Vielfältige Auswirkungen von Armut zum Thema machen
Mit der diesjährigen Fastenaktion „7 Wochen leben mit Hartz IV“ will die Diakonie auf die Lage von betroffenen Arbeitslosen aufmerksam machen. Noch bis zum 7. April sind alle Interessierten eingeladen, am eigenen Leib zu erfahren, was es bedeutet, zum Beispiel als Alleinstehende/r mit 345 Euro für den Lebensunterhalt auszukommen.
Die Kampagne ist angelehnt an die alljährliche Fastenaktion „7 Wochen ohne“ der evangelischen Kirchen. Sie bietet die Möglichkeit, das persönliche Konsumverhalten zu überdenken und kritisch zu hinterfragen, eigene Erfahrungen mit Armut, Verzicht, Benachteiligung und Ausgrenzung zu machen, so die Diakonie. Neben Unterlagen und Fragebögen für die Teilnehmenden, die der Aufzeichnung der täglichen Ausgaben und der späteren Auswertung dienen, bieten die Diakonischen Werke auch regelmäßige Veranstaltungen zur Information und zum Austausch an, um eine Begleitung während der sieben Wochen sicher zu stellen.
In ihrem gemeinsamen Wort „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“ haben die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland festgestellt: „Armut hat viele Gesichter und viele Ursachen. Sie ist mehr als nur Einkommensarmut. Häufig kommen bei bedürftigen Menschen mehrere Belastungen zusammen, wie etwa geringes Einkommen, ungesicherte und zudem schlechte Wohnverhältnisse, hohe Verschuldung, chronische Erkrankungen, psychische Probleme, langandauernde Arbeitslosigkeit, soziale Ausgrenzung und unzureichende Hilfen.“
Für die Veranstalter geht es bei der Aktion darum, einen Einblick in diese Lebensbedingungen zu ermöglichen, um so für mehr Verständnis zu werben: sensibel zu werden, Erfahrungen zu sammeln, sich auszuprobieren, Vorurteile durch eigene Erfahrungen abzubauen, solidarisch zu leben und zu handeln, mitreden zu können und dadurch einen Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit zu leisten. Klar ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich für einen begrenzten Zeitraum auf eine Reise in eine mehr oder weniger unbekannte Lebenssituation begeben, wobei aber auch das Umfeld in die Aktion einbezogen ist: Bekannte, Verwandte, Kollegen, Freunde usw.
Kritik an der Aktion kommt vor allem von Betroffenen. Sie fühlten sich zum Teil mit ihrer Situation nicht ernst genommen.
Mehr Informationen zu der Aktion, Hintergrundinformationen und eine tägliche Wegbegleitung findet sich unter: http://www.leben-mit-hartz-iv.de/start.htm
Zum Text „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“: http://www.ekd.de/EKD-Texte/44676.html