Das Familienbildungsprogramm ELAN wurde auf Initiative des Deutschen Roten Kreuzes, Landesverband Sachsen-Anhalt und des Landesverbandes der Kinder- und Jugenderholungszentren Sachsen-Anhalt e.V. im Jahre 2004 begonnen und richtet sich an bildungsungewohnte Eltern und ihre Kinder. Die Sichtung von Daten und Materialien, zum Beispiel bundesweite Studien und Berichte sowie Gesundheits- und Sozialberichte des Landes und der Kommunen und Landkreise, veranlassten die Mitarbeiter des Landesverbandes des DRK zur Initiierung des Projekts. Ziel des Programms ist die Stärkung von Familienkompetenzen und die Entwicklung bzw. Ausbildung von Bewältigungsstrategien für den Alltag.
Mit über zehn verschiedenen Bildungsmodulen
- Gewaltfreie Erziehung in der Familie,
- Familien und Gesundheit,
- Familie und Politik- sowie Gesellschaftsmodelle,
- Familie und sozialer Nahraum,
- Familie und soziale sowie primäre Netzwerke,
- Familie und Ökonomie,
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
- Familie und Recht,
- Familie und Freizeit sowie
- Familie und Interkulturalität
werden die Familien angesprochen, ihr Wissen zu erweitern und ihre Selbstkompetenz zu stärken. Die Förderung, Aktivierung und Befähigung der Familien spielen bei ELAN ebenso eine Rolle wie der Aufbau von interdisziplinären Kooperationsbeziehungen (Verband Alleinerziehender Mütter und Väter Landesverband S.-A., Deutscher Kinderschutzbund S.-A., Katholischer Familienbund S.-A., Krankenkassen, Landeszentrale für politische Bildung S.-A., Fachhochschulen, Landesfrauenrat, Verbraucherzentrale S.-A. etc.). So sollen die Familien das bestehende Hilfesystem kennen lernen, um im Bedarfsfall auf individuelle Unterstützung zurückgreifen zu können.
Die Teilnehmergewinnung erfolgt aufsuchend, das heißt, es erfolgen in den Stadtteilen durch die Projektmitarbeiter und -mitarbeiterinnen persönliche Gespräche mit der Zielgruppe. In Form von zweistufigen Maßnahmen, einem einführenden, wohnortfernen Wochenende und Veranstaltungen in Wohnortnähe wird den Familien Bildung und Erholung angeboten. Die Familien erhalten Anregungen, gemeinsam die Probleme des Alltags zu meistern und wieder mehr miteinander zu unternehmen.
An je einem Wochenende fahren ca. zehn Familien aus einer Stadt in eines der drei Kinder- und Erholungszentren (KiEZ) in Sachsen-Anhalt (Arendsee, Güntersberge, Friedrichsee). Nach dem Kennenlernen der Gruppe und der KiEZE am Freitagnachmittag wird am Samstag- und Sonntagvormittag in Kleingruppen zu Themen wie gesunder Ernährung, Umgang mit Geld, Kommunikation in der Familie, Hilfen in der Erziehung etc. gearbeitet. Durch begleitende erlebnispädagogische Aktivitäten vor allem am Samstagnachmittag (etwa Trekkingtouren, Kanufahrten, Spielabende oder Lagerfeuer) soll die Familie als Einheit gestärkt werden. In der Praxis ist zu beobachten, dass eine unbekannte Gruppe, die Zeit aktiv miteinander verbringt, neue Erfahrungen sammelt und für eine nachhaltige Teilnahme am Programm motiviert wird.
Am Ende dieses Familienwochenendes verständigen sich die Teilnehmenden gemeinsam über die Inhalte der folgenden Workshops, die durch Referentinnen und Referenten am Wohnort angeboten werden sollen. Die Gruppe trifft sich zu sechs Veranstaltungen in Kleingruppenarbeit und verständigt sich zu den vereinbarten Themen. Darüber hinaus gibt es Exkursionen und Beratungsangebote. Zu den Treffen wird bei Bedarf eine Kinderbetreuung angeboten. Wichtig ist, dass die Teilnehmenden das vorhandene regionale Netzwerk an sozialen Dienstleistungs- und Beratungsangeboten kennen lernen und erfahren, sodass sie auf dieses jederzeit zugreifen können.
Aktualisierung zum Vorgehen (Stand: 10/2011)
In der Praxis hat es sich bewährt, die Anzahl der Nachhaltigkeitsveranstaltungen zeitlich flexibel an den Bedarf der Teilnehmenden anzupassen. Es ist möglich, dass die Familien nicht für 6 Veranstaltungen zusammenkommen, sondern auch für weniger (durchschnittlich 3 Treffen). Der gesamtzeitliche Umfang von 9 Stunden bleibt jedoch bestehen.