Allianz für eine bessere Gesundheit armer Menschen
Wer arm ist stirbt früher. Der jüngste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung belegt: ca. 11 Millionen Menschen leben in Deutschland unter der Armutsgrenze. Jedes zehnte Kind in Deutschland wächst in Armut auf, in Berlin sogar jedes vierte. Lebensbedingungen und Lebensstile beeinflussen die Gesundheit ebenso wie die Bildung und der Arbeitsplatz. Männer aus dem untersten Viertel der Einkommensskala haben eine um zehn Jahre geringere Lebenserwartung als Männer aus dem obersten Viertel (72 gegenüber 82 Jahre). Für Frauen beträgt der entsprechende Unterschied fünf Jahre (81 gegenüber 86 Jahre).
Nur verzahntes Handeln aller Beteiligten kann dieses soziale Ungleichgewicht langfristig auflösen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat daher 2001 eine Dokumentation aller Aktivitäten der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten initiiert, die online unter www.gesundheitliche-chancengleichheit.de zur Verfügung steht. Sie umfasst Informationen über ca. 2700 Projekte - von Initiativen zur Sprachförderung von Kindern in Kindertagesstätten über Gesundheitsförderung bei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bis hin zu ehrenamtlichem Engagement von Seniorinnen und Senioren in sozialen Brennpunkten. „Uns ist es wichtig, dass gesundheitliche Chancengleichheit in breitem Umfang angestrebt wird. Deshalb haben wir ein Dokumentationssystem zur Verfügung gestellt, welches alle Maßnahmen und Projekte der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten in Deutschland abbildet.“ erläutert Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Seit 2003 verfolgt der „Kooperationsverbund Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ auf Bundes- und Länderebene das Ziel, diese Praxisprojekte in den Gemeinden zu etablieren und zu stärken. Der Verbund besteht aus der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Bundesvereinigung für Gesundheit und allen Landesvereinigungen für Gesundheitsförderung sowie weiteren Netzwerkakteuren auf Landesebene. Seit 2004 ist auch der BKK Bundesverband dabei. Dazu erklärt K.-Dieter Voß, Vorstand beim BKK Bundesverband: „Dieser Kooperationsverbund stellt eine gerade für die Krankenkassen wichtige strukturbildende Maßnahme dar, um die noch unterentwickelte Präventionskultur in Lebenswelten zu fördern.“ Der Kooperationsverbund will durch die Herstellung von Transparenz und Austausch Krankenkassen und andere Akteure dabei unterstützen, einen Beitrag zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen zu leisten.
Ein neuer Partner im Kooperationsverbund ist der AOK-Bundsverband. Dessen Vorstandsvorsitzender Dr. Hans Jürgen Ahrens begrüßt das Engagement des Kooperationsverbundes: „Zum Erfolg müssen viele Akteure mit Know-how und Finanzmitteln beitragen. Gemeinsam mit unseren Verbundpartnern werden wir uns für ein effizientes koordiniertes Vorgehen in diesem wichtigen Politikfeld einsetzen.“
Zur Erweiterung des Kooperationsverbundes erklärt Dr. Raimund Geene, Geschäftsführer von Gesundheit Berlin: „Die heutige Erweiterung des Kooperationsverbundes um zahlreiche neue Mitglieder trägt dazu bei, dass die gemeinsame Arbeit auf eine breite gemeinsame Basis gestellt und verstetigt wird.“
Eine aktuelle Liste der Kooperationspartner finden Sie hier.