Kinderstudie zur Lebenssituation Drei- bis Zwölfjähriger angekündigt
Das international tätige christliche Kinderhilfswerk World Vision Deutschland e.V. hat gestern das Konzept für eine bundesweite Kinderstudie vorgestellt. Kinder "spüren die Konsequenzen der Verarmung und Teilung der Gesellschaft am deutlichsten", erklärte Professor Klaus Hurrelmann, der zusammen mit Professorin Sabine Andresen die Studie leiten wird.
Mit der Studie soll Kindern zwischen drei und zwölf Jahren die Möglichkeit gegeben werden, ihre Lebenssituation, Träume, Wünsche und Perspektiven selbst umfangreich zu äußern. Dazu sollen Viertklässler repräsentativ befragt und durch qualitative Porträts aus der ganzen Altersspanne ergänzt werden. Die Kinderstudie soll der jüngsten Generation ein Sprachrohr und gleichzeitig auch eine Leitlinie für politisches und gesellschaftliches Handeln sein, so World Vision zur Zielrichtung. Mit welchen Schwierigkeiten haben Kinder in der Gesellschaft zu kämpfen? Welche Chancen, Perspektiven und Potenziale sehen sie für sich selbst und welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Um diese Fragen soll sich die Erhebung drehen, analog zur Shell Jugendstudie.
Die Auswirkungen sozialer Ungleichheit aufzuspüren, ist Teil des Studiendesigns. "Armut ist ein wesentlicher Grund dafür, dass es Kindern überall auf der Welt, aber auch in unserer Gesellschaft in Deutschland an notwendigen Rahmenbedingungen fehlt. Dabei ist aus Sicht von Kindern Armut nicht nur eine Frage der materiellen Sicherung, sondern auch eine der familiären liebevollen Zuwendung und Sicherheit, der Beständigkeit von Freundschaften, der Chancen im Bildungssystem und der verantwortlichen Unterstützung durch Professionelle", so Professorin Sabine Andresen.
Die soziale Lebenslage der Kinder soll über Indikator- und Ressourcenfragen, aus denen sich Kennwerte bilden lassen, erhoben werden, wie Professor Hurrelmann im Gespräch mit www.gesundheitliche-chancengleichheit.de erläuterte. Dies werden zum Beispiel Fragen zur Haushaltsgröße, der Anzahl der Zimmer der Wohnung oder der Häufigkeit von Urlaubsreisen sein.
Die Ergebnisse der Studie sollen im Herbst 2007 anlässlich der Frankfurter Buchmesse vorgestellt werden. www.gesundheitliche-chancengleichheit.de wird die Studie weiter verfolgen.