Setting-Projekt Gesunde Schule Schwielowsee-Grundschule Berlin

Die Schwielowsee-Grundschule kann bereits auf umfangreichen gesundheitsorientierte Aktivitäten sowie auf Vorarbeiten zur Organisationsentwicklung in der Schule aufbauen. Insbesondere der systematische Entfaltung von „Kiez-Partnerschaften“ hat wichtige Grundlagen für die Entwicklung zur „Gesunden Schule geschaffen. Erschwert wird die gegenwärtige Situation der Schwielowsee-Grundschule durch die anstehende Totalsanierung des Schulgebäudes. Diese Totalsanierung ist voraussichtlich mit einer zweijährigen Auslagerung der gesamten Schule vermutlich ab Frühjahr 2007 verbunden. Zusätzliche Belastungen entstehen dadurch, dass noch immer wichtige Rahmenbedingungen dieser Auslagerung ungeklärt sind. Angemessene Ressourcen zur Bewältigung der organisatorischen Zusatzaufgaben stehen nicht zur Verfügung.
Im Mai 2006 wurde an der Schwielowsee-Grundschule ein Steuerkreis Gesundheit ins Leben gerufen.
Der Steuerkreis Gesundheit hat beschlossen, Informationen über die gesundheitliche Situation in der Schule gezielt zu sammeln und zu einem Gesundheitsbericht zu-sammen zu fügen. Dieser Gesundheitsbericht ist die Grundlage für die weitere Arbeit des Steuerkreises, er fundiert die Vereinbarung von Gesundheitszielen und konkreten Maßnahmen sowie die Erstellung eines gesundheitsbezogenen Projektplanes für die Schule. Der Gesundheitsbericht stützt sich auf Informationen aus den folgenden Analyseschritten:
- die Arbeitsplatz- und Schulsituationsanalyse im Steuerkreis Gesundheit,
- die Schulbegehung sowie
- die Befragung der Lehrer und Pädagogen.

Bei der Schulbegehung wird der Arbeitsplatz Schule aus Sicht der Lehrer und Schüler bewertet. Gegenstand der Schulbegehung sind folgende gesundheitsrelevante Aspekte:
- räumliche Situation der Schule,
- Licht und Beleuchtung,
- Akustik,
- Raumklima und
- Ausstattungsmerkmale

Die Schulbegehung fand am 3. Juli 2006 bei laufendem Unterrichtsbetrieb statt.

1. Räumliche Situation der Schule
Die Schule und die integrierte Kindertagesstätte verfügen über vergleichsweise großzügige Räumlichkeiten. Das betrifft sowohl die Klassenräume und Flure als auch die Freiflächen. Die sehr engagierte Gestaltung und Pflege dieser Räume führt dazu, dass die räumliche Situation ein wichtiges Gesundheits-potenzial der Schule geworden ist. Dadurch konnten auch ungewöhnliche Ideen wie z. B. ein Elterncafe realisiert werden.
Die Einrichtung, Pflege und unterrichtsnahe Nutzung des Schulgartens illustriert besonders gut, welche Gesundheitspotenziale an der Schwielowsee-Grundschule bereits genutzt werden. Darüber hinaus ist die Nutzungsoption des angrenzenden Sportplatzes ein großer Pluspunkt, der in dieser Form nur wenigen Schulen zur Ver-fügung steht und große Möglichkeiten für das spielerische Aneignen gesundheitsge-rechter Gewohnheiten bietet.
Die Arbeitsplätze der Lehrer und Erzieher sind als typische Gruppenarbeitsplätze gestaltet und fördern durch ihre Anordnung das Arbeiten im Team. Die Arbeitsfläche pro Person ist relativ gering, es erscheint kaum vorstellbar, dass die Mehrzahl des Lehrkörpers gleichzeitig an ihren Lehrerarbeitsplätzen aktiv wird. Ein kleiner Sit-zungsraum mit einer Basisausstattung Moderationstechnik unterstützt trotz der konservativen Gesamtausstattung der Lehrerarbeitsplätze moderne Formen der Zusammenarbeit im Lehrerkollegium.

2. Licht und Beleuchtung
Die Lichtverhältnisse sind in den einzelnen Klassenräumen sehr unterschiedlich, problematisch sind die Räume, die sich auf der Südseite der Schule befinden. Hier entstehen z. T. erhebliche Blendungen, die Fenster können nur notdürftig mit dünnen Vorhängen verhangen werden, die vorhandenen Jalousien sind teilweise defekt. Da die Schulbegehung bei wolkenlosem Wetter stattfand, konnte ein deutlicher Eindruck von den Belastungen durch die direkte Sonneneinstrahlung in einigen Klassenzimmern gewonnen werden.
Die vorhandenen Lampen bewirken nur ein mäßiges Streulicht und erzeugen auf glatten Tischoberflächen deutliche Blendungen. Die Lichtstärke lässt sich nicht regu-lieren. Für Schreibtischarbeiten ist die Beleuchtung eher wenig geeignet.

3. Akustik
Die akustischen Verhältnisse in der Schwielowsee-Grundschule sind durchweg erfreulich. Durch die von der Straße zurückgesetzte Lage gibt es von außen keine nennenswerten Lärmemissionen, auch geöffnete Fenster beeinträchtigen die Akustik daher nicht.
Die Innenräume der Schule sind zum großen Teil mit Teppich ausgelegt, was jen-seits aller Reinigungsprobleme für eine gute Raumakustik sorgt. Auch in den wenigen Räumen mit Linoleum-Fußboden wurden durch die Ausgestaltung der Wände und Decken mit schallschluckenden Materialien eine gute Innenraum-Akustik erreicht. Lange Nachhallzeiten in den Klassenzimmern, die insbesondere für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache problematisch sind, konnten so vermieden werden.

4. Raumklima
In der Schwielowsee-Grundschule gibt es zwei raumklimatische Problembereiche. Die Räume mit Südlage heizen sich bei Sonneneinstrahlung sehr schnell auf. Hier werden z. Zt. nur improvisierte Gegenmaßnahmen ergriffen (s. Kap. 3.2.).
Ein weiteres, schwerwiegendes Problem ist die Entlüftung der Cafeteria. Der Ent-lüftungsstutzen tritt direkt auf dem Dach des Cafeteria-Flachbaus in einer Art Innenhof aus. Die Fenster der darüber liegenden Klassenzimmer nehmen diese Abluft in deutlich wahrnehmbaren Konzentrationen auf.

5. Ausstattungsmerkmale
In Einzelbereichen verfügt die Schwielowsee-Grundschule über gute Ausstattungen. So stehen z. B. eine größere Zahl von Computern zur Verfügung. Auch die Ausstattung des Außengeländes mit Spiel- und Freizeitgerätengeräten ist überdurchschnittlich und gesundheitsförderlich. Dagegen sind die Schulmöbel überwiegend erneuerungsbedürftig, die Stühle in der Cafeteria haben teilweise sichtbare Schäden.
Auch die Ausstattung der Sanitärbereiche stammt aus einer anderen Zeit.