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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

„Männliche“ Qualitäten der Gesundheitsbildung entwickeln und „an den Mann bringen“

Gunter Neubauer , Sozialwissenschaftliches Institut Tübingen
19.07.2020

Die mitt­le­re Le­bens­er­war­tung von Männern in der EU liegt im Schnitt et­wa fünf Jahre un­ter der Le­bens­er­war­tung von Frauen. Auch von der aktuellen Corona-Situation schei­nen Männer stärker be­trof­fen zu sein als Frauen. Gleichzeitig sind Männer im Feld der Ge­sund­heitsbildung und -förderung je­doch un­ter­re­prä­sen­tiert. Das gilt ins­be­son­de­re für Männer mit Grundbildungsbedarf, für bildungsbenachteiligte oder migrierte Männer, die mit den gängigen Angeboten kaum erreicht wer­den. Daher stand im Pro­jekt „HelpMen - Ge­sund­heit als The­ma der Grundbildung für Männer in Eu­ro­pa wei­ter­ent­wi­ckeln“ die Fra­ge im Mit­tel­punkt, wie die ge­sund­heit­liche Grundbildung (Health Literacy) für Männer in Eu­ro­pa verbessert wer­den kann und wie Zugänge zu entsprechenden Angeboten er­leich­tert wer­den kön­nen.

Gesundheitskompetenz und Männlichkeiten

Ziel des Projektes war die Ent­wick­lung ei­nes Curriculums zur Männergesundheitsbildung, das Fachkräfte da­rin unterstützt, sich Männern und ihrer Ge­sund­heit zuzuwenden. Ge­sund­heit ist ein wichtiger As­pekt sozialer Teil­ha­be. Gerade Menschen mit erhöhtem Grundbildungsbedarf zei­gen häufig auch ge­sund­heit­liche Probleme und sind weniger ge­sund­heit­lich informiert.
Zu einem Grundbildungsbedarf ge­hö­ren nach der Nationalen Stra­te­gie 2012-2016 zum ersteren ein Min­dest­maß an Lese- und Schreibfertigkeiten (Literacy) so­wie Kompetenzen in den Grunddimensionen kultureller und gesellschaftlicher Teil­ha­be wie:

  • Rechenfähigkeit (Numeracy)
  • Grundfähigkeiten im IT-Bereich (Computer Literacy)
  • Gesundheitsbildung (Health Literacy)
  • Finanzielle Grundbildung (Financial Literacy)
  • Soziale Grundkompetenzen (Social Literacy)

Diese Menschen nicht zu er­rei­chen, birgt die Ge­fahr, dass sich ein mögliches Risikoverhalten manifestiert und sich ge­sund­heit­liche und soziale Nachteile verfestigen.  

Um die Gesundheitskompetenz von Männern in diesen Zusammenhängen zu verbessern und ih­nen aktives Gesundheitshandeln zu er­mög­li­chen, ist ein männer-spezifisches, an Männ­lich­keit­en und männlichen Le­bens­la­gen ausgerichtetes Knowhow und an männlichen Le­bens­la­gen ausgerichtetes Knowhow und Vorgehen er­for­der­lich. Männer sollen da­bei nicht in ers­ter Li­nie in ihrem Gesundheitsverhalten kritisiert, son­dern verstanden und in der Er­wei­te­rung ihrer Mög­lich­keit­en zur Selbstsorge unterstützt wer­den.  

Entwicklung eines Curriculums als Handlungsleitfaden

Im Pro­jekt waren fünf Organisationen aus vier Ländern beteiligt das Sozialwissenschaftliche In­sti­tut Tü­bin­gen und der vhs-Verband Baden-Württemberg, das Männergesundheitszentrum MEN in Wien, die Cusanus Aka­de­mie in Brixen und die Beratungsstelle infoMann in Lu­xem­burg.   

Die Ar­beit im Pro­jekt begann mit einer Son­die­rung der männerbezogenen Gesundheitsgrundbildung in den Ländern und einer systematisierenden länderübergreifenden Re­cher­che. Daraus wurde ein Leit­fa­den zur Ana­ly­se und Bedarfserhebung vor Ort abgeleitet. Aus diesen Ergebnissen ließ sich ein Handlungscurriculum ent­wi­ckeln, das in 20 Pilotprojekten er­probt und ausgewertet wurde. Der Pro­jektansatz lag im deutschsprachigen Raum, berücksichtigte den­noch ex­pli­zit auch an­de­re Erstsprachen. Sechs Pilotprojekte waren da­bei speziell auf den Kon­text Flucht und Mi­gra­ti­on ausgerichtet.  

Der ausführliche Handlungsleitfaden beschreibt die Ent­ste­hung des Curriculums. Zusätzlich dokumentiert er die 20 HelpMen-Pilotprojekte, die sich in ihrer Aus­ge­stal­tung an den Good Practice-Kriterien der so­zi­al­la­gen­be­zo­ge­nen Ge­sund­heits­för­de­rung ori­en­tie­ren, samt Erfolgskriterien so­wie deren Gren­zen. Neben zentralen Pro­jektergebnissen wer­den auch Hand­lungs­empfeh­lun­gen für Akteure und Ak­teu­rin­nen im Gesundheits- und Grundbildungsbereich formuliert. Daneben fin­den sich Praxismaterialien und Ar­beitsinstrumente so­wie bewährte Me­tho­den aus der Pro­jektpraxis.  

Männer gesundheitlich aktivieren - von Gesundheitskursen bis hin zu „Rap deine Gesundheit“

Den lokalen Bedarfen fol­gend wurden über­wie­gend An­ge­bo­te der aufsuchenden Bildungsarbeit konzipiert vom Ge­sund­heitstag für Lang­zeit­ar­beits­lo­se und Workshopreihen im Arbeitslosentreff oder Männerwohnheimen über Ge­sund­heitskurse für geflüchtete junge Männer und unbegleitete Min­der­jäh­ri­ge bis zu „Rap dei­ne Ge­sund­heit“ für männliche Ju­gend­li­che. Entsprechend vielfältig waren auch die Einsatzorte, wie z.B. Schulen, Produktionsbetriebe, Wohnprojekte, Asylzentren oder Fitness-Studios.  

Mit die­ser zielgruppenspezifischen und -differenzierten Aus­rich­tung ist es ge­lun­gen, Männer in ihren spezifischen Lebenszusammenhängen und -situationen zu er­rei­chen. Das Pro­jekt HelpMen hat da­mit ei­ne Arbeitsgrundlage für die Männergesundheitsbildung erarbeitet. Im Fo­kus da­bei ste­hen Jun­gen und Männer, die benachteiligt sind, ei­nen Grundbildungsbedarf haben oder deren Lebenspraxis nicht (schon) gesundheitsförderlich geprägt ist bzw. dem Ge­sund­heits-Mainstream entspricht.

Informationen zum Projekt

Projekttitel: HelpMen - Gesundheit als Thema der Grundbildung für Männer in Europa weiterentwickeln  

Projektnummer: 2017-1-DE02-KA204-004244  

Projektdauer: 01.10.2017 - 30.11.2019  

Beteiligte Länder: DE, AT, IT, LU  

Koordination: Sozialwissenschaftliches Institut Tübingen  


 

Weitere Informationen:


HelpMen-Projekthomepage  

HelpMen: Männergesundheit bilden (HelpMen-Broschüre - DE, EN, FR, IT)
Download

HelpMen: Ein Ziel. Ein Weg. Ein Curriculum (HelpMen-Curriculum - DE)
Download

Projektergebnisse auf der Erasmus+ Project Results Platform

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  • Berlin

    Engagiert. Inklusiv. Ankommen.

    Kulturelle Teilhabe und freiwilliges Engagement als Schlüssel zur Integration für Menschen mit Fluchtgeschichte und Behinderung

    Der Verein KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e.V. richtet im Rahmen der Veranstaltungen zum 15-jährigen Vereinsjubiläum den Fachtag "Engagiert. Inklusiv. Ankommen: Kulturelle Teilhabe und freiwilliges Engagement als Schlüssel zur Integration für Menschen mit Fluchtgeschichte und Behinderung" aus. Die Veranstaltung bringt internationale Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik, Kultur und Zivilgesellschaft zusammen, ebenso wie Akteur*innen aus Initiativen, Selbstorganisationen und migrantischen Communities. Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse mit Praxiserfahrungen zu verknüpfen und tragfähige Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Ein zentrales Thema des Fachtags ist die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte und Behinderung.

    Neben Fachvorträgen und Impulsen im Plenum werden auch fünf parallel stattfindende Workshops für kleinere Diskussionsrunden angeboten. Das Programm des Fachtages, weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Fachtagung
    Veranstalter: KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e.V.
  • Berlin

    Gesundheitsziele Konferenz 2025: Health in All Policies - Kooperation als Erfolgsfaktor

    Am 8. Dezember 2025 laden wir Sie herzlich in die Landesvertretung Brandenburg in Berlin ein, um gemeinsam die Zukunft der Präventionslandschaft in Deutschland zu gestalten. Die Konferenz bringt wichtige Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis zusammen, um neue Impulse für eine stärkere Verankerung von Gesundheit in allen Politikbereichen zu setzen. Dazu hält Ilka Wölfle (DSV Europa) einen Impuls zum Health in All Policies Ansatz im internationalen Vergleich. Außerdem wird der "Public Health Index - Gesundheitsschutz im internationalen Vergleich" des AOK-Bundesverbandes vorgestellt. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildet die Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Gäst*innen zur Zukunft der Präventionslandschaft in Deutschland. 

    Zudem erhalten Sie Einblicke in die aktuellen Arbeitsschwerpunkte des Forums Gesundheitsziele zu den Themen Einsamkeit, Gesundheit rund um die Geburt und die Aktualisierung der bisherigen Gesundheitsziele. Die Veranstaltung klingt bei einem Get-Together mit leichtem Catering aus und bietet Raum für Vernetzung und vertiefende Gespräche.

    Den Link zur Anmeldung finden Sie hier .

    Veranstalter: GVG e.V.
  • Hannover

    Wohl.Fühlen in herausfordernden Zeiten

    Präventionsimpulse für die teil- und vollstationäre Pflege

    Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und neuer gesundheitlicher Herausforderungen gewinnen Gesundheitsförderung und Prävention in Pflegeeinrichtungen mehr denn je an Bedeutung. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern, ihre Selbstständigkeit zu erhalten, den Pflegebedarf zu reduzieren und können das Gesundheitssystem entlasten.

    Im Mittelpunkt der Fachtagung stehen innovative Ansätze für Prävention und Gesundheitsförderung in der teil- und vollstationären Pflege. Freuen Sie sich auf praxisnahe Impulse und interaktive Workshops zu aktuellen Themen wie Selbstfürsorge und Stressmanagement im Pflegealltag sowie den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und Nachhaltigkeit. Weitere Schwerpunkte sind Ernährung, Gewaltprävention, Bewegung und die Stärkung des psychosozialen Wohlbefindens.

    Eingeladen sind Pflege- und Betreuungskräfte, Leitungs- und Führungskräfte, Praxisanleitende, Auszubildende, Studierende, Träger und alle weiteren Interessierten.

    Die Veranstaltung bildet den Abschluss des Projekts Wohl.Fühlen – Klima und Gesundheit, einer Kooperation der LVG & AFS, der BARMER und der Hochschule Hannover.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Landesvereinigung für Gesundheit und Alademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.

… weitere Termine

Leitfaden zur Erstellung von Artikeln

Reichen Sie gern Ihren Artikel zur soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung bei der Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes ein! Für die Erstellung eines Artikels finden Sie hier einen Leitfaden mit unseren formalen und inhaltlichen Anforderungen.  

Ansprechpersonen

Die Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit erreichen Sie jederzeit hier.

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Informationen über aktuelle Ent­wick­lung­en in der so­zi­al­la­gen­be­zoge­nen Ge­sund­heits­för­de­rung, neue An­ge­bo­te "Guter Pra­xis" so­wie über Ver­an­stal­tung­en, Wett­be­wer­be und Li­te­ra­tur zu diesem The­ma. Ent­wick­lung­en im Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund und Neu­ig­keit­en auf der Internetplattform wer­den eben­falls vorgestellt.

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