut und Gesundheit, der auf der Bundesebene seit 10 Jahren die zentrale Kommunikationsplattform für Wissenschaft und Praxis darstellt.