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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Migrationshintergrund und Gesundheit - der Versuch eines Perspektivwechsels

Rolf Reul , Landkreis Marburg-Biedenkopf Fachbereich Gesundheitsamt
18.05.2011

Gesundheit ist der kleinste gemeinsame Nenner in allen Kulturen

Bereits seit mehreren Jahrzehnten steigt die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland an. Im Jahr 2008 waren es 19% der Gesamtbevölkerung. In Hessen leben fast 1,5 Millionen Menschen, deren Herkunft in anderen Ländern wurzelt - teils in zweiter oder dritter Generation. Dieser Bevölkerungsgruppe die gleichen gesundheitlichen Chancen und einen besseren Zugang zum Gesundheitssystem zu ermöglichen, stellt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar und ist darüber hinaus ein wichtiger Beitrag zur Integration. Eine Reihe von Studien belegen, dass hierbei noch erheblicher Handlungsbedarf besteht.

Auf Grund dieser Entwicklung organisierte der Regionale Knoten Hessen am 24. November 2010 in Frankfurt eine Fachtagung mit dem Titel „Migrationshintergrund als gesundheitliche Ressource“. Dies war eine Kooperationsveranstaltung zwischen der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung, dem Hessischen Sozialministerium und der HAGE - Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung e.V. Die Zielgruppen für die Veranstaltung waren unter anderem die Mitarbeiter/innen von Migrantenvereinigungen, Fachkräfte und Verantwortliche der Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kindertagesstätten, Schulen, Gemeinwesenarbeit und Stadtentwicklung, des Gesundheits-, Sport-, Sozial- und Verwaltungsbereichs.

Vor dem Hintergrund, dass Gesundheitsförderung und Prävention in Deutschland sich noch immer stark an den Defiziten ausrichten, was häufig zu einer Stigmatisierung von Zielgruppen führt, hatte die Veranstaltung das Ziel die Gesundheitspotenziale bei Menschen mit Migrationshintergrund hervorzuheben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten motiviert werden neue Handlungsansätze zu entwickeln, die die individuellen Gesundheitsressourcen berücksichtigen und sich an partizipativen sowie interkulturellen Grundsätzen orientieren. Um sich dem Perspektivwechsel von der Defizitbetrachtung hin zum Ressourcenblick anzunähern, war es notwendig sich über den aktuellen Diskussionstand auszutauschen. Dabei wurden zwei zentrale Aspekte sichtbar. Zum einen, dass es sich bei der Bevölkerungsgruppe mit Migrationshintergrund in Deutschland um eine heterogene Gruppe handelt - diese scheinbar relativ logische Tatsache wird in Diskussionen häufig außer acht gelassen. Zum anderen, dass ein Perspektivenwechsel nicht nur Chancen in sich birgt, sondern auch Grenzen hat.

Um möglichst umfassend das Wissen und die Erfahrungen der 70 TeilnehmerInnen zu erfassen, wurde auf die Open- Space-Methode zurückgegriffen. Sie ermöglichte einen selbstorganisierten Austausch zwischen den Anwesenden. Die Moderation wurde von der Nordlicht-Akademie übernommen. Darüber hinaus unterstützten Frau Donya Aazami-Gilan vom Institut zur Förderung von Bildung und Integration (INBI), Frau Dr. Kühner von der Ludwig-Maximilian-Universität München und Herrn Dr. Yasar Bilgin der Vorsitzende der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung e.V. die Veranstaltung mit ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen und ihrer Praxiserfahrung. Derzeit wird eine Dokumentation der Fachtagung vorbereitet, in der die Denkanstöße und die sich daraus ergebenden weiteren Handlungsschritte aufgezeigt werden.

Die von der HAGE bei ihren Veranstaltung regelmäßig durchgeführte Evaluation zum Gesamteindruck der Maßnahme ergab, dass die Teilnehmer insgesamt sehr zufrieden mit der Fachtagung waren, auch wenn sicherlich viele Fragen noch offen geblieben sind.

Darüber hinaus hatten die Anwesenden die Gelegenheit an einer Befragung zum Thema „Selbstorganisation und gesundheitliche Chancengleichheit von Menschen mit Migrationshintergrund“ teilzunehmen. Die Ergebnisse dieser Befragung werden zum Teil in die geplante Dokumentation der Fachtagung einfließen und einen weiteren wichtigen Beitrag bei unseren Bemühungen leisten, die ressourcenorientierte Sichtweise zu stärken.

Es bedarf aber noch einiger Aktivitäten in der Gesundheitsförderung und Prävention bei MigrantInnen in Deutschland, damit ein Perspektivwechsel zur Ressourcenorientierung gelingen kann. Ein erster unerlässlicher Schritt ist die gegenseitige kulturelle Öffnung, um ein Verständnis für die jeweiligen Lebensweisen zu ermöglichen.

Der Artikel erschien ebenfalls in der Zeitschrift HAGE Hintergrund 1/11, die auch auf den Seiten der Arbeitsgemeinschaft heruntergeladen werden kann.





 

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  • 04.12.2025

    Berlin

    Partizipation im Setting Pflege – Gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung gestalten

    Fachtagung PfleBeO

    Am 04. Dezember 2025 findet in Berlin die PfleBeO-Fachtagung statt zum Thema: Partizipation im Setting Pflege – Gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung gestalten.

    Pflegeeinrichtungen sind Lebens- und Arbeitsorte zugleich. Die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Menschen, die dort leben und arbeiten, stehen gleichermaßen im Fokus einer zukunftsorientierten gesundheitsförderndern Organisationsentwicklung. Die Veranstaltung biete Impulse aus Praxis und Wissenschaft, stellt erfolgreiche Beteiligungsprozesse vor und lädt zum Austausch darüber ein, wie eine gesundheitsfördernde Organisationskultur entstehen kann, die Vielfalt schätzt, Ressourcen stärkt und Mitgestaltung ermöglicht. Im Zentrum dieser Tagung steht die Frage, wie Partizipation und Mitgestaltung in Pflegeeinrichtungen gelingen können. Denn gesundheitsfördernde Veränderungen entfalten ihre Wirkungen besonders dann, wenn die gemeinsam mit allen Beteiligten entwickelt werden.

    Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Weitere Informationen zum Programm sowie zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Fachtagung
    Veranstalter: PfleBeO (Pflegeeinrichtungen - Bewegungsfreundliche Organisationen)
  • Berlin

    Gesundheitsziele Konferenz 2025: Health in All Policies - Kooperation als Erfolgsfaktor

    Am 8. Dezember 2025 laden wir Sie herzlich in die Landesvertretung Brandenburg in Berlin ein, um gemeinsam die Zukunft der Präventionslandschaft in Deutschland zu gestalten. Die Konferenz bringt wichtige Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis zusammen, um neue Impulse für eine stärkere Verankerung von Gesundheit in allen Politikbereichen zu setzen. Dazu hält Ilka Wölfle (DSV Europa) einen Impuls zum Health in All Policies Ansatz im internationalen Vergleich. Außerdem wird der "Public Health Index - Gesundheitsschutz im internationalen Vergleich" des AOK-Bundesverbandes vorgestellt. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildet die Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Gäst*innen zur Zukunft der Präventionslandschaft in Deutschland. 

    Zudem erhalten Sie Einblicke in die aktuellen Arbeitsschwerpunkte des Forums Gesundheitsziele zu den Themen Einsamkeit, Gesundheit rund um die Geburt und die Aktualisierung der bisherigen Gesundheitsziele. Die Veranstaltung klingt bei einem Get-Together mit leichtem Catering aus und bietet Raum für Vernetzung und vertiefende Gespräche.

    Den Link zur Anmeldung finden Sie hier .

    Veranstalter: GVG e.V.
  • Hannover

    Wohl.Fühlen in herausfordernden Zeiten

    Präventionsimpulse für die teil- und vollstationäre Pflege

    Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und neuer gesundheitlicher Herausforderungen gewinnen Gesundheitsförderung und Prävention in Pflegeeinrichtungen mehr denn je an Bedeutung. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern, ihre Selbstständigkeit zu erhalten, den Pflegebedarf zu reduzieren und können das Gesundheitssystem entlasten.

    Im Mittelpunkt der Fachtagung stehen innovative Ansätze für Prävention und Gesundheitsförderung in der teil- und vollstationären Pflege. Freuen Sie sich auf praxisnahe Impulse und interaktive Workshops zu aktuellen Themen wie Selbstfürsorge und Stressmanagement im Pflegealltag sowie den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und Nachhaltigkeit. Weitere Schwerpunkte sind Ernährung, Gewaltprävention, Bewegung und die Stärkung des psychosozialen Wohlbefindens.

    Eingeladen sind Pflege- und Betreuungskräfte, Leitungs- und Führungskräfte, Praxisanleitende, Auszubildende, Studierende, Träger und alle weiteren Interessierten.

    Die Veranstaltung bildet den Abschluss des Projekts Wohl.Fühlen – Klima und Gesundheit, einer Kooperation der LVG & AFS, der BARMER und der Hochschule Hannover.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Landesvereinigung für Gesundheit und Alademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.

… weitere Termine

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