Kinderleicht

Wissenschaftliche Forschungen haben gezeigt, dass Kinder aus Familien in denen ein Elternteil psychisch erkrankt ist (einschließlich Suchterkrankungen), ein erhöhtes Risiko tragen, selbst eine psychische, psychosomatische oder psychosoziale Auffälligkeit zu entwickeln.
Überträgt man die Schätzungen von Prof. Dr. Klein auf den Landkreis Garmisch-Partenkirchen, so leben hier zwischen 2.000 und 3.500 Kinder zumindest zeitweise mit einem Elternteil zusammen, welcher eine Suchterkrankung hat. Hinzu käme noch eine unbekannte Zahl an Kindern von Eltern mit psychischen Erkrankungen. Diese Situation ist für die Kinder und Jugendlichen keinesfalls „Kinderleicht“. Für die betroffenen Eltern und deren erwachsenen Angehörigen hält das Gesundheitssystem vielfältige Angebote bereit. Die Kinder werden jedoch meist nicht mit einbezogen. Die Kinder geraten oft erst dann in das Zentrum des Interesses sobald sie selbst eine Auffälligkeit zeigen. Genau hier liegt die Innovation des Projekts „Kinderleicht“. Im Projekt „Kinderleicht“ können alle Kinder und Jugendliche, egal ob bereits Verhaltensauffällig, oder noch vollkommen unauffällig, betreut werden.
Ziel ist hierbei, die Kinder und Jugendlichen dabei zu unterstützen mit ihrer besonderen
Situation umgehen zu lernen und, aufbauend auf ihren Talenten und Ressourcen, zu
stärken. Eben „Zukunft. Von Anfang an“ zu ermöglichen. Die Kinder und Jugendlichen sollen sowohl in Gruppen, als auch im Einzelsetting betreut werden. Die Interventionen erfolgen jeweils altersangemessen. Neben den Kindern und Jugendlichen, als Hauptzielgruppe, sind die Eltern, Multiplikatoren und die Öffentlichkeit weitere Zielgruppen. Die Eltern sollen dabei unterstützt werden, trotz der eigenen Erkrankung, die Erziehung und den Kontakt zu den Kindern in einer stützenden Art und Weise gestalten zu können. Multiplikatoren, wie Erzieher/innen und Lehrer/innen, sollen im Umgang mit den Kindern und deren Eltern geschult werden. Darüber hinaus ist es wichtig die Öffentlichkeit für die besondere Situation der Kinder und Jugendlichen zu sensibilisieren.