Der Gesundheitstreffpunkt West erreicht mit verschiedenen Aktivitäten und Kooperationspartnern unterschiedliche Ebenen stadtteilbezogener Settings. Die Aktivitäten richten sich kleinräumig auf einzelne Anlaufpunkte (dazu\"Spielplatz Bromberger Straße\") oder Wohngebiete (\"Stuhmer Straße\") im Ortsteil, auf Stadtteile insgesamt – wie Gröpelingen (\"Gröpelinger Sportmeile\") oder großräumig auf den Bremer Westen (\"Netzwerk Gesundheit\" ).
Wohngebiet im Ortsteil: Die Stuhmer Straße (Stadtteil Gröpelingen, Ortsteil Gröpelingen) liegt in einem Ortsteil mit einem ausgewiesenen besonderen Entwicklungsbedarf der Infrastruktur: sehr schlechte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, wenig Einkaufsmöglichkeiten, ungepflegte Bausubstanz, viele \"vermüllte\" Ecken, kaum Treffpunkte und wenig nachbarschaftliche Bezüge.
Die Menschen sind hier häufig arbeitslos, leben in einfachen, engen Wohnverhältnissen, haben vielfach Suchtprobleme oder andere psychosoziale Belastungen. Viele allein erziehende, arbeitslose Mütter leben mit ihren Kindern dort. Oft bestimmt Perspektivlosigkeit den Lebensalltag dieser Menschen.
Das Amt für Soziale Dienste errichtete in diesem Wohngebiet ein Gemeinschaftshaus als Anlaufstelle und als Organisationsmittelpunkt für weitere Projekte. Daraus entstand die Idee einer \"Gröpelinger Elternschule\". Im Trägerverbund mit dem Sozialzentrum Gröpelingen, der Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (WaBeQ GmbHg) und Pro Arbeit e.V. plante der GTP eine Qualifizierungsmaßnahme für die dortigen Bewohnerinnen und Bewohner, insbesondere für allein erziehende Frauen. Der GTP übernahm das Qualifizierungsmodul \"Hauswirtschaftliche Grundqualifizierung\", für dessen Durchführung er weitere finanzielle Mittel einwarb.
Ziel der gesamten Maßnahme war es, die persönlichen Kompetenzen der Frauen zu stärken, damit sie ihren Erziehungs- und Familienalltag besser bewältigen können. Die soziale Integration der beteiligten Frauen sollte gefördert und Defizite in der Haushaltsführung und Erziehung sollten ausgeglichen werden.
Vor Beginn dieser Maßnahme befragten Mitglieder des Projektteams die Bewoh-nerinnen in der Umgebung des Gemeinschaftshauses nach ihren Interessen und Bedürfnissen. Außerdem beobachtete eine in das Projekt eingebundene professionelle Kinderbetreuung die Interaktionen zwischen Müttern und Kindern. Auf dieser Grundlage wurden gemeinsam mit den Müttern Verhaltensalternativen, die in das Erziehungsmodul der Qualifizierungsmaßnahme einflossen, entwickelt.
Der GTP bearbeitete die Themen Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit, preiswerte und gesunde Haushaltsführung, gemeinsame Mahlzeiten für den Familienalltag, stressfreie Mahlzeiten, ausgewogene Essensportionen für Kinder und Mütter sowie Gesundheitskunde für den Hausgebrauch. Eine qualifizierte Honorarkraft des GTP kaufte mit den Müttern zusammen ein, kochte mit ihnen und gestaltete mit ihnen den Esstisch. Zum Essen kamen die Kinder dazu. Die Vermittlung des grundlegenden Wissens zur Ernährung und die Erprobung von Verhaltensalternativen in der Kindererziehung waren in die Aktivitäten direkt eingebunden.
Der GTP hat sich nach der Etablierung des Projektes aus dieser Qualifizierungsmaßnahme zurückgezogen, steht dem Projektverbund jedoch weiter beratend zur Verfügung. Die \"Elternschule Gröpelingen\" setzt ihre Arbeit erfolgreich fort, mit dem Ziel, die Fähigkeiten und die soziale Integration der Mütter nach dem Empowerment-Prinzip weiter zu fördern und sie für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren.
Anlaufpunkt im Ortsteil: Der \"Spielplatz Bromberger Straße\" entstand auf Initiative engagierter Anwohnerinnen, Anwohner und benachbarter Institutionen. Anlass war ein durch Dioxin verseuchter und daher gesperrter \"Bolzplatz\" auf einem etwa 7.750 Quadratmeter großen Gelände. Die Bürgerinnen und Bürger gründeten zusammen mit dem anliegenden Jugendfreizeitheim, der Wohnungsbaugesellschaft GEWOBA und dem GTP Ende der 1980er-Jahre einen Verein mit dem Ziel, das Gelände zu sanieren und im Sinne der Bewohnerschaft nutzbar zu machen. Da im Ortsteil Spiel- und Bewegungsflächen fehlten, war es wichtig, ein begeh- und bespielbares Areal zu schaffen. Mit Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner ist die zweitgrößte Freizeitfläche im Bremer Westen entstanden. Ein parkähnlicher Spielplatz bietet Kindern, Jugendlichen und Eltern Bewegungs- und Kommunikationsräume. Die Vereinsmitglieder pflegen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen einen Teil des Platzes. Das Amt für Soziale Dienste fördert eine professionelle Wartung finanziell und ermöglicht auch die Anschaffung weiterer Spielgeräte. Offenbar trifft der Spielplatz die Bedürfnisse der Bewohnerschaft. Regelmäßige Veranstaltungen und ein jährliches Spielplatzfest fördern die Identifikation mit dem Platz, so dass es kaum mutwillige Beschädigungen dort gibt.
Das Projekt der \"Gröpelinger Sportmeile\" bewegt sich auf Stadtteilebene. Der GTP ist hier der verantwortliche Träger und Projektleiter, d.h. er moderiert die Projektgruppe, koordiniert die Aktivitäten der Kooperationspartner und übernimmt in Teilen die Öffentlichkeitsarbeit.
Die \"Projektgruppe Gröpelinger Sportmeile\" besteht aus zwei Sportvereinen, dem Ortsamt West, einer Jugendfreizeiteinrichtung, einem ehrenamtlichen Sportlehrer und dem GTP als koordinierende Einrichtung. Träger aus den Bereichen Bildung, Gesundheit, Gartenbau, Kultur, Soziales und Vertreterinnen und Vertreter aus der regionalen Politik unterstützen das Projekt aktiv. An der Wegführung der Bewegungsstrecke liegen außerdem mehrere Schulen, zwei Erlebnisfarmen, Sportstätten, Spielplätze und Kindertageseinrichtungen.
Eine vorausgegangene Bilanzierung von Bewegungs- und Sportmöglichkeiten im Stadtteil ergab, dass vorhandene Sport-, Bewegungs- und Spielangebote den Bewohnerinnen und Bewohnern kaum bekannt waren. Unter dem Motto \"Bewegen und Verbinden\" entstand daher die Idee, eine attraktive Lauf- und Bewegungsrunde im Stadtteil zu schaffen, die einzelne Bewegungsorte miteinander verbindet und die Bürgerinnen und Bürger zum Mitmachen und Nachmachen einlädt.
Bei der Planung und Gestaltung des Geländes beteiligten sich folgende Interessengruppen aktiv: Die Bildhauerwerkstatt in der nahegelegenen Justizvollzugsanstalt schuf verschiedene künstlerische Objekte mit Bewegungsanreizen. Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer passten die Strecke an die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen Einschränkungen an. So entstand eine für Bremen einzigartige große behindertenfreundliche Fahrrunde für Handbiker. In einer Projektarbeit gestaltete eine Schulklasse ein Modell zum Streckenverlauf, das Ideen für verschiedene Bewegungsanreize für Kinder enthielt. Ein engagierter Sozialarbeiter motivierte suchtkranke Menschen aus dem Stadtteil zum Einbau eines Balancierbalkens für Kinder. Entstanden ist eine Landschaft von Spiel- und Bolzplätzen mit Balancier- und Sprunggeräten dazwischen, die noch weiter ausbaufähig ist. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können sich spielerisch und sportlich entfalten und ihre motorischen und sozialen Fähigkeiten erweitern. Die \"Gröpelinger Sportmeile\" ist leicht zugänglich und alle Bewohnerinnen und Bewohner können ihre Bewegungsflächen kostenlos nutzen. Sie animiert zum Mitmachen. Sportvereine können die von ihnen angebotenen Sportarten öffentlich präsentieren, und andere Einrichtungen wie Schulen können die Flächen für bewegungsaktivierende Projekte nutzen.