Notfallfonds für die medizinische Versorgung von Menschen ohne Papiere eingerichtet
Bis zu einer Million Menschen leben ohne Aufenthaltspapiere in Deutschland. Arztbesuche oder Klinikaufenthalte sind kaum möglich, zu groß ist das Risiko, entdeckt und abgeschoben zu werden. Hilfe finden viele Menschen ohne Papiere - und ohne Krankenversicherung - bei engagierten Ärzten und Helfern, die sie kostenlos und unbürokratisch behandeln. Allerdings mangelt es oft an finanziellen Möglichkeiten für die Behandlung von „Illegalen“, gerade wenn es sich um aufwändigere medizinische Behandlungen handelt.
Um das zu ändern, hat die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover und das Diakonische Werk Stadtverband Hannover einen Notfallfond eingerichtet. Über diesen Fond können zukünftig auch Operationen oder teuere Medikamente finanziert werden.
Nach Medienberichten wird die kirchliche Initiative von vielen Flüchtlingshilfevereinen begrüßt. So forderte der Vorsitzende des Bundesausländerbeirates, Memet Kilic, dass die Landesregierungen über ihren Schatten springen und zu einem Fonds wie in Niedersachsen beitragen sollten. Kilic rief Ärzte dazu auf, betroffenen Menschen ohne Papiere zu helfen.
Hannovers Landesbischöfin Margot Käßmann forderte nach Medienberichten unterdessen Straffreiheit bei humanitärer Hilfe für Ausländer ohne Papiere. Es sei Christenpflicht, jedem Menschen beizustehen, auch wenn er keine Aufenthaltspapiere hat, so die Bischöfin bei der Vorstellung des Notfallfonds.
Angebote, die auch zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation der sans papiers, wie sie in Frankreich genannt werden, beitragen, finden sich in der bundesweiten Praxisdatenbank 'Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten':
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Gesundheitsförderung für Migrant/innen von pro familia Bonn
Das Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge in Thüringen (Jena), getragen von REFUGIO Thüringen
Weitere Angebote der Gesundheitsförderung aus der Praxisdatenbank in Deutschland