Mehr Kinder von Jugendämtern in Obhut genommen
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, haben die Jugendämter im Jahr 2007 in Deutschland 28.200 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen. Dies waren 8,4 Prozent mehr als 2006 und 11,3 Prozent weniger als vor zehn Jahren. Von 2006 auf 2007 stieg die Zahl der Inobhutnahmen gegen den erklärten Willen der Sorgeberechtigten von 151 auf 435. Hauptgrund für Inobhutnahme ist die Überforderung der Eltern.
Eine Inobhutnahme ist eine kurzfristige Maßnahme der Jugendämter zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, wenn sie sich in einer akuten, sie gefährdenden Situation befinden. Jugendämter nehmen Minderjährige auf deren eigenen Wunsch oder auf Initiative Anderer (etwa der Polizei oder Erzieher) in Obhut und bringen sie - meist für Stunden oder einige Tage - in einer geeigneten Einrichtung unter, etwa in einem Heim. Bei einem Viertel aller Fälle wurden 2007 Kinder und Jugendliche auf eigenen Wunsch in Obhut genommen, bei den Übrigen veranlassten andere Personen oder Stellen die Inobhutnahme.
Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der in Obhut genommenen Kinder und Jugendlichen waren älter als 14 Jahre. Bei 18 Prozent aller Fälle (5.097) war die Staatsangehörigkeit eine andere als die deutsche, wobei keine Daten zu Migrationshintergründen erhoben werden. Auch zum sozialen Status stehen vom Bundesamt für Statistik keine Daten zur Verfügung.
Der mit Abstand meistgenannte Anlass für die Inobhutnahme war in 44 Prozent der Fälle die Überforderung der Eltern. Bei 6.500 der Kinder und Jugendlichen (23 Prozent) waren Vernachlässigung beziehungsweise Anzeichen für Misshandlung oder für sexuellen Missbrauch festgestellt worden.
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Unter den Angeboten "Guter Praxis" in der Datenbank Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten sind etliche, die gerade die Stärkung elterlicher Ressourcen zum Ziel haben, zum Beispiel
- Eltern AG (Magdeburg, Sachsen-Anhalt und weitere Bundesländer)
- connect - Hilfe für Kinder aus suchtbelasteten Familien - Kooperation und Vernetzung (Hamburg)
- Beratungsstelle Frühe Hilfen Harburg (Hamburg)
- Familienprogramm ELAN (Halle/Saale)
- Schutzengel e.V. (Flensburg und Schleswig-Holstein)
- Zukunft für Kinder in Düsseldorf - Hilfen für Kinder und Familien in Risikolagen (Düsseldorf)
Übersicht mit Angeboten "Guter Praxis" zum Thema Elternschaft