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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Bundesregierung verabschiedet 3. Armuts- und Reichtumsbericht

24.06.2008

Während die Regierung die positiven Wirkungen von bestehenden sozialen Leistungen betont, durch die das Armutsrisiko in Deutschland geringer als im europäischen Durchschnitt sei, üben Wohlfahrtsorganisationen und Sozialverbände Kritik am Bericht und fordern Konsequenzen.

Zum gestern im Kabinett verabschiedeten Bericht meldet www.bundesregierung.de:
"Die Armutsrisikoquote für die Gesamtbevölkerung lag 2005 in Deutschland bei 13 Prozent, im europäischen Durchschnitt waren dies 16 Prozent. Das Risiko der Einkommensarmut hat sich durch die Sozialtransfers halbiert. Ohne diese Leistungen läge es bei 26 Prozent. Bei Kindern fällt dieses Risiko sogar von 34 auf 12 Prozent. Das Armutsrisiko für Kinder liegt unter dem der Gesamtbevölkerung und unter dem europäischen Durchschnitt (19 Prozent). Allerdings haben Alleinerziehende nach wie vor ein deutlich überdurchschnittliches Armutsrisiko (24 Prozent), während Familien mit Kindern ein unterdurchschnittliches Armutsrisiko aufweisen (9 Prozent).
Bei den Älteren liegt das Armutsrisiko genau so hoch wie bei der Gesamtbevölkerung. Nur 2,3 Prozent der Menschen im Alter ab 65 Jahren bezogen Ende 2006 Grundsicherung im Alter und sind damit von Altersarmut bedroht."

Der SoVD Sozialverband Deutschland hebt hingegen hervor, "dass die Armutsrisikoquote bei Rentnerinnen und Rentnern von 10 auf 13 Prozent gestiegen ist" und sieht "eine wachsende Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich". Das Risiko der Einkommensarmut habe ebenso zugenommen wie die Spreizung der Einkommen.
Zudem bemängelt der SoVD, dass der Armutsbericht nicht untersucht, welche Auswirkungen der Sozialabbau der vergangenen Jahre auf die soziale Lage in Deutschland hatte: "Die massive Kürzung von Sozialleistungen im Zuge der Agenda 2010 wird einfach ausgeblendet".
Der Deutsche Caritas Verband e.V. weist auf die Situation in der Altersgruppe der 25 bis 35jährigen hin, da dort 17 Prozent dauerhaft ohne einen beruflichen Bildungsabschluss seien und damit eine schlechte Perspektive auf dem Arbeitsmarkt hätten. "Diese Gruppe der gering Qualifizierten hat kaum mehr eine Chance, sich aus einem Leben in Armut zu befreien", so Caritas-Präsident Peter Neher.
Die Caritas kritisiert zudem, "dass es auch im 3. Armuts- und Reichtumsbericht nicht gelungen ist, zwischen einer sachlichen Analyse und einem wertenden politischen Teil zu trennen" und schlägt vor, einen unabhängigen Expertenrat mit der Berichterstattung zu beauftragen.
Eine solche regierungsunabhängige Erstellung des Berichts wünscht sich auch der Paritätische Wohlfahrtsverband. Die Verbandsvorsitzende Heike Merk fordert zudem "Anstrengungen jetzt vor allem auf Migranten, Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern konzentrieren". Als Sofortmaßnahme sollten die Hartz IV-Regelsätze um 25 Prozent angehoben und mittelfristig die Transferleistungen für Familien erhöht und der Ausbau von kostenlosen Bildungs- und Betreuungsangeboten für Kinder vorangetrieben werden, so der Paritätische.

Externe Links:
Der 3. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (PDF 1,6 MB)
Pressemitteilungen von Sozialverband Deutschland, Caritas und Paritätischem

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  • Hannover

    Wohl.Fühlen in herausfordernden Zeiten

    Präventionsimpulse für die teil- und vollstationäre Pflege

    Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und neuer gesundheitlicher Herausforderungen gewinnen Gesundheitsförderung und Prävention in Pflegeeinrichtungen mehr denn je an Bedeutung. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern, ihre Selbstständigkeit zu erhalten, den Pflegebedarf zu reduzieren und können das Gesundheitssystem entlasten.

    Im Mittelpunkt der Fachtagung stehen innovative Ansätze für Prävention und Gesundheitsförderung in der teil- und vollstationären Pflege. Freuen Sie sich auf praxisnahe Impulse und interaktive Workshops zu aktuellen Themen wie Selbstfürsorge und Stressmanagement im Pflegealltag sowie den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und Nachhaltigkeit. Weitere Schwerpunkte sind Ernährung, Gewaltprävention, Bewegung und die Stärkung des psychosozialen Wohlbefindens.

    Eingeladen sind Pflege- und Betreuungskräfte, Leitungs- und Führungskräfte, Praxisanleitende, Auszubildende, Studierende, Träger und alle weiteren Interessierten.

    Die Veranstaltung bildet den Abschluss des Projekts Wohl.Fühlen – Klima und Gesundheit, einer Kooperation der LVG & AFS, der BARMER und der Hochschule Hannover.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Landesvereinigung für Gesundheit und Alademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.
  • Berlin

    Public Health in Krisen und Katastrophen

    Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Public Health e.V.

    Krisen und Katastrophen nehmen immer mehr Einfluss auf unseren Alltag, egal ob Pandemien, Hitzewellen, Überschwemmungen, geopolitische Konflikte oder Angriffe auf kritische Infrastrukturen. Diese und vergleichbare Ereignisse stellen eine Bedrohung für das Leben und die Gesundheit breiter Bevölkerungsgruppen dar. Angesichts dessen steht Public Health - als Wissenschaft und Praxis - vor der gewaltigen Aufgabe, unsere gemeinsame Lebensgrundlage und die Gesundheit der Bevölkerung auch unter zunehmend unsicheren Bedingungen zu schützen und zu erhalten. Gemeinsam wollen wir überlegen, welche Strukturen, Strategien und Kompetenzen erforderlich sind, um aktuellen und zukünftigen Krisenlagen im Gesundheitswesen qualifiziert begegnen zu können. 

    Das ausführliche Programm und Informationen zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Jahrestagung
    Veranstalter: Deutsche Gesellschaft für Public Health e.V.
  • 18.03.2026

    online

    Difu-Dialog

    Kommunale Hitzevorsorge – Strategien, Partner, Praxisbeispiele

    Mit fortschreitendem Klimawandel steigen auch die gesundheitlichen Risiken von Hitzewellen in Deutschland. Besonders gefährdet sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, chronisch Kranke und sozial Benachteiligte. Hitzevorsorge und Hitzeschutz beschäftigen viele Kommunen, denn städtische Hitzeinseln verschärfen die Belastung. Maßnahmen auf individueller, kommunaler und gesamtgesellschaftlicher Ebene sind zwingend notwendig, um Städte langfristig lebenswert zu erhalten. Doch wo stehen die Kommunen in Deutschland bei diesem Thema und wie können sie sich auf Hitzewellen vorbereiten? Welche Akteur:innen sind bei der Umsetzung von Maßnahmen wichtige Partner:innen? Und welche guten Beispiele und Learnings gibt es aus Deutschland und Europa?

    Weitere Informationen und den Link zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Deutsches Institut für Urbanistik

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